Unform im Tod

Methode Hinstellen, hineinstellen, ohne Empathie und Urteil – so ist das auch in Ulrich Seidls Dokumentarfilm „Safari“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2016

Ulrich Seidl hat nicht nur, wie es sich für einen Autorenfilmer gehört, eine eigene Handschrift. Er hat, was viel seltener ist, sogar so etwas wie eine Methode, also Prinzipien, nach denen er seine Filme und in diesen Filmen einzelne Einstellungen und Bilder organisiert. Diese Methode ist rigide, sie ist wiedererkennbar, sie sorgt dafür, dass man einen Seidl-Film auf Anhieb erkennt – was jedenfalls für die Dokumentarfilme gilt. Bei den Spielfilmen, die darum der interessantere Teil des Werks sind, sind größere Abweichungen möglich.

Dass Ulrich Seidl eine Methode hat, heißt nicht, dass das Ergebnis im einen Fall dem in einem anderen Fall unbedingt gleicht. Seidls Methode ist eine des Stellens: Er stellt die Menschen von diesem oder jenem Rand der