Viel zu passiv gegen den Crashkurs

Plädoyer eines Gewerkschafters Organisationen, die Jahrzehnte Konsenskultur und Gremienarbeit gepflegt haben, müssen wieder lernen, wie man die Köpfe und die Herzen gewinnt
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In der aktuellen Wirtschaftskrise sind die Gewerkschaften wichtiger denn je. Umso dramatischer ist ihre derzeitige Schwäche angesichts der täglich neuen Hiobsbotschaften über Arbeitszeitverlängerung und Lohnsenkungen, über Stellenabbau und Job-Verlagerung. Auch die gesellschaftspolitische Bilanz ist nicht sonderlich eindrucksvoll: Nach den großen Demonstrationen mit 500.000 Teilnehmern im April 2004 folgte als Steigerung ein Arbeitnehmerbegehren, das gerade doppelt soviel Unterschriften brachte. Nur ein kleiner Teil der Mitglieder hat unterschrieben. Inzwischen gestand der DGB-Vorsitzende Michael Sommer die Niederlage bei der Mobilisierung gegen das Allparteien-Hartz-IV-Paket ein und verkündete seinen Frieden mit der Politik der Bundesregierung. Damit hat