Tante Taliban

München Wo der terroristische Anschlag zur Möglichkeit geworden ist: André Pilz’ Roman „Der anatolische Panther“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2016

Einen Roman „von unten“ zu schreiben, ist ein schwieriges Unterfangen. Man kann von dort schreiben, klar, aber das Buch kommt, gleichgültig wessen Geschichte erzählt wird, oben an, beim Publikum. Der anatolische Panther mit seiner fast schon klassischen Sozial- und Milieustudie von André Pilz kommt dort gut an, auch weil die Obergrenze der eingesetzten Vulgarismen etwa bei „fuck-o-mio“ erreicht ist. Erzählt wird aus der Perpektive des 24-jährigen Tarik Celal. Er lebt in einem Münchner Plattenbau, einer Welt der Underdogs, in der man sich grob oder zärtlich mal Tante, mal Taliban nennt (egal woher man kommt) und in der man sich nicht denken kann, jemals in seinem Leben dem Bolzplatz im Perlacher Forst den Rücken zu kehren, und