Offener Garten

SEHNSUCHT NACH DEM ANDEREN DEUTSCHLAND Michael Kleebergs Deutschland-Roman: »Ein Garten im Norden«
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Ich will andere Erinnerungen, um eine andere Gegenwart zu haben«. Jeder Psychiater hätte den Satz, den der Erzähler aus Michael Kleebergs neuestem Roman Ein Garten im Norden einem Antiquar entgegengeschleudert, der sich mit ihm über das Entstehen seines Buches über Deutschland streitet, als typischen Fall von Derealisierung, Verdrängung, Eskapismus aus der grauenvollen Erinnerung diagnostiziert. Ließe ihn jemand in der Debatte um das Berliner Holocaust-Mahnmal fallen - seine Exkommunikation aus dem Erinnerungsdiskurs wäre ihm sicher. Warum lassen wir uns das Kontrafaktische in der Literatur gefallen?

Vielleicht, weil die Verzweiflung über die schreckliche Heimat Deutschland so tief sitzt? Der 1959 in Stuttgart geborene Autor Michael Kleeberg begn