Sieg per Handstreich

Frankreichs Wahl Jacques Chirac hat jetzt gute Aussichten, das präsidiale System zum bonapartistischen auszubauen
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Als Staatspräsident ist Jacques Chirac nach der Verfassung der V. Republik der Herr über die politische Tagesordnung. Zusätzlich verfügt er nach dem zweiten Wahlgang über eine komfortable Zweitdrittelmehrheit im Parlament (399 von 577 Sitzen). Ein starker Sieger? Mitnichten. 40 Prozent der Wähler gingen beim zweiten Wahlgang gar nicht erst zur Wahl. Und das Mehrheitswahlrecht beschert regelmäßig Siege, die wie Erdrutschsiege aussehen, aber faktisch substanzlos sind. Die Zahl der Nichtwähler ist größer als jene der Chirac-Wähler. Und das Mehrheitswahlrecht sorgt auch dafür, dass die rund 20 Prozent rechtsradikalen Le-Pen-Wähler keine Chance auf eine parlamentarische Vertretung haben - mit dem Ergebnis, dass es von Wahl zu