Wo Menschen ›benuttst‹ werden

Welt des Verfalls Reinhard Jirgls neuer Band »Die Unvollendeten« zieht mit einer Familiengeschichte eine Bilanz des 20. Jahrhunderts
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Was die eine von der anderen Gruppe unterscheidet, die Vertriebenen von den Auswanderern, ist vielleicht bloß ein schmaler, aber ganz entscheidender Grad der Freiheit. Denn während die Auswanderer, denen gerade Gerd Fuchs in seinem neuen Roman ein erzählerisches Monument gesetzt hat, oftmals die Wahlmöglichkeit haben, wohin sie denn gehen, wird über die Vertriebenen entschieden, wie Reinhard Jirgls neuer Roman an der Lebensgeschichte einer Familie zeigt. Mehr und weiter oder gar tiefer noch, wofür traditionellerweise - marxistisch - ein Begriff wie Entfremdung oder - heideggerianisch - die Unbehaustheit stehen, lässt Jirgls Text das existentielle Ausmaß spüren, wenn da am historischen Ende, nachdem zuvor die Schicksale dreier Generationen samt V