Polykratie der Wälzer

Fundamentalanspruch Die Bücher über das Dritte Reich werden immer dicker. Aber auch besser? Die Beispiele Richard Evans und Mark Mazower
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Je dünner die realen Verbindungslinien zum „Dritten Reich“, desto dicker werden die Bücher darüber. Ob nun einzelne Protagonisten, die NS-Zeit als Ganze oder spezifische Aspekte – unter 500 Seiten geht offenbar gar nichts mehr.

Michael J. Neufelds Wernher von Braun 685 Seiten, Reinhard Mehrings Carl Schmitt 750, Norbert Freis Friedrich Flick 912 Seiten, Peter Longerichs Heinrich Himmler 1035, Ian Kershaws Hitler gleich 2.300 Seiten. Hans-Ulrich Wehler widmet zwar nur etwas mehr als 330 von den 1.200 Seiten seiner Deutschen Gesellschaftsgeschichte 1914 – 1949 der Nazi-Zeit und Anthony Beevors Berlin 1945 ist 540 Seiten schlank, aber Adam Toozes Ökonomie der Zerstörung bringt es schon wieder auf 920, Saul Friedländers Darstellung der Juden