Kritik, wenn sie von Freunden kommt, schmerzt besonders. Im Leipziger Centraltheater traf es unlängst Intendant Sebastian Hartmann. Das Haus hatte zur Zuschauerkonferenz geladen, und auf der Bühne saßen nicht nur Hartmann sowie Christian von Treskow, Intendant des von Schließung bedrohten Wuppertaler Schauspiels, sondern auch Armin Petras vom Berliner Maxim-Gorki-Theater. Einer, der weiß, wie man sich der Ironie bedient.
Man wollte an diesem Abend, so stand es in der Einladung, über die Entwicklung diskutieren, die das Schauspiel unter Hartmann genommen hatte. Aber weil das nicht geht, ohne andere Theatermodelle zumindest ansatzweise vorzustellen, fiel dann jener Satz, mit dem Hartmann nicht gerechnet hatte. „Ich mache Theater für ältere Bürger“, sagte Petras mit einem Seitenhieb auf den Kollegen und Freund, der das nicht tut. Hartmann rang erst um Fassung, dann um ein Lächeln.
Der 41-jährige löste Mitte 2008 Langzeit-Intendant Wolfgang Engel ab, der in den 13 Jahren zuvor irgendwie zu alt, zu satt, zu erfolglos geworden war – alles Attribute, die seine Kritiker ihm nachsagten. Von Beginn an haftete Hartmann das Odium des Zufälligen, Übriggebliebenen an. Ein Wunschkandidat war der gebürtige Leipziger nicht, im Gegensatz zu Petras, der aber gerade das Gorki-Theater übernommen hatte und deshalb nicht in Frage kam. Andere sagten ab oder erfüllten für die Findungskommission – in der außer Petras mit Volksbühnen-Intendant Frank Castorf ein weiterer Weggefährte von Hartmann saß – das Stellenprofil nicht. Schnell lief es auf Hartmann zu. Manch einer sah bereits damals in seiner Berufung eine Fehlentscheidung.
Der ungewollte Intendant – so lautet der Subtext vieler Einschätzungen, die seitdem über Hartmann kursieren. Er selbst ist daran nicht unschuldig. Hartmann inszeniert nicht, sondern erfindet. Sein Theater will nicht unterhalten, sondern Widerhaken in Seele und Geschmacksempfinden setzen, es will quälen, verstören und so Gefühle generieren. Das Theater als Vorempfindung der Welt, die Dialektik von Wesen und Erscheinung – es war einmal. Für Hartmann sind das Relikte einer längst vergangenen Epoche, überkommene Gedankensplitter. Der Spielplan des Centraltheaters spiegelt dieses missionarische Ästhetikverständnis wider, nahezu kompromisslos. Hartmann will sich sein Publikum heranziehen.
Was in Berlin funktioniert und in Frankfurt gelingen könnte, scheitert in Leipzig. In Städten mit einer vielfältigen Bühnenlandschaft können Theater Nischen besetzen, anderenorts führen solche stilistischen Sonderwege ins Abseits, polarisieren, verprellen. Denn Hartmanns Inszenierungen sind reich an visuellen Details, jedoch arm an Geschehen. Optik ersetzt Inhalt, auf diese Formel lässt sich das Glaubensbekenntnis des Castorf-Zöglings reduzieren. Mitunter geht das gut, nicht selten aber kommt ein dramaturgischer Totalschaden dabei heraus. Etwa bei seiner Bearbeitung von Tschechows Der Kirschgarten, die im November Premiere hatte und bei der es sich empfiehlt, die Eintrittskarte griffbereit zu halten, um jederzeit einen Blick darauf werfen zu können, in welchem Stück man sich befindet.
Kälteschauer
Platt, effektheischend und voller Katheder-Komik kommt diese Inszenierung daher. Von der Lesart, eine Zeitenwende subtil-melancholisch in Einzelschicksalen abzubilden, sind nicht einmal Spurenelemente geblieben. Dass Hartmann eingangs sein 13-köpfiges Ensemble in einem alten Lada auf die Bühne rollen lässt, ist nur ein Moment der in diesem Stück allgegenwärtigen Holzhammer-Symbolik. Passt ein ganzes Ensemble in einen Lada – eine Fragestellung, die sich vortrefflich als Saalwette bei Wetten, dass…? eignen würde.
Entsprechend war das Urteil vor Ort. „Einzelne Zirkusnummern, die kaum Orientierung bieten“, erkannte die Leipziger Volkszeitung, deren Rezensenten inzwischen Hartmanns Arbeitsweise und damit Kummer gewohnt sind. „In diesem Garten ist nicht gut Kirschen essen“, lautete das vernichtende Fazit der Lokalzeitung, die zuvor nicht als Speerspitze des theaterpolitischen Strukturkonservatismus aufgefallen war. Und auch Leipzigs Kulturdezernent Michael Faber, seit einem Jahr im Amt und einer der wortgewaltigsten Kritiker des Intendanten-Lehrlings, wurde es bei dem nahezu vierstündigen Zuschauer-Martyrium zuviel: Als am Ende der Premiere ein Protagonist ein „Adieu“ in Richtung Publikum rief, entfuhr Faber, so versichern mehrere Augen- und Ohrenzeugen, ein „Na, Gott sei Dank“.
Nicht alles, was Hartmann auf die Bühne des Centraltheaters brachte, ist misslungen. Seine Inszenierung von Eugene O’Neills Eines langen Tages Reise in die Nacht, die Beschreibung einer familiären Vorhölle, ist sogar eine der eindrucksvollsten Theaterarbeiten des vergangenen Jahres. Das Ensemble, angeführt von Anita Vulesica und ihrem kongenialen Partner Peter René Lüdicke, geht darin an die Grenzen der physischen sowie psychischen Belastbarkeit und treibt dem Zuschauer, der sich darauf einlässt, Kälteschauer über den Rücken. Es sind Inszenierungen wie diese, die offenbaren: Mit herausragenden Schauspielern und einem Regisseur, der Autoren nicht zu Ideenlieferanten degradiert, vermag das Centraltheater-Projekt sein Publikum zu gewinnen.
Hartmann kann sich den Erfolg dieses Stücks nicht erklären, er scheint ihm sogar peinlich zu sein. „Mir geht die Psychologie in Eines langen Tages Reise in die Nacht derartig auf den Wecker, dass es weh tut. Ich finde das grauenhaft. Warum gefällt das den Leuten so?“, fragt er und es ist zu befürchten, dass tatsächlich weder der Intendant noch der Regisseur in ihm die Antwort kennen. Das Allzumenschliche, der banale Daseinskampf, die Verbannung des Menschen in die ewige Einzelhaft der eigenen Körperlichkeit, die in dieser Inszenierung offenkundig wird – es sind nicht die Themen, denen sich Hartmann stellen möchte. Der Schauspieler-Sohn, der bereits in seiner Kindheit mit dem Theater in Berührung kam, huldigt dem Grundsätzlichen, dem Großen, dem Allgemeinen. Nicht nur auf der Bühne.
Längst rumort es innerhalb des Ensembles, nahezu ein Fünftel wird zum Ende der laufenden Spielzeit das Schauspiel verlassen. Darunter Ausnahmedarstellerin Vulesica, der noch vergangenen Oktober der Leipziger Theaterpreises verliehen wurde. Auch Nachwuchstalent Henrike von Kuick wird gehen. Beide lehnten eine Vertragsverlängerung ab. Auf Ellen Hellwig, die viele Jahre in Leipzig auf der Bühne stand und zur Identifikationsfigur wurde, wird das Publikum demnächst ebenso verzichten müssen. Hausregisseurin Jorinde Dröse, die von Hartmann geholt wurde, ist schon weg: Sie beendete die Zusammenarbeit nach nur zwei Produktionen. Offerten, erneut in Leipzig zu inszenieren, schlug Dröse aus.
Elitäres Theaterverständnis
Das Dogmatische, Unbelehrbare in Hartmanns Naturell lässt selbst die wenigen Glanzpunkte seiner bisherigen Intendanz verblassen. Die Philosophische Praxis (der Freitag vom 19. November 2009) für die kleine Sinnsuche zwischendurch, das Stück Schwarztaxi, bei dem zwei Schauspieler in einer Mittelklasse-Limousine mit sparsamen Blinkereinsatz durch das nächtliche Leipzig rasen und drei Zuschauer auf dem Rücksitz in die gewollt brüchige Rahmenhandlung hineinziehen – Belege dafür, dass sich ein Stadttheater mit unkonventionellen Angebote behaupten kann. Unter Hartmann sind solche Zugeständnisse an den Geschmack des Publikums die Ausnahme, stagnierende Zuschauerzahlen die Folge.
In der Spielzeit 2007/2008, die noch vom Hartmann-Vorgänger Engel verantwortet wurde, verzeichnete das Schauspiel bei 509 Veranstaltungen 72.958 Besucher. In der folgenden Spielzeit, der ersten unter Hartmann, wurden lediglich 1,7 Prozent mehr Zuschauer registriert. Möglich wurde diese geringe Verbesserung nur durch ein Aufblähen des Spielplans (679 Veranstaltungen, ein Drittel mehr), die Auslastungsquote sank von unter Engel bescheidenen 64,4 Prozent auf 49,1 Prozent bei Hartmann. Und das, obwohl mit Liedermacher Rainald Grebe und seiner Klimarevue, die in der Spielzeit 2008/2009 in Leipzig 23 Mal aufgeführt wurde, ein zugkräftiges Angebot vorhanden war. Nachfragen, wie sich Grebe in konkreten Zahlen auf die Statistik auswirkt, wollte die Pressestelle des Centraltheaters nicht beantworten.
Vielleicht ist, wie es sich die Leipziger Kulturpolitiker durch die Entscheidung für Hartmann erhofft hatten, eine neue und jüngere Besuchergruppe erschlossen worden. Die Vorgabe, die Besucherzahlen deutlich zu erhöhen, hat der Engel-Nachfolger aber bislang nicht erfüllen können. Trotz eines städtischen Zuschusses, der inzwischen auf etwa 14 Millionen Euro jährlich angewachsen ist.
Die Lust der Kür
Das Ignorieren des bisherigen Stammpublikums, das Beharren auf einem elitären Theaterverständnis fordert seinen Tribut. Erst die Pluralität, die Mischung unterschiedlicher Stoffe und Inszenierungsstile, verleiht dem Theater seine Legitimation. Ein Konzept, das stattdessen auf Ausgrenzung und Verengung setzt, steht dem entgegen. Es ist, trotz aller demonstrativen Öffnungsbewegungen, undemokratisch. Montesquieu attestierte der menschlichen Natur ein Verlangen nach Vielfalt und Kontrast, diesem Bedürfnis müssten Staatsmänner und Künstler nachgeben. Imperativer formuliert: Wer den Vergleich nicht scheut, stellt sich ihm. Hartmann, ein schwebender Charakter, geht ihm in Leipzig aus dem Weg.
Einige Hartmann-Kollegen glauben, dass es so nicht weitergehen kann. Sewan Latchinian, der das Theater in Senftenberg leitet und dort schon seit Jahren aus materieller Armut dramaturgischen Reichtum macht, gehört dazu. Im Dezember veröffentlichte er auf den Sachsen-Sonderseiten der ZEIT eine detaillierte Analyse der Leipziger Krisenlandschaft, die in dem gepflegt-abwertenden Verdikt gipfelte: „Momentan erscheint mir Sebastian Hartmann als Regisseur begabter, denn als Intendant geeignet.“ Der Gescholtene vermutet sinistre Motive hinter dem Vorstoß seines Kollegen. „Faber ist 1961 in Leipzig geboren, Latchinian ist 1961 in Leipzig geboren. Das war ein nettes Bewerbungsschreiben an einen Altersgenossen.“
Eine Sichtweise, die Hartmann exklusiv hat. Nach Erscheinen des Artikels griff er zum Telefonhörer und beschwerte sich bei Holk Freytag, der dem Vorstand der Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins vorsteht, sowie bei Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theater Berlin, über Latchinian. Im Vorstand der Intendantengruppe wurde der Vorgang danach diskutiert. Mit einem klaren Ergebnis: Unüblich sei der öffentliche Weckruf Latchinians gewesen, aber nicht unerlaubt – was in Leipzig passiert, betrifft die gesamte Szene, die sich zunehmend den Anwürfen von Sparkommissaren und Etatkürzern erwehren muss. Oder wie es ein Sitzungsteilnehmer formuliert: „Latchinian ist nicht gerügt worden. Für einen Intendanten gibt es kein fremdes Leid, kein fremdes Glück, kein fremdes Theater“.
Wer Hartmann befragt, wie sich die deutsche Theaterszene in den nächsten Jahren verändern sollte und wo er das Schauspiel Leipzig am Ende seiner ersten Intendanz sieht, hört wenig Konkretes, dafür aber viel von Westerwelle, Hartz IV, der Wirtschaftskrise und den Banken. Das ist so oberflächlich, wie es klingt. Hartmanns Metier ist die Lust der Kür, nicht die Fron der Pflicht. Inhaltliche Unbestimmtheit und dahinplätschernde Beliebigkeit sind unter ihm in Leipzig zum Leitbild erhoben worden. Visionärer Eifer kann das nicht übertünchen.
Kommentare 25
Abseits aller Einschätzung seines Theaterkonzepts hat Hartmann aber schon sehr am Anfang seiner Amtszeit den kapitalen Fehler gemacht, den eigentlich durchaus gutwilligen und interessierten "Leipziger an sich" zu verprellen. Denn alles, was aus dem Hartmann-Team die Öffentlichkeit erreichte, deutete darauf hin, dass er Leipzig und seine Theatergänger und -macher bis dato für provinzielle Biedermänner hielt, denen man jetzt aber mal richtig den Arsch aufreißen könnte. Sowas mag der (wenn überhaupt theaterinteressierte, meist ältere) Leipziger nicht besonders und er kann manchmal auch sehr nachtragend sein.
Wer nur diesen Artikel liest, könnte meinen, in Leipzigs Stadttheater würde dem geneigten Wohlstands- und Bildungsbürger nur Unbekömmliches serviert. Ist aber nicht so, wie ein Blick auf den Spielplan unschwer erkennen lässt:
www.centraltheater-leipzig.de/
Da wird neben Anstrengendem auch dem eher biederen Theaterpublikum allerlei geboten, sogar "Arsen und Spitzenhäubchen". Und zu dem Karl-May-Stück werde ich auch fahren - als leidgeprüfter Einwohner einer Nachbarstadt, in der Theater, Jugendtheater, Oper und Konzert zu einer winzigen "Kultur GmbH" eingedampft wurden ...
naja, arsen und spitzenhäubchen mag ja in des regie von sebastian hartmann für das "eher biedere theaterpublikum" gedacht gewesen sein, allerdings ist es weder gut gemachter boulevard noch eine gelungene parodie. nach dem ersten teil geht demregisseur die luft aus - das ist kein besonders gelungener abend, in diesem sinne unbekömmlich.
mitunter entsteht der eindruck, hartmann vertraue keinem, keinem erbe, keinen autoren, dem text nicht und auch nicht der schauspielkunst. es wirkt, als verlasse er sich allein auf sein gefühl. und weil sich über gefühle schwer streiten lässt, gibt es auch kaum eine fruchtbare öffentliche auseinandersetzung.
auch ist es nicht so, dass die anderen inszenierungen alle "anstrengend" und aus diesem grund nicht fürs "eher biedere Theaterpublikumpublikum" geeignet seien. (dies ist sowieso eine merkwürdige zuschreibung) im gegenteil, gerade die kritisierten arbeiten wiegen oft nur allzu leicht.
das in leipzig inzwischen ausbleibende publikum als " geneigte wohlstands-und bildungsbürger" zu bezeichnen, greift zu kurz. auch sind es nicht nur,wie oft behauptet, die älteren. es sind eher die, die weniger vom weltschmerz des regisseur und mehr den den gedanken des stücks erfahren möchten, die sich unterfordert fühlen von geschredderten texten und von kopfloser improvisation um der imrovisation willen. viele haben sich auf den neuen intendanten gefreut, waren voller erwartung, auch hoffnung. sie haben sich ihre ablehnung seit dem hart erarbeitet.
dabei geht die kritik weniger gegen hartmann als regisseur (da konnte er ja nur einer von vielen sein,eine teil vom ganzen), sondern an ihn als intendant. wie martin eichs text augezeichnet herausarbeitet. das schauspiel scheint hier ein geschlossenes system zu sein, das sich aus sich selbst heraus (re)produziert.
nicht dass hier alles schlecht ist, es gibt auch inszenierungen, die ihren anspruch einlösen. wie der intendant jedoch mit kritik und kritikern umgeht - das gibt wenig anlass zur hoffnung, dass er eine reise unter die oberfläche in nächster zeit wagen will. dass die behauptungen und absichtserklärungen tatsächlich künstlerisch eingelöst werden.
kk
Martin Eich beschreibt das System Hartmann sehr gut. Diesen ständigen Aktionismus, über die großen Schilder auf denen dann Begriffe wie Verantwortung, Nachhaltigkeit, Bewusstsein, oder wenigstens Tofu mit einer Bedeutung gaukeln, die nicht zu halten ist, bzw durch grellbunte Bilder zu erzeugen versucht wird. Immer eindrucksvoll beleuchtet, oft auch ne tolle Bühne, mit Sicherheit ist die Musik von ausgesuchter Qualität.
Und weils der Bedeutung und des Bewusstseins nie genug sein kann, hält man sich im Gärtchen beim Weißen Haus neuerdings gern Systemkritiker, und den Philosophen ja sowieso.
Wie gesagt, ist ja alles nett gedacht, zum Teil auch hübsch anzusehen, substrahierte man aber das schmückende Blendwerk mal vom Gesamteindruck, und redete über Theater, es bliebe in vielen Fällen wenig
Jetzt mal Hand aufs Herz, Leute! Ist dieser Artikel ernst gemeint? Einseitiger gehts ja wohl nicht! Haben Faber und die LVZ euch gesponsort? Ich trau wohl meinen Augen nicht! War euer Autor mal längere Zeit in Leipzig? Klingt nicht so.
Dubios auch, dass zwei von vier Kommentare zu diesem Artikel von Mitarbeitern des Freitag kommen, Jörg Augsburg und Kay Klötzer. Jörg Augsburg tritt in Leipzig auch als Projektorganisator des PopUp-Musikfestivals in Erscheinung und ist bekannt dafür, an Konkurrenten seiner Veranstaltungen kein gutes Haar zu lassen. Nörgelt gern, der Gute, wenns nur den Richtigen trifft.
Das Centraltheater mit seinem Konzertangebot ist so ein Konkurrent! Augsburg hängt sich gleich als Erster an diesen Artikel und verkündet, dass einfach mal „alles, was aus dem Hartmann-Team die Öffentlichkeit erreichte, darauf hin deutete, dass er Leipzig und seine Theatergänger und -macher bis dato für provinzielle Biedermänner hielt, denen man jetzt aber mal richtig den Arsch aufreißen könnte.“
Für einen journalistisch Tätigen sind das gleich mehrere beachtliche Unterstellungen, die sich locker und leicht streuen lassen, um im Dunkel der Verallgemeinerung Hetze zu betreiben. Man kann schließlich alles so "deuten", wie es einem am besten passt. Dient ja schließlich dem Eigeninteresse PopUp! Super PR! Frage also an Jörg Augsburg: Welche Aussagen meinst du genau? Zitier wenigstens, worauf du dich berufst!
Mit dem Stuss, irgendwelche Leckt-mich-am-Arsch-Aussagen seien quasi Teil des Konzepts des Centraltheaters, ziehen erklärte Gegner noch heute speziell gegen Hartmann ins Feld. Herrn Eich und Augsburg darf man wohl getrost als Gegner bezeichnen, ohne ihnen zu nahe zu treten.
Auch der Kommentar von Herr Kloetzer finde ich äußerst arm. Seine Meinung darf er wie jeder andere äußern, aber in Verbund mit Jörg Augsburg drängt sich hier schon der Verdacht auf, als hätten diverse Kräfte des Freitag mit dem Centraltheater persönlich eine Rechnung offen. Ist das so?
Die Kommentarzeile zu einem Artikel sollte dem unabhängigen Leser gehören. Sie sollte nicht zum Tummelplatz für Redaktionsmitglieder werden, die ihr Mütchen kühlen. Es verrät mangelndes journalistisches Fingerspitzengefühl und stößt zumindest extrem auf, wenn sich hinter einem Kommentar wie von Jörg Augsburg persönliche Motive zu deutlich abbilden.
Jetzt weiss ich wenigstens, was ihr unter "Meinungsmedium" versteht.
hallo, daniele m.,
also ich bin keine mitarbeiterin des freitag, sondern seit gut einem jahr bloggerin.
selbstverständlich habe ich eine offene rechnung mit sebastian hartmann, denn ich gehöre zu den leuten, die sich seine und die von ihm verantworteten inszenierungen anschauen. allerdings sehe ich keinen grund, mich von Ihnen beschimpfen lassen zu müssen, nur weil ich vielleicht anderer meinung bin. ob sich unsere ansichten grundsätzlich unterscheiden, vermag ich nicht zu beurteilen, da Sie Ihre ja nicht konkret vermittelt haben.
Diese Konzert-Geschichte ist ein anderes thema, von mir aus soll das ct da geld einnehmen, mir geht es ums theater.
tonfall und argumentation Ihres kommentars erinnern mich sehr an das ct-gästebuch oder auch die nachtkritik-kommentarstränge. es wäre schön, wenn wenigstens hier thema und fakten und die inszenierungen gegenstand der dikussion blieben
kk.
Mit Verlaub, ich werde mir auch weiterhin die Freiheit nehmen, meine Meinung überall dort zu äußern, wo ich es für angemessen halte.
Zur angesprochenen "Interessenkonflikt": Wo soll bitteschön eine "Konkurrenzsituation" zwischen (Pop Up als einmaliger Veranstaltung im Jahr und dem Centraltheater als regelmäßig bespielte Bühne liegen? Ich finde es immer noch erstaunlich, dass eine absolut legitime Diskussion, die Musikkurator Christoph Gurk (übrigens im Rahmen der letzten (Pop Up) selbst gern geführt hat - nämlich was zeitgenössisches Theater erreichen will und was Popmusik in diesem Rahmen legitimiert - auf derart jämmerlich undiskursive Art wie von Ihnen angegangen wird.
Und nochmal kurz zum Inhalt meiner obigen Anmerkung: Sie werden doch nicht allen Ernstes bestreiten wollen, dass es am Anfang der Intendanz erhebliche Kommunikationsdefizite seitens des Hartmann-Teams gegenübr der Leipziger Öffentlichkeit (und der Verwaltung ebenso) gegeben hat?
Lieber Kay Klötzer,
dich zu beschimpfen, war nicht meine Absicht. Ich finde aber ziemlich dünnhäutig, meinen Kommentar als Beschimpfung zu bezeichnen, nur weil er deine Meinung nicht teilt. Aber man kann deinen Kommentar doch kurz so zusammenfassen:
1. Du schreibst in deinem Blog über Stücke am Leipziger Theater.
2. Du hast „eine offene rechnung mit sebastian hartmann“.
Hast du dich da jetzt nur unglücklich ausgedrückt oder ist eine „offene Rechnung“ für dich echt eine gute Voraussetzung für eine Theaterkritik? Schon deine Formulierung „die von ihm verantworteten inszenierungen“ klingt so, als wär ein Regisseur zum persönlichen Abschuss freigegeben, wenn einem sein Stück nicht passt. Oder sein ganzes Theater. Ich finde deine Aussagen hier echt krass und bedenklich!
„es wäre schön, wenn wenigstens hier thema und fakten und die inszenierungen gegenstand der dikussion blieben“. Das forderst du als Blogger auf freitag.de? Nach dem Artikel?
Lieber Jörg Augsburg,
dass du deine Meinung überall äußerst spricht für ein gesundes Selbstbewußtsein. Ist doch total ok. Aber wann äusserst du denn hier jetzt endlich deine Meinung? Bisher stehen hier von dir nur Unterstellungen. Eine Konkurrenz zwischen der PopUp und dem Theater „als regelmäßig bespielte Bühne“ seh ich auch nicht. Aber interessant, dass du von der „regelmäßig bespielten Bühne“ gleich zu dem Musikkurator vom Theater springst. Deinen Taschenspielertrick, meinen ersten Kommentar total verallgemeinernd gegen eine ganze „legitime Diskussion“ drehen zu wollen, vergessen wir mal. Nice try! Du führst Diskussionen? Du machst Stimmung!
Und nochmal kurz zum Inhalt deines ersten Kommentars: Bevor ich allen Ernstes bestreite, dass es von dir behauptete „Kommunikationsdefizite“ von Hartmann gegeben hat, müßtest du die allen Ernstes erstmal nennen. Jetzt hast du schon zwei Kommentare geschrieben, aber von deiner Meinung noch immer keine Spur. Von Fakten, die deine Unterstellungen belegen, auch nicht. Ist "Martin Eich" vielleicht ein Künstlername von dir?
Also nochmal zurück zu meiner Frage, der du hier ausweichst: Welche Aussagen meinst du denn, wenn du behauptest, dass einfach „alles, was aus dem Hartmann-Team die Öffentlichkeit erreichte, darauf hin deutete, dass er Leipzig und seine Theatergänger und -macher bis dato für provinzielle Biedermänner hielt, denen man jetzt aber mal richtig den Arsch aufreißen könnte.“? Was ist das, "alles"? Ich hab den Eindruck, dass du es bist, der hier wem den Arsch aufreißen will. Und das auf dem Gepäckträger eines Artikels, der das auch will. Ihr seid mir aufrichtige Diskutanten! Respekt!
Ihr solltet es euch aber nicht ganz so einfach machen! Hält der Freitag seine Leser für dämlich? Oder mit Jörg Augsburgs Worten: für „jämmerlich“?
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihr Artikel „Wo ist das Volk?“ im Freitag ist eine absolute Frechheit. Ich bin keine regelmäßige Leserin von Freitag, ich habe mich hier registrieren lassen, um zu diesem Artikel meine Meinung zu sagen. Und ja, ich gerne in das Centraltheater mit seinen Höhepunkten und Schwächen. Ich habe in Leipzig Kommunikations- und Medienwissenschaft studiert und bin als inzwischen gelangweilte Berlin-Theatergängerin früh wieder in Leipzig ins Theater gegangen. Bei dem Artikel von Martin Eich kommt es mir echt hoch. Er ist sowas von feindselig und einseitig, dass ich mich frage, wie das ausgerechnet in eine Zeitung wie Freitag kommen kann.
Der Artikel ist sprachlich gut. Er ist aber ganz bestimmt nicht „ausgezeichnet“, wie hier in den Kommentaren einmal gesagt wird. Die gute Schreibe macht seine Hinterhältigkeit aber noch größer. Robert Redford sagt in „Die Unbestechlichen“ zu Dustin Hoffmann: „Gegen Ihre Schreibe habe ich nichts. Aber gegen Ihre Methoden.“ Das trifft es genau.
Bis auf „Glanzpunkte“, die Herr Eich natürlich nur am Rand des Theaterprogramms sieht (Paoli und Schwarztaxi), schreibt er das Centraltheater Leipzig in Schutt und Asche. Nichts ist gut oder gelungen, eigentlich ist alles schlecht und gescheitert. Diese Meinung hat Herr Eich exklusiv für sich!
Er holt sich Fürsprecher an die Seite, über die man bei etwas besserer Kenntnis Leipzigs und der Medien in Leipzig wirklich nur laut lachen kann. Sein Artikel ist aber so boshaft, dass mir das Lachen schnell vergeht.
Hartmanns „Der Kirschgarten“ nennt Herr Eich einen „dramaturgischen Totalschaden“. Zur Bestätigung zitiert er dafür aus der Leipziger Volkszeitung. Der Leipziger Volkszeitung!!! Die ist für Herrn Eich über jeden Zweifel erhaben, denn sie ist „zuvor nie als Speerspitze des theaterpolitischen Strukturkonservatismus aufgefallen“. Ach, nein? Ist sie nicht? Die Leipziger Volkszeitung ist genau das und wird wegen ihrer Wendehalsigkeit von vielen Leipzigern einfach ignoriert! Wer sich Kritiken aus dieser Zeitung heranzieht, der hat wohl nicht viel Beweismaterial in der Hand. Die Süddeutsche schrieb z.B. begeistert von „Der Kirschgarten“ und der Spiegel nannte „Der Kirschgarten“ eine der „bemerkenswertesten“ Tschechow-Inszenierungen der vergangenen Jahre. Wo zitiert Herr Eich diese Kritiken? Oder passen sie nicht zur klaren Absicht seines Artikels?
Ausgerechnet den Kulturbürgermeister Faber nennt er einen „wortgewaltigen Gegner des Intendanten-Lehrlings“. Das ist absolut aberwitzig! Herr Faber lässt als Kulturbürgermeister kein Fettnäpfchen aus, wenn er überhaupt in Erscheinung tritt. Die Freie Szene in Leipzig nannte er in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung ein „Sammelbecken für sozial Randständige“. Dem Thomanerchor riet er, nicht mehr nur im Kirchenraum zu singen, weil es Menschen gibt, die zwar die Musik mögen, denen man aber nicht zumuten kann, religiöse Räume zu betreten. Es spricht für sich, wenn Herr Eich das unter wortgewaltig versteht.
Ich könnte sagen, die Argumentation von Herrn Eich springt von Hüh nach Hott, um ja in der kleinsten positiven Bemerkung noch das Negative zu sehen. Wie gesagt, ich könnte sagen, seine Argumentation springt. Aber von Argumentation kann bei seinem Artikel gar keine Rede sein. Es geht nur darum, die Guten und die Schlechten gegenüberzustellen. Die Schlechten sind Herr Hartmann und das Centraltheater. Die Guten sind die, die das Haus verabscheuen, die vernichtende Urteile fällen, die in Premieren pöbeln (Herr Faber!), anonyme Augen- und Ohrenzeugen, die Herr Eich mal so nebenbei zu seinen Zeugen macht usw. Oder Herr Latchinian, selber Intendant, der einen unglaublich eitlen Artikel über das Centraltheater geschrieben hat. Herr Eich sieht den Artikel natürlich ganz anders.
In dem Artikel nennt Herr Latchinian drei oder vier klassische Stücke, die ihm in Leipzig fehlen, weshalb er sich Sorgen um das Leipziger Theater macht. Es sind ganz zufällig alles Stücke, die er an seinem Theater in letzter Zeit inszeniert hat. Zufall? Für Herrn Eich nicht mal das! Für ihn ist der Artikel von Herrn Latchinian eine „detaillierte Analyse“ eines Theaterleiters, der „schon seit Jahren aus materieller Armut dramaturgischen Reichtum macht“. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus über so viel Gefühlsduselei, wo er doch sonst knallhart und abfällig urteilt.
Die nach Herrn Eich natürlich nur geringe Zuschauersteigerung begründet er zum Beispiel mit der „Aufblähung des Spielplans“. So einfach ist das alles!
Mit einer Ausnahme!
Aus der Asche, in die Herr Eich Herrn Hartmann und das Centraltheater legt, steigt mitten im Artikel plötzlich die Schauspielerin Anita Vulesica auf, die „das Ensemble anführt“ und in dem Stück „Eines langen Tages Reise“ „an die Grenzen der physischen sowie psychischen Belastbarkeit geht und dem Zuschauer Kälteschauer über den Rücken treibt“. In einem Theater, an dem Herr Eich alles schlecht macht, sieht er ganz plötzlich „eine der eindrucksvollsten Theaterarbeiten des vergangenen Jahres“ – dank Frau Vulesica und „kongenialer“ Mitspieler.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich sehe Frau Vulesica gern und habe mich gefreut, dass sie den Leipziger Theaterpreis bekommen hat. Aber die Weise, in der Herr Eich Frau Vulesica hervorhebt, kann nur einen sehr üblen Nachgeschmack hinterlassen. Denn jetzt, schreibt er, verlässt die „Ausnahmedarstellerin Vulesica“ das Ensemble. Wird hier also nachgetreten? Nichts gegen sachliche Kritik. Aber ist das dann noch ein sachlicher Bericht?
Die Antwort darauf gibt Herr Eich selber unter www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1111/horizonte/0003/index.html und www.tagesspiegel.de/politik/die-langen-schatten-der-geschichte/1610078.html.
In der Berliner Zeitung (11.11.2009) erschien ein Artikel mit dem Titel „In der Geschichte gefangen“, der die Arbeit der Geschichtswissenschaftlerin Marija Vulesica hervorhebt. Der Autor beschreibt sie als „schlank, mit feingliedrigen Händen, die beim Reden nachdrückliche Gesten formen, und Augen, die noch entdecken.“ Und weiter schreibt der Autor: „Vulesica kniet, zückt den Fotoapparat, die Finger suchen und finden den Auslöser, während der zunehmende Wind ihr Haar zerzaust. Mit einem der sieben eingravierten Namen verbindet sie ein Gesicht: Marinko Vedric, der 1991 als 22-Jähriger fiel, gehörte zum Freundeskreis von Vulesicas älterer Schwester Anita, der unlängst der diesjährige Leipziger Theaterpreis verliehen wurde.“ Der Autor ist Herr Eich.
Die beiden Artikel sind durch einfache Suche im Web zu finden. Ist es unverschämt oder paranoid, Herrn Eich vor dem Hintergrund Befangenheit und tendenziöse Berichterstattung vorzuwerfen? Wußte Freitag von den Berichten, die Herr Eich schon über die Familie Vulesica geschrieben hat? Wenn Sie davon gewußt hätten, hätten Sie diesen feindseligen Artikel wirklich veröffentlicht? Verzeihung, aber da stinkt was gewaltig!
Für eine Antwort wäre ich Ihnen dankbar. Ich sende meinen Kommentar auch als Leserbrief und an das Centraltheater Leipzig.
Mein Bedarf an Freitag ist auf jeden Fall gedeckt.
Mit freundlichen Grüßen
Clara Baumann
Sehr geehrte Frau Baumann,
ist es sogar noch sehr viel schlimmer, als Sie schreiben: Ich habe über das Kroatien-Projekt von Marija Vulesica und ihren Kollegen sogar nicht nur in der "Berliner Zeitung" und dem "Tagesspiegel", sondern zusätzlich am 16. September vergangenen Jahres auch in in der FAZ berichtet.
Und, um noch etwas draufzusetzen: Ich würde es, weil ich für verschiedene deutschspachige Zeitungen regelmäßig über Kroatien schreibe, auch wieder tun. Diese Historiker-Projekt offenbart in einer bemerkenswerten Klarheit die derzeitige Zerrissenheit der kroatischen Gesellschaft, ist deshalb journalistisch relevant. Und das allein ist ausschlagebend dafür, ob ich mich eines Themas annehme.
Sie hingegen vertreten - ich bringe es abseits aller in Ihrem Beitrag zu findenden Wortgirlanden auf den Punkt - die Auffassung, ich dürfte entweder nur über die Historikern oder die Schauspielerin Vulesica schreiben. Aha. Mit Verlaub: Warum? Beide Schwestern sind Personen der Zeitgeschichte und erbringen in ihren jeweiligen Bereichen bemerkenswerte Leistungen.
Fänden Sie es Marija Vulesica und ihren Kollegen gegenüber eigentlich fair, wenn ich - als einer der wenigen deutschen Journalisten, die regelmäßig über Kroatien schreiben - ihr aufschlußreiches Projekt totschweige, nur um in meiner Eigenschaft als Kultur- und Medienjournalist weiter über ihre Schwester, die Schauspielerin, schreiben zu können? Und fänden Sie es angemessen, wenn ich deren Mitwirkung in Theaterstücken verschweige, nur weil ich in der Vergangenheit schon über ihre Schwester berichtet habe?
Wahrscheinlich können Sie angesichts Ihres Standpunkts mit dem nachfolgenden Vergleich mehr anfangen: Dürfte ich etwa nicht positiv über Inszenierungen von Sebastian Hartmann schreiben, wenn ich etwa über seine Schwester, die auch Schauspielerin ist, schon ein Porträt veröffentlicht hätte?
Falls Ihnen die Antwort auf diese Fragen schwerfallen sollte, für mich liegt sie auf der Hand: Natürlich darf ich das, alles andere wäre wohl kaum mit journalistischer Ethik und dem Anspruch, Leser umfangreich und wahrheitsgemäß zu informieren, zu vereinbaren.
Oder, um es ganz unmißverständlich zu formulieren: Sippenhaft(ung) war und ist ein Mittel, das totalitäre Regime und Denkweisen kennzeichnet. Sie diente und dient vor allem dazu, Kritiker abzuschrecken und mundtot zu machen. Ich denke, wir sollten dem Vordringen solcher Strategien nicht Vorschub leisten. Ich für mich werde es jedenfalls nicht tun.
Was meine Kritik an Sebastians Hartmanns "Kirschgarten" angeht, so weise ich darauf hin, daß die Rezensentin der LVZ und ich mit unseren - ziemlich übereinstimmenden - Meinungen offenbar nicht alleinstehen. Das Hartmann-Stück wurde zum diesjährigen Theatertreffen zwar eingereicht, aber nicht nominiert. Es fiel mit Pauken und Trompeten durch. Raten Sie mal, warum. Damit an dieser Stelle keine neuerlichen Verschwörungstheorien aufkommen: Ich war an dieser Entscheidung der Fachjury nicht beteiligt.
Und was das Wirken von Anita Vulesica (deren schauspielerisches Potenzial Sie, zumindest schreiben Sie das, auch schätzen) in "Eines langen Tages Reise in die Nacht" betrifft, darf ich Sie auf die geradezu hymnische Kritik des Kollegen Ulrich Seidler - der nicht im Verdacht steht, ein Hartmann-Gegner zu sein - aus der "Berliner Zeitung" vom 14. Februar 2009 verweisen. Den Artikel ist hier
www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0214/feuilleton/0014/index.html
zu finden.
Schade, daß Sie nicht auch auf diesen Beitrag gestoßen sind, zumal Sie offenbar bereits den Weg zum Online-Archiv der "Berliner Zeitung" gefunden haben. Ich hätte Ihnen gerne auch zu diesem Fundergebnis gratuliert.
Für ihr Spiel in "Eines langen Tages Reise in die Nacht" wurde Frau Vulesica übrigens vom Branchenblatt "Theater heute" für den Preis "Beste Schauspielerin des Jahres" nominiert. Ich denke, ich kann deshalb guten (journalistischen) Gewissens ihre Bedeutung in dieser Inszenierung hervorheben.
Was Sie über Sewan Latchinian schreiben, möchte ich nicht kommentieren. Nur soviel: Der sitzt im Vorstand der Intendantengruppe des Bühnenvereins, ist unter Intendanten-Kollegen ebenso beliebt wie anerkannt (trifft beides auf Hartmann eher nicht zu) und sein Theater, die zweitkleinste Haus in Deutschland, wurde 2005 "Theater des Jahres" (eine solcher Ritterschlag steht bei Hartmann auch noch aus).
Allgemein ist, auch in diesem Diskussionsstrang, der vielsagende Effekt zu beobachten, daß Hartmann-Kritikern generell - egal, ob Sie Augsburg, Latchinian oder Eich heißen - wahlweise Inkompetenz, persönliche Motive oder theaterpolitische Überholtheit attestiert werden. Ich finde das bemerkenswert. Sie wahrscheinlich nicht.
Sie fragen in Ihrem Beitrag, ob es "unverschämt oder paranoid" ist, mir "Befangenheit und tendenziöse Bericherstattung" vorzuwerfen. Die Höflichkeit verbietet mir zu antworten.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Eich
Liebe Leute des Freitags,
bitte sagt mir, dass dieser Herr Eich seinen Eintrag nicht ernst meint! Ist das wirklich der Herr, der diesen Artikel geschrieben hat? Sagt wenigstens, dass er diesen Unsinn nicht im Namen des Freitags schreibt!
Leute, das kann nicht wahr sein, oder? Was bildet sich dieser Typ ein? Wer so einen Artikel schreibt, der sollte sich anschließend nicht zu weit aus dem Fenster lehnen! Herr Eich will hier jemandem "den Arsch aufreißen", wie sein Kollege Jörg Augsburg sagen würde. Schon klar! Beide sollten nur aufpassen, dass sie am Ende nicht selbst wie Ärsche dastehen!
Frau Baumanns Eintrag ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Respekt, ehrlich!
Nochmal: Hält der Freitag seine Leser für dämlich? Oder mit Jörg Augsburgs Worten: für „jämmerlich“? Oder mit Herrn Eichs Worten: für "paranoid"? Die Höflichkeit verbietet mir zu antworten.
Sehr geehrter Herr Eich,
ich danke Ihnen sehr für Ihren Kommentar. Der macht mich noch skeptischer. Ich fasse gar nicht, was Sie da schreiben! Falle ich hier auf Comedy von Studio Braun rein?
Wenn Sie auf Kritik an Ihrem Artikel, die ich, glaube ich, sachlich begründet habe, nicht eingehen und dann total allgemein die Journalisten-Moralkeule schwingen, dann klingeln bei mir wirklich die Alarmglocken. Sie referieren wie ein Erstsemester über Fairneß, „journalistische Ethik“, Wahrheit, der Sie dienen und verbinden meinen Kommentar mit „Sippenhaft“ und „totalitären Regimen“?
Sind Sie noch bei Trost?
Ich weiß nicht, ob ich in einem „Regime“ leben möchte, in dem jemand wie Sie belehrt, was Fairneß, Ethik und Wahrheit sind. Wenn ich Ihren Artikel lese, und Ihren Kommentar, dann haben Sie mit Fairneß und Ethik nicht viel zu tun. Mit Wahrheit sowieso nicht! Wenn hier jemand gegen Fairneß und journalistische Ethik verstößt, dann sind Sie das!
Nur die Arroganz Ihrer Antwort wäre mir keinen Kommentar mehr wert. Sowas, glaube ich, spricht für sich selber. Sie haben für „verschiedene deutschsprachige Zeitungen“ oder FAZ geschrieben. Da bin ich sehr beeindruckt! Was soll das sein? Ein Beweis für Ihre Unantastbarkeit? Für Ihre guten journalistischen Absichten und dass man Sie gefälligst nicht zu kritisieren hat?
Wer hat Ihnen denn verboten, über die Geschwister Vulesica zu schreiben? Ich nicht. Ich habe die Unverhältnismäßigkeit kritisiert, mit der Sie geschrieben haben! Ich habe kritisiert, dass Sie die einen unsachlich und falsch in Grund und Boden schreiben, um andere hervorzuheben. So einseitig wie Sie schreiben, ist doch wohl klar, dass Sie Frau Vulesica persönlich kennen und Sie deshalb so schreiben. Das wäre auch nicht so schlimm. Aber Sie tun das auf Kosten eines ganzen Theaters, das Frau Vulesica jetzt verlässt. Mit fadenscheinigen Behauptungen, die Sie nicht belegen. Wollen Sie erzählen, dass das Zufall ist? Und wo Sie jetzt in Ihrem Kommentar was belegen wollen (Theatertreffen, Theater heute), da fahren Sie total gegen die Wand.
„Inkompetenz“ habe ich Ihnen gar nicht vorgeworfen. Sie sind aber gut darin, sich Sachen zurechtzubiegen. Was ich vorgeworfen habe ist, dass Sie feindselig ein ganzes Haus niedermachen. Und ich habe geschrieben, dass sehr auffällt, wie Sie eine Person herausheben, über deren Familie Sie wohl schon öfter geschrieben haben. Und über Zweifel an der Glaubhaftigkeit der Zeugen, die Sie sich auf Ihre Seite holen, weil Sie schlagende Argumente nicht haben.
Sie nennen sich „Kulturjournalist“? Sie schreiben über Theater? Sie haben von einfachsten Dingen überhaupt keine Ahnung, Herr Eich!
„Der Kirschgarten“, schreiben Sie, ist zum Theatertreffen „eingereicht“ worden und „mit Pauken und Trompeten durchgefallen“. Was bitte soll das heißen? Glauben Sie, das Theater hat sich mit dem Stück beim Theatertreffen beworben und es wurde dann von der Jury abgelehnt, weil die es wie Sie nicht mochten? Wissen Sie eigentlich ungefähr, wie das beim Theatertreffen abläuft? Und dass die Jury selber Stücke vorschlägt und entscheidet, welche sie sich anguckt? Herr Eich, sind Sie mal ehrlich, Sie haben überhaupt keine Ahnung! Was schreiben Sie da? Dass Sie nicht zu der „Fachjury“ gehören, brauchen Sie nicht betonen. Sie wissen gar nicht, wovon Sie reden. Was Sie schreiben, ist einfach lächerlich! Ich traue echt meinen Augen nicht!
Überhaupt, was für ein Problem haben Sie eigentlich mit „Der Kirschgarten“? Geht es darum, dass Frau Vulesica da nicht mitspielt? Und der Erfolg von „Eines langen Tages Reise“ für Sie dann natürlich nur damit zu tun hat, dass sie da spielt?
Und das „Branchenblatt“ Theater heute, schreiben Sie, hat Frau Vulesica für den Preis „Beste Schauspielerin des Jahres“ nominiert? Sie schreiben sich hier um Kopf und Kragen, Herr Eich! Im Jahrbuch von Theater heute geben viele wirkliche Kulturjournalisten auf unterschiedlichen Gebieten an, wer und was ihnen in der Spielzeit gefallen hat. Dabei war auch ein Kritiker, der Frau Vulesica in „Eines langen Tages Reise“ nannte, andere aus dem Ensemble auch. Bestimmt verdient! Aber das ist keine Nominierung von Theater heute zur Schauspielerin des Jahres.
Sie schreiben über Dinge, von denen Sie nicht sehr viel wissen und legen die für sich aus, wie Sie es gerade brauchen. Unglaublich!
Soll ich dankbar sein für die Unwissenheit, die Sie hier beweisen? Ich bin eher geschockt, wie jemand mit Ihrer Unwissenheit die Möglichkeit bekommt, so einen einseitigen Artikel zu schreiben, der ein ganz klares Ziel hat, nämlich diffamieren. Sie reden von Ethik, Fairneß, Wahrheit? Mich würde mal interessieren, ob Sie hier für Freitag sprechen. Oder kriege ich dann noch den Hinweis auf Presse und Meinungsfreiheit aufgedrückt?
Bei meinem ersten Kommentar habe ich geschrieben, warum ich Ihren Artikel für unsachlich und hinterhältig halte. Ich bin dabei anders als Sie nicht persönlich herablassend gewesen. Ihr Artikel war einfach nur ärgerlich. Ihr Kommentar jetzt, Herr Eich, ist eine Bankrotterklärung! Bankrotterklärung!!! Für Sie in Ihrer Überheblichkeit und Unkenntnis sowieso. Und für Freitag auch.
Mit freundlichen Grüßen
Clara Baumann
Sehr geehrte Frau Baumann,
vielen Dank für Ihren neuerlichen Kommentar, auf den ich natürlich gerne, wenn auch abschließend (s.u.), antworte.
Ihre Spitzfindigkeiten, auf die Sie weitgehend Ihren Beitrag und nahezu ausschließlich Ihre Schlußfolgerungen aufbauen, vermag jeder Leser in ihrer Aussagekraft selbst zu beantworten. Die dahinter stehende Absicht auch. Ich will es anders formulieren: Manchmal sind die vehementesten Fürsprecher einer Sache zugleich ihre wirkungsvollsten Kritiker.
Sie suggerieren, ich hätte in meiner ersten Antwort behauptet oder angedeutet, das Centraltheater habe die Inszenierung "Der Kirschgarten" zum Theatertreffen eingereicht und werfen mir deshalb Unkenntnis der dortigen Abläufe vor.
Tatsächlich habe ich die entsprechende Behauptung nur in Ihrer Phantasie aufgestellt, denn der fragliche Satz lautet: "Das Hartmann-Stück wurde zum diesjährigen Theatertreffen zwar eingereicht, aber nicht nominiert." Wer den "Kirschgarten" eingereicht hat, bleibt bei dieser Wortwahl offen. Von diesem Formulierung exklusiv auf das Centraltheater als Einreicher zu schließen, ist eine unzulässige Verengung der sprachtheoretischen Alternativen. Wenn Sie sich auf meine Sätze beziehen, bitte modifizieren Sie sie inhaltlich nicht so, damit sie zumindest grob in Ihr argumentives Raster passen.
Ein nicht unwesentlicher Teil Ihres zweiten Kommentars befaßt sich nur mit dieser Unterstellung. So schnell, Frau Baumann, kann der (konstruierte) Anlaß für (wahrscheinlich noch konstruiertere) Empörung in sich zusammenfallen.
Auch was das Prädikat des fraglichen Satzes angeht, kann ich Ihre Entrüstung nicht nachvollziehen. Ob einer oder mehrere Kritiker den "Kirschgarten" eingereicht oder vorgeschlagen haben (er wird sich wohl kaum selbst in die Diskussion gebracht haben, jemand muß auf die Idee gekommen sein), vermag für Sie einen bedeutenden Unterschied darzustellen. Für mich nicht.
Entscheidend ist inhaltlich (und darauf gehen Sie natürlich nicht ein), daß der "Kirschgarten" dort offenbar die Fachjury (gerne greife ich diesen Begriff wieder auf) nicht überzeugt hat und damit nicht zu den zehn ausgewählten Stücken gehört.
Ebenso wenig durchschlagend scheinen mir Ihre Ausführungen zum Preis/Auszeichnung/Titel "Schauspieler des Jahres" bzw. "Schauspielerin des Jahres", der/die/der von/durch/mittels der/die Zeitung "Theater heute" verliehen wird, zu sein. Man mag darüber streiten, ob an dieser Stelle eine präzisere Formulierung angebracht gewesen wäre.
Angesichts Ihrer sprachlichen Grenzüberschreitungen, die Sie in beiden Beiträgen permanent begehen - so behaupten Sie z.B. jedesmal wahrheitswidrig, ich hätte über die "Familie Vulesica" geschrieben, diese umfaßt (Sie können diese Tatsache sogar dem von Ihnen aufgeführten Artikel in der "Berliner Zeitung" entnehmen) außer den beiden Schwestern noch weitere Familienmitglieder - denke ich allerdings, daß ausgerechnet Sie in Fragen der Sprachhygiene eine schlechte Ratgeberin sind.
Sie können sicherlich recherchieren, wie der Begriff "Familie" soziologisch und umgangssprachlich - das macht im vorliegenden Fall keinen Unterschied - definiert wird. Ich bin mir sicher, Sie wissen es längst.
Sie haben vielleicht Verständnis dafür, wenn ich es vor dem Hintergrund Ihres zweiten Kommentars ablehne, weiterhin mit Ihnen eine immer mehr ins sophistische abgleitende Diskussion zu führen. Zumal, wenn diese - wie ich oben anhand konkreter Zitate von Ihnen und mir dargestellt habe - Ihrerseits mit bewußten Verdrehungen und Unterstellungen geführt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Eich
Lieber Freitag,
ich gucke immer mal wieder vorbei und stell fest, dass Jörg Augsburg es weiter nicht für nötig hält, seine Unterstellungen hier mit Fakten zu belegen.
Andererseits verständlich, dass der Freitag seinen Redakteuren und Bloggern geraten hat, sich nicht mehr an der Beweihräucherung eigener Artikel zu beteiligen. Erst recht nicht, wenn auch noch eigene Interessen dahinterstecken. Ist irgendwann dann doch zu auffällig!
Das gilt auch für Kay Klötzers Aussage, „wie der intendant mit kritik und kritikern umgeht – das gibt wenig anlass zur hoffnung“. Frage auch hier, Kay Klötzer, was meinst du damit? Worauf beziehst du dich mit so einer Aussage, hinter der nichts steht?
Eure Kommentare waren schon dämlich, euer Schweigegelübde aber ist peinlich! Mir war ja nicht klar, dass der Freitag mit Meinungsmedium vor allem die Steuerung von Meinung zum Zweck der Stimmungsmache meint.
Ihr macht noch Leute, die das Theater wegen der Konzerte besuchen, zu Theaterfanatikern. Weiter so! Demnächst guck ich mir noch Klassiker an!
hallo daniele m, die diskussion hier hat eine sprachliche ebene erreicht, der ich mich lieber entziehen möchte. damit meine ich ihren und den kommentar von dyttrik.
aber da sie mich direkt ansprechen: mit dem begirff der "offenen rechnung" habe ich auf ihre formulierung reagiert: "als hätten diverse Kräfte des Freitag mit dem Centraltheater persönlich eine Rechnung offen. Ist das so?" mein sprachgebrauch ist das in diesem zusammenhang nicht.
sie wollen nun wissen, was ich damit meine: „wie der intendant mit kritik und kritikern umgeht – das gibt wenig anlass zur hoffnung“. das bezieht sich auf seine in eichs text dokumentierten rekationen auf latchinian ebenso wie auf seinen umgang mit publikumsreaktionen in den drei zuschauerkonferenzen, die ich alle erlebt habe. hartmann versucht, zweifler lächerlich zu machen und kritiker in die konservative ecke zu stellen. er verteidigt nicht sein konzept, schon gar nicht mit ideen oder argumenten, sondern beißt weg, wer ihm fragen stellt. vielleicht in der ahnung, sich in frage gestellt zu sehen. da ist für mich keinerlei kritische auseinandersetzung mit dem eigenen tun erkennbar. und schon gar kein interesse für die zuschauer (so sie nicht bedingungslos lieben)
kk
Lieber Kay Klötzer,
dafür gehst du ja echt souverän mit Kritik an deinen Nörgeleien um. Respekt! Eure Scheuklappen sind echt der Hammer! Machen die keine Nackenschmerzen? Merkst du eigentlich nicht, mit was für einer Selbstherrlichkeit Eich, Augsburg und du hier schreiben?
Wie verblendet musst du sein um zu schreiben, dass jeder, der nicht deine Sprache spricht, „eine sprachliche ebene erreicht“, der du dich lieber entziehen möchtest? Wie verblendet musst du sein, deine Sicht auf Dinge hier zum Dogma zu erklären?
Keine Meinung, kein Argument, keine Differenzierungen, nur Unterstellungen, nur heiße Luft. Nichts dahinter. Wer nachfragt, wird abgebürstet oder wegen „Netiquette“ gleich gelöscht. Der Freitag ist Autopoiese pur! Ihr generiert euch vor allem aus euch selbst!
Dass du dich der Diskussion gern entziehen willst, an der du ja gar nicht teilgenommen hast, glaub ich sofort! Ist dein Trauma nicht einfach, dass dich als Kritiker, als der du dich selbst gern siehst, keiner wahrnimmt? Dass dich keiner bedingungslos liebt? Ist keine Unterstellung, nur Frage! Da bleibt dann nur der Der-Freitag-bildet-dir-seine-Meinung-Blog, um sich aufzuplustern!
Man muss nicht Theaterfreund sein um zu merken, dass angefangen mit eurem Eich ihr hier jemanden abkochen wollt. Leider ist in euren Töpfen nicht mal Wasser.
Aber dein ist das Reich und die Kraft und die Selbstherrlichkeit,
in Endlichkeit,
Amen.
Sagen Sie mal Daniele,
haben Sie keinen Friseur? Warum müssen Sie die hier Schreibenden derart beelenden. Es liest sich in höchstem Maße unappetitlich, was Sie hier äußern, Sie beschimpfen Menschen, die Sie nicht kennen, Sie duzen ebenjene, mutmaßlich ungebeten, an, Sie fordern Argumente, wo Sie selbst keine bieten. Was soll all das? Haben Sie zuhause, oder beruflich nicht hinreichend Ausarbeitung?
Bevor Sie diese Diskusssion betraten, wurden hier Argumente getauscht. Streitbare, ja. Aber eben Argumente. Nun aber Sie, mit Ihren Verbalinjurien, scheren Sie sich, nach dort, wo Ihnen jemand Arbeit bietet, und lassen Sie dieses Forum fürderhin unbehelligt. Es hülfe allen.
Bei der Suche nach einem hinreichend gesprächigen Friseur, würde ich nötigenfalls behilflich sein.
An einem CL-Abend wie dem heutigen darf man deinen Haar-Ausfall ja wohl getrost als Eigentor bezeichnen, lieber Gottlieb! Du! Als Community-Member of Freitag schaffst du es damit bestimmt mal wieder auf die Leserbriefseite deines Leib- und Magenblattes. Viel Glück, Du!
Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Netiquette/AGBs gelöscht.
lieber gottlieb friedrich,
sie sprechen mir aus dem herzen. irgendwie kommen mir diese ausbrüche bekannt vor: von nachtkritik.de und aus dem gästebuch des centraltheaters. und diese erfahrung lehrt auch, dass es wenig sinn hat, darauf einzugehen. es kommen ja doch die immergleichen beschimpfungen. so gesehen sind diese kommentare eigentliche ne prima ergänzung eichs textes.
herzlich
kk
Liebe Frau Baumann,
Unterstellungen, Unterstellungen, Unterstellungen sind hier nicht erwünscht. Vor allem nicht in der hier vorgetragenen Art und Weise.
Bitte mäßigen Sie sich in Ihrem Ton. Kritik können wir ab, allerdings nicht "so" stehen lassen.
Verstehen Sie dies auch als Verwarnung der Moderation.
Besten Gruß,
JJK
Als Leipziger gehe ich seit bald 25 Jahren in dieses Theater – ich habe es noch nie zuvor so lebendig und offen, weil auch streitbar erlebt. Meine Frau und mich, und auch unsere beiden Töchter haben die Trägheit vergangener Jahre, das Runterleiern des hehren Schauspielertheaters in seiner ästhetischen Ödnis gelangweilt. Es war lächerlich, es war leer, blasiert.
Mein Eindruck ist es tatsächlich, dass Ihre Eindrücke vor Ort lediglich rudimentäre sind, wofür auch die Boshaftigkeit und die hier von anderen beanstandete auffällige Einseitigkeit sprechen. Die Zuschauerkonferenzen als Abende der direkten Auseinandersetzung habe ich – auch, was Herrn Hartmann betrifft – vollkommen, aber wirklich vollkommen anders wahrgenommen, als sie hier in einem Kommentar dargestellt wurden.
Die Inanspruchnahme des Parameters „Wahrheit“ in journalistischer Tätigkeit halte ich für durchaus fragwürdig. Ich kenne keinen ehrenwerten Journalisten, der sich im Besitz der Wahrheit wähnen würde. In Anbetracht Ihres Artikels „Wo ist das Volk?“ kann diese Selbsteinschätzung darüber hinaus bitter aufstoßen. Ist die Suche nach „Wahrheit“ wahrlich ein Anspruch Ihres Textes, wo Sie insbesondere all jenen als Sprachrohr dienen, die im Centraltheater einen Zentralangriff auf vermeintlich pflegenswerte (weil pflegeleichte?) kulturelle Werte sehen? Seien es nun Ihre eigenen Schwüre auf Herrn Latschinian oder auch das Zitat eines anonym bleibenden Missionars des dt. Bühnenvereins, dass einem schlechten Western entstammen könnte – es wirkt doch alles sehr konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Hat sich denn neben einem Dezernenten für Kultur, der respektlos in eine laufende Premiere hineinruft (meine Frau und ich sind ebenso zwei Augenzeugen!), der Ich-AG Herr Latschinian und einem Gefolgsmann aus dem Bühnenverein rein gar niemand finden lassen, der etwas Gutes am Theater lassen wollte? Oder haben Sie sie nicht gefunden, weil Sie sich nicht gesucht haben? Oder haben Sie sie gefunden und ihre Meinungen zum Theater (auch diese sicher ein Teil dessen, was Sie „Wahrheit“ nennen) passten nicht in das Konzept Ihres Textes? So geben Sie also den vorausgeschickten „Streit“, der angeblich um das Theater tobe, in Ihrem Text in keiner Weise wieder, da Fürsprecher des Hauses überhaupt nicht zu Wort kommen. Gibt es wirklich nicht?
Den zwar mit allerhand Getöse von der Fraktion der Linken ins Amt gehievten, bislang jedoch blass gebliebenen Dezernenten für Kultur als einen wortmächtigen Gegner des Theaters zu titulieren, es gehört in einer betont linken Wochenzeitung wohl zur Pflichtaufgabe. Mit den Verhältnissen in Leipzig hat es indes nichts zu tun, es lässt aber schmunzeln. Wie Sie aufgrund Ihrer Recherche sicher wissen, hat Herr Faber seine Wortgewalt unlängst in einem Interview mit dem Stadtmagazin kreuzer unter Beweis gestellt. Darin ließ er sich mit dem singulären Satz zitieren: „Dieses Theater ist für Leipzig nicht zukunftsfähig“. Auf dreimaliges (!) Nachfragen des Interviewpartners, wie er das im Detail begründe und wie ein zukunftsfähiges Theater seiner Meinung nach aussehe, verweigerte Herr Faber drei Mal (!) die Antwort. Der kreuzer behalf sich in der Druckfassung des Interviews damit, hinter Herrn Fabers Namen jeweils ein „(Schweigen)“ zu notieren.
Entweder Sie haben also überhaupt nicht recherchiert – oder Sie haben schlecht recherchiert, was einseitiges Recherchieren inkludiert. Wie gut kennen Sie das Theater, über das Sie hier berichten – und richten? Was am Haus haben Sie tatsächlich gesehen? Ihre Informationen, insbesondere Augenzeugenberichte aus dem Kirschgarten, scheinen überwiegend aus zweiter Hand – und diese zweite Hand gehört verdächtiger Weise stets jemandem, der das Haus für den Vorhof der Hölle hält.
Ihre Unbekümmertheit in der Darlegung hat bei allem Unverständnis auch etwas Rührendes. So dient Ihnen als Gehstock für Ihren Verriss des Kirschgartens einzig die im Ihrem Kommentar nachgereichte Begründung, dieser sei zum Theatertreffen "eingereicht" worden und "mit Pauken und Trompeten" durchgefallen. Übersehen wir geflissentlich, dass Stücke zum Theatertreffen nicht "eingereicht" werden (schon gar nicht vom ausführenden Theater), sondern von Jurymitgliedern benannt sind (es muss also wenigstens ein Jurymitglied den Kirschgarten für des Theatertreffens würdig befunden haben!), so ist doch bemerkenswert, dass der O´Neill dank Frau Vulesicas Spiel Ihre ganze Gnade findet, obwohl er nicht einmal ins Blickfeld einer Jury des Theatertreffens gelangt ist. Ihrer (Un)Logik folgend müsste also der O´Neill für Sie erst Recht als mit "Pauken und Trompeten" durchgefallen gelten.
Ihr Urteil über ein ganzes Haus basiert auf der Nennung ganzer drei Inszenierungen (Langen Tages Reise, Kirschgarten, Grebe), von einem „System Hartmann“ ist sogar die Rede. Was aber ist mit den Inszenierungen Don Juan von Jürgen Kruse (eine der besten Inszenierungen, die ich je in Leipzig gesehen habe!), Black Rider von Frau Dröse, Signa, Medea mit einer wunderbaren Sophie Rois, Thomas Thieme, Nacht/Lichter von Sascha Hawemann oder Oscar von Herbert Fritsch? Hat diese Andeutung einer Bandbreite nicht auch einen wesentlichen Einfluss auf das Profil eines Hauses? Ihnen sind sie nicht mal eine Erwähnung wert, weil Sie allen Platz für die Vernichtung benötigen.
Jeder Leser, der das Haus öfter als Sie besucht hat (wofür, mit Verlaub, nicht viele Besuche nötig sein sollten!), dürfte Ihnen bestätigen, dass Sie das Ziel der Vernichtung verpasst haben. Ich wünsche mir von einem ausholenden Artikel wie dem Ihren mehr Ausgewogenheit und Souveränität, mehr Kenntnisse und – vor allem – mehr journalistische Basis.
Den Freitag möchte ich bitten, seine Leser nicht zu unterfordern – und die selbständige Meinungsbildung der Leser zu unterschätzen.
Mit freundlichen Grüßen
Gernfried Rohde, Leipzig
Lieber Gottlieb, lieber Kay,
ich kann mich euch nur anschließen. Eure Kommentare sind wirklich eine grandiose Ergänzung des Eich-Artikels. Eurer Diskussionsfähigkeit, Argumentationsstärke und Wortgewalt sei Dank! Das System Freitag, es lebe hoch!
Herzlich
Dyttrik
Da ich noch nie am Centraltheater oder in Leipzig war werde ich mich diesbetreffend geschlossen halten. Ich nur mal wieder erschüttert, wie wenig Diskussionskultur auch unter Theaterinteressierten herrscht. Sind eben auch nur Menschen. Aber diese Beschimpfungsorgie und Rechthaberei finde ich beschämend.
Was ich inhaltlich zu dem Thema sagen möchte, muss ich allgemeiner halten, weil ich die beschriebenen Zustände im Artikel nicht persönlich kenne. Aber diese Distanz zum Publikum gibt es häufig. Ich erlebe es eher als Ausnahme, dass bei Inszenierungen überlegt wird, ob der Zuschauer die Chance hat, zu verstehen, was man ausdrücken will. Auch die Arroganz dem Publikum gegenüber gibt es immer wieder. Damit ist schon Castorff bei den Ruhrfestspielen auf die Nase gefallen.
Als Theaterschaffender schäme ich mich sowohl für das eine als auch das andere.
Am Freitag mag ich gerade, dass viele Leser hier aus den Diskussionen aussteigen, wenn sie unter die Gürtellinie gehen und polemisch werden. Ein System Freitag kann ich nicht erkennen. Jedenfalls nicht in der beschriebenen Form.