Die Metamorphosen des Westens

Bilanz zur BRD Wie hat sich eigentlich die alte Bundesrepublik nach dem Mauerfall verändert? Die Erwartungen an die Machbarkeit von Politik sind auf einen kargen Rest gewelkt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2014

Geradezu niederkartätscht wurde der Parfum-Autor Patrick Süskind, als er es wagte, ein Jahr nach dem Mauerfall in seinem Spiegel-Essay Deutschland, eine Midlife-crisis der kleinen, zivilen, zurückhaltenden Westrepublik eine Träne nachzuweinen. Das Nationale, fuhr er fort, sei sekundär; Hauptsache, den Menschen in Leipzig, Dresden und Ostberlin gehe es bald so gut wie jenen in Frankfurt am Main, Wien oder Paris.

Verkehrte Welt: Ziemlich laut spotteten plötzlich manche derjenigen, die die alte Bundesrepublik gegen die sogenannten 68er stets in Schutz genommen und dem geteilten Deutschland Kränze gewunden hatten, nun über die angebliche „Bundespießbürgerlichkeit“. Sie wetterten auch über die „Krämerseligkeit“,