Ich hatte mich durch die Nachrichten geblättert, die Kurse überflogen und den Sportteil unter den Tisch fallen lassen. Schon näherte ich mich der Seite mit den Leserbriefen. Da spürte ich auf einmal, wie die Zeitung schwerer wurde und meine Arme der Tischplatte entgegensanken. Die Zeitung sah aus wie jeden Tag, aber ihre Seiten schienen versteinert. Mit aller Kraft stemmte ich die Ellbogen gegen den Tisch. Aber ich konnte die Zeitung nicht halten. Keine Sekunde mehr. Meine Arme krachten auf den Teller. Die Kaffeetasse taumelte, dann fiel sie um. Sie rollte auf die Tischkante zu und schlug auf dem Fußboden auf. Der Kaffeesatz spritzte gegen meine Hosenbeine. Ich hob den Blick. Am Fenster flatterte eine Taube vorbei. Eine grauschwarze Wolke schlich quer über den Himmel. Aus dem Schornstein gegenüber quoll Rauch. In diesem Moment fühlte ich, wie das Gewicht der Zeitung wieder abnahm. Meine Arme hoben sich, ohne dass ich etwas anderes tat, als mich an der Zeitung festzuhalten. Wie von selber fanden sie in ihre alte Position zurück. Ich überflog die Seite mit den Leserbriefen, dann faltete ich die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch. Ich betrachtete den Teller, der in drei Stücke gebrochen war, nahm die Scherben und trug sie zu den leeren Flaschen hinüber. Ich hob die Füße, um nicht über die Tasse zu fallen.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.