Zwischen den Identitäten

Israel Sayed Kashua ist ein palästinensischer Israeli – der Umgang mit einer doppelten Identität ist auch das Thema seines jüngsten Romans „Zweite Person Singular“
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Marginal man ist ein Begriff aus der amerikanischen Soziologie. Er bezeichnet Menschen, die sich nicht mit der breiten Masse identifizieren, sondern an den Rändern ihrer Gesellschaften zu finden sind – und somit häufig auch Bezug zu benachbarten sozialen Gruppen haben. Diese Außenseiterposition kann insbesondere in Konfliktsituationen vermittelnd wirken, denn der marginal man kennt die Eigenarten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Seiten, ist aber zu keiner wirklich zugehörig.

Der Schriftsteller Sayed Kashua ist ein solcher marginal man, denn er ist sowohl Palästinenser als auch Israeli. 20 Prozent aller Israelis stammen aus palästinensischen Familien, die bei der Gründung Israels 1948 in dem Gebiet blieben oder dorthin flohen, wo dann der j