Padre Corrado und sein Peppone

Bulgarien In der Kleinstadt Belene ist man müde geworden, aber schon bald soll hier ein Atomreaktor den Aufschwung bescheren
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Belene hat für Bulgaren einen schrecklichen Klang. Auf der Donauinsel, welche der abgelegenen Kleinstadt vorgelagert ist, wurden in der Zeit der Volksrepublik ab 1948 deren Gegner interniert, gebrochen und vernichtet. Die wissenschaftliche und juristische Aufarbeitung des bulgarischen GULAG steht bis heute aus.

Andererseits hat Belene für Bulgaren auch einen süßen Klang. Bis vor kurzem konnte ihr Land für den ganzen Balkan Energie exportieren. Auch nach Tirana, wo es zu Stromausfällen kommt - seit die EU ihr neues Mitglied Bulgarien gezwungen hat, zwei AKW-Blöcke in Kosloduj abzuschalten.

Seit 1970 war Belene dazu bestimmt, Standort eines zweiten bulgarischen Atomkraftwerks zu werden. 1991 wurde der zu 65 Prozent fertiggestellte Bau gestoppt, 2005 beschloss