Jeder der Exot des Anderen

GLEICHRANGIGKEIT DER KULTUREN Die Biennale zeitgenössischer Kunst in Lyon demonstriert die Ausweitung der schöpferischen Erfindung
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Wer die riesige Halle Tony Garnier im Süden der Stadt Lyon durchschritten hat, in der zum fünften Mal die Biennale zeitgenössischer Kunst sich darstellt, wird auf die Frage, was er als Gesamteindruck zurückbehalte, die Antwort geben: »Jeder ist des andern Exot.« Der Obertitel, unter den die Organisatoren die Schau stellen, lautet ja auch »Austausch der Exotismen« (Partage d'exotismes). Exotisch nicht im Sinne von pittoresk, als Nervenkitzel für den Pauschalreisenden in entlegenen Landstrichen. Fremde Form und unerklärliche Aussage sind damit gemeint, die nicht als unverbindliches Spiel vom westlichen Betrachter eingestuft werden können. Den Wertekanon, der in Europa erst zögernd, sagen die Biennale-Direktoren Thierry Raspail und T