Nicht schon wieder

PLATT Der angeblich erste Roman der Exilkubanerin Daína Chaviano
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Lateinamerikanische AutorInnen scheinen in deutschen Verlagen für die Beschreibung üppiger, tropisch-sinnlicher Wirklichkeit zuständig zu sein. Auch ein Schuss Magie sollte nicht fehlen. Wer die Gnade der Übersetzung findet, bedient dieses Klischee offenbar unweigerlich. Noch "typischer" wird es mit einem weiteren Ingrediens: der Hure. Aus männlicher Feder ist sie seit dem 19. Jahrhundert Lieblingsvertraute des Protagonisten. Jetzt haben auch Autorinnen diese Figur entdeckt. Autoren wähl(t)en die Prostituierte, weil patriarchalem Gesellschaftsverständnis nach ein Mann nur mit ihr, der Bildungslosen, eine erzählerisch wahrscheinliche Beziehung unterhalten kann, ohne in Vater-, Bruder- oder Gattenkomplikationen zu stolpern. Für Schriftstellerinnen