Mit dem Blick eines serbischen Papalagi

KRIEGS-PROSA Peter Handkes neuer Roman "Unter Tränen fragend" über den Krieg auf dem Balkan krankt an seiner Parteinahme für die "serbische Sache"
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Es ist schwer, in einer Halle mit lauter aufgebahrten Leichen einem etwa dreijährigen Kind, dem einer aus nächster Nähe den halben Hirnschädel weggeschossen hat, in die offenen Augen zu sehen. Man denkt dann an die eigenen Kinder, und man stellt sich vor, was das kleine Mädchen kurz vor seinem Tod gedacht und gefühlt hat. Kurz, man möchte am liebsten rausrennen und nur noch heulen. Man möchte jedenfalls nicht nach Formulierungen suchen, um dieser schrecklichen Begegnung einen angemessenen sprachlichen Ausdruck zu geben. Warum muss man, etwa als Journalist, da hinsehen? Schreiben mag man nicht darüber. Das Bild lehrt uns auch nicht, die politischen Umstände des Krieges zu verstehen, denn nichts ist vor diesem Schreckensbilde gleichgülti