Zwischen der Regierung und den Unternehmern entspinnt sich ein aparter Dialog. Die Kanzlerin hat die Unternehmer zur Nutzung des zweiten Konjunkturpakets aufgerufen. Der neue BDI-Chef Hans-Peter Keitel antwortet, die Wirtschaftskrise habe "ihre Ursachen in einem grundlegenden Verfall von Werten, auch in Unternehmen". "Anstand, Maß, Nachhaltigkeit, Transparenz" ließen zu wünschen übrig. Keitel will sich ein wenig von Merkel distanzieren: Die "echten Werte" seien viel eher der Job der Unternehmer als des Staates. Der Mann hat recht, aber weiß er auch, was er da sagt? Er ist sicher schon einmal darauf gestoßen, dass zu den echten Werten nicht zuletzt die Vermögenswerte gehören. Neben Anstand und Maß erleiden auch sie zur Zeit einen "grundlegenden Verfall". Und was daran so bedenklich ist: Die rein ökonomischen (Tausch-) Werte implizieren eine besondere, von Anstand und Maß durchaus unabhängige Sachlogik, wie es eine solche ja in jedem Bereich menschlichen Handelns gibt. Damit will sich nun aber niemand befassen. Ist der Verfall der Vermögenswerte eine Folge fehlenden Anstands, oder ist die Wertlogik so eingerichtet, dass sie sich selbst systematisch in den Verfall treibt?
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