Wüste Redeschlachten bei „Rossija 1“

Russland Das Tandem Putin-Medwedjew ist auf geistige Nachsorge seiner angekündigten Rochade bedacht und sucht nach einer aktiveren Wirtschaftspolitik, um Krisenherde einzudämmen
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Pora walit – es ist Zeit abzuhauen, konnte man in russischen Internet-Blogs zuletzt häufig lesen. Der verkündete Rollentausch zwischen Dmitri Medwedjew und Wladimir Putin hat nicht nur Entzücken ausgelöst. Offenbar weil besonders unter Intellektuellen und Aufsteigern aus der urbanen Mittelschicht der Frust schwelt, haben die drei großen staatlichen Fernsehsender Anfang Oktober ein Gespräch mit dem Präsidenten ins Programm gehoben. Konstantin Ernst, Chefredakteur des Ersten Kanals, müht sich nach Kräften, Dmitri Medwedjew aus der Reserve zu locken. „Politiker sind ambitionierte Menschen – weshalb war es Ihre Ambition, auf eine erneute Präsidentschaftskandidatur zu verzichten?“ Die Antwort klingt wenig überzeugend