Reife Tomaten im Frühling

Niederlande Die Socialistische Partij hat einigen ideologischen Ballast abgeworfen und erlebt einen Aufschwung, der sie bis in die Regierung tragen kann
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Mitte 2010 – bei Neuwahlen zum Parlament bricht die Socialistische Partij (SP) spektakulär ein. Sie verliert zehn Sitze oder sechs Prozent, und das ausgerechnet nach einem Wahlkampf, der völlig im Zeichen der Wirtschaftskrise stand. Der Ausweg, so denken offenbar die meisten Niederländer, heißt Sparen. Also gewinnt die neoliberale Volkspartij voor Vrijheid en Democratie (VVD), die mit Verve den Rotstift zu schwingen verspricht. Wem dieses Konzept fraglich scheint, hat die Partij van de Arbeid (PvdA) gewählt. Die Sozialdemokraten, wieder erstarkt durch die Kandidatur des populären Job Cohen, wollen sich auf traditionelle Werte besinnen.

Anderthalb Jahre später hat sich der Wind gedreht. Ende 2011 wird Emile Roemer – Fraktionsvorsitzender und Ges