Streit war nicht zu vermeiden

Fast-moderner Idylliker Ein Nachruf auf den ostdeutschen Zweifler Wolfgang Mattheuer (1927-2004)
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Wer in der DDR Gefühle zeigte, gehörte zu den Außenseitern. Sein Herz in Händen zu halten, machte verletzlich. Malerei unter sozialistisch geweiteten Bedingungen durfte zwar ihre Betrachter romantisch anglotzen, konnte sensualistisch, poetisch oder eine süßlich klingende Lockpfeife sein, aber wenn es an´s Eingemachte ging, dann nur unter streng parteilicher Choreographie, für unkontrollierte Fließbewegungen des Sentiments blieben die Ausstellungsräume lange Zeit verschlossen. Das änderte sich erst mit Beginn der achtziger Jahre, als die Generation der nach 1955 Geborenen das Regime der Gerontokraten ordentlich in Rotz und Feuerwasser badete.

Bereits 1970 hatte der Leipziger Wolfgang Mattheuer ein in fahlem Nebensonnenlicht wunderbar sch