Das Privatfernsehen hat neuerdings das Sächsische entdeckt, aber nicht die Sachsen. Die sitzen seit je vor der Kommerz-Glotze und hören sich an, wie sie angeblich reden. Falls von Reden in diesem Fall die Sprache sein darf. Das Privatfernsehen hat irgendetwas entdeckt, das es für Sächsisch hält. Es schenkt uns ein Mundklo, das eine derartige Scheiße absondert, dass es nicht zum Aushalten ist. Gesteigert wird die Sache dadurch, dass Sächsisch an sich nicht auszuhalten ist. Aber die Imitate sind noch grauenhafter. Irgendwelche Showheinis denken, wenn sie bestimmte Wörter falsch aussprechen, kommt Sachsensound raus. Es klingt wie zusammengequirlter Ruhrpott plus Schwabensoße. Die Langweilerprogramme erinnern an jene Berliner, die beim Verlassen des Leipziger Hauptbahnhofs der Messestadt mit der Melange: "Leepzch-Hauptbahnhof, alles naushippe!" ihren Tribut zollen. Dass sächsisch Reden vor allem mit sächsisch Denken zu tun hat, also mit unendlichem Gelatsche, hat seit Hans Reimanns und Walter Ulbrichts Zeiten offenbar niemand mehr so richtig begriffen. Und dass man beim Sächseln die Kinnlade runterhängen lässt und die Vokale verdumpft. Mit Verdummen ist es leider nicht geschafft. Da hilft auch kein Maschendroahtzauin. Flach Sprechen ist gefragt, nicht flach Denken, ihr Flachpfeifen von RTL, Sat 1 und Pro 7! Aber was solls. Wer die DDR überstanden hat, wird auch noch die Grinskommandos überstehen, die sich mit ihren Dummgriffeln dieses Dialekts bemächtigen, den sie weder verstehen, noch beherrschen.
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