Frisch gebackene Rechtschreibreform

RECHTSCHREIBREFORM Ein Beitrag zur Rationalisierung und eine Replik auf Rudolf Walther
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Bei den Befürwortern dessen, was als Rechtschreibreform vor fünf Jahren den Charakter eines Ministerpräsidentenerlasses annahm, bei dessen Vorbereitung kein deutscher Schriftsteller, Verleger, Journalist einbezogen worden war, - bei diesen Opponenten einer Opposition gegen ein die Gepflogenheiten des alten Obrigkeitsstaates erneuerndes Unternehmen kann man drei Argumente ausfindig machen. Das eine verweist darauf, daß es wichtigere Dinge gäbe. Es ist ein verfängliches Argument insofern, als es kaum ein wichtiges Ding des öffentlichen Lebens gibt, zu dem man nicht sofort ein noch wichtigeres ausmachen könnte; es ist ein Argument, das, weitergedacht, jede Mitbestimmung der einzelnen und der vielen bei den sie betreffenden Dingen ad absurdum führt.