Welch ein bizarrer Zwist: Russland droht dem Frachtunternehmen Lufthansa Cargo, dauerhaft den Überflug zu verbieten. Der Appell der Russen: Lufthansa soll - wie zugesagt - seinen Asienhandel über einen sibirischen Flughafen abwickeln und nicht mehr im kasachischen Astana zwischenlanden. Wir sind Zeugen eines Schlagabtauschs zwischen dem russischen Verkehrsminister Igor Lewitin und dem deutschen Cargo-Chef Carsten Spohn: Damit nicht auffällt, wie viel ein jeder zu verlieren hat, zürnt der eine über horrende Überfluggebühren und der andere über angebliche Versprechen. Die Motive werden verschwiegen. So argwöhnt der Verkehrsminister, dass die Lufthansa wahr macht, was sie angekündigt hat, und ihre Maschinen künftig nicht mehr auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjowo landen lässt - dort, wo Lewitin im Aufsichtsrat sitzt -, sondern auf dem privaten Domodedovo. Spohr seinerseits unterschlägt, dass die Lufthansa versprochen hat, den Asien-Verkehr seiner Frachtflugzeuge künftig über einen sibirischen Landeplatz abzuwickeln. Zu sehr fürchtet er Aufwand und Kosten. In ihrem diplomatischen Blindflug kümmert beide wenig, dass es wichtigere Themen zwischen Europa und Russland zu verhandeln gibt: etwa Iran oder den Raketenabwehrschild.
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