Wo die Messdiener gebieten

Nicht in Berlin Im Münsterland steht man schnell wegen Gotteslästerung vor Gericht, ein paar religionskritische Sprüche auf dem Auto genügen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2016
All seine Aphorismen veröffentlicht der Angeklagte auf „spruchtaxi.de“
All seine Aphorismen veröffentlicht der Angeklagte auf „spruchtaxi.de“

Foto: der Freitag

Albert Voß freut sich auf seinen Prozess. „Jetzt wird endlich geklärt, ob in Deutschland Meinungsfreiheit herrscht oder nicht.“ Er steht an diesem Donnerstag vor dem Lüdinghauser Amtsgericht – wegen Gotteslästerung. „Ich sehe der Sache völlig gelassen entgegen. Ich weiß, dass ich nichts Unrechtes tue.“ Sein Vergehen? Auf der Heckscheibe seines Autos ist jeden Monat ein neuer religionskritischer Spruch zu lesen. Die meisten Leute lachen darüber. Doch irgendwer hat sich in seinen religiösen Gefühlen verletzt gefühlt und Anzeige erstattet. Ein Staatsanwalt erhob daraufhin Anklage. So kann’s gehen im Münsterland.

Voß ist 66 Jahre alt, seit seiner Geburt lebt er in Lüdinghausen. Die Stadt hat 24.