1969: Genosse Trend

Zeitgeschichte Die SPD gewinnt bei der Bundestagswahl hinzu und zehrt vom Prestige des einstigen Widerstandskämpfers Willy Brandt. In Bonn kommt es zu einer Koalition mit der FDP
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2019
Lübeck – Berlin – Bonn. Manchem kommt das wie ein Abstieg vor
Lübeck – Berlin – Bonn. Manchem kommt das wie ein Abstieg vor

Foto: Bettmann/Getty Images

In der Mitte der 1960er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ging es der SPD nicht gut. 1965 hatte sie die Bundestagswahl deutlich verloren. Ihr zweimal gescheiterter Kanzlerkandidat Willy Brandt stellte sich darauf ein, für den Rest seines politischen Lebens bestenfalls Regierender Bürgermeister von Westberlin zu bleiben. Ein Jahr später war er dann doch Außenminister, aber in einer Großen Koalition mit CDU und CSU. Dass sich die Sozialdemokraten darauf eingelassen hatten, wurde von vielen ihrer Anhänger als Selbstaufgabe interpretiert. Eine Außerparlamentarische Opposition (APO) machte sich auf den Weg. Die Delegierten des Nürnberger Parteitags im März 1968 konnten sich nur mühsam ihren Weg durch protestierende Demonstranten bahnen. Bei der