Menopause = Männerpause?

Männersache Eine Studie ergründet den Zusammenhang von Wechseljahren und sexueller Zurückweisung. Sind Männer, die mit jungen Freundinnen durchbrennen, schuld an der Menopause?
Ausgabe 34/2013
Menopause = Männerpause?

Illsutration: Otto

Daran, dass Frauen in die Wechseljahre kommen, sind Männer schuld, behauptet eine kanadische Studie. Ein altes Rätsel scheint gelöst: Die meisten Säugetiere sind grundsätzlich fruchtbar bis zum Lebensende – auch Männer. Warum aber setzte sich bei Frauen evolutionsgeschichtlich die Unfruchtbarkeit durch, die Menopause? Eine Computersimulation dreier männlicher Biologen ergab: Da Männer junge Frauen als Partnerinnen bevorzugen, wurde es überflüssig, dass ältere Frauen noch Kinder bekommen. Ihre Fruchtbarkeit erwies sich einfach als nicht erhaltenswert. Doch ist dies konsequent? Hätten die Herren der Schöpfung nicht gleich die ganze lästige Menstruation abwickeln können? Unsere genialen Urväter haben es geschafft, ältere Frauen von den monatlichen Beschwernissen zu befreien – jedenfalls wenn man den Evolutionsbiologen Glauben schenkt. Doch warum haben sie nicht in einem Aufwasch auch die restlichen Frauen mit einem Upgrade der Evolution beglückt?

Doch Männer waren selber auch nie Fans der Menstruation, obwohl sie eher peripher betroffen sind. Zwar verehren sie Blut, wenn ein Supermann es etwa am Kreuz oder auf dem Felde der Ehre vergießt, doch das periodische Bluten von Frauen galt schon immer als degoutant. Menstruierende Frauen wurden ausgegrenzt, wer sie berührte, galt als unrein. Der Mann musste höllisch aufpassen: „Wenn ein Mann beim Weibe schläft zur Zeit ihrer Krankheit“, zürnt die Bibel, „und entblößt ihre Scham und deckt ihren Brunnen auf, und entblößt den Brunnen ihres Bluts, die sollen beide aus ihrem Volk ausgerottet werden.“ Kurz: Das Blut der Frau verbreitet Furcht und Schrecken.

Roter Fleck - wie peinlich!

Vor der Macht des ungezähmten Blutflusses muss sich der moderne Mann zwar nicht mehr schützen. Eine Armada an Hygieneprodukten versorgt die Frau, damit sie völlig unbeschwert arbeiten, tanzen und reiten kann und den Mann nicht mit fließender Körperlichkeit behelligt. Doch schon wenn er seiner Frau eine Packung Tampons vom Supermarkt mitbringen soll, ziert sich manches Sensibelchen. Allerorten wird Mann medial von den Körpern junger Frauen überschwemmt, auch ihre schwellenden Rundungen tragen Schwangere seit zwei Jahrzehnten stolz vor sich her. So viel Körper war nie, doch ein roter Fleck auf der Hose – wie peinlich! Vielleicht haben die Forscher aus Kanada lediglich nachgewiesen, dass Männer eher Angst vor dem Alter haben – auch dem eigenen – als vor Frauenblut. Vielleicht ist das eine gute Nachricht.

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