Stör ich?

Reizfluten Sie unterbricht das Gewohnte, bringt uns in Kontakt mit dem Unbekannten – und strengt an. Die Störung zu beklagen ist einfach. Dabei könnten wir ohne sie kaum leben
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Das Handy klingelt. „Stör ich?“, fragt der Redakteur am anderen Ende der Leitung. Man weiß ja nie heute, wo der gerade ist, den man anruft. Früher war das simpel: Rief man jemanden im Büro an, und er hob ab, dann war der Angerufene logischerweise im Büro. Heute kann er überall sein: im Bett, im Restaurant, auf dem Klo. Heute sind wir alle Gestörte. Böse Zungen würden hinzufügen: in des Wortes vielfacher Bedeutung.

Wenn wir mit Freunden spätabends am Kneipentisch sitzen, haben garantiert vier von sechs ihre Handys und Smartphones vor sich liegen. Man merkt schnell, wann das Gespräch unser Gegenüber zu langweilen beginnt: Wenn er seine Mails „checkt“, wie man sagt.

Ist der Dialog intensiver, heißt das