Hedwig aus Ostberlin

SPIEL MIT GESCHLECHTERROLLEN Das New Yorker Travestie-Theater führt einen wunderbar frischen Diskurs über die Konstruktion von Sexualität
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Die New Yorker Camp-Kultur, die sich durch ihre Lust am Verwirren und Theatralisieren der Geschlechterrollen auszeichnet, blüht seit den sechziger Jahren. Nach Susan Sontag wurde sie weithin analysiert und bildet einen kanonischen Bezugspunkt für Gender-Theorien. Man könnte denken, dass die Kulturpraxis als solche daran ähnlichen Schaden genommen habe wie manche indigene Stammestradition - dass sie in ihrer Tradition erstarrt und zu einem Museum für intellektuelle Touristen verkommen wäre, denen eine Fahrt nach Samoa zu weit und zu teuer ist. Doch wer das New Yorker Theaterprogramm in diesem Winter verfolgt hat, konnte sich zum Glück von der Lebendigkeit und Aktualität von Camp und Drag überzeugen.

Nehmen wir irgendeine kleine Show im Fez Club de