Die Rosa-Luxemburg-Stiftung auf dem Weltsozialforum

Editorial Die Rosa-Luxemburg-Stiftung auf dem Weltsozialforum

Zu den Eigenheiten der derzeitigen Weltsituation gehört, dass die Grenzen zwischen Krieg und Frieden undeutlicher werden. Vielerorts existiert ein permanenter Kriegszustand, der komplexere Antworten braucht als das Ende von Bombardierungen und Vergewaltigungen. Krieg beginnt nicht mit dem Griff zu den Waffen. Er wird im Alltag vorbereitet durch strukturelle Ungleichheiten, Ein- und Ausschlüsse, durch das Bestreben, Überlegenheit über andere zu demonstrieren. In den vergangenen Jahren sind Krieg und Gewalt zu einem systemischen Element des Neoliberalismus geworden, der von den Zentren ausgeht, in denen selbst es vergleichsweise "ruhig" bleibt. Aber an den Peripherien des Weltsystems sind die sogenannten Neuen Kriege entfacht worden. Eine Bewegung, die eine andere Welt propagiert, muss Krieg als einen Ausdruck bestehender kapitalistischer, rassistischer und patriarchaler Verhältnisse kritisieren. Das ist der Ausgangspunkt für das Seminar, das die Rosa-Luxemburg-Stiftung auf dem Weltsozialforum in Mumbai zum Thema: "Gender und der nicht endende Krieg" anbietet. Als Sprecherinnen werden teilnehmen: Nadia Hamdan (Palästina), Khoulood Badawi und Dita Bitterman (Israel), Mara Radanovic (Bosnien), Ana Laura Hernandez Martinez (Chiapas, Mexiko) sowie Friederike Habermann und Silke Veth (Rosa-Luxemburg-Stiftung). Ob "Low-Intensity-Kriege" in Lateinamerika, ob der globale Krieg um Hegemonie unter dem Motto: "Krieg gegen den Terror", ob ethnisierte Kriege wie im ehemaligen Jugoslawien - sie alle haben eine existenzielle und dennoch weithin verdrängte Realität: sie nutzen patriarchale Geschlechterverhältnisse, reproduzieren und verstärken sie. In allen Kriegen sind Vergewaltigungen Teil des Systems der Kriegsführung. In militarisierten Verhältnissen gedeihen Prostitution, Frauenhandel und alltäglicher Sexismus. Neben dem Schwerpunkt "Gender und Krieg" beteiligt sich die Stiftung an drei Seminaren, die das europäische Netzwerk "Transform" anbietet. Hier geht es um die Themen: "Antineoliberale Kräfte in Europa und Asien", "Öffentliche Güter, Privatisierung und Macht" sowie "Globalisierung - Imperialismus - Empire". Das Institut für soziale und ökonomische Analyse (IBASE) aus Brasilien bietet ebenfalls drei Seminare an, an denen die Rosa-Luxemburg-Stiftung teilnimmt: "Partizipative Demokratie und partizipativer Haushalt", "Für eine demokratische Veränderung von Produktion und Konsum" und "Für eine neue internationale Ordnung des Friedens und der Entwicklung". Gemeinsam mit der Perseu-Abramo-Stiftung, ebenfalls Brasilien, wird ein Seminar veranstaltet zum Thema: "Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Brasilien und in Deutschland".

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