George Clooney gilt als der Hollywood-Star, auf den sich auch kritische Linke einigen können. Gerade erst schwärmte Sahra Wagenknecht in einem Interview mit der Berliner Zeitung, dass Clooney nicht nur gut aussehe und natürlich (!) ein toller Schauspieler sei, sondern sich ja "immer wieder auch gesellschaftskritisch zu Wort" melde. In seinen kurzen Politik-Pausen macht Clooney allerdings auch Werbung, unter anderem für Nespresso.
Und genau diese ist der Schweizer NGO Solidar Suisse ein Dorn im Auge. Denn Nespresso bietet trotz des hohen Preises seiner Kaffee-Kapseln keinen fair gehandelten Kaffee, weshalb die Kaffeebauern von Clooneys Werbung so gar nichts haben. Diese Kritik hat man in einem professionell gemachten Spot verpackt, der die Erzählung der ursprünglichen Werbung aufnimmt, in der Clooney mit Gott aka John Malkovich ausdealt, dass er ihn gegen ein paar Nespresso-Kapseln weiterleben und nicht von einem herabfallenden Klavier erschlagen lässt.
In der Anti-Werbung geht die Geschichte so ...
Die Ästhetik der Nespresso-Werbung ist perfekt kopiert, die Botschaft wird dem Zuschauer nur nicht sonderlich subtil kommuniziert. Der Spot steht dabei in der Tradition des Détournement, jener kritischen Umkodierung bekannter Medien-Inhalte, wie sie etwa die Yes Men auch gern betreiben.
Was aber irritiert, ist der hemmungslose Personen-Kult der Kampagne. Geht man auf die Website von Solidar Suisse, wird man aufgefordert, eine E-Mail an Clooney zu schicken, der wiederum aufgefordert wird, Nestlé vor die Wahl zu stellen: entweder fair gehandelter Kaffee oder keine Clooney-Werbung mehr. Der Star-Kampagne den Star wegnehmen – wenn das nicht mal eine Drohung ist, die den größten Lebensmittelkonzern der Welt erzittern lässt. Man würde sich dann wohl einfach Jude Law für den nächsten Spot holen. Der Old-School-Boykott-Aufruf träfe Nestlé sicher härter.
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