So ein roher Kerl

Serie Netflix zeigt die russische Produktion „Trotzki“. In ihr wird Geschichte durchaus aufschlussreich verzerrt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2019

Wer Trotzki, die russische Serie über das Leben Leo Trotzkis auf einen Nenner bringen will, hat schnell das Gefühl, mit einem öligen Aal zu ringen: In einem Moment glaubt man noch, die politische beziehungsweise kulturelle Bedeutung der Serie fest am Wickel zu haben, im nächsten aber steht man mit leeren Händen und einem blöden Grinsen da.

Nähern wir uns also langsam an und beginnen mit der Tatsache, dass die Serie in Russland selbst ein großer Erfolg war. Als sie im November 2017 auf dem russischen Sender Perwy Kanal („Erster Kanal“) lief, war sie ein Quotenhit. In Russland wurde sie sowohl von Kritikern gefeiert als auch mit zahlreichen Preisen bedacht, darunter drei „Tefis“ – das russische Pendant zu den Emmys –