Randale für die Kameras

G20-Gipfel Die Aufarbeitung der Krawalle erzeugt Debatten um die Deutungshoheit von Protestkultur, Polizeistrategien und Extremismus. Die Anliegen der G20-Gegner sind kein Thema
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Die Barrikaden brannten, doch die Polizei griff lange Zeit nicht ein. Die Folge: Alle reden über die Krawalle, kaum einer über die Anliegen der G20-Gegner
Die Barrikaden brannten, doch die Polizei griff lange Zeit nicht ein. Die Folge: Alle reden über die Krawalle, kaum einer über die Anliegen der G20-Gegner

Foto: Alexander Koerner/Getty Images

Es ist Freitag, der erste Abend des G20-Gipfeltreffens. Im Chaos der sich daraus entwickelnden Hamburger Krawallnacht laufen junge Männer und Frauen in schwarzen Hoodies durch die Straßen, Touristen posieren im Flammenschein für Selfies. Die Stimmung ist hektisch, aber nicht bedrohlich. Erst die vielen Kameras und Helme mit der Aufschrift „Presse“ lassen mich ahnen, dass diese Bilder alle anderen Botschaften des Gipfels überlagern und diese Nacht zu einem historischen Moment machen werden.

In der Schanzenstraße, die auf das Schulterblatt trifft, stehen Wasserwerfer in dichter Reihe. Einer nach dem anderen durchbricht die Dämmerung mit blauem und weißem Scheinwerferlicht. Alle hier rechnen damit, dass sie gleich losfahren und die Szenerie aufl