Der Mann aus Naumburg

EROS UND WISSENSCHAFT Götz Friedrich und das Ende eines Zeitalters
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Götz Friedrich kommt aus Naumburg, am Kriegsende gerade 15, und verfällt dem Theater. Ein Theater gab es da nicht. Aber ein Dom beherrschte die Stadt, darin steht die rätselhafte Figur der Uta. Er war Absolvent des Domgymnasiums, den Sophokles las er im Original. Naumburg ist das Kaisersaschern in Thomas Manns Doktor Faustus, eine traulich-unheimliche Stadt. Seine nächste Station ist Weimar, nicht weniger unheimlich. 1949, in dem Jahr, als Thomas Mann dort seine erste Goethe-Rede hielt, begann er am Deutschen Theaterinstitut bei Armin-Gerd Kuckhoff und Ottofritz Gaillard sein Studium. Auf dem Plan stand nicht Thomas Mann, auch nicht Bertolt Brecht, sondern die Schauspieltheorie Stanislawskis. Sie studierte er gründlich und mit Nutzen. So kam er jenen Anderen, Ä