In der vergangenen Woche schrieb einer von euch: „Man muss es einfach mal ganz deutlich sagen: Wir Westdeutschen hatten das bessere Land. Wir hatten ein Land, das besser war als die DDR vor der Wiedervereinigung, und wir hatten ein Land, das besser war als das, in dem wir heute leben. Ihr, liebe Ostdeutsche, habt es uns genommen. Dafür könnt ihr nichts. Aber hin und wieder etwas mehr Demut wäre ganz schön gewesen.“ Es war der Literaturkritiker Christoph Schröder und Zeit Online hat den Text, sicherlich als Beitrag zum nahenden 25. Jahrestag des Mauerfalls, veröffentlicht. Ich kenne Christoph Schröder, ich finde ihn eigentlich ganz nett, auch wenn ich mit seinen literarischen Urteilen nicht immer übereinstimme und wir auch zum Thema Feminismus wohl verschiedene Ansichten haben. Aber das finde ich nicht weiter beunruhigend, das passiert mir schließlich nicht nur mit ihm.
Ich will ehrlich sein. Mich hat dieser Text traurig gemacht, ich hatte einen Kloß im Hals, als ich ihn las, er liegt mir seither schwer im Magen. Weniger weil das, was Christoph Schröder schrieb, besonders neu oder wahnsinnig originell war, sondern vielmehr, weil es mir sehr bekannt vorkam. Ich weiß, ihr haltet das für übertrieben, aber ich glaube, dass das, was er schrieb, zwar wenige so zugespitzt sagen oder schreiben würden, dass viele von euch das aber so oder so ähnlich denken.
Es vergeht kaum eine Woche, in der ihr nicht irgendeinen Witz auf unsere Kosten macht; ihr hofft dabei, wir fänden das auch lustig, weil man ja schließlich über sich selbst lachen können muss. Wenn Angela Merkel etwas falsch macht, nennt ihr sie die FDJlerin; Joachim Gauck haltet ihr für einen aus der Zeit gefallenen mecklenburgischen Pastor, vor dessen Protestantismus ihr warnen zu müssen glaubt. Ihr sehnt euch eher nach Helmut Kohl, auch wenn ihr das dann freilich nur ironisch gemeint haben wollt. Wenn ihr mal einen Ausflug in die ostdeutsche Provinz macht, dann postet ihr auf Facebook Bilder von billigen Kneipen, hässlichen Menschen und Schildern in schlechtem Deutsch und lacht euch darüber schlapp. So ein kehliges, höhnisches Lachen ist das. München ist für euch das bessere Berlin. Unseren Krippen und Kindergärten misstraut ihr; unser zwölfjähriges Turbo-Abitur, wie ihr es nennt, haltet ihr für einen großen Fehler und würdet es gern so schnell wie möglich wieder abschaffen. Neulich nannte die Süddeutsche Marzahn „das gewalttätige Hartz-IV-Ghetto“, obwohl die Kriminalitätsrate dort unter dem Berliner Durchschnitt liegt. Aber egal, das sind so unwichtige Details.
Ihr mögt uns nicht mehr besonders. Wir gehen euch auf die Nerven, denn wir sind nicht so geworden, wie ihr gehofft hattet. Wir sollten so werden wie ihr, damit ihr so bleiben konntet, wie ihr wart. Die deutsche Teilung war für euch nicht länger ein Ergebnis der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, sondern etwas, womit ihr nichts mehr zu tun haben wolltet. Ihr wart doch längst zu Europäern geworden und dann haben wir euch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, auf die so verhasste deutsche Scholle. Wir sollten nach dem Mauerfall verschwinden, so schnell wie wir gekommen waren, und uns in euch und mit euch in Wohlgefallen auflösen. Ich habe das auch gedacht, ich dachte auch, die Zeit heilt alle Wunden. Aber unsere Wunden sind tief, eure übrigens genauso wie unsere.
Und nun sind wir eher so geblieben, wie wir waren, und haben heute ein Selbstbewusstsein, das wahrscheinlich größer ist als je zuvor in den vergangenen 25 Jahren. Auch dank Angela Merkel und Joachim Gauck, dank dem zwölfjährigen Abitur und unserer Kinderbetreuung. Und selbst von jenen, die damals noch kleine Kinder waren, empfinden sich heute noch viele als Ostdeutsche; und sie sagen das fast lauter, als ihre Eltern es je gesagt haben. Ihr haltet das für übertrieben. Und auch wenn ihr noch nicht ganz aufgegeben habt, uns zu verstehen, so gelangt eure Geduld mit uns doch immer mehr an ein Ende. Wir bringen euch einfach nicht jenen Respekt entgegen, den ihr im Gegenzug für all das Geld, das ihr uns gegeben habt, erwartet hattet. Aber habt ihr einmal überlegt, warum viele von euch Amerika nicht mögen?
Der Ton wird wieder rauer, die Friktionen größer und die Erzählungen gehen wieder auseinander, mehr noch, sie werden ganz absichtsvoll eher voneinander weg als aufeinander zu erzählt. Auf beiden Seiten. Bloß nicht sein wie der andere!
Wir machen es genauso. Ich weiß nicht, ob ihr wisst, dass wir oft zusammensitzen und über euch reden. Aber wahrscheinlich könnt ihr euch das denken. Seit Jahren geht das schon so und ich habe das Gefühl, unsere Ansichten über euch werden immer unversöhnlicher und radikaler. Ihr kommt bei solchen Gesprächen selten gut weg. Wir machen dann Witze über euch und finden die lustig. Wir halten euch für selbstbezogen, intolerant und oberflächlich; wir finden, euch umgibt eine bleierne Langeweile, weil ihr keine echten Konflikte, sondern nichts als Wohlstand kennt und nichts erlebt habt. Wir glauben, für euch gelten nichts als eure eigenen Maßstäbe und deshalb erklärt ihr fast überall, wo ihr hinkommt, den anderen, wie ihr es machen würdet. Denn so wie ihr es machen würdet, wäre es eigentlich richtig. Auch halten wir euch für unemanzipiert, Männer wie Frauen übrigens gleichermaßen; und wir finden, dass ihr beim Sex verkrampft seid. Nein, das war ein Witz, das denken wir nicht. Nein, das war kein Witz, das denken wir wirklich.
Zwischen euren Witzen über uns und unseren Witzen über euch gibt es nur einen Unterschied: Wir brauchen euch, und ihr braucht uns nicht. Wir sind wenige, und ihr seid viele. Wir reden nächtelang über euch, und ihr redet eigentlich nicht über uns. Ihr habt das Geld und wir haben es nicht. Ihr seid unsere Vermieter und wir wohnen in euren Wohnungen. Ihr gebt uns die Jobs und wir arbeiten für euch. Ihr trefft die Entscheidungen und wir führen sie aus. Ihr sagt, was ihr denkt, und wir sagen nicht, was wir denken. Ihr habt euer Land verloren, wir haben unser Land verloren. Wir haben zusammen noch kein neues gefunden. Ich würde gern sagen können, Westdeutsche sind mir egal. Aber so ein Satz könnte mich jenes Leben kosten, das ich gern führen möchte. Wenn ihr sagen würdet, Ostdeutsche sind mir egal, würde es nichts bedeuten.
Kommentare 224
Ich finde, Christoph Schröder und Sie nehmen die gleiche Herangehensweise: Sie beschreiben etwas als kollektiv, was doch vor allem Sache Einzelner ist. Das ist meinerseits sicher nicht ganz ausgegoren gedacht, denn natürlich macht die jeweilige Sozialisation viel von dem aus, was die meisten von uns sind. Auch als Ost- und Westdeutsche.
Aber es gibt arme und reiche Menschen unter Ost- und Westdeutschen, auch wenn Einkommen und Vermögen regional betrachtet im Westen viel geballter ist als im Osten. Es handelt sich, wenn man sich "an die Westdeutschen" oder "an die Ostdeutschen" wendet, um so eine richtige "Zeit"-Debatte, die über alles reden möchte - nur nicht über akute Probleme.
Ich will Ihren Kloß im Hals nicht kleinreden. Das kann ich nicht, und darüber, welche Realitäten objektiv oder jedenfalls objektiver sind, kann man auch nicht wirklich streiten.
Aber es gibt auch unter Ostdeutschen und Westdeutschen - jede Seite für sich - ganz viele verschiedene Menschen mit ganz unterschiedlichen Problemen.
Ihr wart doch längst zu Europäern geworden und dann haben wir euch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, auf die so verhasste deutsche Scholle.
Ich bin Westdeutscher, und ich habe mit unserer deutschen Scholle null Problem. Ich bin sicher, das geht nicht nur mir so. Wer seine Identität tatsächlich verdrängt - beispielsweise als Lizenz, um seiner Gedankenlosigkeit hinsichtlich des Nahostkonflikts umso ungezwungener freien Lauf zu lassen -, tut seinem Magen keinen Gefallen. Verdrängung macht krank.
Wir leben in einem gemeinsamen Staat mit viel Reparaturbedarf. Ich glaube nicht, dass der in erster Linie von daher definiert wird, ob wir östlich oder westlich der Elbe aufwuchsen.
Wichtig ist, was wir jetzt daraus machen. Und wenn jemand über meine Herkunft lacht, tut er mir zwar leid, aber nicht weh.
Zum Abschluss ein Mopperkopp-Zitat:
Was meinen Sie wohl, wenn ein wie auch immer gestricktes nennenswertes Medium die 4.5 Gewalt im Sinne der frei denken und handelnden Menschen, ganz ohne verdeckten Einfluss der "Herrschenden", also ohne entsprechenden Besitz- und Entscheidungsstatus, ausüben, merkbar und spürbar ausüben würde, was meinen Sie wohl, wie schnell und hoch dieses Projekt mit Geld regelrecht zugeschissen würde.
Amen.
Leute, ihr langweilt mit Eurem Ost-West-Gequatsche! Wer sich immer fort Gedanken darüber macht, wird diese Mauer in seinem Kopf nie überwinden.
Ich bin eine Deutsche aus NRW.
Nach der Wiedervereinigung habe ich mich zunächst gewundert und später darüber aufgeregt, dass jahrzehntelang von den "neuen" Bundesländern gesprochen und geschrieben wurde, noch lange nachdem diese nicht mehr "neu" waren, ganz abgesehen davon, dass diese Sprachlichkeit aus Sicht der Deutschen im Westen gesetzt wurde.
Die Polemik des Herrn Schröder kannte ich vor dieser Verlinkung nicht; von Herrn Schröder hatte ich noch nie gehört oder gelesen. Was er da ( oben zitiert) ausdrückt, zeugt von Hochmut, Fehleinschätzung und einer extrem verengten Sicht auf historische und sozio-ökonomische Entwicklungen der letzten 25 Jahre. Das könnte man in der Tat auch langweilig nennen, wenn's nicht so verletztend wäre.
Für mich persönlich würde ich NIE behaupten das W-BRD das bessere Land war , zugeben müsste ich das zu Zeiten der DDR in meinem Kopf auch so etwas wie > wir sind besser , oder vielmehr > wir haben es besser ! entstanden ist ... dies hat sich aber nach dem Mauerfall relativiert so das ich NIE behaupten würde der Westen ist besser als der Osten .
Im Gegenteil : Gerade die im Osten aufgewachsenen sind uns gegenüber im Vorteil weil sie 2 Seiten der Medaille ( Politik ) kennen , wer nur 1 Seite kennt ( durch erleben ) kann sich kein Urteil darüber bilden was besser oder schlechter ist ... die anderen schon ! Deswegen würde ich Kritik aus dem Osten am System West eher als "Wahrheit" hinnehmen als umgekehrt ...
Schlussendlich sitzen wir ALLE in dem selben Boot + da kann es nur ein miteinander geben + kein gegen , sonst fährt das "Schiff" wohlmöglich in die falsche Richtung !! Nur GEMEINSAM sind wir stark und deswegen denke ich : es hat zusammengefunden was zusammen gehört lasst uns das beste daraus machen ...
Ach, Frau Hensel, nehmen Sie die "Polemik" nicht so ernst.
Sie gehört in das Reich jener zahlreichen Schreibformen, die sich mangels tatsächlicher Argumente und Fakten, jedoch immer noch einfach und doppelt wirksamen Erregungspotentials, vorzüglich in den Medien, die meinen sie bedeuteten die Welt, ausbreiten.
Denke ich ein wenig fontanisch, also mit jener leisen Ironie, die um ihre Wirkungslosigkeit weiß, transportieren Sie selbst rhetorische Wendungen, die so idealtypisch für uns Alldeutsche sind, jedenfalls wenn sie sich meinungsmedial äußern oder die Nächte mit lauwarmen Nebensächlichkeiten verquatschen.
Beispiel: "Ich kenne Christoph Schröder, ich finde ihn eigentlich ganz nett, auch wenn ich mit seinen literarischen Urteilen nicht immer übereinstimme und wir auch zum Thema Feminismus wohl verschiedene Ansichten haben." - Das ist die typische Floskel, die in den meisten Meinungsblättern die "zugespitzte" Ansicht einleitet, um alles zu exkulpieren.
Die Polemik Herrn Schröders ist schlichtweg ein peinliches Stück. Lese ich sowas, könnte ich auch einen Kloß im Hals haben, weil das leider die Art und Weise ist, wie sich Journalismus, völlig einheitlich in Ost und West, heute häufig fortpflanzt.
Die Frage bleibt, ob er das muss oder ganz freiwillig, getrieben vom freischwebenden Aufklärungswillen der Branche, für sich organisiert.
Weil Herr Schröder unter der Überschrift von einem nationalen Besitz redet, den "Wessis" gar nicht haben wollen, fühle ich mich jedenfalls nicht verpflichtet von Meinländern und Deinländern zu reden und zu schreiben, und so vor mich hin zu denken.
Allerdings hat sich mit der Deutschen Einheit, - morgen wird verkrampft und pseudoüberhöht gefeiert- , das ganze Land verändert!
Solidarität und Sozialität sind flächendeckend und auf unterschiedlichsten Gebieten abgebaut worden. Das Soziale an der Republik wurde, -von wem wohl-, durch die wirtschaftskonforme Demokratie ersetzt.
So, wie die Gesetze überall gelten, teilen sich diesen Diwan ohne Polster, dafür mit sitzunfreundlichen Hartschalen oder Drahtgittern, Ost und West gemeinsam. Was sich, entlang der Schröderschen Polemik und entlang ihrer Antwort jedoch auch zeigen lässt, dass beide Seiten sich mit Politikern identifizieren, obwohl sie die Politik insgeheim immer schon verachten. Die Betrachtungen eines Unpolitischen, sie sind heute Allgemeingut. - Weil das so ist, wirkt das ganze Land so entleert von ernsthaften Debatten und Intellektuellen, die noch was zu sagen hätten.
Bei Schröder klingt das so: " Ich kann über Helmut Kohl als Politiker nichts sagen, weil Politik mich nicht interessiert. Politik ist eine Aneinanderreihung symbolischer Handlungen; Politiker sind Symbolfiguren. (...)Ich kann aber, und das ist Teil meines Deutschlandgefühls, sehr deutlich sagen, dass mir ein katholischer, übergewichtiger, sinnenfroher Pfälzer an der Spitze der Regierung jederzeit lieber ist als ein protestantischer ostdeutscher Prediger und ein Pokerface aus Mecklenburg, dessen Fühlen, Denken und Handeln mir vorkommt, als sei es von einem anderen Stern." Bei Ihnen: "Und nun sind wir eher so geblieben, wie wir waren, und haben heute ein Selbstbewusstsein, das wahrscheinlich größer ist als je zuvor in den vergangenen 25 Jahren. Auch dank Angela Merkel und Joachim Gauck, dank dem zwölfjährigen Abitur und unserer Kinderbetreuung."
Unsere großkoalitionären Regierungen (heimliche Super- GroKos), die in Wahrheit seit der Schröder- Fischer- Zeit zusammen werken, haben diese Paradoxie gemeinschaftlich ins Werk gesetzt, zum Gauck, zur Merkel, den Steinen und dem Erzengel Sigi nocheinmal.
Eine andere Floskel:
"München ist das bessere Berlin." - Mein Mensch, diese Art der Auseinandersetzung ist ja sogar älter, als die Bundesrepublik und die aufgelöste DDR zusammen an Jahren zählen. Schon zu Zeiten Maximilian Hardens und Olaf Gulbransons, also im Kaiserreich, stritten die Medialisten und gar auch ein paar "Künstlers". Berlin hat immer gewonnen, weil es nie so lackiert war und eine offene Stadt, auch für Zugereiste, die da nicht nur ein Rentiersleben verbringen wollten oder konnten.
Kleines Beispiel: Hier bei uns, im "goldische Meenz", feierte man jüngst das Slevogt- Jahr. Der gebürtige Bayer erzeugte in München einen Skandal, weil er die Ringerschule nackt malte und damit angeblich gegen die Sitten und die Akademie zugleich verstieß. - Das Bild selbst hat, trotz des Großformats und viel nackter Haut, nicht eine Spur von Sexappeal.
In Berlin gehörte er zu den Malerfürsten und wurde in einem Atemzug mit Liebermann und Corinth genannt. Gelebt und geliebt, hat er aber, mit Blick auf die Rheinebene, in Neukastel.
Der Ton in diesem ganzen Land ist rauher, gehässiger und an noch mehr Oberflächlichkeiten orientiert, als je zuvor. Und die völlig unpolitische Betrachtung, die so fatal ist, sie zeigt sich derzeit in der medialen Verdammung des GDL- Streiks, zelebriert von Sendeanstalten, die verkünden, das Volk wolle keinen solchen Arbeitskampf, sondern nur einen, der ihm nicht weh tue, was ihn dann auf längere Sicht auch abschaffte.
Beängstigend, dass auch viele junge Leute sich auf das neue Biedermeier und die Restauration einlassen. Zumndest dazu, berichten auch noch Zeitungen und die Spätabendprogramme für die ewig Unausgeschlafenen.
Beste Grüße und gutes WE
Christoph Leusch
Denke ich ein wenig fontanisch, also mit jener leisen Ironie, die um ihre Wirkungslosigkeit weiß, transportieren Sie selbst rhetorische Wendungen, die so idealtypisch für uns Alldeutsche sind, jedenfalls wenn sie sich meinungsmedial äußern oder die Nächte mit lauwarmen Nebensächlichkeiten verquatschen.
Und in welcher durchwachten Nacht erblickte dieses Bonmont die Textur der Prägnanz?
;-))))
Ich kann Ihnen im Großen und Ganzen zustimmen. Mittlerweile lebe und arbeite im 25 Jahre im Westen des deutschen Landes - sogar "tief im Westen": in Dortmund - und muss mir beinahe täglich Anspielungen oder Witzchen betreffs der DDR anhören. Sie sind gewiss nicht böse gemeint. Jedoch überhaupt nicht bedacht. Es ist auch nicht so, dass ich humorlos wäre - ganz im Gegenteil. Was mich nur aufregt: Die Menschen haben tief verinnerlicht, was sie da sagen. Wie lange muss ich mir das noch anhören? Bis zur Rente? Ich vermute länger. Auch habe mich oft anhören müssen wie ich angeblich gelebt habe. Das ist weniger geworden. Weil mir einmal der Kragen geplatzt ist. Was mich aber am meisten den Blutdruck hochtreibt: Viele können einen einfach nicht ausreden lassen! Die Stimme wird erhoben und lauter und lauter hochgeschraubt. Ein Dialog ist so schwer möglich. Woher kommt das? Hat das was mit kapitalistischem Konkurrenzgebahren zutun? Aber ich will nicht verallgemeinern. Es gibt auch andere Leute. Aber, dass sich in 25 Jahren (ich bin fast der Meinung, dass es zu Anfang 1989 noch nicht so schlimm war) so etwas nicht ändert, ist schon bedenklich. Aber eines hat es gebracht: Ich verstehe heute Migranten besser. Und wenn die, selbst als "Menschen mit Migrationshintergrund" eingebürgert und bestens integrierten, immer z.B. "die Türkin/der Türke" bleiben. Darüber sollte die Gesellschaft mal reflektieren. Manchmal nehme ich manchen Anwürfen einfach die Spitze, indem ich sage: "Schon klar. Wir hatten ja damals nüscht."
Fonty ist eigentlich ein Sponti.
Dawei
Christoph Leusch
Sehr geehrte Frau Hensel,
beim Lesen des Textes “An die Westdeutschen” stellte sich mir die Frage: Ist das ernst gemeint - oder handelt es sich eher um einen satirischen Einblick in die ostdeutsche Seele? - Sollte das Erstgenannte zutreffend sein, dann bedienen Sie damit ein in Westdeutschland tatsächlich verbreitetes Klischee, nämlich: Die Ostdeutschen lamentieren gern! - Zum Trost sei Ihnen aber mitgeteilt, dass alles, was Sie sonst noch in Ihrem ost-/westdeutschen Befindlichkeitsbild untergebracht haben, in Westdeutschland so eher rudimentär existiert. In meinem Bekanntenkreis kenne ich beispielsweise niemanden(!) der ein solches Bild mit sich herumträgt. Eher hört man da: Die Bayern sind rückständige Hinterwäldler! Und umgekehrt nennen manche Bayern die Hannoveraner “arrogante Stiesel”. Das stört uns aber nicht sonderlich, weil wir wissen, dass das meist nicht ernst gemeint ist; und wenn es ernst gemeint ist, dann ist es der Ausdruck ausgeprägter Dummheit.
Lassen Sie uns deshalb gemeinsam versuchen, wo immer es möglich ist, Urteilsfähigkeit zu fördern und damit bestehende Vorurteile aufzulösen. Gerade eine Zeitung kann gut einen Beitrag dazu leisten. Allerdings nur dann, wenn dort nicht verbissen schmalwinkelige Meinungsvertretung betrieben wird, die oft selbst von Vorurteilen getragen wird. - In der Zeitung “der Freitag” passiert das manchmal.
Ich muss noch ergänzen, dass Fonty aus einem Buch stammt, das den hoffnungslosen Versuch unternimmt, unter Deutschen politisch zu werden und trotzdem schön zu bleiben. Und weil es den Fonty gibt, gibt es auch, vor dem weiten Feld, den Thallover vom Schädlich, Hans- Joachim. - Deutsche Vereinigungen, zu Zeiten, als es noch heiß um Wende und Mauerfall war.
Ebony and Ivory sind doch auf dem Klavier gleichberechtigt und es klingt schräg, fällt eine Tastenart weg.
Beste Grüße
Christoph Leusch
<polemics>
Als Ergänzung zu Frau Hensels Beitrag: Die freundlichen Herren vom Springer Verlag haben mir heute ein Exemplar der 'BILD' Zeitung in den Briefkasten kommuniziert. Ein paar Millionen Menschen, die das Pech hatten, nicht in der amerikanischen Besatzungszone/BRD (drehen wir den Spieß doch mal um!) geboren worden zu sein und gelebt zu haben, werden zum 25. Jahrestag (!), von einem BILD mannequin pisse darüber belehrt, daß sie aus 'einem Land ohne Licht', aber 'schnell feuernder Gewehre und detonierender Minen' stammen. Es scheint fast, als wollte die West-Journaille den Kalten Krieg nochmal gewinnen.
</polemics>
Fonty ist eigentlich ein Sponti.
Jetzt habe ich mannigfaltig Assoziationen...aber nichts schlägt fontanisches Denken...;-))
Bei mir ist`s eher fontanellisches Denken..deformistisch quellend..;-))
Karascho? MfG Unschaerfe
Ein schöner Text und im Tonfall ein schöner Kontrast zu den hurrapatriotischen Mauerfallsiegesfeiern dieser Tage. Es bleibt dabei, dass vor allem die Breuel-geführte Treuhand die Ostdeutschen nachhaltig enteignet hat: "Ihr habt das Geld und wir haben es nicht. Ihr seid unsere Vermieter und wir wohnen in euren Wohnungen. Ihr gebt uns die Jobs und wir arbeiten für euch." Ich warte darauf, dass man im Osten endlich mal aggressive Forderungen zu den Vermögens- und Eigentumsverhältnissen erhebt. Es wäre schön, wenn aus den neuen Ländern mal ein politischer Impuls in Richtung sozialstaatlicher und solidarischer Lösungen käme und nicht nur Subventionsforderungen an den westdeutschen Steuerzahler. In diesem Sinne ist es sehr erfreulich, dass der mutigste Gewerkschaftschef dieser Tage schon mal aus dem Osten kommt!
Liebe Jana,
also ich finde den Text von Schröder zwar polemisch, aber auch wieder nicht so schlimm und - in manchem verstehe ich ihn sogar, obwohl er Unrecht hat, das so zu vereinfacht zu schreiben und - häääääääää - irgendwelche Demut zu verlangen. Demut is nicht, dafür aber ein bisschen Mitgefühl für die Wessis.
Schon in den neunziger Jahren habe ich mich mit WestberlinerInnen unterhalten, denen ihr altes, ein bisschen plüschiges, aber auch rebellisches und gut bewachtes Berlin-West sehr abgeht. So im Schatten der Mauer - war doch gemütlich.
Das konnte ich wirklich gut verstehen, denn auch ich lauschte früher so fasziniert RIAS und SFB, die von einem quirligen und verrückten, auch dramatischen Stadtleben berichteten. Na gut.
Eine frauenpolitische Mistreiterin hat mir mal erläutert, wie man früher durchkommen konnte. Arbeitslosenhilfe - eigentlich endlos. Die Rente basierend auf dem Bruttoeinkommen. Sozial-marktwirtschaftlich eben, obwohl auch da manche durch den Rost fielen.
Dass sich das jetzige Deutschland sehr sehr verändert hat, ist auch unbestritten. Nur: Wo waren denn die Westdeutschen in den 25 Jahren? Wo haben sie sich mit denen im Osten jemals solidarisiert, die gegen den Abbau demokratischer und sozialer Rechte kämpften? Und dazu dann diese Aussage: Ich interessiere mich nicht für Politik ... (aber früher habens uns die Politiker netter gemacht)
Also: wenn einer von der "Schöngeisterbahn" meint, er interessiere sich nicht für Politik, aber Kohl sei ein sinnenfroher Pfälzer, dann ist bei mir schon das Licht aus, ehrlich. Wer die Veränderung der Verhältnisse ohne politischen Hintergrund nur dem Osten in die Schuhe schieben will, der sieht wirklich nicht durch.
Wenn Du schreibst: Wir brauchen euch, ihr braucht uns nicht, muss ich energisch widersprechen.
Es gibt Westdeutsche - nicht alle sind so - die brauchen uns dringend: Als "Bad Bank", in die man alle im eigenen Umfeld ungeliebten Phänomene abschieben kann. Erst kürzlich hat mal wieder einer im Kommentar geschrieben, dass man vielleicht nicht in den Osten fährt, weil da so viele Nazis sind. Die im eigenen Umfeld kennt er aber nicht.
Ihr mögt uns nicht mehr besonders. Wir gehen euch auf die Nerven, denn wir sind nicht so geworden, wie ihr gehofft hattet. Wir sollten so werden wie ihr, damit ihr so bleiben konntet, wie ihr wart.
Yepp, genau, das sollten die Ostdeutschen auch weiter tun, "auf die Nerven gehen". Wir haben die konkreten Erfahrungen gemacht. Die Wessis weniger. Finde ich richtig segensreich. Sonst lernen manche das nie, wie es mit der konkreten Geschichte und dem theoretischen Biertischpolitisieren ist.
Stimmt, die wollten vor allem eine Geräuschlosigkeit, die sie nicht behelligt, die Westdeutschen und offene Ohren für vielwortige Belehrungen, Belehrungen, Belehrungen. Die letzte war von einer westdeutschen Rechtsantwältin, die mir erklärte, "Ihnen hat man ja das Denken abgenommen". Grrrrrrrrrrrr.
Aber, na gut.
Und selbst von jenen, die damals noch kleine Kinder waren, empfinden sich heute noch viele als Ostdeutsche; und sie sagen das fast lauter, als ihre Eltern es je gesagt haben. Ihr haltet das für übertrieben. Und auch wenn ihr noch nicht ganz aufgegeben habt, uns zu verstehen, so gelangt eure Geduld mit uns doch immer mehr an ein Ende.
Die Geduld werden sie aufbringen müssen. Das ist auch gut so. Immer ein bisschen wider den Stachel löcken.
Stimmt schon: Wenn irgendwas schief geht mit jemandem, der aus dem Osten stammt, wird diese Herkunft mit in die Argumente einbezogen. Jüngstes Beispiel ist der GDL-Vorsitzende Weselsky. Wenn das bei Wessis passiert, dann hat das auch mal positive Aspekte, bei Ossis nie. Ich werde aus Solidarität mit dem GDL-Streik wieder verstärkt sächseln trotz 50 Jahre Berlin.
Herrlich, wir haben das auch im Briefkasten. Und eine Werbebroschüre von Kaisers, die uns auch nochmal eine ordentlichen Ost-West-Einordnung servieren.
"Viele können einen einfach nicht ausreden lassen! Die Stimme wird erhoben und lauter und lauter hochgeschraubt. Ein Dialog ist so schwer möglich"
Da dürften Sie ein echtes Kernproblem beschrieben haben.
Dieses Verhalten hat echten Seuchencharakter, ich spreche da sowohl aus Erfahrung als auch als mit dieser Seuche Sozialisierter. Das legt man nur noch schwer ab, wenn man damit aufwächst, vor allem, wenn dann noch jede reflexive Selbstbetrachtung fehlt.
Tja, was Frau Hensel da über die jüngeren aus dem Osten sagt, kann ich unterschreiben. Frau Hensel hat in der DDR immerhin fast die POS absolviert, ich nur den Kindergarten. Aber laut Herrn Pfeiffer war ja bereits kollektives Töpfchensitzen (an das ich keine Erinnerung besitze) ausreichend, um aus 'uns' kommunistisch-nazistische Roboter zu machen. Das war 1999, und ich erinnere mich noch gut an die Empörung im Bekanntenkreis.
Was mich an der heutigen BILD-Ausgabe irritier - ich kenne mich nicht aus, mit dieser Zeitung, nur ihren Ruf - was mich daran sprachlos macht, ist, wie bei Frau Hensel, die Offenheit, die Unverblümtheit, mit der hier das schiere Ressentiment öffentlich exponiert wird. Fast alle Westdeutschen kennen die Rede von 'der Zone', von 'Dunkeldeutschland', und was es da noch so gibt. Fast alle glauben auch daran, davon bin ich überzeugt. Ein paar Intellektuelle machen den Braten nicht fett. Privat haben Westdeutsche auch immer so geredet und reden noch so, aber öffentlich hat man ein Blatt vor den Mund genommen und verklausuliert. Das offene Ressentiment war das Vorrecht von politischen Kabarettisten (in und außerhalb der Parteien), von Extremisten der Meinungsäußerung.
Was hat es zu bedeuten, wenn westdeutsche Kolumnisten nach 25 Jahren 'Wiedervereinigung' - im Osten heißt es nachwievor 'Wende', was ja gar nicht dasselbe ist eigentlich - und ausgerechnet zum Anlaß solch eines Jahrestages, noch einmal so richtig vom Leder ziehen? Möchte man sich mit symbolischer Kraft aufladen, um die Unterjochung Europas, Rußlands, der Welt!? fortsetzen bzw. in Angriff nehmen zu können? Phantastische Zurichtung der Geschichte zur Selbstvergewisserung in den Konflikten der Gegenwart und Kriegen der Zukunft? (NB. Münkler hat es längst im Zusammenhang mit seinem Arminius Buch herauskrakeelt, daß die BRD einen neuen Kulturmythos haben muß)
Wenn ich gen Westen aus dem Fenster schaue, sehe ich die Vogesen, die liegen - wenn ich mich nicht irre - in Frankreich. Wenn ich auf's Dach steigen würde und es wäre klarer Himmel, könnte ich die Alpen sehen, die meisten wohl in der Schweiz, wenn es sie nicht gäbe - die Alpen - bis nach Italien, bis zum Meer. Behauptete einst ein beliebter Spontispruch, "Weg mit den Alpen ..."
Und da kommt mir Unschärfe, und schreibt mir - als friedlichem Westdeutschen, der ich immer war und bis zum Tod sein werde - fast erzürnte Worte, provoziert von einem Wessi, der glaubte, seinen vergorenen Senf über wen auch immer abgeben zu müssen.
Jetzt erzähle ich auch mal was! Am Morgen des 3. Oktober 1990 fuhr ich die paar Kilometer rüber ins Elsaß, zum Croissant holen, im neuen Großdeutschland waren die Läden ja zu Beim Überqueren des Rheins und der dort befindlichen, schon lange nicht mehr sichtbaren (West-) Grenze zu Frankreich dachte ich, na prima, ab heute verläuft die Ostgrenze an der Oder, an der Neisse (nein, noch nicht ganz an der Maas und auch nicht an der Memel). Ich habe keine Sekunde mir Gedanken darüber gemacht, dass da jetzt - auch noch zu meinen Lasten - ehemalige DDR-Bürger heim ins Reich eingegliedert worden sind. Für mich war das ein normaler Vorgang, so wie ich eben ein paar Jahre vorher plötzlich ohne Grenzkontrolle nach Colmar rüber machen konnte.
Nicht im Traum hätte ich erwartet, dass ein Vierteljahrhundert später Großdeutschland von einem Triumvirat (GE nicht vergessen) aus ostdeutscher "Pastorenbrut" unterjocht ist (ich darf jetzt auch mal Witze machen), ein zwangsexilierter ostdeutscher Sancho Pansa ohne seinen Don aber mit dessen Spieß auf oststämmige "Drachenbrut" mit blutunterlaufenen Augen losgeht. (Übrigens: die Gallier gingen früher mit ihren Barden dem Allgemeinwohl förderlicher um. Zur Vermeidung größerer Gehörschäden wurden sie bei Feiern zum 'Gott des Wildschweins' vorsorglich auf den höchsten Baum verbannt, mit zugebundenem Sangesorgan natürlich und ohne Lure).
Dass 25 Jahre später immer noch nicht Löhne, Gehälter und Renten auf gleichem Niveau sind, dafür können wir Westeuropäer doch nichts. Im Gegenteil haben sie zu der Annäherung doch kräftig beigetragen durch gezieltes Einfrieren oder gar Runterfahren ihrer eigenen Einkommen. Die Ossis - ich muß den Ausdruck jetzt mal verwenden, notgedrungermaßen - waren es doch, die bei sich auf die Werbung reingefallen sind und Parteien gewählt haben, bei denen es Dogma war und ist, die Löhne niedrig und Gewinne hoch zu fahren. Gut, diese Dummheit begehen Wessis auch seit Menschengedenken, nur dass die Ossis es hätten besser wissen müssen, schließlich hatten sie es ja auch fertiggebracht, ihr Jericho durch häufiges Umrunden zum Einsturz zu bringen. Und dass es Rattenfänger gibt, die es tunlichst zu meiden gilt, wußte man auch. Statt dessen regten und regen sich neue Betonköppe über alte Betonköppe auf. Als hätte man nichts besseres zu tun!
Und jetzt, da der Schwindel allmählich aufgeflogen ist und Wahlergebnisse zustande kommen, bei denen es alsbald nicht mehr ohne die Standesvertretung der Aufgeweckten oder Aufgewachten geht, kommt - ein bitter(böses) Liedlein pfeifend - der Barde daher, zeitlich gut abgestimmt mit dem Oberpopen aus dem Triumvirat, und wettert gegen Drachenbrut. Cui bono? Genau diejenigen, denen er noch vor 40, 50 Jahren die Pest an den Hals gewunschen bzw. gesungen hat.
Mal nur von den Erlebnissen hier im dFC ausgehend: es gibt doch Unterschiede im Lande. Beim Humor aufnehmen, beim "Zwischen den Zeilen lesen" , bei der Fähigkeit zur Selbstkritik, bei der Akzeptanz von Kritik, beim Nasehochhalten! Drei mal schwarzer Kater ...
Oh, da bekommt Frau Hensel aber viel Post zu lesen. Nun gut. Man kann ja auch lesen, ohne sich einzuloggen.
Hehe.
Phantastische Zurichtung der Geschichte zur Selbstvergewisserung in den Konflikten der Gegenwart und Kriegen der Zukunft? (NB. Münkler hat es längst im Zusammenhang mit seinem Arminius Buch herauskrakeelt, daß die BRD einen neuen Kulturmythos haben muß)
Das wird wohl ein Aspekt sein, der dahinter steht. Neue Selbstvergewisserungen mit Hilfe der Geschichte. Und - mit einem enormen Aufwand, die öffentliche Stimmung zu nutzen oder zu verstärken in eine Richtung. Ich bin da immer wieder platt, was man da erzeugen kann.
Ob es da gleich um die Unterjochung Europas oder so geht, hm. Aber um Verstärkung nationaler Gefühle durch ein "Narrativ", das von der Befreiung der Ostdeutschen vom stalinistischem Joch handeln könnte. Deshalb kommen die Ossis ja auch weniger zu Wort oder wenn, dann solche, die affirmativ argumentieren.
Aber laut Herrn Pfeiffer war ja bereits kollektives Töpfchensitzen (an das ich keine Erinnerung besitze) ausreichend, um aus 'uns' kommunistisch-nazistische Roboter zu machen.
An dieser Stelle wollen wir doch bitte einmal wissenschaftlich fundiert bleiben, werte Genossinnen und Genossen ! Marxistisch-leninistische Konditionierung wurde nicht durch kollektives Töpfchensitzen optimiert, sondern durch Abstillen in der 6. Lebenswoche. Fällt jetzt was auf? Ost-West-Mutti-Merkel??
Korrekturalarm !
Statt: Drei mal schwarzer Kater :::
Jetzt:
Ene mene Katzenspucke,
Fledermaus und Fliegenbein,
mach, dass es ihn furchtbar jucke,
Kratzen soll kein helfen sein.
Ene mene Mäusedärme,
aus dem Fuß weicht alle Wärme.
Auch die Hände frier´n fast ab,
auch kein Wollstrumpf helfen mag.
Zip und zap zum Schluss gesagt,
verzaubert ist, wen man nicht mag.
Dass 25 Jahre später immer noch nicht Löhne, Gehälter und Renten auf gleichem Niveau sind, dafür können wir Westeuropäer doch nichts.
Sehen Sie, das ist typisch westdeutsch im Sinne Frau Hensels, würde ich sagen. Das war nicht immer so, aber das haben Sie von den Amerikanern ein für alle Mal eingetrichtert bekommen: wer von 'Werten' und 'Anerkennung' spricht, meint in Wahrheit 'Geldwerte' und 'Bezahlung'. Ich bilde mir ein: das haben die Leute im Osten noch nicht gelernt und lernen es nicht mehr, das muß man mit der Muttermilch aufsaugen. Das meint man, wenn man sagt, 'die Westler haben den Kapitalismus mit der Muttermilch aufgesogen': diese angeborene private Gier, das subjektive Komplement der objektiven 'Gier' der Kapitalakkumulation.
Ich sehe keinen Anlaß, Frau Hensels Beitrag in der fraglichen Weise zu dechiffrieren. Sie lamentiert nicht, weil sie anderen Menschen den Besitz von Grund und Boden, Immobilien und Produktionsmitteln neidet, sondern weil sie sich auf phantastische Weise mit einem Bevölkerungsteil identifiziert, der auf eine tragische Weise die Bedingungen seiner eigenen Ausplünderung und Erniedrigung hergestellt hat. Nicht alle Ostdeutschen waren Ärzte und Ingenieure, die sich bruchlos in das BRD System eingliedern konnten, um durch qualifizierte Arbeit wohlständig zu werden. Aber auch diese 'Facharbeiter' aus dem Osten werden bis heute symbolisch erniedrigt. Wer im Osten sein Hühnchen mit Funktionärstypen zu rupfen hatte, sieht sich so in einer perversen Wende des Schicksals auch noch genötigt, 'den Osten' zu verteidigen. Ich glaube, das macht viele Ostdeutsche wahnsinnig.
Ich habe es befürchtet, so und nicht anders mußte die finale Antwort wohl ausfallen. Wissen Sie was? Reiten Sie doch ihren Hassgaul weiter bis ans Ende Ihrer Tage, es ist ihre Magensäure und ihre Galle.
Am Ende Ihres Traktats lässt mich jedoch etwas stutzen. Könnte es sein, dass niemand genötigt wird, sich zu verteidigen? Da muß man auch nicht wahnsinnig werden, es hülfe ein einfaches "Hirn einschalten".
Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Sie sind einem Mißverständnis erlegen. Ich wollte Sie nicht persönlich diffamieren, sondern, wie ich geschrieben habe, Ihre Einlassung 'im Sinne Frau Hensels' interpretieren. Und schauen Sie, ich war doch gnädig, ich habe mich nicht einmal über Ihre stereotypisch-westdeutsche Geschichte vom 'schnell mal über die Grenze nach Frankreich zum Croissant Hohlen' lustig gemacht. Solche Geschichten hört man nicht nur aus geografischen Gründen nie von Ostdeutschen, gottseidank.
Also, in Ihrem Sinne: 1. optisches System einschalten 2. Hirn einschalten. 3. Humor einschalten (falls vorhanden)
Aber Sie geben mir ein gutes Stichwort. Sehen Sie, die BRD ist für Europa, was die USA für die Welt sind. Darf ich Ihnen noch mehr Amusement anbieten? voilà, früher einmal hätte man vielleicht so gesagt: der westdeutsch-kapitalistische Mensch ist die Fessel am Fuß des sozialen Fortschritts. Als Ostdeutscher ist man mit der Realität, als Nach-Ostdeutscher immerhin mit den Berichten, mit der Erzählung von einem 'anderen Deutschland', von grundlegendem sozialen Wandel augewachsen. Etwas vergleichbares hatte in der BRD nur die Kriegsgeneration geprägt. Dagegen erscheint jeder typische Westdeutsche als der personifizierte historisch-gesellschaftliche Status Quo. Alle glauben instinktiv fest daran, mit der Mittelklasseherrschaft sei bereits der letzte Punkt in der Entwicklung der Menschheit erreicht. Das meint Frau Hensel auch, denke ich, wenn Sie von 'bleierner Langeweile' spricht.
Ich bin der Meinung, dass wir eine Kulturpflege brauchen, in der auch ein paar gute Mythen Platz haben, Magda.
Kennen Sie noch den Jakobiner Grab, Walter Grab? - In diesem Sinne.
Oder auch in der Tradition Anna Seghers oder Carl Zuckmeyers.
Im Sinne Otto Flakes und Navid Kermanis, im Sinne Veit Valentins, Barbara Beuys und Sebastian Haffners, mit Juli Zeh und Ilja Trojanow im Gepäck, im Sinne Fontanes...... - Da ist ewig Erinnerungsarbeit zu leisten und das Material muss, damit es einen psychologischen und realweltlichen Sinn hat, also wirken kann, durchgearbeitet werden, von Generation zu Generation.
Alles andere ist Geschichts- und Bewusstseinsvergessenheit, die geradewegs wieder in die Barbarei führen wird, weil sie uns alle politikunfähig macht, weil es Menschen individuell und kollektiv, stumpf, wehrlos, gedankenarm und in gewissem Sinne, damit auch gemein werden lässt.
Mir fiel nun zum Datum auf, dass alternde Ossis sich vorzugsweise mit anderen, manchmal ebenso gealterten Ossis wieder heftiger stritten, in so einer seltsam sturen Art, die schon was Starrsinniges an sich hat, die doch sehr an das TINA- Prinzip erinnert. Dieses Prinzip wirkt so streng festgelegt, so eng , so kleingeistig und wenig aufnahmebereit. - Ja, ich muss zugeben, derzeit empfinde ich unser Land, selbst da wo es sich jugendlich und jung bemüht, fürchterlich erstarrt und eher gewissens-, geschichts- und gedankenlos. Es ist überall so ein Gehacke und Gezerre von Tag zu Tag, nirgendwo einmal eine klare Haltung, nirgendwo ein überprüfbarer Plan und bei allem gibt es kaum noch Bürger und Politiker, die dafür verantwortlich sein wollen.
Warum sollen sich Blogger, Journalisten die was auf sich halten, Kommentatoren und Bürger die noch welche sein wollen, daran beteiligen?
Vom Hermann oder Arminius, von den kaiserzeitlichen Großdenkmalen, diesen "Faustschlägen aus Stein" und Bronze, führt kein Weg zu Robert Blum oder Rosa Luxemburg, keiner zu Rafik Schami oder Feridun Zaimoglu.
Der Historiker Veit Valentin, aber auch Grab und andere, haben immer wieder gefordert, dass die Lehre aus der größten Katastrophe auch sein müsste, eine tragfähige eigenständige und neue Geschichte der Republik und Demokratie zu schreiben, deren Wurzeln nachzugehen, die Freiheitsbäume mit schönen und vielen neuen Blättern auszustatten, also sie wieder ergrünen zu lassen, und die Einigkeit und das Recht als soziale und kulturelle Verantwortung zu interpretieren.
Veit Valentin ist zugleich mit seinem eigenen Schicksal einer, der nicht nur schmerzhaft aus der Geschichte lernen musste, weil man viel und oft zwang, sondern einer, der seine eigenen Fehler und Fehleinschätzungen offen und produktiv zu neuen Einsichten nutzte. Er ließ sich 1914 vom Kriegsgeschrei und Einheitstaumel, man kenne nun keine Parteien mehr, einlullen, aber er wachte auf und änderte sich. - Wie gesagt, das ist nur ein Beispiel, das mir angesichts des anstehenden Gedenkens um Mauerfall und Co. so aus dem Hirn purzelte.
Aber es gibt viel, viel mehr. Unendlich mehr, als die rhetorischen Floskeln, mit denen sich Wessis und Ossis gegenseitig nerven und auch schon wieder öden.
Für diese Art vermittelbare Kultur braucht es auch Zeichen, Symbole und wiedererkennbare kulturelle Manifeste, so, wie es in jeder Stadt gebaute Identitätszeichen gibt, so, wie die Klassiker nicht umsonst als Schulstoff dienen. Selbstvergewisserung soll schon sein, aber vielleicht mit ein wenig mehr Größe in Form von Zweifeln, Demut, Akzeptanz und Schönheit.
Das geht auch in allen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen, man muss es nur wollen und fordern.
Für mich sind Pina Bausch und Ruth Berghaus deutsche Sinnstifterinnen. Ich bin froh, wenn das weltweit geachtet und beachtet wird. Und Volker Braun ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz, damit irgendwie auch Nachfolger Alfred Döblins. Das sind die Stories, die das Leben schrieb und die so positiv ausfallen, dass sie erzählt werden müssen.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Wenn sich Frau Hensel sich hier so vehement dem Streitross von Herrn Schröder entgegen stemmt und gegen seine Ausdünstigen döbert so ist das ihr gutes Recht und recht hat sie in dem ein oder andern auch. Nur: solche Zündler sind doch überall unterwegs, zu allen möglichen Themen. Und ist der "Scheiterhaufen" auch noch online, da bedarf es schon eines gewissen Quantums an Brandbeschleunigern. Und der Herr Schröder - nein, ich kenne ihn nicht, werde das auch zu verhindern wissen, auch nur printmäßig mit ihm in Kontakt zu geraten - spielt doch nur den Fleisch(be)hauer der Zeit.
Mir gehen diese Zwangskollektivierungen tierisch auf den Geist, ob sie jetzt von Schröder oder Hensel stammen oder deren unzähligen Brüdern oder Schwestern im Geiste. Ich bin gebürtiger Badener, dank dem Vorbild meines Vaters sogar Altbadener. Die wenigsten Leser hier wissen wohl was das ist. Altbadener sind Menschen, die sich mit der unfreundlichen Übernahme durch die Schwaben anno 1952 immer noch nicht abgefunden haben und von alten Zeiten träumen. Durchaus vergleichbar mit den heutigen Menschen in Deutschneufundland, die auch noch an ihrer eigenen Geschichte von vor dem Fall der Mauer hängen. Und? Vom (neuerdings muß man ja sagen : elenden) Rest der Nation werden die Badener - zu allem Überfluss - auch noch penetrant und ohne Unterlass als "Schwabe" verunglimpft, obwohl doch ein echter Badener ein bekennender Schwabenhasser ist. Wie oft hört man denn von diesem kleinen Völkchen - eigentlich Alemannen, selbst den angestammten Namen hat man ihnen genommen - den Badenern wie sie über die Herrschaft der Schwaben jammern? Die Badener, die Alemannen, die Merowinger - das sind die Kurden Zentraleuropas: Südbaden, Südelsass und Nordschweiz. Das Galama einer Frau Hensel, eines Herrn Schröder - es langweilt mich, ungemein sogar,
Zitat:
Und schauen Sie, ich war doch gnädig, ich habe mich nicht einmal über Ihre stereotypisch-westdeutsche Geschichte vom 'schnell mal über die Grenze nach Frankreich zum Croissant Hohlen' lustig gemacht. Solche Geschichten hört man nicht nur aus geografischen Gründen nie von Ostdeutschen, gottseidank.
Voll erwischt! Ich erinnere mich gut, dass der Vietnamesenmarkt hundert Meter hinter der tschechischen Grenze - irgendwo südlich Dresden - am Sonntag auch gut besucht war. So etas Abnormes kann also das Croissant hinter der Grenze auch nicht gewesen sein.
Ich "würde" meinen, es würde evtl. der Sache förderlich sein, mal ein Stück vom Baum runter zu kommen. Dann wäre sogar das ein oder andere Friedenspfeifchen möglich.
Ostdeutsche und Westdeutsche sind doch eine viel zu heterogene Gruppe, um sie in einen Topf zu werfen. Das Gleiche gilt für Frauen, Männer, Christen, Moslems, Verschwörungstheoretiker usw.
Ich persönlich finde z.B., dass die BRD der gleiche fremdgesteuerte Misthaufen ist, wie vor der Wende. Schade, dass die Menschen in Ostdeutschland damals nicht was besseres aufgezogen haben, ob mit oder ohne die Menschen aus dem Westen. Art. 146 GG. hätte es auf jeden Fall hergegeben...
Wie so oft gilt, es gibt nicht nur eine Perspektive. Es stimmt in der Tat, dass mich als Westdeutschen aus NRW Details an Ostdeutschen ärgern – genauso übrigens wie an Bayern, Nordfriesen oder Hessen. Es stimmt auch, dass mich vieles an der Ausrichtung stört, die die BRD nach der Wende eingenommen hat. Aber es sind eben nicht die Punkte, die Sie, Frau Hensel, hier anführen.
Die BRD war Ende der 80er fraglos vor allem finanziell in einem deutlich besseren Status als die DDR. Aber das allein war kein Grund dafür, dass die DDR unter de Maizière sich unter Wert an die Treuhand verhökern ließ.
Stattdessen rannten eine erschreckende Mehrheit in der DDR einem großen dicken Mann aus Oggersheim hinterher, der im Westen politisch längst am Ende war, und verlängerten sein Wirken. Die Wende, die Kohl Anfang der 80er gemeinsam mit der FDP versprach, hat er politisch doch erst in den 90ern eingeleitet. Erst in den 90ern begann die Zerschlagung der Sozialsysteme, die Schröder dann vollendet hat.
Außerdem jammere ich als Westdeutscher nicht über DDR-Errungenschaften wie das „Turbo-Abi“. Im Gegenteil ärgere ich mich darüber, dass in einem besoffenen Der-Kapitalismus-hat-gewonnen-Patriotismus viele DDR-Errungenschaften eben nicht im Westen Einzug hielten. Und das westliche „Turbo-Abi“ hat nach allem, was mir berichtet wurde, nur bedingt etwas mit der 12-jährigen Schullaufbahn zu DDR-Zeiten zu tun, weil hier einfach 13 Jahre in 12 gestopft wurden (inzwischen merkt die KMK, dass man wohl auf das ein oder andere verzichten muss, wenn man ein Jahr eindampft).
Viel schwerer wiegt daher meine Enttäuschung, dass aus dem Osten keine Fürsprecher für die guten Dinge kamen, sondern dass das westliche System verstärkt, kurz verschlimmert wurde – und zwar auf Kosten aller Schwachen in Ost und West.
In dieser Hinsicht habe ich in der Tat ein Land verloren. Dabei war ich 89 noch sehr gespannt, ob jetzt nicht ein neues entstehen könnte. Eines, das einen dritten Weg wählt. Leider gab es dafür im Osten noch weniger Fürsprecher als im Westen. Die Chancen, die damals verspielt wurden, werden in den nächsten Jahrzehnten trotz Finanzkrisen nicht wiederkommen.
PS: Diese Erkenntnisse beruhen nebenbei nicht allein auf westdeutschen Inselüberlegungen, sondern auf jahrelange Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern und Freundschaften mit Menschen von dort bis nach Dresden. Engagierte Wismaraner erzählten mir beispielsweise, dass sie, als sie 89/90 in Sitzungen Bedenken gegen den schnellstmöglichen Anschluss äußerten, mit Aussagen niedergebrüllt wurden: „Du willst uns doch bloß die schöne D-Mark kaputtmachen!“ Ein Volk, das solche Prioritäten setzt, darf sich nicht wundern, wenn der Westen es überrollt und niederwalzt.
Oh, es wird ständig irgendjemand genötigt, sich zu verteidigen, weil Hirn zuvor nicht eingeschaltet wurde.
Ich bin im Westen geboren und aufgewachsen, lebe seit den 80ern in Berlin und Sie machen sich ganz offenbar keine Vorstellung, was ich mir so anhöre, wenn auf Veranstaltungen im tiefen Westen (besonders im tiefen Südwesten) aus meinem Firmenschild deutlich wird, daß ich aus Berlin komme. Reicht vom bösen Wort mit F (das mit lughafen endet), dem Partybürgermeister, rechtsfreien Räumen, Ghetto, Subventionen etc.pp. zu den Jammerossis in der Zone, die zu blöd waren und sind, außerdem unausgesetzt jammern, rechtsextrem sind und unseren Solizuschlag verbraten.
Mauer wieder aufbauen ist einer der freundlicheren Wünsche.
Und dann kann ich darüber referieren, daß in West-Berlin schon keine Springbrunnen betrieben werden konnten, als Sparen in Westdeutschland noch ein Fremdwort war, der Solibeitrag auch im Osten bezahlt wird, die meisten rechtsextremen Gewalttaten in NRW begangen werden und mir besondere Blödheit schon an Orten aller Himmelsrichtungen aufgefallen sei. Eigentlich sei ich aber nicht für Hauptstadt- und Ost-Verteidigung knapp 800km weit gefahren und wundere mich ohnehin über den westdeutschen, eigenartig unpatriotischen Ost- und Hauptstadthaß.
Das, obwohl mich die superscharfe Trennung, anklagende Frage, das Etikett ***Westen*** im Osten zum Kotzen nervt, mir zu verschiedenen Gelegenheiten nicht mal die Tageszeit geboten wird, weil ich aus dem Westen komme (und mich frage, woran das festgestellt wird, wenn ich noch nichts gesagt oder getan habe außer atmen) und ich mich auch die ganze Zeit frage, ob ich mich von Jana Hensels Brief an die Westdeutschen jetzt eigentlich adressiert fühlen soll. Obwohl ich niemandes Häuschen enteignet, keine Betriebe abgewickelt, keine Kettenbriefe oder Sekten gegründet, keine Gebrauchtwagen in den Osten verschoben, keine blühenden Landschaften versprochen, keine Jobs zu vergeben, keine Entscheidungen zu verkünden, keine Wohnung zu vermieten habe und Ostler wie Westler ohne Ausnahme belehre^^
Daran kann man schon ein klein bißchen wahnsinnig werden.
Hey, Jana Hensel - aus der Heimat der Kindheit wird jede/r vertrieben! Tut mir auch wirklich leid, daß Sie schon mal schlechten Sex hatten und Sie aus lauter Furcht, Ihren Job zu verlieren, nichts sagen, sondern lieber Witze machen.
Wir im Westen (zumindestens die, die nicht mehr zählen können, wie oft sie *nach drüben* geschickt wurden) hätten Euch im Osten sogar sehr gebraucht und zwar vor dem 3. Oktober 1990. Was hätte ich dafür gegeben, wenn diese hochspannende Zwischenzeit und die ganzen Klugen aus dem Osten nicht binnen weniger Monate von der Bildfläche verschwunden wären! Was hätte der Westen von der Arbeit am Runden Tisch alles lernen können! Wenn es doch nur ein klein bißchen länger gedauert hätte, vielleicht 3 Jahre oder so - bevor wir alle unter die Räuber fielen...
Integration tut weh, sie geht nur unter Beteiligung aller Seiten und dauert immer mehrere Generationen. Fanden btw die Einwanderer im Westen ab den 90ern nicht wirklich komisch, Ostdeutsche integrieren zu sollen und selbst für überzählig befunden zu werden, wurde ihnen buchstäblich warm vermittelt.
Wir waren mit allem irgendwie schon mal weiter!
Ich finde es leicht irre, daß ein Herr Schröder erst jetzt bemerkt, daß ihm sein Kinderland abhanden kam und er nach Schuldigen sucht und ich find's nur geringfügig weniger irre, daß sich Frau Hensel und ihr abhanden gekommenes Kinderland davon provozieren läßt und dafür zu rächen versucht.
Besser: miteinander reden, nicht übereinander.
Ich kann mich mit vielem in diesem Artikel identifizieren, obwohl ich eine West-Biografie habe, Warum? Ich versuche hinter die gesellschaftlichen Erscheinungsformen zu sehen und da nehme ich Klassen wahr. Die Schere zwischen den Reichen und Mächtigen geht immer weiter auseinander. Die meisten von uns sind von den Auswirkungen der brutalen Austeritätspolitik betroffen, die übrigens von der Kanzlerin Angela Merkel wesentlich bestimmt wird.
Ich denke auch, der Aufarbeitungsprozess von DDR und BRD hat noch gar nicht angefangen, weil die propagandistischen Nebelwerfer des Westen im Sinne von „Wir sind die Guten, ihr seid die Minderwertigen“ noch in voller Aktion sind.
Und nicht zuletzt; man kann den Realsozialismus der DDR sehr gut von einem marxistischen Standpunkt aus kritisieren. Bei dem vorherrschenden Kapitalismus ist eine solche Kritik nicht möglich. Denn, was ist der Kapitalismus anders als die Glorifizierung und Heiligsprechung der Abstraktion, ein Symbol hinter dem sich ein Nichts verbirgt, das jedoch in seiner jahrhundertelangen Geschichte gewaltige Leichenberge errichtet hat.
Denn, was ist der Kapitalismus anders als die Glorifizierung und Heiligsprechung der Abstraktion, ein Symbol hinter dem sich ein Nichts verbirgt, das jedoch in seiner jahrhundertelangen Geschichte gewaltige Leichenberge errichtet hat.
Hui, ein interessanter Satz. Den würde ich anderswo mal diskutieren.
@Jana Hensel 08.11.2014 | 06:00
Ach, Frau Hensel, nehmen Sie sich das Geschreibsel von Herrn Schröder nicht zu Herzen. Der Mann weiß gar nicht, was er sagt.
Er selbst, Jahrgang 1973, hat die alte Bundesrepublik wohl eher nicht bewußt erlebt. Er wurde größtenteils während der Regierungszeit Kohls sozialisiert. Wenn man das so nennen kann. Er macht den Eindruck eines im Westen als Typus gut bekannten verwöhnten, bürgerlichen Wohlstandsbalgs: selbstgefällig, selbstgerecht und überheblich.
Und er weiß auch gar nicht, über was er schreibt, weil er es gar nicht bewußt erlebt hat und haben konnte: '... Ein Land, dessen größte Gefährdung in einer Boheme-Guerilla wie der RAF bestand, ist ein glückliches Land. ...'. Diese Mörderbande richtete die alte, liberale und liberaler werdende Bundesrepublik zugrunde, denn wir bekamen dank dieser Mörderbande die Rasterfahndung, Antiterrorgesetze, Einschränkungen der bürgerlichen Freiheitsrechte [Überwachungsstaat] und schließlich Helmut Kohl.
Seit 1973 hatten wir eine stetig steigende Arbeitslosigkeit [ca. 274 Tsd.], die sich insbesondere unter Kohl bis 1989 zur Massenarbeitslosigkeit verfestigt hatte [ca. 2 Mio.] ; die alte Bundesrepublik befand sich zu dieser Zeit also bereits seit Jahren in einem wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Niedergang. Dank des durch die Wiedervereinigung ermöglichten Beutezuges Ost [in Szene gesetzt durch die Treuhand] ging es den bundesdeutschen Besitzbürgertum [Milliardäre, Multimillionäre und ihre hochbezahlten Funktionseliten] dann besser als je zuvor. Die Arbeitslosigkeit im Westen sank kurzfristig, da die Wiedervereinigung ein Konjunkturprogramm für den Westen war, während man westlicherseits im Osten vorsätzlich die Industrie zerschlug und damit Millionen von Menschen in die Arbeitslosigkeit und in die Armut trieb.
Dass die Menschen im Osten Deutschlands tatsächlich anders kulturell und menschlich geprägt waren, sind und sich das über das Heute hinaus auch noch bewahren, ist ein wahrer Schatz für uns alle, der uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben wird.
Die 'Leistungen' des vorwiegend westlichen Besitzbürgertum und ihrer politischen Vertreter nach der Wiedervereinigung bestand vor allem darin, nichts zu tun oder die Verhältnisse noch zu verschlimmern, deshalb bekam das gesamte Deutschland dann auch die vorwiegend von westdeutschen SPDlern&Grünen ausgearbeitete Agenda 2010 und das Workfare-System Hartz-IV.
Diese Leute waren es, die die alte, liberale und soziale Bundesrepublik zugrunde richteten, was sie immer schon und eben auch jetzt den Ostdeutschen anhängen wollen.
Nunmehr aber, weil ich gerade aktuelle Bilder habe. Eines von der Bornholmer Brücke, wo die Touristen aber auch icke rumgeistern. Mütter erklären ihren Kindern, dass hier mal die Russen waren und dann gabs noch die Bundesrepublik. Na, wie das so ist. Alles nicht so einfach.
Dafür ist das Bild ganz gut. Das ist der Mauerweg an der Bornholmer, wo die Lampions schon installiert sind.
https://lh5.googleusercontent.com/-LYuv6ObL5rc/VF5EMzDrvYI/AAAAAAAAIF4/39z1GZ0Otvk/s420/Mauerweg%25205.jpg
An die Westdeutschen...
George Santayana
Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.
Jürgen Habermas
Gesellschaft lebt auch aus der Kritik der eigenen Traditionen.
Noam Chomsky
Wenn wir wollen, können wir in einer Welt bequemer Illusionen leben.
Slavoj Zizek
Die besten marxistischen Analysen waren stets solche des Scheiterns.
...und die Ostdeutschen. Also an uns...
Es sind 25 Jahre vorbei und so fühlt es sich für mich mittlerweile auch an - ein viertel Jahrhundert = eine ganz lange Zeit.
Fahre ich (Süddeutscher) in den Osten, so bin ich immer wieder aufs Neue überrascht und zwar über eine ganze Menge:
1. die Schönheit der Landschaft und der Ortschaften. Allein eine Autofahrt durch Thüringen wie jetzt im Herbst ist derartig schön, weil nicht wie im Westen (oft) alles verbaut ist und irgendwelche schrecklichen 60er und 70er Jahre Neubaugebiete das Auge beleidigen.
2. Allen ein kleines Bundesland wie Thüringen (ich spreche mal davon, weil ich gerade wieder da war) besitzt so viel Kultur und Geschichte auf engstem Raum, dass ich immer wieder schwer beeindruckt bin.
3. Die Freundlichkeit der Menschen. Ich erlebe die Menschen im Osten des Landes heute als ungemein offen und zuvorkommend. Das unterscheidet sie stark von vielen westlichen Landstrichen, wo Höflichkeit und Freundlichkeit wirklich beinahe zu Fremdworten geworden sind.
4. Negativ fällt mir eigentlich nur auf, dass kaum Ausländer im Osten anzutreffen sind. Liegt das an den mangelnden Arbeitsplätzen oder dem schlechten Ruf des Ostens? Dadurch fehlt die Buntheit, die den Westen Deutschlands mittlerweile (positiv) auszeichnet.
Abschließend:
Es sind viele Jahre vorüber und ich persönlich mache den Unterschied zwischen Wessie und Ossie schon lange nicht mehr.
Vielmehr werde ich immer vorurteilsbeladener, was bestimmte Regionale Volksgruppen angeht, so macht es für schon schon einen Unterschied aus, ob einer Schwabe, Sachse, Bayer, Hamburger oder meinetwegen Brandenburger ist. Die alte Ost-West-Prägung ist dagegen (fast völlig) weg.
Ich sehe das als ein gutes Zeichen an.
„Nein, das war ein Witz, das denken wir nicht. Nein, das war kein Witz, das denken wir wirklich…Wir brauchen euch, und ihr braucht uns nicht. “
Danke für die Post Frau Hensel, aber falsche Adresse.
Nein, das war ein Witz, das denke ich nicht. Nein, das war kein Witz, das denke ich wirklich.
Ihr braucht mich nicht, und ich euch auch nicht.
"Aber Sie geben mir ein gutes Stichwort. Sehen Sie, die BRD ist für Europa, was die USA für die Welt sind."
Ich könnte zu diesem Beitrag 10 Kommentare verfassen, hoffe aber, dass ich letztlich mit zwei kurzen auskomme...., in obigem Zitat steckt ein kleiner Fehler, historisch gesehen, waren die hochfinanzkapialistischen USA nicht viel mehr als ein Offshore-Joint-Venture deutscher Industrieller mit der italienischen Mafia.
Die Wurzeln der ganzen Nr. liegen hier in Europa und auch die Profite finden sich im Zweifelsfall hier wieder.
Hallo Frau Hensel,
den "Kloß" kann ich gut nachvollziehen, ich bin zwar "Wessi", allerdings mit gesamtdeutscher Familie und häufigem (Besuchs-)Austausch während der 70er und 80er.
Wäre ich polemisch, würde ich jetzt nachfragen, wo denn im Osten die Mietimmobilie gelegen ist, die ich eigentlich mein Eigen nennen darf, und deren Mietzins mir in den letzten 25 Jahren vorenthalten wurde :o) --- bin ich (hier und jetzt) aber nicht.....
Letztlich sind doch alle Menschen gleich, egal ob Ost oder West, nur derzeit, da sind die, die für SZ, FAZ und ZEIT schreiben dürfen, halt noch etwas gleicher......, wenn einem seine Gesundheit lieb ist, also einfach etwas anderes lesen.
"Ich "würde" meinen, es würde evtl. der Sache förderlich sein, mal ein Stück vom Baum runter zu kommen. Dann wäre sogar das ein oder andere Friedenspfeifchen möglich."
Ok, es werden doch drei daraus, denn ich kann mich auch noch gut an den Grasovka und Marlboro-"Polenmarkt" gleich bei Ahlbeck auf Usedom, jenseits der deutsch polnischen Grenze, erinnern...... :o))
Leckere Würste hatte es da natürlich auch!
Liebe Jana Hensel,
Dein ewiges „Wir“ geht mir sowas von auf die Nerven! Das ist mir schon im Jahr 2002 auf die Nerven gegangen, als ich mich während meines Auslandsstudiums in Island über Deine „Zonenkinder“ aufgeregt habe. Wie kannst Du Dir eigentlich anmaßen, seit über einem Jahrzehnt über eine gesamte (ostdeutsche) Generation zu urteilen? Zum Studium nach Island konnte ich übrigens nur dank der Wende. Ich kann mich noch genau an den einen Abend erinnern, irgendwann im Jahr 1986, als ich mit meinen Eltern beim Abendbrot sass und die Nachrichten über das Treffen von Ronald Reagan und Michail Gorbatschow in Reykjavik sah. Damals bei Teewurststulle und Maracujabrause dachte ich so bei mir: „Wie schade, dass ich wohl niemals nach Island darf!“ Mit neun Jahren habe ich übrigens mal zu meinem Vater gesagt: „Papa, weißte, ich freu mich schon, wenn ich mal Rentner bin, dann kann ich mal rüber nach West-Berlin – wie Oma!“ Zum Glück ist es dann aber ganz anders gekommen, ich konnte sogar in Island studieren. Ihr ganzen ostdeutschen Jammerlappen, überlegt doch mal, wo Ihr alle stehen würdet, wenn heute noch DDR wäre? Liebe Jana Hensel, Du verdienst seit vielen Jahren Dein Geld mit dieser Jammerei, aber ist es nun nicht endlich an der Zeit, diese abzulegen und sich weiter zu bewegen? Sicher ist nicht alles perfekt umgesetzt worden – eine reformierte DDR wäre vielleicht auch eine gute Idee gewesen – aber, mal ehrlich, sind wir (bist Du!) dafür nicht heute da, um es in Zukunft besser zu machen?!!!
Und: Du bist doch sicherlich auch sehr viel mehr als nur arme Ostdeutsche, die sich von Westdeutschland hat einverleiben lassen? Ich werde manchmal auch sehnsüchtig, wenn ich meine alte DDR-Brotbüchse wieder in der Hand halte oder an das traurige „Trompeter-Lied“ denke, oder an die Umkleide vorm Sportunterricht, als wir Mädchen regelmäßig mit viel Gegacker feststellten, dass wir fast alle die gleiche Unterwäsche trugen. Aber Hallo!, liebe Jana Hensel, vor allem bin ich froh, aus Ostdeutschland zu kommen, aus einem Land, das so schlecht und unrecht es auch war, irgendwie seine „Vor- und Nachwende“-Spuren (vor allem die der Nachwende) an mir (und auch Dir) hinterlassen hat - Spuren, die nicht besser oder schlechter sind, als von jemandem, der seine Kindheit in Westdeutschland, Polen, Großbritannien, Italien oder sonstwo verbracht hat. Ohne jede Wertung sind es vor allem Spuren, die einfach ein bisschen anders sind. So bin ich eigentlich ganz froh, durch die ostdeutsche Geschichte geprägt worden zu sein und erzähle das auch jedem, der es hören mag. Und nun, liebe Jana Hensel, ist es nach 25 Jahren wirklich an der Zeit, statt sich weiterhin zu beschweren, mal die ganz große Energie aus Deiner ostdeutschen Prägung zu schöpfen und was Tolles draus zu machen. Oder willst Du auch in dreißig Jahren noch als die ewig unterdrückte Ostdeutsche Deine Artikel schreiben? Ich bin gespannt!
Mit besten Grüßen
Kirstin Werner
|| Ich weiß nicht, ob ihr wisst, dass wir oft zusammensitzen und über euch reden... und ich habe das Gefühl, unsere Ansichten über euch werden immer unversöhnlicher und radikaler ... Ihr trefft die Entscheidungen und wir führen sie aus ... Ich würde gern sagen können, Westdeutsche sind mir egal. Aber so ein Satz könnte mich jenes Leben kosten, das ich gern führen möchte ||
???
Ich denke nicht, dass ich versuchen werde, das alles zu verstehen. Der Text ist m.E. geeignet, sich den Verstand daran zu ruinieren.
Tut mir ja echt leid für euch, die ihr da so oft beisammen sitzt und unversöhnliches, radikales Zeug über mich redet. Und für mich tut's mir leid, diesen spalterischen Mist lesen zu müssen. In einem Blättchen, das sich nach wie vor für irgendwie links hält.
Selbstbewusst wegen Merkel und Gauck. Als Linke. Dann Prost Mahlzeit. Und wenn's dem Selbstbewusstsein dienst, kann die gymnasiale Oberstufe wegen meiner auch komplett entfallen.
Also drücke ich euch mal die Daumen, dass der Russe bald vorgefahren kommt und euch wieder einsammelt. Denn wir im Westen leben ja schon im Schlaraffenland, nicht wahr.
Insgesamt unfassbar, Frau Hensel. Ganz ehrlich. Mich im Jammern und Heulen zu übertreffen, nenne ich mal eine tolle Leistung. Alle Achtung.
Und den Ihnen vorenthaltenen Mietzins: den dürfte so manche Bank bereits vor zwischenzeitlich immer wieder abgehaltenen Investorenversammlungen für Westinvestoren in ehemals "ostzonale "Schrottimmobilien"" verfrühstückt haben, in die ja auch nicht weiter investiert worden sein soll beim Run auf global markets.
Man will ja auch garnicht auf die Arbeit der Treuhand zurückkommen müssen.
Und nach Polemik ist auch mir nicht gerade.
Sympathisch beschrieben. Warum sich auch etwas einreden lassen, was immer aus westlichem Blickwinkel intoniert wird.
Nur eine Frage noch.
|| 2002 veröffentlichte sie den Erinnerungsband Zonenkinder, in dem sie ihre Erfahrungen mit der kulturellen Anpassung der DDR-Jugend an die westdeutsche Gesellschaft nach der Wiedervereinigung beschreibt. Das Buch wurde über ein Jahr lang auf der Sachbuch-Bestseller-Liste des Spiegel geführt und verkaufte sich mehr als 350.000 Mal || Quelle: wikipedia
Wieso muss ich, der ich für kleines Geld die Schlampe vom Dienst meiner ostdeutschen Chefin bin, mir von einer mutmaßlichen Millionärin eigentlich vorwerfen lassen, sie könne wegen mir weder sagen, was sie will, noch leben, wie sie will..?
Ich habe fertig. Fix und fertig sogar.
Erde an Kirstin Werner, Erde an Kirstin Werner, bitte auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. Islandstudium ist zu Ende. Was machen mit den platten, unverblümten westdeutschen Ressentiments hier und heute und auch noch morgen, so wie es aussieht? Sollen alle Ostdeutschen nach Island gehen zum Studieren, um sich eine Ersatz-Identität zuzulegen, auf die sie nach Bedarf ausweichen können? Nach dem Motto: ich bin so globalisiert, ich habe damit nichts mehr zu tun?
Was Polen, Großbritannien und Italien betrifft, so dienen die dortigen Jahrestage jedenfalls m.E. nicht dazu, Teilen der polnischen, britischen und italienischen Bevölkerung ihre eigene Minderwertigkeit in Erinnerung zu rufen. Das geschieht aber grade bei 'uns' in D-Land, ich habe mir die heutige BILD Sondernummer nicht ausgedacht.
Ich habe mir den Bezugstext dann doch noch durchgelesen und muss sagen, Sie Frau Hensel und der Herr Schröder scheinen recht gut zueinander zu passen. Nur, schreibt der Herr Schröder mitnichten stellvertretend für mich, auch wenn ich Wessi war, und ich glaube, Sie schreiben auch nicht stellvertretend für die meisten "Ex-Ossis".
Herr Schröder überschreibt seinen Text als eine "Polemik". Hierzu aus der Beschreibung bei Wikipedia:
"Kennzeichen von Polemik sind oft scharfe und direkte Äußerungen, teilweise auch persönliche Angriffe. Gelegentliches Ziel ist das Demaskieren eines Opponenten im Glaubens- und Meinungsstreit. Gegebenenfalls bedeutet dies auch die – mehr oder weniger – subtile Beschuldigung des Opponenten, keineswegs jedoch den Verzicht auf sachliche Argumente."
Da letztere weder bei ihm, noch bei Ihnen zu finden sind, handelt es sich bei Ihren beiden Texten um nichts weiter als Larmoyanz.
Nur schade, dass ein Literaturkritiker offenbar den Unterschied nicht kennt, und Sie, anstatt ihn darauf hinzuweisen und vielleicht doch mit dem einen oder anderen Argument zu glänzen, einfach nur "zurückbeissen".
Vielleicht treffen Sie beide sich mal auf einen Kaffee und versuchen sich in aktiver Ost-West-Verständigung, um, ganz nach dem Satz von @Dame von Welt weiter oben, "miteinander, anstatt übereinander zu reden".
Na, da haben Sie sich ja einen besonders bekloppten Kommentar als Aufhänger gesucht. Kann man natürlich machen; aber wäre es da nicht auch angebracht, zu ergründen, warum Herr Schröder und andere auf derartige Gedanken kommen konnten? Es sieht doch (und das seit 1989) ganz so aus, als würde die DDR – wozu auch alle DDR-Bürger gehören – in den Medien systematisch diskreditiert werden. Alle Vorurteile gegenüber der DDR und ihrer Bürger stammen aus den West-Medien. Für manche ehemalige DDRler vielleicht immer noch unvorstellbar, aber die hiesigen Medien sind ebenfalls der 'Obrigkeit' zu Diensten. Da gibt es keinen Unterschied zu denen in der ehemaligen DDR!
Also seien Sie locker; sehen Sie die Wessies als Ihre Mitbürger und Mitmenschen. Machen Sie sich nicht klein und denken Sie sich mal als Teil einer planetarischen Bürgergemeinschaft....
Sagen wir mal so: New Labour als Fliegenleim.
Zuerst in UK und danach dann in Großdeutschland.
Schröder hatte tatsächlich die Drecksarbeit für die CDU gemacht, wie ein kleiner Nigger, der dann auch überflüssig wurde, als der Mohr seine Schuldigkeit getan hatte, um danach gehen zu dürfen.
Als ursprünglich Süddeutsche habe ich zuletzt lange in (Ost)Berlin gelebt, nun verweile ich für ein Jahr in Sueddeutschland ... fast hätte ich es schon vergessen ... diese herablassende Art der Eingeborenen und Zurückgebliebenen ggü den Zugezogenen und Herübergemachten (Bruno Jonas). Wer sät diese Saat? Wer pflanzt das hier in die Hirne, dass man sich für überlegen hält? Wer läßt sie / uns in jeder Studie, egal ob Pisa oder BSP etc. besser da stehen? Was soll es bewirken? Manchmal grenzt es schon an Volksverhetzung, wie über die Ost-Bundesländer geurteilt wird, wie man sie beschreibt, nicht für voll nimmt.
Wir sollten viel mehr die positiven Seiten der ost(mittel!)deutschen Bundesländer, Landschaft UND Menschen, hervorheben. Abbilden wie es ist, wie schön es ist und war. Und mehr auf die Häßlichkeiten in den "alten" Bundesländern achten und diese zeigen. Ja, die gab und gibt es. Das Landleben im Süddeutschland der 70er und 80er war kein Zuckerschlecken. Verwitwete Frauen in schwarzen Burka-ähnlichen Kopftüchern und schwarzem Gewand, Alkoholismus, Schlägereien, Gewalt gegen junge sich zu emazipieren versuchende Frauen, Schwulenhaß, Bildungsfeindlichkeit ... Itakker, Neger, Kanack wurden die Gastarbeiter genannt ... einfach eklig, dieser grobschlächtige Wesenszug. Gschwaddel und Gsindl (Lumpenpack) nannte man die sudetendeutschen und schlesischen Vertriebenen dort. usw.
Sorry, dass ich so weit ausgeholt habe. Ich versuche zu beschreiben, dass es eine latente unterschwellige Respektlosigkeit gegenüber allem Fremden oder Andersartigen im Süd-Deutschland gibt, bzw von dort aus geht, und dies trifft nicht nur Ostdeutsche!
Auch in Norddeutschland ist kaum unbekannt was Sie beschreiben. Es scheint nachwievor allenthalben zu gelten: Ich hab nix gegen Ausländer, aber die sind nicht von hier.
In was für einem Land leben wir eigentlich?
Ein Land, in dem Menschen, die nicht das Glück haben, deutsch (oder wenigstens gutbetucht) zu sein, in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und mit Arbeitsverboten belegt werden und jederzeit abgeschoben werden können (siehe z.B. den Fall Wadim), sofern sie es überhaupt geschafft haben sollten, über die vielfach gesicherten Grenzen des vergrößerten Staatsgebietes (EU) zu gelangen;
ein Land, in dem die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, in dem die oberen zehn Prozent doppelt so viel Vermögen haben wie der Rest der Bevölkerung (vgl. die Zahlen des DIW) und in dem Arbeitslosen auch noch das Existenzminimum wegsanktioniert werden kann;
ein Land, in dem Unbequeme für immer in der Psychiatrie verschwinden können (siehe z.B. den Fall Mollath);
ein Land, in dem der „Verfassungsschutz“ systematisch Rechtsradikale deckt und alimentiert (siehe den Fall NSU);
ein Land, das meint, endlich wieder stolz auf sich sein zu dürfen, z.B. darauf, weltweit drittgrößter Waffenexporteur zu sein;
ein Land, in dem heute vieltausendfach die Nationalhymne erklingt, zu der vor knapp einem Menschenalter die Bücher und Synagogen brannten, der schlimmste Krieg aller bisherigen Zeiten vorbereitet und begonnen wurde und sechs Millionen Menschen im KZ starben;
ein Land, in dem der Bundespräsident zu mehr militärischer Verantwortung aufruft und in dem die (gar nicht mal so) Linken im Parlament öffentlich gedemütigt werden;
ein Land, in dem Steuerhinterziehung in Millionenhöhe oftmals als Kavaliersdelikt angesehen und behandelt, „Sozialbetrug“ oder „Beförderungserschleichung“ dagegen mit Haftstrafen geahndet wird;
ein Land, in dem die „Demokratie“ darin besteht, alle vier Jahre eine Partei wählen zu dürfen, deren obersten Funktionäre dann (falls die Partei groß genug ist) diese Zeit lang von mächtigen Wirtschaftslobbyisten die Gesetze diktiert und die Ärsche vergoldet bekommen;
ein Land, in dem all das und noch viel mehr traurige Realität ist, kann ich (jenseits aller offiziellen, juristischen oder legalistischen Definitionen) zu meinem größten Bedauern nur als UNRECHTSSTAAT bezeichnen!
http://misanthrope.blogger.de/stories/2449351/
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Sehr pastoral, JR. Aber das Zitat am Ende finde ich gut.
Sie müssen nicht traurig sein, liebe Frau Hensel.
Die verwöhntenBengels und Heulsusen aus dem Westen haben vergessen, daß sie ihren Wohlstand maßgeblich dem goldenen Löffel "Marshall-Plan" zu verdanken haben, während die Ossis allein die Kriegsschäden in Russland als Reparationen für das ganze Deutschland abarbeiten durften.
Und daß sich der angeblich geniale Schachzug, durch Deindustrialisierung des Ostens ohne jegliche Akquisition 16 Millionen Kunden zu gewinnen später rächen wird, dafür können die Ossis auch nichts.
Trösten Sie sich hier:
htt
p://www.stern.de/politik/deutschland/schnauze-wessi-holger-witzels-kolumne-im-stern-1520575.html
Oder informieren Sie sich hier:
http://heinrich-hannover.de/Verschwiegene%20Geschichte.htm
Sehr geehrte Frau Hensel,
ich bin an der Grenze aufgewachsen, 5 km entfernt. Auf bayrischer Seite zum Glück. Die Welt hörte da auf, für mich. Der Zaun war bedrohlich, auch von unserer Seite aus, die Geschichten über die, die den Zaun querten (auch von unserer Seite aus) waren erschreckend. Als die Grenze fiel war ich auf Kuba, da gabs wenig Infos. Als wir zurückkamen war die Euphorie schon gekippt, ein Freund hatte zum Glück stundenweise Fernsehmitschnitte gespeichert. Ich war so froh, Trabis auf bayrischen Strassen zu sehen. Wow!
Ich bin noch heute froh, dass die Grenze weg ist. Es ist eine Befreiung, auch für mich, ich fahr über die Rhön und ich weiß, das ist jetzt endlich zusammen. Das ist schön. Heute hab ich eine Gänsehaut. JA!!!!!!!!!
PS: Ich war schon öfter in Thüringen als im Saarland, schon öfter in Sachsen als in Hamburg, aber die Prägung ist natürlich noch da. Nach all den Jahren.
Läuft doch alles prima. Während die staatlichen Eliten sich selbst abfeiern, machen die Medien einen in wahlweises Wessis-versus-Ossis-Abbashen. Für die prekär-freien SchreiberInnen bringt der große Tag so immerhin etwas Cash in die klamme Haushaltskasse. Und die Medien sind sowieso für jedes Thema dankbar, das derart produktionsgünstig ist – und darüber hinaus hochgeeignet, die Blicke vom größten Sozial- undDemokratiekahlschlag in der Geschichte des Landes abzulenken.
Gut, bashen wir. »Die« Ossis haben 89 ihr Recht auf Demokratie, Teilhabe und vernünftige soziale Absicherung verkauft für ein Linsengericht aus Aldi-Märkten, schlecht gemachten Pornos und das – alles in allem ziemlich theoretische – Recht der Reisefreizügigkeit. Spätestens dann nämlich, wenn der in der Schuldenfalle gefange Ex-Ossi mit Frau und Kindern nach Malle rübergemacht hat, um dort als Auswanderer neu anzufangen und im Reino de España mit dem Netz der deutschen Amtshilfen unerfreuliche Bekanntschaft macht, wird er merken, dass der Unterschied zwischen der Honi-Republik und der von Merki und Gaucki weniger groß ist als sein Leib-und-Magen-Blatt propagiert.
Wie sagt man? Dumm gelaufen. Morgen ist Montag. Vorschlag: den Müll wegkehren von der verlogen-geheuchelten Einheits-Nostalgieparty und da weitermachen, wo die wirklichen Probleme drücken. Am besten alle zusammen.
Ihr trefft die Entscheidungen und wir führen sie aus ... Ich würde gern sagen können, Westdeutsche sind mir egal. Aber so ein Satz könnte mich jenes Leben kosten, das ich gern führen möchte
und:
Und nun sind wir eher so geblieben, wie wir waren, und haben heute ein Selbstbewusstsein, das wahrscheinlich größer ist als je zuvor in den vergangenen 25 Jahren. Auch dank Angela Merkel und Joachim Gauck
gehts noch hohler?
"Die wenigsten Leser hier wissen wohl was das ist. Altbadener sind Menschen, die sich mit der unfreundlichen Übernahme durch die Schwaben anno 1952 immer noch nicht abgefunden haben und von alten Zeiten träumen."
Ich bin einer der wenigen Freitag-Leser, die unter diesen schwäbischen Regierungen gelitten haben. Vor einigen Jahren bin ich ausgewandert - in die Pfalz. Als Kurpfälzer hat man den Stamm damit nicht verlassen. Dass vor Beginn des Spiels beim Karlsruher SC, beim Freiburger FC oder bei der TSG Hoffenheim das Badener Lied gesungen wird, ist kulturelle Notwehr gegen der Vereinnahmung durch die Schwaben.
»Die« Ossis haben 89 ihr Recht auf Demokratie, Teilhabe und vernünftige soziale Absicherung verkauft für ein Linsengericht aus Aldi-Märkten, schlecht gemachten Pornos und das – alles in allem ziemlich theoretische – Recht der Reisefreizügigkeit.
Richtig. Und dann haben sie uns noch eine rückwärtsgewandte Regierung mitverantwortet, weil sie mehrheitlich konservativ gewählt haben.
Der Artikel hat ist trotz vieler richtiger (wiewohl nicht neuer) Beobachtungen rückwärtsgewandt, weinerlich und fatalistisch. Vom beschworenen Selbstbewusstsein der Ostdeutschen ist hier nicht viel zu spüren.
"Ihr gebt uns die Jobs und wir arbeiten für euch. Ihr trefft die Entscheidungen und wir führen sie aus."
Das ist schon wahr, aber im Kern handelt es sich hier nicht um das Verhältnis von West und Ost, sondern von Kapital und Lohnarbeit.
"Wir brauchen euch, und ihr braucht uns nicht."
Und das muss falsch sein, wenn das andere richtig war. Es hieße nichts anderes, als die Lüge zu akzeptieren, dass die "Arbeitnehmer" die "Arbeitgeber" brauchen würden, aber nicht umgekehrt.
Das heißt: Indem die Autorin die Verhältnisse beklagt, in die sie sich zugleich ganz freiwillig ergibt, macht sie ihren Aufruf inkonsistent und wirkungslos. Indem sie "die Westdeutschen" als Ausbeuterklasse definiert, gibt sie die falsche Analyse, aus der kaum richtige Schlüsse folgen können.
Die Verwunderung über die Hartnäckigkeit von Kultur-Unterschieden zwischen West und Ost kann ich nicht nachvollziehen.
Wir wundern uns ja auch nicht darüber, dass die Franzosen "anders" sind als wir, trotz der europäischen Einigung.
40 Jahre Trennung und unterschiedlicher gesellschaftlicher Entwicklung haben West- und Ostdeutsche zu zwei verschiedenen Völkern werden lassen.
In den darauffolgenden 25 Jahre der Vereinigung kam, was kommen musste: Die dominante Kultur beginnt die unterlegene zu verdrängen. Die Mainstream-Medien tun ihr Bestes, um den Vorgang zu beschleunigen. Die Leistung der Ostdeutschen wird in der Propaganda darauf reduziert, dass sie in der DDR "trotzdem überlebt" oder sie fluchtartig verlassen bzw. sie schließlich abgeschafft haben.
Die Grenze verläuft aber nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben und unten. Unsere beiden (ehemaligen) Völker haben kritischen Geist, Selbstbewusstsein, Solidarität usw. gleichermaßen nötig, wobei beide Teile dabei (noch) unterschiedliche Erfahrungen einbringen können.
Im Westen gibt es mehr Erfahrungen mit Streit- und Konfliktkultur und mit demokratischer Selbstorganisation.
Im Osten haben wir zum Beispiel die Vor-Wende-Erfahrung, dass man ohne den ganzen spirituellen und spiritistischen Kram auskommt, ohne moralisch und geistig zu verkümmern, und dass man einen Sozialstaat und ein Bildungssystem auch anders organisieren kann als es in der BRD für unumgänglich gehalten wird. Und das durch die Wende getärkte Misstrauen gegenüber der Obrigkeit, das im Osten heute stärker ist als im Westen.
Diese Unterschiede zu benennen heißt aber nicht, die Unterschiede zum Problem zu machen, sondern die Potenziale zu erkennen. Lernen wir voneinander vorurteilsfrei, ohne uns von den Herrschenden reinquatschen und gegeneinander ausspielen zu lassen!
Unter den falschen Fragen verbergen sich die richtigen. Wir müssen sie nur freilegen!
Nicht nur beim Freiburger FC, auch und gerade beim Bundesligisten SC Freiburg, dem Sportclub eben. Wußten sie, dass dann, wenn der Verein für Ballspiele (um das Kürzel nicht in die Finger nehmen zu müssen) hier im Schwarzwaldstation - wie es jetzt gottseidank wieder heißt - präsent ist, das Badnerlied um eine Strophe ergänzt wird, jene Zeilen, in denen das Wort "Schwabensau" auftaucht. Das will doch was sagen über landsmannschaftliche Verbundenheit, oder?
Ehrlich gesagt, Fau Hensel: Dieses "Ihr" & "Wir"-Gerede verstehe ich auch nicht. Ihr, die Ihr bis 89 dort in die Schule gegangen seid, Ihr habt doch Karl Marx gelesen, oder? Vor 89 wusste das Kapital, dass es, um - bei völlig ungleichen Voraussetzungen im 'Systemwettbewerb' ab 45 - den Nachweis führen musste, dass man selbst in sozialer Hinsicht "im freien Westen" besser lebt als im "realexistierenden Sozialismus". Diesem Umstand verdankten wir die soziale Abfederung. Nun haben sie dies nicht mehr nötig: Und Ihr wie wir bekamen den Neoliberalismus als marktradikale Verschlechterung. Jetzt kann das Kapital den Appetit, den es bekommen hatte, als es den gesamten Warschauer Pakt mit Ausnahme Russlands schluckte, selbst den Appetit auf die russischen Rohstoffvorkommen nicht zügeln. Deshalb treiben wir nun in Richtung eines dritten Weltkriegs. Und Eure & unsere Kanzlerin ist mittenmang dabei.
Wer's weiß, woher's kommt, braucht auch nicht mehr beleidigt zu sein, sondern sollte lieber wieder die Barrikaden besteigen. Sonst bleiben am Ende nicht nur geteilte Länder, sondern nur verbrannte Erde zurück.
Zuckmayer. C. Leusch
Liebe Jana Hensel,
vielen Dank für Ihren Artikel (und auf Seite 1 ist er genau richtig). Angesichts dessen, wie wir gerade von allen Seiten besoffen gemacht werden durch allerhand Betroffenheitsdarstellungen, tun solche nachdenklichen Töne gut.
Ich lebe seit rund 45 Jahren auf der Westseite der ehemaligen Grenze zur DDR, habe mit der Sektflasche in der Hand die Thüringer begrüßt, die uns in den Tagen nach der Grenzöffnung überflutet haben. Schon da konnte ich in diesem hessisch-sibirischen Kleinstädtchen die ersten Klagen hören: die verstopfen unsere Straßen, die räumen unsern Aldi aus, die kriegen 100 Mark Kopfgeld, und wofür? usw.
Ich war vor der Grenzöffnung einige Male in Thüringen unterwegs, habe auch im eingeschlossenen Berlin einige Zeit erlebt. Wir fahren oft mit den Kindern "in den Osten" und wir haben inzwischen einige Freundinnen und Freunde "drüben".Die Unterschiede zwischen Ost und West sind immer noch spürbar, zum Glück. Und das nicht nur, weil es einfach preisgünstiger ist. Über die Leute, die wir persönlich kennen gelernt haben, kann ich sagen, sie sind einfach deutlich herzlicher und entspannter als hier "im Westen". Und z.B. in Leipzig und Dresden gibt es eine alternative Szene, die unsere Kinder hier in Hessisch-Sibirien nicht (mehr) finden.
Ich habe ein knappes Jahr nach der Grenzöffnung an einer kleinen Ost-West-Feier zur so genannten Wiedervereinigung teilgenommen, zu der unsere Thüringer von allem Selbstgemachten etwas auf den Tisch packten, während die Wessis ohne etwas kamen. Und unsere Ossis hatten Tränen in den Augen und konnten dem ganzen 3.Okt-Gefeiere nichts abgewinnen, denn sie befürchteten, dass vieles von ihrem Lebenswerk zerstört werden würde, dass viele arbeitslos werden würden usw. Wie recht sie hatten. Leider. Das geht heute in der allgemeinen Feierlichkeits-Trunkenheit unter. Genauso wie von den basisdemokratischen Ansätzen, die nach der Grenzöffnung entwickelt und ausprobiert wurden, heute nicht mehr die Rede ist. Als ob es aus dieser Zeit nichts gäbe, von dem man "im Westen" etwas hätte lernen können.
"Und dann haben sie uns noch eine rückwärtsgewandte Regierung mitverantwortet, weil sie mehrheitlich konservativ gewählt haben."
Yep, spätestens da hatte sich die Euphorie über diese "Wende", nach der "geistig-moralischen" sieben Jahre zuvor, verflüchtigt. Im Westen hatte Birne damals keine Mehrheit mehr.
Nun, was solls, dass dieser Herr Schröder allerdings meint, die Birne wäre einer Merkel vorzuziehen, wo diese bei ihrem Ziehvater doch nur abgeschaut hat, wie man nicht regiert, sondern höchstens mal reagiert, wenn es denn gar nicht anders geht, zeugt m.E. nicht wirklich von Durchblick. Aber wie schreibt der da so schön: "Ich interessiere mich nicht für Politik". Da frage ich mich nur, warum äußert er sich dann dazu?
p.s.: ach ich vergaß, der bekommt ja Geld dafür.....
Wer's weiß, woher's kommt, braucht auch nicht mehr beleidigt zu sein, sondern sollte lieber wieder die Barrikaden besteigen. Sonst bleiben am Ende nicht nur geteilte Länder, sondern nur verbrannte Erde zurück.
Herrlich, eine Beamtin aus der warmen Stube. Immer die anderen anfeuern. Sehr typisch. Revoluzzer - Lampenputzer?
***** Danke für Ihre Überlegungen.
Kein Wunder, wenn man an Späth, Oettinger oder Mappus denkt. Aber man muss zugeben, die Badener hatten auch einen Schlimmfinger: Filbinger. Den haben die Schwaben genommen.
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43275/1.html
So eine persönliche Anwerferei - das ist wirklich das Letzte. Ehrlich.
An die Ostdeutschen.
Vor 25 Jahren stellten ein paar Westler einige Fragen an die Ostler, leider komplett ignoriert, weil die vorwiegend sächselnde Dummheit volltrunken auf der Mauer saß:
„Sie sind jetzt in der Freiheit und sind darüber begeistert. Ist es Ihnen schon gelungen, mit Ihrer Freiheit irgendetwas anderes zu tun als das, was Sie drüben mit Ihrer Unfreiheit getan haben? Sehen Sie hier eine Perspektive? Oder nur die, daß Sie jetzt alles tun müssen, um sich in der freien Welt zurechtzufinden und zu bewähren?
Sie können aufatmen; denn Sie werden hier nicht mehr „gegängelt“ (zumindest nicht mehr, als die westdeutschen Behörden für nötig halten). Anpassen müssen Sie sich auch hier selber an die Vorschriften im Betrieb, an die Launen des Chefs, an die Verkehrsregeln Ihres Vermieters usw. – an sämtliche „Preise der Freiheit“. Ist das die „Selbstverwirklichung“, die Sie gesucht haben?
Der Aufsicht des Stasi sind Sie entronnen. Daß statt dessen der westdeutsche Verfassungsschutz ein Auge auf Sie hat und sich jede verdächtige Gesinnung merkt, werden Sie wissen. Aber ist Ihnen auch klar, daß 80 Prozent von der alltäglichen Kontrolle, die dem ostdeutschen Stasi nachgesagt wird, hierzulande wirklich stattfindet, nämlich durch Vorgesetzte, Nachbarn und Kollegen, denen jedes falsche Benehmen auffällt? Daß bloß die restlichen 20% dann unser Stasi erledigt, ist Ihnen die Reise wert gewesen?
Eine Partei, die Zustimmung und Dankbarkeit für lauter Wohltaten will, die gar keine sind: diese „realsozialistische“ Zumutung haben Sie hinter sich. Die demokratischen Parteien hierzulande verlangen bloß hin und wieder ein Wahlkreuz von Ihnen, und zwar vor allem dafür, daß sie ganz bewußt erst gar keine Wohltaten versprechen. Und wenn Sie gar nicht wählen mögen, werden Sie genauso regiert. Gefällt Ihnen das?
Drüben haben Sie sich an dem mickrigen Luxus Ihrer Oberfunktionäre gestört und an den Zäunen, hinter denen er stattfindet. Haben Sie eigentlich vor, sich hierzulande am privaten Reichtum von Börsenmaklern und Grundbesitzern, Parteibonzen und Ministern mit Aufsichtsratsmandaten, Kapitalistenkindern und Zahnärzten genauso zu ärgern? Würden Sie im Falle von Entdeckungen in dieser Richtung eventuell weiterfahren?
Sie sind, wenigstens hin und wieder, von den Bundesdeutschen gut aufgenommen worden. Ist Ihnen klar, daß dieselben Leute andere Flüchtlinge, die von der Bundesregierung nicht zur deutschen Menschenart gerechnet werden, genau deswegen mit Verachtung behandeln? Schließen Sie sich denen an oder werden Sie zum Gegner des Nationalismus Marke BRD?
Sie werden schon gemerkt haben oder bald merken, daß Sie von den meisten Ihrer neuen Volksgenossen als unerwünschte Konkurrenz – vor allem in Sachen Mietwohnung und Arbeitsplatz – betrachtet werden. Wie wollen Sie sich dazu eigentlich stellen: Werden Sie auf Ihren Interessen bestehen oder Ihr Recht genießen? Auch wenn sich beide als gar nicht dasselbe herausstellen: Oder wollen Sie wie einige Deutsche vor Ihnen darauf pochen, daß Sie immerhin staatlich anerkannte deutsche Volksgenossen sind, wohingegen Türken und Polacken… usw.?
Sie hatten – sagen Sie – in der DDR „keine Perspektive“. Deswegen sind Sie froh und dankbar, daß der westdeutsche Staat Sie in seine Obhut genommen und mit seinem Paß ausgestattet hat. Wenn es diese westdeutsche Rechtslage nicht gäbe: Hätten Sie dann eine „Perspektive in der DDR“ oder wenigstens anderswo gehabt?
Der westdeutsche Staat betrachtet Sie und alle DDR-Bürger als seine angestammte Bürgermannschaft. Wissen Sie warum? Für Sie haben die Bonner Politiker diesen Besitzanspruch aufs DDR-Volk nämlich nicht eingerichtet. Ist Ihnen die politische Berechnung, der Sie mit Ihrem Fortbewegungsdrang als Beweis dienen, schon einmal verdächtig gewesen? Ist sie Ihnen überhaupt bekannt?
Sie sind „mit der DDR fertig“. Deswegen sind Sie für die Großdeutschlandpolitiker in Bonn ein prächtiger Beleg für deren Absicht, den Staat DDR fertig zu machen. Das werden Sie wissen. Aber ist Ihnen auch schon folgendes aufgefallen? Die Bundesrepublik tut alles, um die staatliche Existenz der DDR in Frage zu stellen und zu untergraben; deshalb spielt sie sich als übergeordnete Schutzmacht für alle irgendwie unzufriedenen DDR-Bürger auf. Und bloß deswegen haben Sie es sich überhaupt geleistet, Ihren Verdruss an der DDR zur totalen Absage zu steigern, und haben sich der bundesdeutschen Staatsmacht in die Arme geworfen, als es gerade ganz leicht ging. Sie sind also nicht bloß nützliche Idioten der „nationalen Frage“, die in Bonn dauernd aufgeworfen wird; sie sind ein Produkt dieses großdeutschen Projekts und haben es noch nicht einmal gemerkt. Wie wollen Sie das eigentlich Ihren Kindern erklären, wenn sie dereinst hierzulande und vollends frei „no future “ seufzen?“
http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/89/89_5/fragen.htm
deleted text
daß sie ihren Wohlstand maßgeblich dem goldenen Löffel "Marshall-Plan" zu verdanken haben,
Definitiv falsch. Der Marshall-Plan war in Bezug auf Deutschland eine reine US-PR-Nummer. Es ist noch viel grausliger. Westdeutschland wurde primär, nachdem klar war, dass auch die Westeuropäer inkl. der Westdeutschen ihre Schlüsselindustrien auf US-Druck nicht verstaatlichen würden, aus dem Fond des (gesamt)deutschen Großkapitals aufgebaut, dass heimlich Ende 1944 in der Schweiz, dann von 45-49 (mit Wissen der US-Autoritäten) in Argentinien geparkt worden war. Außerdem wurde mit Hilfe der US-Dienste jede Menge hochqualifiziertes Personal (inklusive Patente) bis zum Mauerbau aus Ostdeutschland rausgeschmuggelt.
http://www.youtube.com/watch?v=ejfjh0ayQi8
http://www.youtube.com/watch?v=FNIgqEbom_Q
während die Ossis allein die Kriegsschäden in Russland als Reparationen für das ganze Deutschland abarbeiten durften.
Der Teil stimmt unumwunden.
Und daß sich der angeblich geniale Schachzug, durch Deindustrialisierung des Ostens ohne jegliche Akquisition 16 Millionen Kunden zu gewinnen später rächen wird, dafür können die Ossis auch nichts.
Die Kumpels im Westen auch nicht. Ich wohn im Ruhrpott, da weiß man auch, was Deindustrialisierung heißt. Die Menschen im Norden England übrigens auch.
Aber das hat eben, wie ich auch oben gesagt habe, mit dem Unterschied zwischen Kapital & Arbeit zu tun, nichts mit einer Ost-/Westdifferenz.
Auch der westdeutsche Alltag sah für Malocherer anders aus als das Werbefernsehn in ARD & ZDF.
P.S.: Unter dem Geld der Großindustriellen, das die westdeutsche Industrie aufgebaut hat, befand sich auch jede Menge osteuropäischer Raubbeute. Ansonsten haben die Amerikaner dafür gesorgt, dass westliche Länder auf Reparationen gegenüber der BRD verzichteten; sie selbst aber haben das Reichbankgold & 50 000 deutsche Patente 'fürsorglich an sich genommen'.
Es gab eben auch Sieger erster & zweiter Klasse.
Finde ich überhaupt nicht. Hart? Sicher. Aber in einem guten Sinne gerecht.
Ich weiß, Magda. Aber ich werfe doch nur zurück. Das sieht nicht gut aus, ist aber folgerichtig.
Jana Hensel Text spricht ja nicht das System West an, sondern u.a. mich ganz persönlich, als in der ehemaligen Bonner Republik aufgewachsenen Menschen Stereotyp. Und getreu einem meiner Lieblings-Mottos versuche ich, hier nur meinem schlechten Ruf gerecht zu werden. Jana Hensel will ohne Ansehen individueller Persönlichkeitsmerkmale spalten..? Das kann sie haben. So einfach ist das.
Westdeutsche sind ihr egal. Das sagt sie doch - und behauptet noch dabei, sie dürfe es nicht sagen, weil sie ihr Leben sonst nicht leben könne. Entschuldigung, aber da muss ich doch mal laut und dreckig lachen. Was Frau Hensel - eigenen Angaben zufolge - ziemlich egal sein dürfte. Es besteht also kein Grund zur Panik.
Über den Text, den du mir verlinkst, können wir gerne reden. Aber dies ist nunmal das Forum zu Jana Hensels Text. Und der ist nicht sachlich-nüchtern verfasst, aufdass es da großartig was zu diskutieren gäbe, sondern mit blinder, allgemeiner Verachtung und einer mutigen Portion zur Schau gestellter Oberflächlichkeit gefüllt. Und so schallt es zurück. Nicht mehr und nicht weniger.
Nee, wir können uns gerne über alles unterhalten, aber nicht hier. Nicht unter dem Text einer deutsch-deutschen Gewinnlerin, die offenbasr nur Spott und Häme (Tendenz: radikaler werdend) für mich, den westdeutschen, hart arbeitenden Habenichts, ihren mutmaßlichen Unterdrücker übrig hat. Und ich bin mal wieder sehr froh, diesen Schrieb nicht im Print lesen zu müssen. Dafür könnt ihr Ostdeutschen, da, bitteschön, es ist angerichtet, ja gerne Geld ausgeben und euch kaputt lachen. Sehr gerne sogar.
Alles halb so wild. Wenn's die Ost-West-Kiste nicht mehr gäbe, bräch' ihr die Geschäftsgrundlage weg. Das verstehe ich als jemand, der den Kapitalismus mit der Muttermilch aufgesogen und euch alles weggenommen hat, was ihr mal hattet, natürlich nur zu gut.
Peng. Und Jana Hensel ist ja nicht irgend jemand, sondern stellvertretende Gedönsrätin der ganzen Veranstaltung hier. Ich hingegen bin nur ein westdeutsches Mädchen mit Penis, das es im Bett nicht bringt. Darüber müsste ich mich nicht aufregen, sondern könnte es ignorieren oder müde wegschmunzeln. Aber ich darf mich publikumswirksam aufregen. Und es macht mir ehrlich gesagt sogar Spaß. Der Artikel ist immerhin dick Seite eins. Wäre doch 'ne Schande, wenn darüber nicht ordentlich diskutiert würde, oder..? Der ist doch da, damit dert kleine Mann sich mal ordentlich ausbrüllen kann. Und das tut er. Tut gut ;o)
Herrlich, eine Beamtin aus der warmen Stube. Immer die anderen anfeuern. Sehr typisch. Revoluzzer - Lampenputzer?
Herrlich, aus der gleichen Schublade wie Drachenbrut und elender Rest. Was dümpelt denn sonst nochda rum, vielleicht sogar in der Schublade darunter?
Ich überlege immer, wie ich diese, von mir selbst erfundene ;o) Textsorte, eigentlich mal nennen soll. Vielleicht iForm basiertes Aggro-Schwadroneering bei 0,65% Anfangsanspruch auf Wahrhaftigkeit. Ja, das ist gut. So nenne ich das.
Aber mal ganz im Ernst: Ich bin der Letzte, der nicht versteht, dass einen solche "Polemiken" (haha) traurig und wütend machen können. Trotzdem sollte wan gucken, wie und womit wan auf Seite 1 zurückschießt. Denn zurückschießen ist halt auch schießen. Dass die angezielten Getroffenen dann aufheulen, ist nicht Nebeneffekt, sondern Intention, wenn wan mich fragt. So ähnlich hatte ich das dem Fleischhauer auch mal geschrieben, als er so rumheulte, dass immer alle auf ihm herumhacken. Ich unterstelle nämlich, dass den meisten, web2.0-affinen Schreibenden vorher schon klar ist (oder sein könnte), was hinterher drunter gekritzelt werden wird. Anderes kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Nörgeln, Meckern, Schuld zuweisen, beleidigt sein, sich anders fühlen, das wir verweigern: da ist doch zusammen gewachsen, was zusammen gehört.
Warum benötigt man in Westdeutschland dreizehn Jahre fürs Abitur?
Weil davon ein Jahr Schauspielunterricht ist!
Bei einigen Wessis hier mag man vermuten sie hatten 12 Jahre Schauspielunterricht. Es nützt euch aber nichts, ihr seid durchschaut.
Guter Gott, der Text reagiert auf Christoph Schröders Text in der "Zeit", der seinerseits recht schlicht gestrickt ist. Und der "Brief" formuliert - oberflächlich - auch Erfahrungen, die wir und viele "Ossis" gerade jetzt wieder im ganzen Umfeld dieser Mauerfeierlichkeiten machen.
Heute beim Freitag-Salon hat eine Zuhörererin Jana Hensel sehr belobigt für den Text und die hat ungefähr entgegnet, sie wundere sich, dass so oft die "Botin" mit der "Botschaft" in eins gesetzt wird.
Deutsch-deutsche Gewinnlerin ist giftig. Weil Sie mit ihrem Buch einen Bestseller geschrieben hat? Vielleicht ein Zeitgefühl damals getroffen hat? Ich kenne andere deutsch-deutsche Gewinnler, aber ich habe die ja verlinkt. Außerdem, ist das ein Kriterium?
Manchmal verstehe ich gut, warum mir manche "Linke" im Westen so fürchterlich unangenehm sind. Die interessieren sich nicht für die einzelnen Menschen, sondern reinweg für den Kampf gegen das System. Eigentlich stören da Menschen nur. Vor allem, wenn sie anders handeln, als es die schlauen Analytiker sich vorstellen.
Manchmal verstehe ich gut, warum mir manche "Linke" im Westen so fürchterlich unangenehm sind. Die interessieren sich nicht für die einzelnen Menschen, sondern reinweg für den Kampf gegen das System. Eigentlich stören da Menschen nur. Vor allem, wenn sie anders handeln, als es die schlauen Analytiker sich vorstellen.
Und auch noch nochmaligem Lesen kann ich dem Text nicht entnehmen, dass sie spalten will, beim besten Willen nicht.
Westdeutsche sind ihr egal. Das sagt sie doch - und behauptet noch dabei, sie dürfe es nicht sagen, weil sie ihr Leben sonst nicht leben könne.
Das ist eine ziemliche Fehlinterpretation dieses Satzes:
Ich würde gern sagen können, Westdeutsche sind mir egal. Aber so ein Satz könnte mich jenes Leben kosten, das ich gern führen möchte. Wenn ihr sagen würdet, Ostdeutsche sind mir egal, würde es nichts bedeuten.
Der Artikel des Anlasses dieses Blogs, das Blog, viel Kommentare dieses Threads wirken auf den 1. Blick erschreckend, passen nun ganz & gar nicht in en Viertel-Jahrhundert-Event der gemeinsamen Freiheit & Einigkeit. Vermutlich haben weder Merkel noch Gauck, Gabriel oder Steinmeier oder die Oppositionsvorsitzenden im BT Zeit & Gelegenheit, das hier bislang geschriebene zu lesen.
Schade, wenn sie dazu weder Zeit noch Blick haben, da ich denke, dass hier _ trotz IL-Blogger & Kommentatoren _ ein passabler Querschnitt der gesamtdeutschen Denke & Empfindungen zu entnehmen sind. Diese sollten sie wachrütteln, statt dessen setzen sie auf Luftballonsymbole & Drachenbrut-Performance. Das sind keine Signale & Zeichen nach innen sondern vor allem nach au0en. Es wird leuchtend an die Grenzen erinnert, an den Kalten Krieg, der sog. ´Besatzungszone´ _ die nun einmal nicht vergessen werden darf, vor allem in diesem Jahr. Den musikalische Akzent dazu bietet ein überbewerteter Interpret, der seine eigenen Zeilen nicht nachempfinden kann _ lass Dich nicht verbittern…
Im Westen haben wir _ bzw. ich & meine Freunde dieses Lied viel später ganz allgemein aufgefasst.
Das war die Zeit, als Kohl durch merkwürdige Kungeleien an die Macht kam, die Minister tw. mit dem Gestank der NSDAP verbunden wurden, die hießen Bangemann & Zimmermann usw. , der damalige Geißler war ein Hetzer vorm Herrn _ wir nannten irgendwann seine perfide Polemik: Von allen guten Geißlein verlassen…Wir wollten zwar nicht nach drüben, was uns auch schon empfohlen wurde, doch die DDR war in unserer Wahrnehmung nicht der ultimative Schreckensstaat, sondern schlicht & ergreifend unattraktiv, weil dort die sozialistische Idee vermaselt wurde.
Wir _ das ist zwar eine Minderheit _ doch es gab sie, die statt BlaBlaBla & Ablenkungsentertainment viel lasen, über Gott & die Welt diskutierten, Clash etc. hörten, aufmerksam wurden auf die lateinamerikanischen Länder, erfuhren wie dort jegliche Bewegung oder Regierungen, die auch nur ansatzweise ein sozialistisches Politikkonzept verfolgten mit Hilfe der USA plattgemacht wurden, Präsidenten ermordet wurden, die Folge eines jahrzehntelangen Chaos & Diktaturen in diversen mittel- & südamerikanischen Staaten, was noch heute tw. präsent ist.
Doch damals habe ich niemals geahnt, dass diese perfiden Regime-Change- Mechanismen hier in Europa Fuss finden. Ich/wir hatten eher Befürchtung, dass die rechten Gruppen an Einfluss gewinnen , die in den 80ern ziemlich präsent waren & so auch Teil zu meinem Schulunterricht wurden, bei einem tollen Lehrer _ dafür nachträglichen Dank. Mit der Wende gedeihte die Blüte dieser Fucking Minds wieder auf, nicht zuletzt angesichts der Regierungsrhetorik über ´uns Deutsche & wir sind wieder wer etc.´ Spätestens als die Deutsche Regierung meinte, wieder Angriffskrieg führen zu dürfen, auch ohne UN-Mandat, entfesselte sich das ungebremste Deutschtum, das meinte auch in diesem Land willkürlich Leute umbringen zu dürfen, die ihnen ganz & gar nix angetan haben.
So bitter es im Nachhinein klingt: Die DDR bzw. das System war auch immer ein Korrektiv für den Westen, d.h. die Stärkung der Gewerkschaften, bessere Gehälter, Anspruch auf eine objektive Presse, Förderung freier politischer Kunst , querdenkenden Professoren an den Hochschulen uvm. Christoph Schröder denkt entweder nicht wirklich nach oder will provozieren _ der letzte Satz mit der Demut ist so eine Sache. Die kann zwischen den vorherigen Zeilen interpretiert werden _ also ironisch _ oder als Beleidigung. Sie haben sich für letzteres entschieden & ebenfalls ausgeteilt. Also 1:1 & nun?
Gefühl & Verstand gehören zusammen, auch für Journalisten _ aus welchen Gründen Sie in seiner Machart antworten, wissen sie am besten selber. Anyway _ da hat DVW Recht _ miteinander in diesen kleinen Kreisen ist immer noch besser als gegeneinander.
Ja, gut. Botin und Botschaft sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Bote und Botschaft aber auch.
Ich zitiere nochmal die Sätze, die ich oben herausgepickt hatte:
|| Ich weiß nicht, ob ihr wisst, dass wir oft zusammensitzen und über euch reden... und ich habe das Gefühl, unsere Ansichten über euch werden immer unversöhnlicher und radikaler ... Ihr trefft die Entscheidungen und wir führen sie aus ... Ich würde gern sagen können, Westdeutsche sind mir egal. Aber so ein Satz könnte mich jenes Leben kosten, das ich gern führen möchte ||
Da macht die Botin sich aber doch zur Botschafterin, ohne dass ich das machen müsste. Das ist doch mit stilistischen Flüchtigkeitsfehlern nicht zu erklären. Der Einstieg in den Text ist mit ganz persönlichen Ich-Aussagen durchzogen - und der Rest folgt dem. Das ist - nach meiner Interpretation - das Setting. Und über all dem thront: An die Westdeutschen.
Dass ich hier die Millionärs-Kiste aufgemacht habe, ist unschön, das weiß ich. Und ich bereue es auch schon. Das sollte aber weder ein Angriff, noch ein Disqualifikationsversuch noch sonstwas sein. Es ist eine unschuldige Tatsache. Und Jana Hensel steht mit ihrer Biographie - Glück hin, Talent und Nerv getroffen her - selbstverständlich auch stellvertretend für all jene Ostdeutsche, die eben nicht zu den von NRW aus geknechteten, entrechteten und verlachten Ossis gehören, sondern eben zu denen, die es geschafft haben, wie wan so sagt. Und zwar aus eigenem Antrieb und Wirken - und nicht durch Gutdünken Düsseldorfs oder Frankfurts a.M.
Wenn ich morgen früh in die Firma komme, treffe ich dort aber auf ein Kollegium von Leuten, die es - hier im Westen - gerade so schaffen, sich über Wasser zu halten. Wofür um alles in der Welt brauchen wir also diese Ost-West-Kiste, wenn es hüben wie drüben an - in dieser oder jener Hinsicht - mehr oder weniger gescheiterten Existenzen nicht mangelt..? Ich denke eigentlich nicht, dass das die Querfront war, die uns noch fehlte.
Ich will nicht, dass wir beide uns darüber streiten. Für meinen Vater war die Sache klar: Die DDR war ein Unrechtsstaat. Ansonsten bin ich bei Katja Kipping, die bei Maybrit Illner die Woche sagte, dass sie das hirnlose Herunterbetensollen dieser Formel höchstselbst an die Schwüre erinnert, die in der Diktatur, von der sich damit linientreu distanziert werden soll, Gang und Gäbe waren. Und damit ist das Phänomen doch ausreichend beschrieben. Warum die staatliche Hybris des Westens jetzt auf Lieschen Müller und Fritz Fischer ausweiten..? Wir reißen dämliche Witzchen übereinander - NA UND..? Auf Verlangen erzähle ich hier die Top 5 meiner Schwulenwitze. Wir haben doch genug echte Probleme am Hals. Und wenn uns (= uns hier) in Zukunft noch jemand abnehmen soll, dass es uns um Solidarität geht, tja, dann sollten wir uns darin vielleicht einfach mal üben und die holzschnittartige Weltanschauung dem politischen Gegner überlassen.
Wenn Jana Hensels Text erkennbar eine Medienkritik oder erkennbar 'nur' eine vergiftete Antwort auf den versalzenen Text dieses Schröder wäre, dann hätte ich hier nichts gesagt, Magda. Ganz ehrlich. Das sehe ich aber nicht. Was an mir liegen kann, schlag mich tot, keine Ahnung.
Gute Nacht!
Was für ein bockiger Dünnpfiff.
Diese „Linken“ waren schon echt fies, mit ihren fürchterlich unangenehmen Fragen, Fragen die sie mit ihrer blöden Tour anscheinend bis heute ignorieren wollen.
Vor allem, weil die Ossies dann genau so handelten, wie es diese „schlauen Analytiker“ vor 25 Jahren behaupteten. Keiner dieser herzlosen und unwertigen Analyseroboter litt da an etwaigen „revolutionären“ Halluzinationen.
Das kann ja sein. Aber ich verstehe nicht, was der Satz überhaupt von mir will. Wer sagt, dass Menschen ihm oder ihr mit Verweis auf die Himmelsrichtung egal seien, ist kein Verbrecher (m/w), aber doch irgendwie beschränkt. Warum um alles in der Welt sollte Jana Hensel so etwas in dieser Dampfhammer-Pauschalität sagen wollen..? Das ist doch die Frage. Und das ist auch das, was ich mit blindem Zurückschießen meine. Dass sie das sagen können möchte, glaubt ihr in der Form doch eh kein Mensch. Allerdings konstruiert sie damit den Vorwurf, Ostdeutschen würde der Mund und/oder der Kopf verboten. Wat soll denn das..? Ich sitze hier tief im Westen, in NRW, das nicht unbedingt dafür bekannt ist, uneingeschränkt an Merkels Lippen zu hängen, die dieser Tage vor selbstbeweihräucherischen Überlegenheitsbekundungen nicht wissen, welchen Superlativ sie zuerst formulieren sollen. Das tut auch mir beim Zuhören fast körperlich weh, Magda. Aber denkt doch trotz (oder wegen..?) Gauck und Merkel bitte einfach, was ihr wollt. Von mir aus auch das unversöhnliche, radikale Zeugs. Das hat euch doch niemand verboten.
Ich seh's schon. Was ich hier schreibe, wir als "q.e.d." ins Protokoll eingehen. Siehste, wird es heißen, die kann also tatsächlich nicht sagen, was sie will. Gut, aber ich würde zum Beispiel gern sagen können, dass Frauen Schweine sind. Warum ich das gerne sagen können würde, weiß ich zwar nicht, aber das macht ja nichts, wonnich. Hauptsache den Frauen auf die Schnelle unterstellt, sie verböten mir, eine eigene Meinung zu unterhalten..
Ach, ich weiß es alles nicht. Auf diesen Zug wäre der Freitag m.w.M.n. am besten gar nicht aufgesprungen. Es gibt doch so viele andere Möglichkeiten, dem Jahrestag zu 'huldigen'. Und alles, was aus östlicher Sicht schief gelaufen ist und weiter schief läuft, könnte wan mal gepflegt in Sachtexte verpacken. Gerne als scharfe Kritik mit Aussicht auf Versöhnung. Warum eigentlich nicht.
So, das waren jetzt 10 Kommentare zu viel von meiner Seite. Demnächst wieder gute Nachrichten.
Es geht doch gar nicht um Euch, es geht um uns. Es geht darum, wie wir es uns uns dieser kleinen Bonne Republik eingerichtet hatten. Provinziell, miefig, spießig meit einem gehörigen Bodensatz aus Korruption und Vetternwirtschaft. Wo Paris, Brüssel und Luxemburg näher waren als Warschau, Prag oder Budapest. Wo man sagen konnte, geht doch nach drüben, wenn es Euch hier nicht passt und wo man sagen konnte, wir würden nach drüben gehen, was jedoch nie so richtig ernst gemeint war. Wo man nicht davon geträumt hatte, wieder mal wer zu sein. Wo Deutschland nicht wieder mehr Weltgeltung haben musste. Wo man die Befindlichkeiten der Nachbarn ernst nahm, die Bundeswehr könnte zu groß werden und die Fähigkeit entwickeln Luxemburg zu überfallen. Das war die Bonner Republik der Bescheidenheit, Bescheidenheit in jeder Hinsicht.
Als ob es die Westdeutschen und die Ostdeutschen gäbe. Ein blöder Text, der mich null anspricht.
Und immer der berlinzentristische Blick. So mancher Journalistin täte es gut, mal aus dem Berliner Politkäfig rauszugehen und das ganze Land zu betrachten.
Es gibt viel zu entdecken.
Jana Hensel’s Brief an die Westdeutschen trifft’s auf den Punkt und ist mir nahegegangen, wie mir überhaupt die Wiedervereinigung 1989 / 1990 als eine sehr angenehme und emotionale Zeit in Erinnerung geblieben ist. Welches Glück war plötzlich – aus dem Nichts heraus - über unserem Volk auch dank der Besonnenheit des russischen Volkes, vertreten durch Herrn Michail Gorbatschow, zuteil geworden. Schade nur, dass wir Deutsche, vertreten durch unsere aktuelle Regierung in Berlin heute, 25 Jahre später nicht den gleichen Edelmut dem russischen Volk entgegenbringen. Ich war zu Beginn diesen Jahres auf der Krim gewesen, hatte zufällig auch die Feierlichkeiten zur Beendigung des 2. Weltkrieges in Sevastopol zusammen mit Familie und Freunden erlebt und konnte die exakt gleiche Stimmung unter der Bevölkerung anlässlich der Wiedervereinigung mit Russland spüren, wie es mir damals 1989 erging. Es tat mir in der Seele weh, erleben zu müssen, wie kleingeistig sich der Westen in dieser Angelegenheit verhält. Zunächst einmal wurde die Parade im Rahmen der Feierlichkeiten von Angela Merkel als unzeitgemäß verurteilt. Dieses großartige, friedliche Fest findet hier seit dem Kriegsende 1945 jedes Jahr statt und dient der Ehrung der naturgemäß immer kleiner werdenden Zahl von Soldaten, die Russland nach dem Verlust von ca. 20 Mio Menschen von Nazideutschland befreit haben. Schulkinder verteilen Blumen an sie, erweisen Ihnen die Ehre und schenken ihnen einen glücklichen Tag, denn viele solcher Tage werden sie nicht mehr erleben! Und was machen wir? Zusammen mit unseren europäischen Freunden und unserem amerikanischen Partner zetteln wir ganz im Sinne des arabischen Frühlings in Libyen, Tunesien, Ägypten und Syrien nun auch noch eine Revolution auf dem Maidan in Kiew an und wissen von der ersten Minute an nicht, was wir damit eigentlich in Gang setzen. Gerne würde ich heute die Frage an unsere beiden Außenminister, damals Westerwelle, heute Steinmeier stellen, ob sie sich angesichts des Bürgerkrieges und Tausender getöteter Zivilisten heute nochmals dort hinstellen und – vehement - den Umsturz der Regierung fordern würden!Natürlich sind es im Osten der Ukraine keine Terroristen, die sich nicht mit dieser Putschregierung in Kiew abfinden wollen, sondern es ist – wie 1989 auch – das Volk, das sich nichts sehnlicher wünscht, als sich mit Russland – seelenhaft tief verbunden - wiederzuvereinigen. Mein Gott, welch Chance einer friedlichen Einigung wurde vertan…! Feiern wir weiter unsere eigene, deutsche, von Russland unterstützte Wiedervereinigung vor 25 Jahren… Ich bin mir sicher, die NATO hätte an Russlands Stelle damals anders reagiert!
Da geht's Ihnen anders als mir, ich kann auch beim soundsovielten Lesen dem Text (und der Diskussion) nicht entnehmen, daß Jana Hensel nicht spaltet und das wahrscheinlich auch will, fällt ja u.a. in Form Ihres °wir und viele "Ossis"° auf fruchtbaren Boden. Soll ich jetzt um Entschuldigung bitten für die Blödzeitung in Ihrem Briefkasten, für einen Mauerfallfeier-Unrechtsstaat-Drachenbrut-Spin, den ich grauenvoll finde, für beschissene Witze, die ich nicht reiße?
Bei anderer Lesart von Hensels Briefs an u.a. mich, bleibt es mir ein stinkendes Rätsel, warum Jana Hensel unter dem hingehaltenen Stöckchen auch noch hindurchkriecht und abschließend mitteilt, sie sei larmoyant, feige, käuflich und wir aus dem Westen daran schuld (<-ist eine Premiere, "wir im Westen" oder "Ihr im Osten" hab ich noch nie auch nur gedacht, geschweige denn, geschrieben). Glaubt sie im Ernst, es gäbe bei Blödzeitung oder Zeit, bei Spin-Journalisten und Witzereißern eine Reaktion auf ihren im Plural empfundenen Schmerz?
Frau Hensels vermuteter Wohlstand ist ein Kriterium, weil er die Fallhöhe von ihrem moralischen Ross beschreibt - ihr kollektiviertes Unwohlsein mit Ost-Etikett ist ihr Geschäftsmodell.
Sie bezieht, davon abgesehen und laut eigener Auskunft, ihr ungekannt großes Selbstbewußtsein aus Angela Merkel und Joachim Gauck - das illustriert (wenn auch vielleicht unfreiwillig), warum heute Revolution unmöglich ist.
Mir wurde anhand des Briefs aber eins klar: ich mag speziell Jana Hensel nicht und werde mich in Zukunft bemühen, daß sie mir so egal wie möglich wird. Merkel und Gauck kann ich zu meinem Bedauern nicht ignorieren.
Im #25-Dossier der Zeit gibt's einen Text von Ingo Schulze, den ich um Lichtjahre lesenswerter finde als die beiden Wir-Ihr-Spaltereien: Wir leben von der Verdrängung
Auch von der Verdrängung, daß im Osten 1990 ganze 2,9 Prozent der Stimmen auf das Neue Forum entfielen, aber 48 Prozent für das von Kohl gezimmerte Wahlbündnis ... .
Ungebrochen blühende Landschaften!
Und immer der berlinzentristische Blick.
Das ist jetzt nun aber nicht funkelnigelnagelneu...
Vor 89` war der gerade in Ost-Bööörlin noch ausgeprägter. Man war dort sogar der Meinung, die Pyramiden-Milch, im Umgangsjargon auch Picasso-Euter genannt, gäbe es auch im Rest der Republik..;-)) Glauben die noch heute.
Ganz tief unten, lagert im Hirn das dritte Auge, die Zirbeldrüse (Corpus pineale, Epiphyse). Sie ist durch Lichteinwirkung indirekt erreichbar, auch beim Sapiens sapiens.
Ob wir schlafend heilen oder gesund wachsam sind, entscheidet sich also auch tief unter der verknöcherten großen Fontanelle, im Schwarzton. Da, im Pinienzapfen, lagert sich der Kalk der Lebensgeschichte ab. Das kann man, dank Röntgen, selbst bei Lebenden häufig sehen.
Assoziativ ist also nicht unbedingt schlecht, solange der Schlaf seine Zeit hat.
Weiter
Christoph Leusch
Ob wir schlafend heilen oder gesund wachsam sind...
Auszug: Kammerspiel von Stillste Stund
Heute Nacht werde ich nicht schlafen gehen,
Vielmehr möchte ich des Schlafes Bruder sehen.
Soll man sich nicht einmal etwas Gutes gönnen?
Und muss man sich nicht auch mal von etwas trennen können?
Ich gebe zu, ich bin diesem Spiel verfallen,
Denn so wie sich Kammern in der Trommel drehen,
Kreisen oftmals auch wirre Gedanken,
Und einer wird kommen unterm Schlaghahn zu stehen.
Und ich spüre, ich bin Abzug, ich bin Schlaghahn, ich bin Lauf.
Muss man nicht alles einmal ausprobiert haben?
Doch nichts geht mir durch den Kopf.
Und ich höre mich schweigen.
Und ich höre mich schweigen.
MfG Unschaerfe
Ja aber es nervt Otto-Normalo schon etwas, dass Politik und Journalie immer diesen Berlinblick hat. Der Rest der Republik ist da nur zweitklassig - glauben die. Dabei ticken die uhren außerhalb Berlin etwas anders. Und das ist gut so.
das mit der Milch verstehe ich nicht.
...das mit der Milch verstehe ich nicht.
Exemplarisch, für viele "Ost-Produkte", die es zwar in Ost-Berlin gab, aber im Rest der DDR so gut wie nie käuflich zu erwerben waren. Die prenzlbergisch-pseudoszenische Linke, so denn es Altberliner sind, hat die komplette Versorgungsödnis außerhalb Bööörlins nie kennengelernt. Die Nachschau auf den Sozialismus, fällt dem harten Kern aus Bööörlin somit um einiges leichter...in Sachen Relativierungen.
MfG Unschaerfe
Ich habe es als Antwort auf einen seinerseits spalterischen Text empfunden. Und auf eine Zeitempfindung, die viele Ossis teilen. Ich denke an Sebnitz an Den Pfarrer Neuschäfer aus Rudolstadt, an Schilys Bananenwitz und alles solche Sachen.
Dann hilft: Auch mal ein bisschen randalieren, was Jana Hensel ein bisschen sehr verhalten tut. Ein ordentlicher Wutschrei wäre mir da auch lieber, wenn ein Otto Schily feststellen muss, "Der Osten stinkt" oder so ein Zeug. Mir tut das gut.
Ich finde, Frieden wird sich wieder einstellen, wenn man nicht alles schluckt, wenn es gesagt ist. Streit ist heilsam, auch wenn er ne Weile mal spaltet.
Es gibt eine sehr sehr spitze Sammlung von Kolumnen, von einem gewissen Holger Witzel, einem Ossi aus Leipzig : Schnauze Wessi
Aus dem ich ein Beispiel verlinkte. Der betreibt seine heilsame Wessi-Schelte schon seit Jahren.
Und immer wieder denke ich: Stimmt, stimmt. Da kann man nix machen. Ich hätte nicht übel Lust, auch mal sowas satirisch aufzuziehen. Titel: Westöstliches Sofakissen oder so. Das ist das Einzige was hilft. Man ist so brav andauernd, so einsichtig und so empathisch. Schluss is jetz damit. Punkt.
Es tut mir Leid - auch mein Gefühl ist seit geraumer Zeit: "Es soll nicht sein, die wollen uns nicht, die machen uns klein und blöde." Kein Beitrag über den Osten ohne eine höchst alberne und unerträgliche Süffisanz. Und ich frage auch mal: Merkt Ihr eigentlich noch, Ihr Wessis, wie auf dem Osten herumgebasht wird?
Wie man ihnen sogar noch den Begriff "Montagsdemo" klaut, wie man eine Inquisition aufbaut, bei der alle, die nicht "Unrechtsstaat" sagen, direkt auf dem Scheiterhaufen landen, wie man sie für Dinge verachtet, die in der Mehrheit-West gerade mal nicht en vogue sind?
Ansonsten - mir gefällt der Ingo Schulze Text auch sehr gut.
Auch von der Verdrängung, daß im Osten 1990 ganze 2,9 Prozent der Stimmen auf das Neue Forum entfielen, aber 48 Prozent für das von Kohl gezimmerte Wahlbündnis ... .
Ungebrochen blühende Landschaften
Dazu kann ich nur - in Reaktion auf den Christoph Schröder Text - sagen: Die DDR-Bürger wollten damals genau jenes von ihm betrauerte, verschwundene Land - mit einer gewissen Ordnung und einem guten Potential an Veränderung. AAAAauuuuuuuuuddsssssssssssssssssssssssssssseeeeeeeerrrrrrrrrrrrdddddddddddddeeeeeeeeeeeeeeeeemmmmmmmmmmm:
52 Prozent sind nicht auf dieses Wahlbündnis gefallen. wat nu?Das Neue Forum war ein ziemlich zerstrittener Haufen, die gern redeten. Immer mal, wenn ich Frau Göring-Eckhard höre, fällt mir das wieder ein, auch bei Werner Schulz.
Wo waren die denn damals alle, die Wessis, die heute so lamentieren? Wie ist die SPD eingegangen - auch im Westen, weil Lafontaine vor der Deutschen Einheit gewarnt hat und ihren Kosten. Guter Gott.
Ich habe auch damals diese Allianz gewählt. Aber, ich dachte nicht, dass der Kohl de Maiziere an die Wand quetscht eh man sichs versieht. Der hatte nämlich ganz gute Intentionen, aber keine Chance, gegen diesen Riesenschrank von Kohl.
Vielleicht hilt aber beim Verdrängen, dass es nun wieder die Ossis sind, die einen "Roten" Ministerpräsidenten in Thüringen etablieren wollen - eventuell. Mich stört nur, dass es schon wieder ein Wessis ist. Vielleicht aber ist das etwas, wozu Wesssi - schon aus Wiedergutmachungsgründen - gut verwendet werden können. Eine Bresche schlagen. Die Ossis haben es ja auch gemacht, Ha.
Liebe Magda, ich weiß nicht, ich finde den Witzel nicht witzig und die Biermann-Schelte ist kein Ost-Bashing, da geht es ums Parlements-Ordnungs-Prinzip und CDU/SPD kriegen auch ihr Fett ab. Wie prinzipiell und würdig man das jetzt kommentiert, ist eine andere Frage. Was mich verletzt ist, dass ich aus dem Westen kommend kein Recht auf eigene Verletzungen zu haben scheine. Gegen die große Wende-Verletzung hat so eine "kleine Westbiografie" einfach nichts zu melden. Dabei bin ich auch nur Mieter einer Wohnung und nicht per se immer schon priviligiert gewesen, weil aus dem Westen. Interessant finde ich auch, dass ich in meinem Ost-West-Umfeld diese Gräben eigentlich überhaupt nicht kenne, ich erfahre darüber immer nur aus der Zeitung ...
»Interessant finde ich auch, dass ich in meinem Ost-West-Umfeld diese Gräben eigentlich überhaupt nicht kenne, ich erfahre darüber immer nur aus der Zeitung ... «
Absolut! Endlich spricht es jemand mal aus. Genau das hatte ich gestern auch überlegt, dass dieser gesamte Ossi-Besserwessi-Problemkomplex das großartigste Ablenkungsmanöver überhaupt darstellt; eine Finte der realitätsfernen Politikerkaste – divide and conquer –, um einfach den problematischen, kaputten Status quo weiterhin aufrecht zu erhalten und uns daran zu hindern uns miteinander solidarisch zu zeigen.
Vor allem, weil die Ossies dann genau so handelten, wie es diese „schlauen Analytiker“ vor 25 Jahren behaupteten. Keiner dieser herzlosen und unwertigen Analyseroboter litt da an etwaigen „revolutionären“ Halluzinationen.
Nee, die profunde Analyse, wie die Ossies handelten, hat was damit zu tun, dass "die Menschen halt so sind". Ich auch, ich fand es damals faszinierend, endlich mal ein bisschen aus dem "vollen" zu schöpfen, mal eine Reise zu machen und - das wird ja leider oft vergessen - zu lesen, zu lesen und zu lesen. ...Durfte man da auch nicht alles, da drüben.
Überall hätten die Menschen - unter ähnlichen Bedingungen - so gehandelt und die jeweilige Linke Partei oder Analytiker hätten vergeblich gewarnt vor den Folgen. Lenken Sie mal ihren gegenstandpunkttrüben Blick auf die anderen Länder des verflossenen Ostblocks. Sie kriegen wenig gebacken, solange die Linke
1. Immer Recht hat
2. sich untereinander noch um irgendwelche Nuancen kloppt.
3. Revolutionäre halluziniert und Gespenster immer bei den normalen Menschen sieht.
Es gab Menschen im Osten, die sehr sehr skeptisch waren, aber die wurden damals von Linken-West eher als Jammerossies analysiert. Oder aufgefordert, weiter zu kämpfen, damit es noch was zu analysieren gibt.
Und außerdem muss ich Ihnen noch gestehen: Wenn mein Herz weiter links schlägt, dann trotz dieser analytischen Schwätzer, die alles besser wissen, solange sie einen Joint ziehen können, damit sie weiter revolutionär halluzinieren können.
...und die Biermann-Schelte ist kein Ost-Bashing, da geht es ums Parlements-Ordnungs-Prinzip und CDU/SPD kriegen auch ihr Fett ab.
Also, mir geht der Biermann völlig am Popo vorbei, aber das es jetzt ums Parlaments-Ordnungs-Prinzip geht - na Holla die Waldfee !..kann ich da nur sagen. Wer, wer der 80 Millionen in diesem Land, kehrt sich den einen Haufen ums "Parlaments-Ordnungs-Prinzip"??? Na jetzt geht`s los...pünktlich um 9.00Uhr läßt Deutschland den Hammer fallen, um Bundestags-TV auf den Flatscreen neben dem Betommischer zu schalten, um über Prinzipien zu wachen.
Parlaments-Ordnungs-Prinzip !!
Hier bleibt kein Auge trocken, bei all den Ordnungshütern...
Liebe Katharina, das ist doch auch gar nicht zu erwarten, dass Sie das witzig finden. Aber die Ossis eben schon. Denen tut der gut. Der wird auf facebook ständig verlinkt. Das ist ein Symptom.
Was mich verletzt ist, dass ich aus dem Westen kommend kein Recht auf eigene Verletzungen zu haben scheine. Gegen die große Wende-Verletzung hat so eine "kleine Westbiografie" einfach nichts zu melden.
Wieso nicht? Es wird doch gerade ein Thema. In meinem Umfeld kommt das auch nicht so oft vor, weil man da auch Konflikte vermeidet oder gar nicht so scharf wahrnimmt oder ach gar nicht so viele Leute kennt, die Ost oder West sind.
Aber,ich könnte Ihnen da schon ne Menge Sachen sagen, die nicht aus der Zeitung sind. Ich finde, das mal auszusprechen und auch mal eine Verletzung zu riskieren oder - wie Sie - zu benennen, das ist doch wichtig . Für beide Seiten.
Das Ding mit dem Biermann hat mit der "Linken" zu tun und die ist schon sehr "ostlastig" und da gehen paar Leuten die Sicherungen durch.
Wenn es ein großartiges Ablenkungsmanöver darstellt, dann funktioniert das, weil da etwas ist, womit man ablenken kann. Etwas was die - gar nicht so realitätsferne, sondern recht clevere Kritikerkaste - verwenden kann.
Es gibt diese Empfindungen und wechselseitigen Erfahrungen und dann muss man sie auch benennen und ernst nehmen. Nicht immer gleich "piep, piep, piep, wir ham uns alle lieb".
http://www.dhm.de/datenbank/img.php?img=ak100786&format=2
Das ist ein Tetrapak und diese Milchverpackungen gab es - so meint Unschärfe - nur in Ostberlin. Ich weiß nicht, ob das stimmt.
Das ist ein Tetrapak und diese Milchverpackungen gab es - so meint Unschärfe - nur in Ostberlin. Ich weiß nicht, ob das stimmt.
Jeeeenau! Der, die, das Picasso-Euter...schon in Erkner gab`s das nicht mehr..;-)) In Schoko war das ne Wolke...
http://politik-im-spiegel.de/biermann-als-sankt-georg-die-25ste-beerdigung-der-verstorbenen-ddr/
Das ist ein sehr guter Beitrag auf einem Politikblog zum Thema.
"piep, piep, piep, wir ham uns alle lieb" pllllliiiiiiieb chiiiii
Ganz kurz: Teile meiner Fam kommen aus Dresden und Leipzig, meine Großeltern kauften in den 70ern die kranken Urgroßeletern frei ... Die für die später nicht mehr genug Geld da war mussten dort bleiben. Ihnen wurden dann jede Woche Päckchen gepackt. Man besuchte sie. Ost und west? Ich verstehe das nicht. Einige in meiner Familie sächseln und leben im Westen so lange ich erinnern kann. Als Kind dachte ich Hamburger sächseln! So ist das mit Ost und West. Und als ich das erste mal in Dresden war kannte ich die Strassennamen und die Gebäude alle aus Erzählungen und den Bildern und Fotos meiner Urgroßmutter. Die Dinge schienen warmund vertraut und bekannt. Man fühlte sich, als hätte man ein Leben lang dort schon gelebt. Das gibt es eben auch.
„Die Menschen (sind) halt so" wie sie sind.
Ihre bahnbrechende Erkenntnis müsste demnach ja auch für linke Besserwessis gelten.
Ja, gilt auch für linke Menschen. Die aber verweigern sich dieser Erkenntnis. Deshalb finde ich es besonders schön, dass Sie das nicht tun. Hier ein Sandmännchen aus der DDR für Sie.
Liebe Silvio,
Dass sich in einer Familie nun wieder andere Verhältnisse zeigen, ist sicherlich so.
meine Großeltern kauften in den 70ern die kranken Urgroßeletern frei ... Die für die später nicht mehr genug Geld da war mussten dort bleiben.
Also, dass man Leute im Rentenalter "freikaufen" musste, halte ich für nicht sehr glaubhaft. War das ein BRD-Gesetz? Wieso das denn? Dann hätten doch alle, die aus der DDR geflüchet waren, Familien haben müssen, die sie "freikaufen". Haben Ihnen dass die Großeltern so erzählt. Ich bin verwirrt, ehrlich.
Der Artikel "An die Westdeutschen" soll ja auch auf der Titelseite der letzten Freitagsausgabe prangen. Seltsam, es ist das erste Mal dass "der Freitag" nicht am Donnerstag oder Freitag im Briefkasten geklappert hat. Welch weise Fügung Gottes hat das verhindert? Oder stammt der Briefträger aus Deutschneufundland, hat das Machwerk ob des Titels für sich einbehalten und hat längst - aus lauter schlechtem Gewissen - wieder rüber gemacht?
Können die sich keinen anderen Namen geben? Immer wenn ich das Wort "Spiegel" sehe, schließe ich messerscharf ... Dass es in diesem Fall nichts mit messerscharf wurde, habe ich erst so richtig verstanden, als ich neben dem Beitrag nicht das übliche Outfit auffinden konnte. Und prompt gefiel mir der Beitrag von Zeile zu Zeile besser. Sonst hätte ich Uli Gellermann zur Formulierung seines Kündigungs- und gleichzeitigen Bewerbungsschreibens bei den Augsteins aufrichtig gratulieren dürfen. Das Lob gilt auch ohne die Zusatzfunktionen des Beitrages.
Müssen wir uns immer besonders vor irgendwelchen Jubiläen diese Ost-West-Befindlichkeitsschreiberein anhören? Sowohl Schröder als als auch Hensel haben nicht begriffen, dass mit dem Sieg des Kapitals im Osten nicht über den Sozialismus, den es dort nicht gab, sondern über eine nichtkapitaldominierte Wirtschaft auch in der BRD keine Notwendigkeiten für Kompromisse mehr gesehen wurden. Die Schocktheraphie und kapitalistische Landnahme in der DDR und anderen nominalsozialistischen Staaten boten den Auftakt für die Schleifung sozialer meist erkämpfter Rechte in den übrigen Ländern.
Seit 25 Jahren gibt es Autor_inenn, die auf diesen Zusammenhang immer wieder hinweisen, zum Schluss Hannes Hofbauer in seinen Buch "Die Dikatur des Kapitals"
http://www.mediashop.at/typolight/index.php/buecher/items/hannes-hofbauer---die-diktatur-des-kapitals
Schon vor einigen Jahren hat Naomi Klein mit Schocktheraphie ein wichtiges Buch geschrieben zu diesen Komplex:
http://www.amazon.de/Die-Schock-Strategie-Der-Aufstieg-Katastrophen-Kapitalismus/dp/3596174074
Davon unbeeindruckt, wird die ethische Saga von den verlorenen Ost- bzw. Westdeutschland immer weiter gesponnen, mit Erfolg wie die vielen Postings hier zeigen.
So sind unsere Erfahrungen eben alle andere. Nee, da habe ich nichts falsch verstanden. Das war Jahrelang, bei jeder Familienzusammenkunft Thema: Wer hat sich mit wieviel am Freikauf der Urgroßeltern beteiligt. Naja, die waren halt keine Urgroßeltern als sie raus kamen. Was die DDR anging: Es gab da sowas wie Menschenhandel. Menschen gegen Geld. Spicht halt keiner drüber. War aber so.
Bei mir war der Freitag wie üblich am Donnerstag im Briefsklaven.
Bei mir jedenfalls nicht! Vielleicht hat sich auch der Briefträger gedacht, dieses Blättchen kann ich auch noch morgen, wenn die Premiumsfeiertagsausgabe der BILD an alle Haushalte verteilt mitbringen, muß ja auf jeden Fall dort hin. So kann ich mir den Weg ersparen, schloß er und vergaß mich glatt am nächsten Tag. Werde es verkraften können, den offenen Brief von Jana H. an mich und alle meine Nachbarn nicht in der Hand habe halten können. Untröstlich bin ich schon.
Da ist aber einiges durcheinander.
Es gab "Menschenhandel", das weiß ich. Das war der Häftlingsfreikauf. Es gab einen Rechtsanwalt Vogel, der das zusammen mit westdeutschen Partnern abwickelte. Aber das waren Leute, die im Gefängnis waren und die - mit Steuergeldern - freigekauft wurden. Eine ganz miese Geschichte. Dass Verwandte den ständigen Unterhalt der übergesiedelten Ost-Verwandten bezahlen mussten, halte ich nach wie vor für unwahrscheinlich.
Es sei denn, sie sind per Fluchthilfe aus der DDR geschleust worden. Dann war das die Abzahlung für diesen Schleuserdienst. Das konnte teuer sein. Bei Panorama war jetzt ein Beitrag, da erklärt einer, der als Fluchthelfer tätig war, dass die 18.000 Mark für eine Person berechnet haben. Das wurde möglicherweise dann abbezahlt. So erklärt sich auch Ihr Satz, dass das nicht für alle reichte.
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2014/Fluchthelfer-Gestern-Helden-heute-Kriminelle,fluechtlinge1080.html
Heute macht man das bei Asylbewerbern, da müssen die Familien oft haften für Versicherung und Unterhalt, aber im Zusammenhang mit Ost-West-Geschichte ist das nicht schlüssig.
Es gab auch die Möglichkeit, die Ausreise zu beantragen, aber das war ein Entschluss, bei dem die Betroffenen oft massive Schikanen auf sich nehmen mussten. Und - der Erfolg war ungewiss, man war von der Bürokratie abhängig. Trotzdem sind über eine halbe Million Menschen zwischen 1961 und 1989 so in den Westen gekommen. Die "Ausreiser" waren auch eine sehr große Gruppe innerhalb der DDR-Opposition.
Es gab einen Rechtsanwalt Vogel, der das zusammen mit westdeutschen Partnern abwickelte.
Nicht zu vergessen:
Unter Mithilfe eines gewissen Herrn Gysi, Vorsitzender des Kollegiums der Rechtsanwälte von 88`-89`...übrigens, es gab ca. 25 Einzelzulassungen für Rechtsanwälte in 40 Jahren der DDR !
In Worten: fünfundzwanzig ! Soviel zum Thema Un-Rechts-Staat.
MfG Unschaerfe
Ich verweigere mich dieser Erkenntnis nicht?
Welcher denn?
Man könnte zum Jubiläums-Datum ja auch einmal das Folgende polemisch und ironisch ausschmücken:
Erwachsene wahlberechtigte und wahlfähige Deutsche, die sich zumeist für zurechnungsfähig halten, gestalten nun schon ein Vierteljahrhundert gemeinschaftlich Politik. Die Ausrede kann also nicht mehr erlaubt sein, unser Hier und Jetzt sei auf einst getrennte Vergangenheiten zurückzuführen.
Dabei fällt auf, wie sehr Ossis und Wessis auf eher konservative, wirtschaftsliberale, den Sozialabbau befördernde, die Einkommens- und Vermögensunterschiede verstärkende Politiken setzten, um damit gegenüber den Hauptkonkurrenten unschlagbar günstig sein zu können.
Sehr auffällig übrigens, dass mit geringerer Bildung und geringeren realen Einkünften, nicht etwas soziale und kulturorientierte Politiken Zulauf und Zustimmung fanden, sondern ganz im Gegenteil, unter diesen Wählern die oben beschriebenen Richtungen eindeutig bevorzugt wurden.
Wer sich jetzt, angelegentlich des GDLer- Streiks, einmal vergleichbare Löhne für Lokführer in der EU anschaut, fast beliebig könnte man es mit anderen Branchen treiben, der erkennt, wohin da der Hase lief.
Wir, das liebe, einheitliche Volk, haben uns gewendet und recht eindeutig entschieden, im letzten Vierteljahrhundert. Andere Wenden sind mir bisher nicht wieder vor Augen gekommen.
Derzeit gibt es genau dafür eine parlamentarische Mehrheit von über 80 %, von Flensburg bis Garmisch, von Saarbrücken bis Frankfurt an der Oder. - Wenn das keine Einheitsleistung und kein nationaler Einheitswille ist, dann weiß ich nicht, welche anderen Sachverhalte man so nennen dürfte.
Weit mehr als 80 % der Abgeordneten klatschten nun zu und für Wolf Biermann, und ebenso hohe Prozentsätze der Bürger dürften sich einig sein, dass unser Land hauptsächlich von Tatortkommissaren, diversen Udos (Lindenberg, Walz,...), Klaus Kleber und Thomas Roth, von Maybrit Illner und Günther Jauch, sowie einigen Fußballspielern repräsentiert wird, neben den durchschnittlich 5- 6 PolitikerInnen, die sich Deutsche zu merken bereit finden.
Das höchste der Gefühle an nationaler Kultur sind immer schon Luftballons gewesen. 99, nun 6000, die zudem schnell abdampften und damit die Mauer noch einmal verschwinden ließen. Das war dann, weil es zu schnell ging, der einzige Stein des Anstoßes bei den Feierflaneuren. Der Wind of change hat uns alle überrascht, worauf wir alle Helene Fischer Fans wurden und uns gegenüber jeglicher Politik genau mit diesem Anspruch bewegen und verhalten.
Beste Grüße
Christoph Leusch
»Es sei denn, sie sind per Fluchthilfe aus der DDR geschleust worden.«
Glaube ich nicht, das war hochoffiziell. Denn es gab da ein ganzes Zimmer voller Aktenordner sowie monatelange Gespräche mit ofiziellen Stellen. Ich werde mich bemühen und verspreche den Details mal auf den Grund zu gehen und die Lebenden zu befragen. Vielleicht haben sie dazu ja etwas »schlüssiges« zu sagen, Magda. ;-P
Vor allem führt das alles aber von meinem eigentlichen Punkt weg: Worauf ich hinaus wollte waren die familiären und freundschaftlichen Verflechtungen. Viele hatten doch permanent mit der anderen Seite zu tun: Egal ob es um Familie oder Freunde ging. Man hätte nie auch nur im Traum diesen polarisierenden Ost-West-Diskurs geplegt. Im Gegenteil: Man setzte seine Ressourcen und sein Leben für die anderen ein.
Liebe Jana,
mein Name ist Claire. Ich bin 13 Jahre alt und besuche eine internationale Schule. Wir lernen auch Deutsch. Wir lesen und diskutieren gerade viel über Deutschland, weil das Land, in dem ich zur Schule gehe viel gelitten hat als Dein Land erst den 1. Weltkrieg provoziert hat zusammen mit dem Kaiser aus Österreich. Wir mussten deshalb Verdun besuchen. Das war mir dann peinlich, weil ich einen deutschen Nachnamen habe. Und weil Dein Land den zweiten Weltkrieg angezettelt hat und die Teilung deines Landes daraus folgte, wollte unser Geschichtslehrer dann, dass wir deinen Artikel in Libération lesen mussten. Wir wissen nun, dass es dir schlecht geht in Deutschland. Wir fragen uns, ob es allen Deutschen schlecht geht.
Entzweit sein ist schlecht. Es macht aggressiv. Das ist unser Urteil. Meine Mitschüler und ich denken, dass es gut war, dass Du und deine Leute aus dem Kommunismus vertrieben wurden. Nicht nur in unserem Land dürfen Journalisten schreiben, was sie meinen. Deshalb empören wir uns sehr, wenn Du in Deutschland nicht mehr sagen darfst, was Du willst, ohne das Leben zu verlieren, das Du gern führen willst. Das muss uns Angst machen, weil Deutschland so stark ist, und es jetzt bei euch wieder losgehen kann, wenn Du Recht hast und sich Zeitungsleute in Deinem Land so anpassen.
Wir diskutieren viel über Putin. Ich weiß, dass Angela Merkel nicht Putin ist. Alle sagen, die kann gut rechnen. Die wird nicht mehr Panzer über uns rollen lassen. Daran glauben wir sehr, dass die Deutschen keine Lust darauf haben, wieder alles zu zerstören. Deutschland hat ja viele Schulden für die neuen Bundesländer aufgenommen. Das würde sich nicht lohnen.
Seit gestern bin ich mit meinen Freunden wieder in Deutschland zu Besuch. Hier gibt es viele Zeitungen. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei, sagen meine Leute. Meine Freunde und ich denken aber, dass etwas dahintersteckt, wenn die Zeitungen sagen, dass sie frei sind und Du nun schreibst, dass die dich unterdrücken und Du in Wahrheit große Angst hast, Dein Leben zu verlieren bzw. arm zu werden.
Justine, Paul und ich staunen darüber, dass Du deine Meinung sogar für eine deutsche Zeitung aufschreibst. Paul meint, du tust das, weil Du sehr witzig bist und Du keine Nachteile hast. Du würdest das sonst nicht schreiben, weil Du an deinem schönen Leben hängst. Justine meint, dass Du dich wie Tyll Eulenspiegel lustig machst („Je vous ai fait une blague“) und dein Brief eine Leserbeschimpfung ist. Fas ist nicht schlimm. Viele Deutsche machen sich lustig, andere Europäer auch, ohne dass andere sie verstehen. Wir bezweifeln deine Meinung nicht. Ich kenne viele Deutsche. Ich weiß, dass viele oft auf dem Pferd sitzen. Ich glaube auch eher, dass du sehr, sehr frustriert bist und es nur ungewöhnlich ist, dass Du alle daran teilnehmen lässt. Wenn Du das anders siehst, dann akzeptieren wir das. Wir wünschen dir aber eine schönere Arbeit, wo Du endlich ein Leben hast.
Berlin ist super. Claire, Paul und Justine
Fluchthelfer. Vorgestern Helden, gestern Kriminelle, heute tot.
So ist's richtig.
Und ich will noch loswerden:
|| ... wir finden, euch umgibt eine bleierne Langeweile, weil ihr keine echten Konflikte, sondern nichts als Wohlstand kennt und nichts erlebt habt ||
...schreibt Jana Hensel. DerFreitag scheint eine echt wohlhabende, wohlbehütete Leserschaft zu haben. Hätte ich gar nicht gedacht.
Habe den Text nämlich auch noch ein zweites Mal gelesen, weil ich mich vergewissern wollte, ob es richtig war, hier so gebrüllt zu haben. Aber es war richtig. Ich würd's also wieder tun ;o)
Meine deutsche Frau ist selbstbewußt, aber wahrlich nicht wegen Pastor und Pseudobürgerrechter Gauch, z.Z.Präsident oder der "mächtigsten Frau" (?) der Welt, sondern weil sie sich nie und nirgends verbiegen ließ und läßt!
Ich werde nach neusten bundesdeutschen Gesetzen trotz gültiger und GLÜCKLICHER Ehe mit meiner deutschen Frau im Falle ihres Todes vor mir in die Ukraine abgeschoben (wir sind im 8.Lebensjahrzehnt!). Das wäre in der DDR jedenfalls NICHT passiert!
Die BRD nimmt islamistische Flüchtlinge aus Tschetschenien auf und Menschen wie ich (sicher kein Einzelfall) sind vor einer Abschiebung nicht sicher. Das ist Rechtsstaat?
Und da sollen meine Frau und ich dankbar und demütig sein???
Dieser Kommentar gehört hier eingerahmt! Besser und treffender geht es wohl nicht.
Der Brief ist schön , gut und richtig, aber die reale Politik , dass für solche Art von Befindlichkeiten nur noch die Menschen interessieren, die sie haben. Ich verstehe das gut. Ich schreibe auch oft über Befindlichkeiten, aber man / frau darf sich wirklich keine Illusionen machen , dass das die Politik oder die Wirtschaft interessiert.
Hoch im Kurs steht dagegen das gut geführte "Unternehmen Deutschland" mit der Fußballnationalmannschaft als Betriebssportgruppe der Männer.
Das sind zwar auch überwiegend Befindlichkeiten und Trugerbilder, aber eben der Menschen die die Entscheidungsgewalt im Lande BRD haben.
Lassen wir jetzt einen Ausenstehenden zu Wort kommen. Naemlich mich! Da ich keinen der beiden Kollektiven Ossi und Wessi angehoere und deshalb auch die Gefuhle der Entwurzelung, die Angehoerige beider Kollekive empfunden haben moegen, nicht empunden habe, nehme ich fuer mich auch in Anspruch, die deutsche Einheit objektiver betrachten zu koennen als die deutschen selbst.
Was ich nach der Wende in Detschland gespuert habe, war eine allmaehlich sich ganz neu transformierende Gesellschaft. So sehr auch Deutsche auf beide Seiten durch diese Transformation ein Stueck des Verlustes ihrer Heimat erlebt haben moegen, habe ich die Geburt einer neuen Gesellschaft erlebt, die bunter, waermer und spannender war als die verloren gegangene. Da dieses Elebnis eine rein intuitive ist, ist sie auch wahr!
Das sehe ich genauso.
İch stimme dem auch zu aber möchte mit diesem-vom Wissen abgekochtem Columbushirn- nichts zu tun haben..
Mit diesem "Wir" kann ich auch nichts anfangen - ich kann nur für mich sprechen: Nein, ich brauche die Ostzone nicht - genausowenig, wie ich Ostfriesland oder Bayern brauche. Jedenfalls brauche ich diese Gegenden nicht also Projektionsfläche - da habe ich seit einigen Jahren das Wendland...
Die DDR wurde aber von ganz vielen Leuten gebraucht: Von den Rechten zur Abschreckung, weil es da ja insgesamt und überhaupt alles schrecklich war (so soll es ja in der offiziellen Geschichtsschreibung auch heute sein); vom Stammtisch, um allen Kritikern sagen zu können "Geh' doch nach drüben!"; von den Gewerkschaften, damit sie als schweigendes, aber gewichtiges Argument mit am Verhandlungstisch sitzt; von den ganz Linken, um zeigen zu können, wie sie sich den Sozialismus nicht vorstellen; von den Linken der "Gewerkschaftlichen Orientierung", wie es damals so schön hieß, um sagen zu können "Seht ihr, es geht - trotz der massiven Versuche der Gegenseite, die DDR kaputt zu machen."
Auch ich habe die DDR gebraucht - sie war für mich zwar nicht das "Gelobte Land", aber doch aufgrund der materiellen Verhältnisse eine gute Basis, um etwas daraus zu machen. Für diese immerhin greifbare Zukunft habe ich die hässliche Grenze und die Ungerechtigkeiten, die die Abwehr des Klassenfeindes für manche wohlmeinenden Menschen mit sich brachte, in meinem Ethik-Gebäude in Kauf genommen - ich hatte geglaubt, das Erreichte wäre unumkehrbar, und man könne darauf aufbauen. Dass die Menschen dort ihren Staat und damit (größtenteils wohl ungewollt) alles, was sie erreicht hatten, so schnell aufgegeben haben, hat mich ziemlich enttäuscht - und dass so viele der Kader sich einfach um 180° gedreht haben und damit oben geblieben sind, hat zum einen Brechreiz erregt, zum anderen gezeigt: es ist einfach ein bestimmter Menschentyp, der sich die Macht holt, und es ist diesem Typ weitgehend egal, in welchem System er die Macht ausübt. Dass sich das beim Übergang vom Nazireich in die BRD so deutlich gezeigt hat, ist nicht verwunderlich - es waren ja nur Erscheinungsformen des selben Systems. Bei einem Teil des Leitungspersonals der DDR(-Wirtschaft) fand ich es allerdings erschütternd, wie wenig diese Menschen daran geglaubt haben, was sie offiziell vertreten haben - es war ja doch das Gegenteil dessen, was sie dann gelebt haben.
Bei denen weiter unten sind aber offenbar doch noch Reste der in der DDR gelernten Dinge vorhanden - auch wenn mir die LINKE wegen mancher populistischer Äußerung (die auch von der AfD kommen könnte) nicht ganz vertrauenswürdig erscheint, lassen die Wahlergebnisse in einigen Ländern doch hoffen, dass es eine Wende nach der Wende geben könnte. Und auf einmal stelle ich fest: ich brauche den Osten ja doch irgendwie...
Der Beitrag bei Panorama war durchaus schlüssig.
Das Schicksal Deines Vaters tut mir Leid, nur finde ich es auch wieder schwierig, wenn einem damit der Mund gestopft wird. Ich weiß, dass auch meine Mutter ihr Schicksal wie ein Gewicht am Fuß mit sich herumgeschleppt hat. Diese schrecklichen Erfahrungen hinterlassen Traumata.
Brüllen sollte man, wenn es einem dringend erscheint. Ich bin sowieso dafür, dass man Konflikte austrägt und nicht unter den Teppich kehrt. Ich würde Dir - erneut - sagen. Sowas liegt absolut in der Luft. Jana Hensel hats - auf ihre Weise - ausgedrückt.
Es gibt keinen Beitrag über den Osten, in dem nicht die gängigen Zutaten enthalten sind. Kaum einen Beitrag, in dem sich nicht süffisante Herablassung unterbringen lässt und über die putzigen Ossis.
Auch Dir einen schönen Link: Ich habe oben oder anderswo formuliert, der Osten ist die Bad Bank für alles, was im Westen von sich weggeschoben wird.
Hier ist eine Folge aus Holger Witzels "Schnauze Wessi", der so eine ähnliche Sichtweise hat.
http://www.stern.de/politik/deutschland/schnauze-wessi-der-moralische-aufbau-west-2140595.html
Sowas wie der Witzel würde ich mir nie getraun, aber er bringts auf den Punkt. Es lag in der Luft.
Im Plural empfundener Schmerz. Also, das ist - losgelöst von allem anderen hier - die wohl bestgeschöpfte Formulierung, die ich im vergehenden Jahr gelesen habe, glaube ich. I like.
Und diesen Beitrag "Die Konstruktion der Ostdeutschen" von Thomas Ahbe, der früher auch mal für den Freitag geschrieben hat, verlinke ich auch noch. Der ist differenziert und wird auch von mir immer mal wieder zu Rate gezogen.
Dabei fällt auf, wie sehr Ossis und Wessis auf eher konservative, wirtschaftsliberale, den Sozialabbau befördernde, die Einkommens- und Vermögensunterschiede verstärkende Politiken setzten, um damit gegenüber den Hauptkonkurrenten unschlagbar günstig sein zu können.
Auf konservative Politik setzen sie sicher alle, die Merkel ist ja deshalb so beliebt, aber die beschriebenen Begleiterscheinungen wollen sie nicht sehen - blenden sie aus.
Sie - Columbus - formulieren das Programm und alle Folgen dieser Politik. Aber vielleicht auch eher aus dem Rückblick.
Die meisten Deutschen Ost und West sehen nur die jeweils für sie selbst eintretenden Folgen. Und ducken sich und hoffen, dass die Gefahr an ihnen vorüberzieht. Die Protestbewegung nimmt die breiteren gesellschaftlichen Folgen ins Visier - aber es generiert kaum Kräfte für eine andere Politik.
Ich bewundere den Satz, den schon @Magda bemerkenswert fand.
Und ich habe mal jurz nach Quelle gegoogelt, nichts guttenberg-doktorarbeits-mäßig abgekupfertes zu finden, sieht also nach Originalschöpfung aus. ;-)
Dafür 5 Sterne *****
:-)
Ein Un-Rechtsanwalts-Staat also. Gysi hat sicherlich auch vermittelt: Durchaus anzunehmen.
Übrigens: Viele von denen, die vorher dem RA Vogel gedankt haben, beschimpfen ihn heute.
Gute Meinung! Nicht jammern, sondern kämpfen!
Was haben gesellschaftlich ungerechte ausbeuterische Zustände mit regionalen Menschengruppen und Herkunft zu tun?
25 Jahre und die Zeiten davor sind lange genug, alles zu durchschauen, was faul ist im Staate, und das hat nichts mit Ost oder West zu tun, sondern immer nur mit Oben und Unten!
Originalschöpfung- weiß ich nicht. Der Begriff in diesem Zusammenhang taucht schon im Zusammenhang mit Kapitalismus auf. Aber - es ist hier für micht zum ersten Mal angewendet und hat mich neugierig gemacht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Abstrakte_Arbeit
Aber auch das hätte ich - obwohl man das ja mal gelesen hat - hier nicht so einfach in die Debatte geworfen. Ich muss mehr lesen und weniger kommentarmäßig "brabbeln" -auch noch eine Erkenntnis, die mir bei der Gelegenheit in den Sinn kommt. :-)
Und die Weihnachtsstollen erst!
Abstraktion Tauschwert im Gegensatz zum Gebrauchswert ist schon klar, es geht um die Glorifizierung der Abstraktion, die Heiligsprechung eines Nichts.
Heutzutage geht es sogar um eine Abstraktion der Abstraktion als Finanzmarkt gegenüber der sogenannten Realwirtschaft. Wobei letztere den Gebrauchswert und als erste Abstraktion den Tauschwert des Arbeitsprodukts oder der Dienstleistung schafft. Aber die Überabstraktion Finanzmarkt, das ist die Domäne der räuberischsten Räuber, die mit diesem "Nichts" nicht nur den Großteil der Arbeit, der Gebrauchswerte und der Tauschwerte an sich reißen.
Solche Typen wie Sie sind es, die den Spalter-Ideologen auf den Leim gehen und genau deren Spiel mitbetreiben! An Ihrer Aussage ist manches wahr. Nur der Ton, das ist ein solcher, der den Teile-und Herrsche-Strategen ganz recht daher kommt.
|| ... nur finde ich es auch wieder schwierig, wenn einem damit der Mund gestopft wird ||
Als ich das gerade gelesen habe, ist mir - ohne Übertreibung - kurz das Herz stehen geblieben. Was du da sagst, habe ich nicht im Ansatz gewollt, als ich den Titel deines Links kaperte, um den Link zu meinem Blog unterzubringen. Ich denke ja gar nicht daran, mich über Jana Hensels Unversöhnlichkeiten aufzuregen, aber meinen Text jemandem um die Ohren schlagen zu wollen.!
Obwohl er am Schluss Anspielungen auf den hier besprochenen Brief enthält. Ich meine aber, dass ich durch die Blume gesagt habe, dass der Sex auf den 12 Quadratmetern D, auf die unser Schlafzimmer gebaut ist, tatsächlich unverkrammeh östlicher sein könnte. Was für ein Blödsinn, ehrlich.
Ich glaube, Goedzak weiß, was ich mit meinem Text ungefähr sagen will. Das schließe ich jedenfalls aus seinem Kommentar. Lebe in Frieden. Mit erschütterlichem Optimismus. Ohne schuldzuweisende Adressen oder Schuldgefühle. Beides bringt doch jetzt nichts mehr.
|| Kaum ein[en] Beitrag, in dem sich nicht süffisante Herablassung unterbringen lässt und über die putzigen Ossis ||
Ach, wan ist immer so putzig, wie wan sich fühlt. Das ist ja jetzt auch irgendwie im Plural empfundener Minderwertigkeitskomplex. Ich kenne genug Ossis, die haben locker das Fünffache an Selbstsicherheit von mir. Was verständlich ist, denn ihr hattet ja sonst nüscht. Harr harr. Na, ich befürchte also, der Sex ist nicht die wichtigste Baustelle, auf der wir alle, die wir hier tippen, wesentlich unverkrampfter werden müssen.
Keine Ahnung, wie das, was ich gleich sage, im östlichen Ohr klingt, aber für mich sind das, worüber wir hier reden, letztlich alles noch Nachwehen vom Krieg. Diese Betrachtungsweise hat zwei entscheidende Vorteile: 1. Sowohl deine, als auch meine Lebens- und Leidensgeschichten passen in diesen Topf. Und daraus folgt 2. sogleich ein gemeinsames Feindbild, nämlich der unsägliche Nationalsozialismus, ohne den dieser Wortwechsel hier gar nicht stattgefunden hätte. Und ich sage ja immer: Nichts eint so sehr, wie ein gemeinsamer Feind.
Wie sehr mich das wiedererwachende Sowjet-Gedöns aus der Bahn wirft, hast du aber mitbekommen. An der Stelle kann ich aber einfach mal nicht über meinen Schatten springen. Ich bin Haustür an Haustür mit sog. Spätaussiedlern aufgewachsen. Nette, gebildete Leute mit verzogenen Kindern, wie ich selbst eines war. Kinder, die mittlerweile auf die 40 zugehen, hochdeutscher sprechen, als wir beide zusammen und Lehrer geworden sind, Taxifahrer oder bleiern langweilig.
Deine Links gucke ich mir morgen mal in Ruhe an. Vor dem NDR-Beitrag habe ich sogar ein bisschen Angst..
Gute Nacht!
Haben die DDR-Bürger den Weststaat in den von Ihnen geschilderten saumäßigen Zustand versetzt oder waren die Westdeutschen das selber? Die Wiedervereinigung hätte eine Chance sein können, ALLE haben sie nicht genutzt! Hören Sie mit solch spalterischen, nur denjenigen herrschenden Kräften nutzenden Polemiken am besten sofort auf und kümmern Sie sich mit. Ich z.B. bin damals zu den Montagsdemos gegangen und heute wieder!
*****
Herrlich: Unser Land wird hauptsächlich von Tatortkommissaren und diversen Udos repräsentiert. Das bringt es auf den Punkt. Das heißt, eine höhere Stufe von Politisierung als diese polizeiliche mit mehr oder weniger menschlichem Antlitz jenseits der allgegenwärtigen absoluten Privatheit ist hierzulande derzeit nicht vorstellbar. Schlimm genug, aber wahr. Da sind die Fußballspieler ja sogar noch drüber hinaus, denn von ihrer spielerischen Kraft, mit der sie Weltmeister wurden, ist in der deutschen Politik à la Merkel und Steinmeier leider wenig zu spüren.
Noch vor ein paar Wochen dachte ich noch, alte BRD und alte DDR, das ist im Orkus der Vergessenheit versunken. Nichts da! Wie mit einem Brandbeschleuniger angefacht, scheint eine neue Art von Antipathie zwischen Ost und West, zwischen West und Ost aufzuflackern. Wieder sind Rattenfänger unterwegs, die Melodeien pfeifen, die niemand mehr hören wollte. Was mir tierisch auf den Geist geht, ist dieses weinerliche Getue, man/frau sei immer noch nicht anerkannt (Ost), wurde untergebuttert (West und Ost), habe fürchterlich da und dort gelitten (Ost und West). Was ich hier so lese, im Beitrag von JH, in den Kommentaren, was die Westdeutschen alles so verbrochen haben sollen, dass die Ostdeutschen nichts tun zu hätten als zu jammern - es ist unfasslich! Armes Deutschland!
Darüber worüber ihr euch alle so beklagt, könnte sein, dass das nicht nur hier, nicht nur im Osten, nicht nur im Westen, sondern überall in Deutschland, vielleicht sogar in Europa so vorhanden ist, so auftritt.
Sie haben damals die gewählt?
Ich fasse es nicht!
Das stimmt, Magda. An die Zukunftsschau traue ich mich nicht, wiewohl ich keine guten Gefühle hege, abgeleitet aus dem Wissen um die jüngst vergangene Zeit der Einheit.
Mir war hier nur wichtig, dass dieser Mauerfall nicht nur das Ende der DDR einläutete, sondern auch die alte Bundesrepublik massiv veränderte (das ist, was Christoph Schröder zu bunt ausmalt und der Vereinigung mit den "Ossis" unterschiebt, obwohl es ein gemeinschaftliches, leider nicht ausreichend reflektiertes, politisches Verhalten der Wahlbürger Ost und West war und ist, auch wenn die politische Art und Weise der Vereinigung Züge einer Übernahme trug.
Ich glaube ja, dass selbst die meisten ehemaligen DDR- Bürger einsehen, wie wenig man dem Staat DDR in seiner SED- Form nachtrauern muss. Er war so nicht gut. Er war so nicht erfolgreich und nicht mehr überlebensfähig. Er hatte auch viel zu häufig die eigenen hehren und humanistischen Ansprüche verletzt, seine Bürger gar eingesperrt und bis hinter ihre Wohnungstür kontrolliert und eigene Bürger an der Grenze erschossen. Nicht ganz zuletzt, brachte er einfach nicht ausreichend Bananen, Apfelsinen, Autos und Badezimmerarmaturen jenseits der Hauptstadtgrenze. Zu vieles blieb Bückware. - Das konnte nicht gut weitergehen.
Ein paar Monate gab es Wünsche und Hoffnungen von nicht wenigen nachdenklichen Zeitgenossen, es möge doch ein Neuanfang mit Eigenständigkeit möglich sein und ein anderer Teil in Ost und in West hoffte, der neue republikanische Staat bildete im Einigungsprozess so etwas wie ein Amalgam der besseren Teile beider Seiten, es gäbe eine neue Verfassung, usw.
Nun, ob Amalgam gut oder schlecht für Bürger mit Karies ist, das entscheidet sehr und zuletzt, die Unterfütterung der Plomben. Wenn die fehlt oder falsch gewählt wurde, wird es für sensible Menschen toxisch. - Die Geschichte zeigte, der andere Weg der Einheit war der einfachere und er wurde von großen Mehrheiten gewählt und mitgetragen.
Seither aber, wirkten jedoch die jeweils gewählten und verantwortlichen Politiker in großer Mehrheit in die gleiche Richtung. Selbst Regierungs- und Koalitionswechsel änderten daran wenig.
Ja, mit einer gewissen Berechtigung lässt sich sagen, dass die SPD und die Grünen, wenn sie bundespolitisch nach der Einheit führten, den Sozialabbau und die Sozialkontrolle besser voran brachten und auch mehr für den Überwachungs- und Kontrollstaat neuer Prägung taten, als die CDU/CSU es sich je getraut hätte.
Derzeit leben wir in einer Welt der politischen Wustelei und können nur staunend wahrnehmen, dass diese Art Politik bisher noch nicht völlig auf den Hund gekommen ist.
Allerdings mehren sich die Altlasten: Grundrechtsverletzungen in der Sicherheitspolitik, Abbau von Teilhabe und Mitsprache, der kommende Berg an Armut und fehlender sozialer Absicherung, die sogenannte neue Sicherheits- und Außenpolitik, mit einem Deutschland, das glaubt man könne nur "normal" sein, wenn man wie die Partner agiere. Die geschönte schwarze Null im Budget, mit nicht eingepreisten Schatten, die "Schuldenbremse", die sich als antikeynesjanistischer Boomerang erweisen wird, die halbherzige, teure und unsystematisch betriebene Energiewende.
Das, was heute ist, verantworten "Wessis" und "Ossis" gemeinsam, und sie machen auch ihre Kreuzchen weitestgehend konform, mit der einen Ausnahme, dass es im Osten noch die relativ stabile Linke gibt. Aber als durchgängige Gegenpolitik kann selbst sie sich nicht mehr präsentieren.
Die neuen Gefahren und Belastungen kommen nicht mehr aus einem Gegensatz Ost- West in Deutschland, zumal sich eben große Mehrheiten auf eine sozial eher individuell isolierende und trennende Gesellschaft eingelassen haben (Ein Phänomen, das, nicht nur hierzulande, fast naturgesetzlich in den letzten zwei Jahrzehnten auftrat). Prägender ist zum Beispiel der Gegensatz von armen und reichen Regionen und der zwischen vermögenden und praktisch besitzlosen Schichten. Prägend wird die Veränderung der Altersstruktur werden und auch die Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung nach Ethnien. Wobei es an Irrsinn grenzt, unter diesen Umständen das Konzept der multikulturellen Gesellschaft aufzugeben, statt es entschieden weiter zu entwickeln.
Bisher aber, werden zu viele Debatten nur geführt, um Schuldige aus der Vergangenheit für das eigene Unbehagen zu benennen.
Ich schrieb ja oben, dass in Demokratien eine Tendenz einsetzt, in der Gewählte und Bürger einheitlich und durchaus auch individuell, für gar nichts mehr verantwortlich sein wollen, was schief geht.
Die Wirtschafts- und Sozialpolitik ist dann ein Reflex auf die Globalisierung. Der fehlende Impetus, die Basisdemokratie zu stärken, selbst bei den Grünen wanken die Fundamente, begründet sich dann aus der mangelnden Geschwindigkeit der Diskurse, deren Effizienz- und Reibungsverluste, mit Bezuge auf die Wirtschaft. - Nur so ist erklärlich, was Bundesbürger auf der Straße den Reportern der TV- Anstalten in die Mikrofone sprechen, z.B. zum Streik und Streikrecht, usw.
Grüße
Christoph Leusch
Auch sie haben zur Sache nichts zu sagen?
Steigen wie Magda einfach drüber um dann nach Herzenslust rumspinnen zu können. Diese Tour ist allerdings kein Ossiprivileg.
Hier wuchs anscheinend wirklich nur zusammen was zusammengehört.
Ich habe Ihnen in klaren Worten erklärt, dass ich Ihre Meinung als spalterisch empfinde und das Spaltung nur denjenigen nutzt, die dafür verantwortlich sind, was Sie im riesengroßen Zitat an den damaligen westdeutschen Zuständen beklagen! Oder soll ich sonst Ihre Aussage als damaliger Demonstrant gegen eine Diktatur und gegen eingemauert sein nicht als spalterische Aussage deuten?:
"... weil die vorwiegend sächselnde Dummheit volltrunken auf der Mauer saß"
Unterschreibe ich - alles. ;-) Grüße
Ich könnte diesen Brief an meinen Vater schreiben, wenn ich noch mit ihm reden würde.
Wir sind Wessis. Waren obere Mittelschicht, aber mit besonders hohem Anspruch. Ist doch komisch.
Es gab ihn schon immer, diesen Osten im Herzen des Westens. Ein moralisches Scheißhaus hier, wie da.
Tetrapak:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tetra_Pak
Es gab ihn schon immer, diesen Osten im Herzen des Westens.
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Ich hatte mir gestern nacht noch dies ganze blog angetan und war ziemlich erschüttert darüber, was so viele immer noch an Deutsch-Deutschen Repressalien mit sich herumschleppen. Haben die nichts erbaulicheres, sich emotional damit so intensiv zu beschäftigen? SCHULD IST bei viel zu vielen wohl immer noch nur DER oder DIE oder DAS ANDERE.
Andererseits fragt man sich, ob dies nicht einfach nur eine Auftragsarbeit ist? Im Sinne des DIVIDE ED IMPERA?
°"Es gab ihn schon immer, diesen Osten im Herzen des Westens."
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Ich hatte mir gestern nacht noch dies ganze blog angetan und war ziemlich erschüttert darüber, was so viele immer noch an Deutsch-Deutschen Repressalien mit sich herumschleppen. Haben die nichts erbaulicheres, sich emotional damit so intensiv zu beschäftigen?°
°erbaulicheres haben° heißt nach Nutzerin Frischkost z.B. erster Ansatz Golfplatz-Verbot (Naturschutz), über Flüchtlinge auf dem Golfplatzzaun nicht °ziemlich erschüttert° sein.
Es gab ihn auch schon immer, diesen Norden im Herzen, der sich über nicht-eigenes Leid erheben zu müssen meint.
°Andererseits fragt man sich, ob dies nicht einfach nur eine Auftragsarbeit ist? Im Sinne des DIVIDE ED IMPERA?°
Jana Hensel ist stellvertretende Chefredakteurin des Freitag, von wem bekäme sie eine Auftragsarbeit im Sinne des DIVIDE ET IMPERA? Andererseits fragt man sich, ob nicht einfach nur die fortgeschrittene Veganismus-Mission auch auf Frischkosts Hirn ziemlich erschütternde Auswirkungen nimmt?
Die, wie Sie es nennen "fortgeschrittene Veganismus-Mission" weniger, aber die vegane Frischkost wirkt sich tatsächlich "erschütternd" klärend und kräftigend auf die Hirntätigkeit aus.
Das mit der Aufragsarbeit wegen DIVIDE ET IMPERA ist mir deshalb in den Sinn gekommen, weil ich nicht verstehe, was so ein reiner Wehklage-und Anschuldigungs-Artikel, von einer intelligenten Frau geschrieben, sonst für einen Sinn haben sollte!
Ich habe es aber auch, wohlgemerkt, als Frage geschrieben, nicht als Behauptung!
Liebe Frau Hensel,
welch ein Glück, ich bin Süddeutscher.
Viele Grüße
Dass die West- und die Ostgoten seit Asterix' Zeiten nicht miteinander können, hat der Historiker Goscinny in einem seiner reich bebilderten Werke schon vor etwa 40 Jahren fein heraus gearbeitet. Und ich wäre in den 1860er Jahren für ein großdeutsche Lösung gewesen. Wien statt Berlin, das versteht sich von selbst. Die Preußen, die waren und sind mir nicht unsympathisch. Doch wenn sie zu viel zu sagen bekommen, dann nehmen sie sich schnell selber viel zu ernst. Sie sind leicht fähig, ihre, ihnen schicksalsmäßig verabreichten Ungerechtigkeiten zu bejammern und gelegentlich zu bekeifen. Da bleibt dann kein Auge trocken. Ein wenig Humor schimmert durch, wenn Witze auf Kosten anderer gemacht werden. Da lachen serlbst Preußen. Sie sind schnell beleidigt in ihrer Ehrpusseligkeit. Das ist die andere Seite der Medaille. Schon der Kaiser Wilhelm kannte, - genau 100 Jahre ist es her -, nur Ost-Deutsche und West-Deutsche. Eine Differenz zwischen Junker und Taglöhner wird nicht gemacht, Pardon keinesfalls gegeben. Das ist der Boden, auf diesem Grund steht das Gebäude am Hegelplatz. So bleibt nur ein Trost. Wäre es historisch anders gekommen, nicht Berlin sondern München wäre von der Roten Armee befreit und unter füsorglicher Kuratel genommen worden, ein solcherart sozialistisch firmierter Staat schon vor 40 Jahren in die Knie gegangen wäre. Es hätte ihm an preussischer Disziplin gefehlt. Ein Vorteil hätte der sein können, dass sich diese SUeDDDR mit dem damals noch neutralen Österreich vereinigen hätte können und so gesehen eine späte Genugtuung für die Schmach von 1866 geschehen wäre. Das wäre allerdings zu schön, um wahr zu sein.
°|| ... nur finde ich es auch wieder schwierig, wenn einem damit der Mund gestopft wird ||
Als ich das gerade gelesen habe, ist mir - ohne Übertreibung - kurz das Herz stehen geblieben.°
Mir (mit Übertreibung) auch. Ich finde es nicht erträglich, daß Ihnen unterstellt wird, mit der Erzählung Ihrer Familiengeschichte Münder stopfen zu wollen.
°Und weil Dein Land den zweiten Weltkrieg angezettelt hat und die Teilung deines Landes daraus folgte, wollte unser Geschichtslehrer dann, dass wir deinen Artikel in Libération lesen mussten.°
Daß Jana Hensels Brief "An die Westdeutschen" nicht nur der Aufmacher beim Freitag, sondern auch in Frankreich erschienen ist, konnte ich erst gar nicht glauben, es stimmt aber: Je me fiche des Allemands de l’Ouest
°Wir wissen nun, dass es dir schlecht geht in Deutschland. Wir fragen uns, ob es allen Deutschen schlecht geht.
Entzweit sein ist schlecht. Es macht aggressiv. Das ist unser Urteil. Meine Mitschüler und ich denken, dass es gut war, dass Du und deine Leute aus dem Kommunismus vertrieben wurden. Nicht nur in unserem Land dürfen Journalisten schreiben, was sie meinen. Deshalb empören wir uns sehr, wenn Du in Deutschland nicht mehr sagen darfst, was Du willst, ohne das Leben zu verlieren, das Du gern führen willst. Das muss uns Angst machen, weil Deutschland so stark ist, und es jetzt bei euch wieder losgehen kann, wenn Du Recht hast und sich Zeitungsleute in Deinem Land so anpassen. ...
Meine Freunde und ich denken aber, dass etwas dahintersteckt, wenn die Zeitungen sagen, dass sie frei sind und Du nun schreibst, dass die dich unterdrücken und Du in Wahrheit große Angst hast, Dein Leben zu verlieren bzw. arm zu werden. ...
Ich glaube auch eher, dass du sehr, sehr frustriert bist und es nur ungewöhnlich ist, dass Du alle daran teilnehmen lässt.°
Ich finde es gut und klug, daß und was Ihr geschrieben habt. Macht Euch aber keine zu großen Sorgen! Es gibt auch andere Journalistinnen aus dem Osten zum gleichen Thema, zum Beispiel Anja Maier: Wir Missvergnügtenund Schluss mit der Dankbarkeit.
Habt auch weiter sehr viel Spaß in Berlin!
Haben Sie zu der HIrntätigkeit Vorher-Nachher-Studien?
" Andererseits fragt man sich, ob nicht einfach nur die fortgeschrittene Veganismus-Mission auch auf Frischkosts Hirn ziemlich erschütternde Auswirkungen nimmt?" Warum gleich so beleidigend? Stutenbissigkeit? Es gibt übrigens Studien über die Hirnentwicklung von Kindern, die zu wenige Nährstoffe erhalten.
Sie können deuten wie's beliebt, dass ist ihnen unbenommen. Sie müssen meine Aussage sogar persönlich nehmen, weil's dem "moralischen Scheißhaus" (Danke HAJVS) dienlich ist.
Cin cin!
Haben Sie zu der Hirntätigkeit Vorher-Nachher-Studien?
Ich habe nie danach gesucht, weil ich das beste Studienobjekt, mich selbst, sogar von innen heraus erlebt jeden Tag zur Vefügung habe, ebenso, wie meinen Lebenspartner. Aber solche Studien fände ich sehr interessant! Warum die Demenzkrankheiten so rasant zugenommen haben ist ja auch noch nicht geklärt. Jedenfalls hat es vor allem mit Eiweißablagerungen zu tun, genau so, wie die koronaren Herzerkrankungen, womit USA der Weltmeister ist, das Land mit dem höchsten Konsum tierischen Eiweißes!
Wenn ich den Thread hier verfolge, beschleicht mich so ein "Intershop-Gefühl" - aber es ist nicht diese fantastische Geruchsmischung aus fa-Seife und Haag-Kaffee, sondern eher die Art und Weise der Meinungswährung, mit der wir unsere Wünsche bezahlen. Für die Jüngeren unter uns: Der "Intershop" war ein Tempel voller "Westprodukte" und re-ex-in-und aus- importierter "Ostprodukte", mitten im realexistierenden Sozialismus, und fast jede Stadt über 20.000 Einwohner verfügte über solch einen Hort der Köstlichkeiten. Die Westdeutschen konnten dort selbstverständlich in "echter" DM bezahlen, unter Vorlage ihres Ausweises. Die DDR-ler hingegen mussten die harte DM vorher in sogenannte Forum-Schecks eintauschen, mit denen sie dann im "Intershop" wiederum die begehrten Westwaren bezahlten. Irgendwie war es ein Bezahlen zweiter Klasse, mit lustigen kleinen Scheinen, die so aussahen wie der missglückte Versuch Monopoly-Geld zu fälschen. Jetzt verfügte man also schon über die härteste Währung der Welt, steht an der Kassenurne, im Shop der die Welt bedeutet, und bezahlt mit Spielgeld - nachdem der "Westler" außerhalb der Reihe bedient wurde. Wessi und Ossi bekamen gleichzeitig die Schamesröte im Gesicht, nur die Verkäuferin an ihrem KassenSystem, funktionierte leichenblass. Wie dieses Blog....
MfG Unschaerfe
Ja ich war Mitglied der CDU, eine richtige brave "Blockflöte".
Bei der CDU gabs übrigens auch einen linken Flügel, zu dem ich mich zählte. Ich habe Lothar dé Maiziere - der sich damals noch dem Aufruf "Für unser Land" angeschlossen hatte - die Vorlage für einen Kommentar geliefert, in dem ich auf die Parteiflügel verwies, damit er argumentieren konnte. Der hatte jedoch - bei allem guten Willen- überhaupt keine Chance gegen Kohl.
Ich muss sagen: Ich war damals von vielen Bürgerrechtlern reichlich irritiert. Die Bohley- guter Gott, die ging mir schlicht auf den Docht, die Frau. Auch die Vera Wollenberger usw. Bei der SPD-Ost - da saß dieser arrogante Markus Meckel, das waren alles Leute, denen ich nicht soviel zugetraut habe.
Aber, - Hoffnung kommt auf - ich bin inzwischen nicht mehr Mitglied der CDU. Im Gegensatz zu Merkel, die ja vom Demokratischen Aufbruch kam, bin ich nicht ein- sondern ausgetreten. Ich bin inzwischen links, obwohl mich manche LINKE zutiefst erschrecken mit ihrem zu einfachen Menschenbild.
Ich hoffe, Sie verzeihen mir diesen entsetzlichen Fehltritt vom 18. März 1990 (Gott ist das alles lange her). Ich hatte da sogar Dienst im Palast der Republik, wo das zentrale Wahlstudio war. Ich war abkommandiert zur Wahlberichterstattung. Wie dem auch immer sei: Mir fällt dabei ein, dass das eine ganz verrückte und aufregende, zermürbende Zeit war. Ich möchte sie nicht missen.
Gleich an Sie und an Janto Ban- ich wollte nichts unterstellen. Vielleicht hätte ich schreiben sollen: "nur finde ich es auch wieder schwierig, weil einem damit der Mund gestopft wird".
Das ist schon mein Empfinden. Was kann man da noch nachfragen? Der Osten - das sozialistische Dreckloch - zerstört Menschen. Wie soll man irgendwas zurechtrücken, wenn dahinter ein zerstörter Mensch steht? Soll man andere zerstörte Menschen in die Waagschale werfen? Soll man nachfragen, wie das möglich war und warum? So etwas ist immer irgendwie das Ende und man selbst auch. So gehen hierzulande ja auch immer die Debatten. Sie wollen sie nur nicht sehen.
Guter Gott - jetzt macht die Dame sich in die Welt auf und beruhigt beunruhigte Kinder. :-) Die Anja Maier Texte gefallen mir auch, aber der Tenor ist doch nicht so viel anders. Es ist eher eine Stilfrage, wie mir scheint.
Die Bohley- guter Gott, die ging mir schlicht auf den Docht, die Frau.
Bärbel Bohley war die Verkörperung des Widerstandes, das Ohmsche Gesetz jeder gesellschaftlichen Ordnung. Ja, sie war der Docht in dem Wachs der sozialistischen Formierung.
Sie, werte Magda, sympathisieren für Angela Merkel, und feuchten gleichzeitig Ihre Finger an - um Bohley das Licht zu nehmen - im Pustekuchen von Honi`s Lampenladen.
Schräger geht`s nimmer...sry.
MfG Unschaerfe
Die Bohley war die Verkörperung des Widerstandes. Da ist was dran. Mit allen Kompromissen, die das so mit sich brachte und viel unsäglichem Gerede.
Ich hab da ein schönes Buch eines Autors namens Gerhard Henschel, vom Verlag TIAMAT ", der hat sich u.a. über die Bohley schon 1991 kraftvoll lustig gemacht. "Menschlich viel Fieses, Stasis, Donalds, Dichter und Pastoren". Schon im Vorwort legt er los. Ich habe mich damals sehr amüsiert.
Gemalt hat die Bohley gut, meint ein Freund, der sie kannte.
Liebe Magda,
wieso ist es eigentlich so schwer, die vielen verschiedenen Narrative nebeneinander stehen zu lassen? Die einzige Möglichkeit zu immer ein bißchen besser miteinander Klarkommen Ost-West scheint mir darin zu liegen, sich gegenseitig voneinander zu erzählen, ohne Schuldzuweisungen, zurechtrückende Deutungshoheiten, beschissene Witze und andere Maulstopfungen.
Für mich ist eine so bittere und traurige Geschichte wie die von Janto Bans Familie auch nicht irgendwie das Ende, sondern weit eher ein Anfang, mir wurde dadurch einiges an Janto Bans Positionen klarer. Außerdem finde ich es enorm mutig, sich so nackich zu machen und mag es generell, das Private ohne absichtsvolle Sentimentalitäten zum Politischen zu machen - einer der Gründe, warum ich viele Ihrer Blogs so gern lese.
Ich hielt die beunruhigten Kinder zunächst für ein Fake und erfuhr aber vorhin, daß der Kommentar von tatsächlichen und echten 13Jährigen stammt. Der hatte mir gut gefallen und ich fand's ein bißchen schade, daß niemand sonst auf ihn eingegangen ist.
Die Anja-Maier-Texte machen mich (trotz ähnlichem Tenor) nicht verantwortlich für Larmoyanz, Käuflichkeit, Feigheit, Kommunikationsunfähigkeit, schlechte Witze, schlechten Sex. Wenn Sie das für eine Stilfrage halten, dann wird das wohl so sein^^
Grüße!
@KRUIMELTJE
Wenn ich Ihren(!) Kommentar lese, ist mir nach Boykott französischer Produkte und Elemente ;)
Merke: Die Tastatur ist stärker als der Troll
Ich kannte Janto Bans Geschichte. Wir haben uns - in der Sache - ja auch öfter schon ausgetauscht.
Aber, sie macht mich hilfloser als Sie. Ich komme ja immerhin aus der DDR. Und fühle mich da auch mitschuldig - mehr "symbolisch", aber trotzdem und merke, dass sich damit dann auch eine Art Abwehr einstellt. Es ist ein Reflex über den ich nachdenke und der mich bremst: Ich darf eben nicht fragen: Wieso, warum. Was war das Schlimme, wie gings anderen, die inhaftiert waren usw.
DDR-Haft war schon zu DDR-Zeiten ein lebhaft diskutiertes, finsteres Thema. Da konnte man kaum öffentlich was machen. Aber, ich weiß auch, dass die Leute, die man heute Zwangsarbeiter nennt, lieber gearbeitet haben als alles andere. Ich kannte Leute, die eingesessen haben und weiß, wie unterschiedlich das alles war. Es richtete sich auch nach dem Menschen, der die Verantwortung trug. Und - natürlich auch nach dem Delikt.
Ja, ich denke, auch Anja Meier macht da vielleicht weniger Sie (oder die Westdeutschen) verantwortlich, aber doch einen Zeitgeist, der durch westdeutsche Definitionsmacht bestimmt ist. Das ist geschickter - ich finde, es ist eine Stilfrage - vielleicht nicht nur, was das Schreiben betrifft.
Anja Maiers Schreibe finde ich u.a. auch deswegen geschickter zur Übermittlung der tw. gleichen Botschaft wie Jana Hensel, weil sie die westdeutschen Zeitgeist- und Ost-Kolonisierungs-Gegner nicht mit den Kolonisten und Definitionsmachtinhabern in ein- und dieselbe Pfanne haut. Außerdem fehlen bei Anja Maier Larmoyanz und gefühltes Mundtotsein, die mich bei Jana Hensel - stellv. Chefredakteurin, Bestsellerautorin - peinlich berühren.
Was ich nicht ganz verstehe: was macht, daß Sie sich mitschuldig fühlen an Janto Bans Familiengeschichte (ich kannte sie vorher nicht)? Ich bin eigentlich ziemlich sicher, daß Sie Janto Ban nach dem wie und warum fragen können und kann mir auch nicht vorstellen, daß er Ihnen oder irgendjemandem aus dem Osten die mit der Wende abhanden gekommene Heimat madig machen würde.
Was ich auch nicht verstehe: warum und woher die Abwehr?
Ich las dieser Tage einen Artikel von Tillman Steffen, der seinen Kairos an und mit der Wende beschreibt. Und dann las ich einen Kommentar (Nr. 84) von ihm zum 9. Teil von Tut doch nicht so, als sei alles in Ordnung, bei dem mir der Verstand stillstand und der vermutlich auch als eine Art Abwehr zu verstehen ist. Tillman Steffens Kindheit wird aber doch nicht rückwirkend unglücklich, weil Elisabeth Rank (und x andere, nachlesbar im Blog) übelste Erfahrungen im Kindergarten gemacht hat.
Danke für Ihre Offenheit. Sie sind eine ehrliche ehemalige "Blockflöte". Jeder hat seine Wurzeln. für die er weniger Verantwortung tragen dürfte, als wie für seinen Weg, mit dem er aus den Wurzeln herauswächst.
Ich fetze mich hin und wieder gern mit Ihnen, weil ich spüre, hinter dieser User-ID steckt ein aufrichtiger Typ. Sie meint es genau so, wie sie es schreibt. Da lohnt sich auch das "fetzen".
Sie wissen schon, wegen Ihrer für mich aus den geschilderten biografischen Schnipseln erklärbaren, aber dennoch unverständlichen Verteidigungshaltung in Bezug auf die Bundesvorsitzende der Christlich Demokratischen Union und Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Frau Dr. rer. nat. und Trägerin weiterer Ehrendoktortitel Angela Merkel.
;-)
Da gibt es viele Gründe zum Fetzen: Bärbel Bohley, Vera Wollenberger und Markus Meckel waren mutige Oppositionelle, ganz und gar nicht "brav", deren Namen ich nur nenne, weil Sie sie genannt haben, neben vielen anderen, an die man z.B. auf dieser nicht vollständigen Liste erinnert wird:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Oppositionellen_in_der_DDR
Auch eine solch freche, den vergreisten Oberen Paroli bietende Stimme, die auf dieser Liste nicht steht, wie Gregor Gysi, hatte uns "einfachen" Leuten damals den Mut gegeben, gegen die Diktatur der damaligen GroKo (= die Oberen der SED + Blockflötenparteien) aufzustehen. Egal, zu welchem auch unsympathischem und reaktionärem Typ, oft aus erfahrener Gewalt und Unrecht am eigenen Leib und darausfolgender Verbitterung, sich der eine oder die andere später entwickelte.
Den größten Mut hatte mir z.B. der erste Staatspräsident der Weltgeschichte, der zum Whistleblower wurde, nämlich Michail Gorbatschow gegeben. Dessen neuester Wortmeldung muss auch heute wieder Gehör verschafft werden.
Heutzutage geben mir solch aufrichtige Menschen, wie der berühmteste Whistleblower der Welt Edward Snowden oder z.B. Sibel Edmonds Mut. Wenn man das Buch "Classified Woman" dieser standhaften Frau gelesen hat, dann weiss man, wie es in jeder staatlichen Institution der Welt, welche Macht ausübt zugeht.
Wie Sie merken, beschäftige ich mich zum Beispiel lieber mit Heute und den Implikationen für die Zukunft, als wie mit Jammern, Baschen und Heulen über Protagonisten von "damals". In denen suche ich eher das Gute als Lehren für heute.
Mir ist keine "Heimat" in dem Sinne abhanden gekommen. Ich fühle mich eher menschlich hin und wieder diskriminiert. Und immer mehr in dem Gefühl bestätigt,dass Leute, die dieskriminieren, das meist nicht merken, sondern nur die, die es betrifft. Das geht vielen so und das ist auch der Grund, warum ich in diesem und jenem mit Jana Hensel übereinstimme.
Zum Beitrag von Tillman Steffen. Der ist zutreffend und dieses "frei" Gefühl hatten auch wir, obwohl älter, durchaus auch. Diese Generation war gut dran, das stimmt. Auch ich hatte - obwohl bei mir einiges problematisch war - auch nichts zu klagen und viele viele Bereicherungen in diesem Deutschland. Allein schon die Möglichkeit, viel zu lesen, was wir damals noch nicht konnten .Darum gehts wirklich nicht, mal abgesehen davon, dass ich wehmütig zurückblicke, weil ich damals jünger war.
Und zum verlinkten Kommentar: Da hat er absolut Recht. Absolut. Das war in der DDR verboten. Das wäre ein Fall für den Richter gewesen. Ich kenne so eine ähnliche Geschichte von einer westdeutschen Bekannten. Aber auch aus den 60er Jahren.
Da ist keine Abwehr. Das ist sowas, wo der Eindruck erweckt wird, in der DDR war halt alles möglich. Und das kränkt, weil dies mit Abwehr begründet und erklärt wird und - nicht ein einziges Mal - mit der Tatsache, dass sowas in der DDR nicht die Normalität war.
Sie wissen schon, wegen Ihrer für mich aus den geschilderten biografischen Schnipseln erklärbaren, aber dennoch unverständlichen Verteidigungshaltung in Bezug auf die Bundesvorsitzende der Christlich Demokratischen Union und Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Frau Dr. rer. nat. und Trägerin weiterer Ehrendoktortitel Angela Merkel.
Na, meine Parteinahme hat sich sehr abgeschwächt. Mich hat der Umgang mit Merkel eher immer aus der "Gender-Ecke" beschäftigt. Die Kritik an Merkel hat Seiten, die mich abstoßen und die einem Mann so nicht widerfährt. Dieses "Mutti"-Gerede, geht mir auf den Geist. Ihre Politik kritisiere ich auch und jetzt zunehmend, weil ich denke, dass sie in der Tat zu lange guckt, wohin die Kugel rollt. Aber, Gorbatschow hat sie heute oder war es gestern gewürdigt. Aber, ich bin keine CDU-Wählerin.
Und - wie ich mal angemerkt habe: Ich kenne sie von einigen Monaten Zusammenarbeit im Bereich von Lothar de Maiziere Sie ist für mich halt ein lebendiger Mensch.
Hingegen: Wenn ich heute Vera Lengsfeld höre, dann roll'n sich mir die Zehennägel auf. Meckel - ein arroganter Schnösel. Tut mir Leid. Mein Vorbild war immer: Schorlemmer, den ich klasse fand.
Über jemandem wie Sie, der andere in ein "moralisches Scheißhaus" einordnet, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn ich nun mal nachgeschaut habe, dass Sie mit Ihren 10 Fragen an die "Ossis" seitenlang aus der Website einer Truppe zitieren, die dort gern die "Ossis" auch als "Zonis" betiteln und z.B. eine Verteidungsschrift für Karl-Eduard von Schnitzler verfasst haben, weil dieser Sudel-Ede wiederum in einer wesdeutschen Talkshow besudelt wurde, so wie wir das Besudeln in Talkshows gegen viele Menschen (siehe Markus Lanz vs. Sarah Wagenknecht) ja alle kennen.
Anstatt auch über das jahrzehntelange Sudeln von Ede zu schreiben, sehen die sich in der Mission, "nur" das "arme Opfer" Ede zu verteidigen:
http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/90/90_1/schnitzl.htm
Volle Zustimmung bezüglich Friedrich Schorlemmer, ein wahrhafter Pazifist!
Seine Bücher erscheinen u.a. auch im Aufbau-Verlag, womit ich sogleich auch an Walter Janka, dem früheren Verlags-Leiter und Opfer eines abscheulichen stalinistischen Schauprozesses erinnern möchte.
Danke für den Link.
Gute Analyse. Kannte ich allerdings schon.
Von derselben fiesen Sudeltruppe aus dem Westen eine Antwort auf einen Leserbrief aus Leipzigsch - der sich genauso echauffiert wie Sie hier - aus dem Jahre 1989.
Ein Leserbrief aus Leipzig
"Münchner Verwandte schickten mir Ihren Aufruf ... Ich möchte gerne, daß Sie wissen: Mit einem solchen Text werden Sie von keinem ehemaligen DDR-Bürger ernst genommen. Das ist ge- nau der Stil, den wir noch aus Goebbels' Zeiten kennen und den wir anschließend dreißig Jahre lang aus dem Munde Karl-Eduard von Schnitzlers übers DDR-Fernsehen hätten hören können, wenn wir alle nicht rechtzeitig abgeschaltet hätten. Jetzt haben wir es endlich erzwungen, daß dieser Mann seinen Posten und damit seine Sendung verlor. Das müßte Ihnen doch zu denken geben, wenn Sie sich anschicken, weitere demagogische Flugblätter zu verfassen. Und seit vier Wochen sind wir dabei, uns auch noch einer Regierung zu entledigen, die wir nie gewählt haben und die außer ihren privilegierten Kostgängern keine Anhänger hat. Was sagen Sie nun?! Wir in der DDR sind auch nicht glücklich über diese Ausreisewelle, denn sie macht unser ohnehin problematisches Leben noch viel problematischer. Aber was für eine Angst spricht doch aus Ihren Worten! Angst, die vielen Flüchtlinge könnten den Alteingesessenen etwas von ihrem seit Jahrzehnten genossenen Wohlstand nehmen, womöglich müsse man dies oder jenes künftig mit ihnen teilen! Wir hier wissen solche Töne genau einzuschätzen, seien Sie sicher. Auch DDR-Bürger haben nur ein Leben. Wenn es einige Zehntausende von ihnen endlich satt haben, dieses Leben in einer Diktatur zu fristen und endlos die Schulden des letzten Krieges auch für die Bundesbürger mit abzubezahlen, ohne je einen Silberstreif am Horizont zu sehen - wer kann es ihnen verdenken?! Alle, die sich so wie Sie um die DDR sorgen und gegen das eigene System hetzen, sollten hierher übersiedeln. Aber das tut KEINER! Die Freiheit und der Wohlstand des Westens sind ihnen viel zu wertvoll, als daß sie auf sie verzichten wollten. Ich weiß, ich weiß: Sie bleiben alle im Kapitalismus, um ihn besser bekämpfen zu können. Aber was wollen Sie statt dessen? Unseren "Sozialismus", gegen den wir uns gerade erheben und den wir endlich abwerfen? Ich würde ihn Ihnen und Ihren Genossen herzlich gönnen.
Antwort
1. Wir setzen darauf, daß es unter den ehemaligen wie den verbliebenen DDR-Bürgern und sogar unter den Bundesdeutschen ein paar Leute gibt, die sich in der Politik nicht bloß an Stilfragen ärgern oder belustigen, sondern Inhalte wenigstens noch zur Kenntnis nehmen. Wir halten es jedenfalls so. Sogar an Gobbels' berühmter rhetorischer Frage: "Wollt ihr den totalen Krieg..." usw. stört uns der Inhalt mehr als die demagogische Masche. Vielleicht wäre es auch bei Schnitzlers Schwarzem Kanal besser gewesen, die Zuschauer hätten nicht immer rechtzeitig abgeschaltet, sondern einmal den Fehler herausgehört, den Sozialismus als die bessere deutsche Staatsideologie auszugeben und damit die Konkurrenz gegen den Nationalismus der BRD gewinnen zu wollen. Verärgerung über Stilfragen ist jedenfalls auch da nichts als die hochanständige billige Tour, sich die Mühe einer Kritik in der Sache zu ersparen. (Dem Gegner übrigens auch!)
2. Sie sind, sicherlich gemeinsam mit fast allen DDR-Bürgern und mit der westdeutschen Öffentlichkeit sowieso, überzeugt, ein neues Fernsehen und eine neue Regierung erzwungen zu haben. Hoffentlich ist Ihnen nicht ganz entgangen, daß da noch mindestens zwei andere, maßgeblichere Mächte mit im Spiel waren und sind. Die SED hat sich zu ihrer Wende entschlossen; sie tut alles, um beim Nachgeben die Kontrolle über das Geschehen zu behalten; sie geht sehr kalkulierend mit dem Druck von unten um. Und vor wem sie wirklich nachgibt, das zeigt sich nur allzu deutlich an den Verhandlungspartnern, mit denen sie die tatsächliche materielle Zukunft der DDR aushandelt. Da ist von Ihnen und Ihren Kampfgefährten leider gar nichts zu sehen; um so mehr dafür von Bonner Ministern, westdeutschen Parteigrößen, kapitalistischen Unternehmern und Bankiers usw. Mag sein, daß Sie und Ihre Mitbürger in ein paar Wochen oder Mo naten die Gelegenheit gewährt kriegen, sich tatsächlich Ihrernicht gewählten Regierung zu entledigen und neue Leute in die alten Ämter zu wählen. Aber wenn Sie und Ihre Landsleute sich weiter den Schwenk der SED als Ihren Erfolg in die Tasche lügen, dann werden Sie nicht bloß genau an dem Tag zur Wahl latschen, andem Sie hinbestellt werden; Sie werden dann auch abgewartet haben, welche Parteien bis dahin von lauter "privilegierten Kostgängern" einer neuen, prowestlichen DDR und von deren bundesdeutschen Paten aufgebaut und mit "netten Menschen" als Wahlkandidaten ausstaffiert worden sind. Meinen Sie, es gibt dann, bei einer solchen gut vorbereiteten freien Wahl, andere ernsthafte Wahlalternativen als solche zwischen den beflissensten - und natürlich "glaubwürdigsten"! - Hampelmännern der West-Integration der DDR? Nebenbei: nicht einmal die Abschaltung des Schwarzen Kanals können wir so ohne Weiteres als Ihre Befreiungstat würdigen. Für uns ist nur gar zu offensichtlich, daß da die Partei einen Stören fried bei ihrem entschlossenen West-Schwenk abgehalftert hat. Und bevor Sie sich jetzt darüber erbosen, daß wir Ihnen nicht einmal diesen kleinen Triumph lassen, bitten wir um Prüfung, ob es nicht vielleicht stimmt. Sonst machen wir in Zukunft Sie für die Aktuelle Kamera verantwortlich.
3. Sie lesen aus unseren "10 Fragen" die Angst davor heraus, wir müßten "unseren Wohlstand" mit den Zuzüglern aus dem Osten teilen. Dem Inhalt unseres Blättchens können Sie das nicht entnommen haben. In dem erlauben wir uns eine Polemik gegen den widerlichen nationalistischen Konkurrenzstandpunkt, mit dem die Übersiedler hierzulande nur allzu leicht konfrontiert sind - und dem sie sich leider nur allzu gern anschließen. D a ist nämlich oft blitzschnell die Sorge da, man müßte mit "Nachzüglern" teilen; oder womöglich mit Zuzüglern, die "noch nicht einmal Deutsche" sind. Darf man dagegen nicht einmal die Frage stellen, ob die Ausgereisten (übrigens genauso verkehrt wie leider die riesige Mehrheit der Bundesdeutschen) sich unbedingt auf den Standpunkt eines vorgestellten n a t i o n a l e n R e c h t s t i t e l s stellen müssen - der übrigens immer gleich Leute kennt, die rausgeschmissen gehören -; oder ob sie vielleicht noch unterscheiden können zwischen dem Fanatismus für ein deutsches Vorrecht und i h r e n m a t e r i e l l e n I n t e r e s sn?
4. Was d i e betrifft, so teilen wir erstens nicht Ihre Vorstellung, die wären in der BRD der Leitfaden aller Dinge und bestens sichergestellt. Zweitens finden wir Ihre Vorstellung grundverkehrt, der Kapitalismus Marke BRD wäre ein enorm großer Wohlstandstopf, aus dem alle sich was rausholen dürfen; der schneller leer würde, wenn mehr Leute sich was rausholen; und aus dem deswegen womöglich ausgerechnet die Deutschen, sei es ohne DDRler oder mit denen, vorrangig oder sogar exklusiv bedient werden müßten. Die materiellen Interessen der normalen Leute hierzulande werden dadurch "bedient", daß sie total ein- und untergeordnet sind; und zwar unter die Belange einer Weltwirtschaftsmacht, die mit ihrem akkumulierenden Reichtum auch noch den Rest der Welt in Dienst nimmt - nicht zuletzt und schon seit langem die DDR, deren Einwohnern das auch gar nicht gut bekommt. Das macht die Leute hierzulande kaputt, und "versorgt" werden sie so, daß sie funktionieren. Wir halten es drittens gar nicht für gut, die eigenen materiellen Interessen aus einem vorgestellten "Systemvergleich" heraus zu bestimmen, also von vornherein davon auszugehen, daß einem sowieso gar nichts anderes übrig bleibt, als sich nach der Decke zu strecken, so daß man sich am besten gleich die längste Decke sucht. Es ist kläglich, sich immer schon damit abgefunden zu haben, daß eine nationale Ökonomie sich sowieso nie um die Interessen der Leute dreht, so daß man immer bloß auf die Gelegenheiten und Chancen spechten kann, die in dem einen oder dem anderen Wirtschaftssystem so abfallen und dann doch allesamt wieder einen Pferdefuß haben. Wir agitieren jedenfalls hierzulande dafür, daß die Leute aufhören, ohne Rücksicht auf sich selbst bei lauter mehr oder weniger erfolgreichen D-Mark-Kapitalisten Dienst zu tun und diesen Dienst auch noch dankbar für ein herrliches Lebensmittel zu halten, bloß weil es anderswo noch elendere Verhältnisse gibt. Deswegen liegt es uns auch fern, den Bürgern von anderswo schulterklopfend bundesdeutsche Verhältnisse zu "gönnen": Auch denen sollte, bei aller Unzufriedenheit mit ihren heimischen Zuständen, doch ein etwas anderer Wohlstand einfallen als die be wunderten Abhängigkeiten und Freiheiten in Deutschland/West, diesem Paradies für alle, die von ihren D-Mark nicht leben müssen, sondern genug haben, um sie ertragreich anlegen zu können. Auch allen unzufriedenen DDR-Bewohnern möchten wir zu bedenken geben, ob denn wirklich die einzige Alternative zum schlecht entlohnten Arbeitsdienst drüben der Arbeitsdienst für weltrekordmäßige Kapitalisten herüben sein kann. Soll das wirklich das Höchste sein: Anpassung an neue Dienstvorschriften, die man für erträglicher hält?! Na klar, bei Ihnen kommt jetzt sicher gleich wieder der Verdacht hoch, wir wollten Ihresgleichen bloß den Zugang zu westlichen Futterkrippen neiden oder verwehren. Wenn Sie also wirklich keine besseren Sorgen haben, dann können wir Sie trösten: Das westdeutsche Kapital ist schon im Aufbruch, es kommt zu Ihnen rüber, mit seiner D-Mark und seinen Fließbändern, seinen Bodenspekulanten und seinem Werksschutz. Es wird auch alle Kaufhausketten mitbringen, die in Ihrer Optik für den westlichen Wohlstand stehen. Wir wünschen Ihnen bloß, daß Ihr Geld dann etwas weiter reicht als der Durchschnittslohn eines westdeutschen "Wohlstandsbürgers". Und wenn die "Zehntausende", die den "realsozialistischen" Laden satt haben, nichts wirklich in die eigenen Hände nehmen wollen, sondern bloß danach seufzen, daß die große kapitalistische Bescherung noch zu ihren Lebzeiten stattfindet, dann kriegen sie halt auch nichts besseres.
5. Auf dem Höhepunkt Ihrer Beschwerde über den Egoismus der Bundesdeutschen, den Sie in unserem Flugblatt erspürt haben, kommen Sie mit den "Schulden des letzten Krieges", die einseitig in der DDR abbezahlt würden. Meinen Sie das wörtlich? Sollte ausgerechnet diese SED-Ideologie über den fortwährenden Grund des schlechten Lebens in der DDR bei Ihnen eingeschlagen haben? Oder meinen Sie das mehr moralisch, im Sinne einer historischen Strafe, die die unglücklichen Bewohner von Deutschland/Ost ungerechterweise allein getroffen hätte? Ungefähr so, wie es der westdeutsche Bundeskanzler öfters sagt, um seinen bundesdeutschen Besitzanspruch die DDR als Wille zur Wiedergutmachung an den vom Kriegsergebnis so arg gebeutelten Ostdeutschen hinzustellen? Wie dem auch sei: Wahr ist doch nur, daß die DDR unter viel schlechteren materiellen Voraussetzungen an den Wiederaufbau nach Kriegsende herangehen mußte. Ansonsten läßt sich aus dem Geschichtsverlauf aber doch bloß ablesen, daß er mit Schuld, Sühne und Gerechtigkeit überhaupt nichts zu tun hat; weil er nämlich von Staaten gemacht wird, für die ihr nationaler Erfolg die ein zig gültige "Moral" ist; und daß die Menschen i m m e r die Dummen sind, wenn sie sich auch noch moralisch mit den Kriegen und Kriegsfolgen der Staaten identifizieren, für die sie doch bloß die Manövriermasse hergeben müssen. Und diesen Fehler müssen wir Ihnen vorwerfen. Sie grübeln über Sinn und Ungerechtigkeit der Geschichte, denken dabei überhaupt bloß in nationalen Kollektiven, vor allem in der Kategorie "wir Deutschen", und deuten sich Ihre Lage und die Ihrer Landsleute als verletzte nationale Solidarität. Meinen Sie, damit hätten Sie irgendeine Wahrheit darüber erwischt, w a r u m es wie nach dem Krieg zugegangen ist mit dem besiegten "3. Reich" und seinen In- sassen? Oder Sie hätten damit irgendeinen vernünftigen Anspruch gestellt, was sich gefälligst ändern soll? Die nationale Solidarität, die Sie vermissen, gibt es überhaupt nur so, daß eine Staatsgewalt das Zusammenhalten ihrer Untertanen e r z w i n g t; das dürfen sich die Betroffenen dann als ihre moralische Leistung zurechtlegen. Und in diese Ecke gehört ihre Beschwerde. Eindruck können Sie damit allenfalls gleichgesinnten Moralaposteln einer deutschnationalen Volkssolidarität machen und Sie werden auch wissen, welchen: Sie fordern damit nur genauso verkehrte moralische Selbstrechtfertigungen heraus.
6. Auf das gute alte reaktionäre "Geht doch rüber!" wollen Sie am Ende also auch nicht verzichten. Sie finden also am Kapitalismus nichts auszusetzen; Sie verwechseln jede Kritik daran mit Befürwortung der DDR-Verhältnisse; Sie nehmen uns Ihre Verwechslung persönlich übel; und Sie wüßten für den DDR-"Sozialismus" mit seiner "Diktatur" immerhin eine gute Verwendung, nämlich die, uns das Kritisieren abzugewöhnen. Na, das ist ja wenigstens mal wohltuend undemagogisch. "
http://www.dearchiv.de/php/dok.php?archiv=amg&brett=CHR029&fn=DDR.RES&menu=brdaus
Es gibt unter den mittlerweile 185 Kommentaren sicher mandes Lesenswerte, vor allem, wenn man sich die Kommentare und Antworten, die sich aufeinander beziehen, in ein Word-Dokument kopiert.
Aber hier wird auch die Schwäche eines Konzepts deutlich, das vor allem ein Meinungs-Magazin sein will. Oder vielmehr noch ein Gefühlsmagazin.
Das hat sicher alles phasenweise seine guten Gründe, aber über ein ganzes Medium ausgebreitet macht es das Medium selbst sehr unkonkret - vor allem aber kaum unterscheidbar von seinen Konkurrenten.
Es gibt Ausnahmen, wie diesen Artikel von Katja Kullmann, der viel Aufmerksamkeit von der verdient hätte, die sich hier im Thread ballt.
Ist aber natürlich nur meine »Meinung. Und der Traffic lässt mich vermuten, dass ich damit - jedenfalls im Medienmachersinne - damit falsch liege.
liebe frau hensel, wenn ihnen menschen egal sind, haben sie den falschen Beruf , wenn sie sich nicht trauen, ihre meinung zu sagen und zu schreiben, dann erst recht und wenn ich lust und zeit hätte , würde ich jeden ihrer sätze zer- und widerlegen ...
Na, ist ja ganz wie im Westen: Gewaltopfern (im Blog sind es vier weitere) wird Lüge unterstellt und das Maul gestopft, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Wenn ich im Zusammenhang mit gequälten Kindern "dass sowas ... nicht die Normalität war" nur lese, kriege ich das Kotzen.
Die DDR würde den offenbar auch von Ihnen angestrebten national-pädagogischen Besser-Republiken-Kontest wohl trotzdem gewinnen, in der BRD gab's schließlich bis in die 70er in so gut wie jedem Haushalt den Long- und Bestseller von Johanna Haarer. Aber immer und überall am allerwichtigsten, daß nur ja kein Eindruck erweckt wird!
Sie schreiben: °dass Leute, die diskriminieren, das meist nicht merken, sondern nur die, die es betrifft.° So ist es, gequälte Ex-Kinder trifft und betrifft es, wenn ihre unerbetene Normalität als Agenda, Krimi, Ärgernis negiert und sie aus der angestrebten *differenzierten* Ost-West-Diskussion ausgeschlossen werden.
Aber: °Da hat er absolut Recht. Absolut. ... Da ist keine Abwehr°
Nein, niemals nie nicht, nirgendwo^^
Nanana - nicht in den falschen Kanal leiten die ganze Sache. Irgendwelche Konteste um bessere Republiken will ich nicht gewinnen und der Rest ist auch nicht so mein Problem.
Die Dinge spitzen sich zu -seit Jahren geht das. Sie können das nicht wissen. Dieser Song da unten stammt von 2006. Ich unterschreibe nicht alles, aber es ist ein Signal - mal eine Minute zuzuhören.
Weil: "Ihr wisst gar nichts von uns und wollt wissen, wer wir sind.". Irrtum: Ihr kennt uns gar nicht."- Ich dachte an diesen Titel, weil Jana Hensels Brief-Anfang so eine ähnliche Melodie hat : Wir brauchen euch, Ihr braucht uns nicht. Noch immer hat sich mir nicht erschlossen,was an dieser - sicher diskussionswürdigen - Feststellung so bösartig sein soll.
Guter Gott, es muss doch einen Grund haben, der nicht nur bei den Ostdeutschen allein liegt.
An dieser Feststellung von Jana Hensel ist nichts bösartig, hat auch niemand behauptet. Ich finde auch ihre anderen Festellungen weniger bösartig als peinlich im Versuch larmoyant daherkommender Provokation einer Wende-Gewinnlerin mit Geschäftsmodell. Es hat - außer dem unterirdisch-oberflächlichen Schröder - niemand behauptet, die Ostdeutschen seien am Verschwinden seines Landes allein schuld.
Diese von Hensels vielen Feststellungen behandelt die hundsgewöhnliche Minderheits-Unterdrückung durch die Mehrheit. Deswegen schrieb ich weiter oben in der Diskussion auch von Integration - immer schmerzhaft für beide Seiten, auf der Seite der Minderheit immer viel schmerzhafter, immer von beiden Seiten zu leisten für die Dauer mehrerer Generationen. Immer verändert sich längerfristig auch die Mehrheitsgesellschaft, die Minderheit verändert sich schneller und mehr und keine bleibt so, wie sie ist.
Falls wer Fragen zum Empfinden der 2. und 3. Generation Deutsch-Türken haben sollte - das sind Resultate gestoppter westdeutscher Integration, zugunsten der der Ex-DDR-Bürger. Ich habe mich schon beim ersten Lesen von Hensels Brief gefragt, ob ich mich weniger peinlich berührt fühlen würde, hätte ich diesen Brief an die Westdeutschen Mitte der 80er (nach 25 Jahren Einwanderung) von einer Ayshe Özdemir auf einem Chefredakteursposten und mit Bestsellerkonto gelesen, hätte mich genauso peinlich berührt (ganz abgesehen vom Umstand, daß Deutsch-Türkinnen in solchen Geschäftsmodellen und Erfolgen auch heute noch selten sind).
Aber ich kann ja von Zuspitzung nichts wissen und leite nanana die ganze Sache vermutlich erneut in den falschen Kanal, Song kannte ich, danke.
Wenn das weiterhin das angestrebte Diskussionsniveau sein soll, bin ich dafür nicht undifferenziert genug.
Ja, das kenne ich auch schon mit der Larmoyanz und der Peinlichkeit.
Diese von Hensels vielen Feststellungen behandelt die hundsgewöhnliche Minderheits-Unterdrückung durch die Mehrheit.
Nee, also , so eine - wie heißt es - hundsgewöhnliche Fehlbeurteilung hätte ich Ihnen nicht zugetraut. Alles schnell aufs "Normale" abschieben, nä. Und definieren, worum es geht. Denn das ist ein Geschäft der Wessis - pardon - der Mehrheit. Nee, danke, is nich. Ich pflege jetzt mal ne Weile eine höchst erleichternde Larmoyanz und Groll, werde vielleicht eine Larmoyanz- und Grollgruppe aufmachen. Das hilft, nur das allein. Alle anderen Einordnungsversuche fruchten erst, wenn mal was "raus" ist, wie bei Jana Hensel.
Falls wer Fragen zum Empfinden der 2. und 3. Generation Deutsch-Türken haben sollte - das sind Resultate gestoppter westdeutscher Integration, zugunsten der der Ex-DDR-Bürger.
Die Geschichte stimmt. Ich bin in den letzten 25 Jahren teils auch beruflich auf und ab gegeistert von Projekt zu Projekt. Die Türkinnen haben oft gehofft, die Ostdeutschen würden jetzt Bündnisgenossinnen gegen westdeutsche Bevormundung, aber es ist anders gekommen, was ich auch bedauere. Denn die Belehrung haben wir dann auch gleich noch genossen. So ist das alles.
Mit bestem Gruße
Es Stimmt!
Vor dem Mauerfall war die BRD auf einem guten Weg!
Danach mußte man sich mit den Ostdeutschen Neubürgern engagieren.
Vor Allem mit deren Sozialisierung , geprägt von Denuziantentum und Mißgunst!
Dies prägt inzwischen auch die neue Gesamtdeutsche Gesellschaft.
Ihr habt gewonnen!
Gratuliere!!
Ich kann vieles von dem, was hier gesagt und geschrieben wurde, nicht nachvollziehen, wenn ich auch meine, einiges zu verstehen.
Frau Hensel verstehe ich aber nicht, die eine Polemik ins Netz stellt und dann offenbar zusieht, was denn so passiert. Schaun wir mal, was die Kinder so sagen und wie's so los geht. Äußern sich Redakteurinnen grundsätzlich nicht? Schaun wir mal, welche Befindlichkeiten sich so finden und schweigen? Schaun wir mal dem Volk aufs Maul und sammeln?
Es gibt keine Alternative zum "wir". Ich will auch gar keine. All das Aufrechnen, Abrechnen, Be- , Ver- , Vorurteilen führt nirgendwo hin. Diese Suche nach dem/der Schuldigen scheint mir etwas sehr charakterisisches für die Deutschen, ob Osten, Mittte oder Westen zur sein. Ohne Schuldigen geht's nicht. Es muss doch eine/r gewesen sein. Und da sich in der Tat viele viele schuldig gemacht haben, viel Leid verursacht und Leben zerstört haben, hat man die Schuldigen jeweils gefunden. Die Deutschen können mit Amnestien nicht viel anfangen. Sie lieben den Prozess und das Urteil. Sie tun sich schwer zu vergeben.
Nicht, dass das Vergeben den Bestialitäten der Welt ein Ende bereiten würde. Es hilft jedoch sehr dabei, dem Nachbarn zu begegnen.
Dieses Kommentar kann ich von allen bisher am besten nachvollziehen. Es ist so gut geschrieben, daß es selbst auf mich als "Wessi " im ersten Moment fast mitreißend wirkte. Aber nach kurzem Besinnen kam dann auch gleich die Frage, was das jetzt eigentlich noch soll? Und warum äussert sie sich nicht erklärend, erläuternd zu den Kommentaren?
Ab dem 2. Satz meine ich natürlich den Artikel von Jana Hensel.
Ich meine, es geht online nicht zuletzt um Klickzahlen, und in der Hinsicht lässt dieser Thread ja nichts zu wünschen übrig. Ansonsten gibt es natürlich auch Redakteure, die sich äußern. Ich habe aber nicht unbedingt immer den Eindruck, dass damit viel geklärt würde. Muss ja niemand sein eigenes Werk kommentieren.
Das Nicht- oder Wenigverstehen ist m. E. kein Problem, für das man einfach Autoren oder Lesern die "Schuld" geben kann. Viele Probleme entstehen auch daraus, dass der Anspruch immer weiter wächst, es müsse alles geklärt bzw. verstanden werden - oder vielmehr: man müsse sich auf "gemeinsame Lösungen" einigen.
Bei Tarifverhandlungen sind gemeinsame Lösungen zumindest mittelfristig sicher empfehlenswert. Dabei, wie man Geschichtliches bewertet, entstehen aber - beim Insistieren auf gemeinsame Ansichten - auch schnell Übergriffigkeiten.
Der 9. November ist ja geschichtlich gesehen ein ziemlich ereignisreicher Tag - 1918, 1938, 1989. Für mich ist der 9. November von 1989 aus gesehen ein Tag, an dem vieles besser wurde.
Und an dem wir uns außerdem nicht zu wichtig nehmen müssen.
Da fehlt noch 1923, als Ludendorff mit Hitler und Gesinnungsgenossen einen Putsch versuchten. Gezielt zum Datum, um die "Schmach" von 1918 zu tilgen. Die Pogromnacht 1938 wurde wiederum gezielt zu diesem Datum inszeniert, das während der Nazizeit als "Gedenktag für die Bewegung" als staatlicher Feiertag galt.
Diese blutigen Nazitheateraufführungen verdecken leider den Blick auf 1848, als am 9. November Robert Blum erschosen wurde. Der Anfang vom Ende der Märzrevolution. Ein Tag, an dem alles schlechter wurde.
Ein Tag, an dem alles schlechter wurde.
Oder vieles. Am 09.11.1989 wurde ja auch nicht alles besser.
"Wir brauchen euch, ihr braucht uns nicht"
Was für eine unsäglich hochtrabende Kunstfigur dieses "Einer von euch" .
Kinder brauchen Mama und Papa?, Papa und Mama brauchen Kinder nicht?
"In der vergangenen Woche schrieb einer von euch: „Man muss es einfach mal ganz deutlich sagen: Wir Westdeutschen hatten das bessere Land. Wir hatten ein Land, das besser war als die DDR vor der Wiedervereinigung, und wir hatten ein Land, das besser war als das, in dem wir heute leben. Ihr, liebe Ostdeutsche, habt es uns genommen. Dafür könnt ihr nichts. Aber hin und wieder etwas mehr Demut wäre ganz schön gewesen.“
Dass dieses westdeutsche Land angeblich zuvor besser war als die DDR, hatte seinen bilanzierbaren Preis, dessen Kennzahlen allerdings unter Verschluss steht, nämlich verlängerte Werkbank, Lohndumping Homeland für die westdeutsche, was sage ich, westeuropäische Industrie zu sein.
Nun kann man jammern und picheln, klotzen und kotzen oder hämmern und sicheln, klöppeln und blödeln.
Jana Hensel entscheidet sich für das Jammern. Auch wenn sie dabei stichelt, weiss ich nicht, ob sie auch pichelt
"Ich will ehrlich sein. Mich hat dieser Text traurig gemacht, ich hatte einen Kloß im Hals, als ich ihn las, er liegt mir seither schwer im Magen. Weniger weil das, was Christoph Schröder schrieb, besonders neu oder wahnsinnig originell war, sondern vielmehr, weil es mir sehr bekannt vorkam. Ich weiß, ihr haltet das für übertrieben, aber ich glaube, dass das, was er schrieb, zwar wenige so zugespitzt sagen oder schreiben würden, dass viele von euch das aber so oder so ähnlich denken."
Jawohl!, das denken viele von uns so, die gerne als edle Weihnachtsmänner, Weihnachtsfrauen in der Welt, mit wohlfeilen Geschenken bepackt, als heiliger Nikolaus unterwegs sind, Kinder- wie Erwachsenenaugen, brüderlich und schwesterlich mit einer Träne versehen zum Glänzen zu bringen.
Nun, nachdem die DDR sich, gemäß Artikel 23 Grundgesetz (GG) mit Wirkung vom 3. Oktober 1990 durch Beitritt zum Geltungsbereich der Bundesrepublik Deutschland nacheilend in ewiges Ostalgie "Wohlgefallen" aufgelöst hat, müssen wir nach Afrika reisen, damit dieses Gefühl von damals zu Zeiten unserer DDR- Besuche bei Verwandten, Freunden, Bekannten wieder auflebt. Das ist wg. der langen Flüge umweltbelastend.
Ach Mensch, Herr Petrick, was soll denn das nun wieder nach all den vorausgegangenen Einträgen? Wir haben ja nun begriffen, dass die Frau Hensel eine Polemik schrieb.
"Wir haben ja nun begriffen, dass die Frau Hensel eine Polemik schrieb."
Ach ZEPHYR !, ich habe das als herzliche Einladung von Jana Hensel empfunden, zurück zu polemisieren.
Wer ist übrigens "Wir" hier
Ach, Sie möchten nun pingelig werden? Bitte sehr:
Keine Ahnung, wer wir hier ist, wer Sie sind oder wer sonst noch hier unter richtigem oder Nickname schreibt, kommentiert, schwätzt, blödet, hetzt, wahrheitet, analysiert, sinniert, Journaille verfasst, ernsthaft oder verlogen ist, agitiert oder reinfällt, rausfällt oder rausgeworfen wird.
Game over.
"Game over."
Warum nicht gleich Klartext?
"Es war alles nur ein Spiel, die Teilung, Europas, Deutschlands, der Kalte Krieg, die neue Einheit Europas, Deutschland, das Hüben und Drüben, das WIR im Ossi, Wessi, Wossi als Kunstfiguren"
Allerdings leben Spiele davon, dass sie fortgeführt werden, außer sie degenieren zur reinen Spekulation am Spieltisch.
Wenn Sie keinen Begriff vom WIR haben, warum benutzen Sie diesen dann?
Übrigens bin ich mit Klarnamen unterwegs, Sie dagegen nicht.
Wir werden beide für das eine, wie das andere unsere Gründe haben?, nicht wahr!
Es ist alles nur ein Spiel. Dieses Spiel geht weiter. Und in der finanzpolitisch angehauchten Zwangsdegenerierung der Masse ertappt sich der Mensch auf einem Weg des permanenten wie vorausgesagten "über Los gehens" bei der realen Eigendefinition, das über Los gehen sich eigentlich auch wie ein großes schwarzes Loch, etwas weniger wie ein Nichts darstellen lässt. Tut weh - bringt an den Rand und darüber hinaus. Und doch - es geht weiter. Die Zeit bleibt nicht stehen. Die Evolution schreitet fort und immer der Dummheit wie Ignoranz entgegen. Und nachdem uns Einstein philosophierte, das der 4te Weltkrieg mit Steinen und Stöcken geführt werden wird, können wir davon ausgehen, dann frühestens beginnt am Horizont leise und dann anschwellend zum Orkan der wissenden Seelen das große Lachen über die Kleingeistigkeiten auch des 21 Century Schizoid man.
In der vergangenen Woche schrieb einer von euch: „Man muss es einfach mal ganz deutlich sagen: Wir Westdeutschen hatten das bessere Land. Wir hatten ein Land, das besser war als die DDR vor der Wiedervereinigung, und wir hatten ein Land, das besser war als das, in dem wir heute leben. Ihr, liebe Ostdeutsche, habt es uns genommen. Dafür könnt ihr nichts. Aber hin und wieder etwas mehr Demut wäre ganz schön gewesen.“
Es ist das alte Kreuz mit den erfüllten Wünschen. Jahrzehntelang haben wir im Westen Kerzen in die Fenster gestellt und dafür gebetet (wenn wir religiös waren), es möge doch das zweigeteilte Deutschland wieder eins werden und die Brüder und Schwestern in der Zone möchten doch ("Macht das Tor auf!") zu uns kommen, auf daß wir sie an die gesamtdeutsche Brust drücken. Das alte Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland begann mit dem melancholischen Satz, es sei diese Verfassung keine Verfassung, sondern nur ein provisorisches Grundgesetz, da ein Gutteil der Deutschen nicht habe daran mitwirken können. Wenn Deutschland wieder vereinigt sei, dann werde, dann solle man sich eine richtige Verfassung erstellen.
Das alles erinnert an das Geseufze eines Verliebten an die unerreichbare Geliebte, die als immer idealisierter vorgestellt wird, je länger die Trennung währt. Dann ist sie plötzlich da und sie schrumpft auf normales Maß zusammen. Romeo und Julia kriegen sich und sie führen eine ganz normale Ehe, mit all dem Zank und Hader und bißchen Glück, mit dem man sich in einer ganz normalen Ehe arrangieren muß. Das Getrenntsein und gegenseitige Anseufzen war zweifellos romantischer und viel weniger anstrengend gewesen.
Wenn Angela Merkel etwas falsch macht, nennt ihr sie die FDJlerin
Das liegt an dem Job, den sie derzeit macht. Wäre sie Vorsitzende der LINKEN, man hätte ihr seit 1989 ihre FDJ-Vergangenheit Tag um Tag auf's Brot geschmiert, ob sie nun was falsch macht oder nicht.
unser zwölfjähriges Turbo-Abitur, wie ihr es nennt, haltet ihr für einen großen Fehler
Wir haben (hier in Bayern) inzwischen das Turbo-Abitur selber und ich persönlich kenne den spöttischen Ausdruck nur im Zusammenhang mit diesem hiesigen Abitur.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß ich den Zusammenbruch des Sozialismus (diesmal war es wirklich ein Zusammenbruch) für eine historische Katastrophe halte, damals schon gehalten habe. Die pure Existenz der Sozialistischen Staaten (ich nenne sie mal so, ohne Anführungszeichen) hat die allergröbsten Schweinereien des Kapitalismus verhindert.
Als seinerzeit die Mauer aufging, habe ich eine zeitlang ernsthaft daran gedacht, in die DDR zu ziehen und dort beim Aufbau eines "echten" Sozialismus (was immer das ist) mitzuwirken. Dann sehe ich vor Weihnachten 1989 im Fernsehen die Pressekonferenz mit Modrow und Kohl. Modrow zitiert aus der DDR-Nationalhymne "Deutschland, einig Vaterland" und ich kapiere nicht, was er meint. Dann redet er weiter und ich verstehe, daß ihn Kohl über den Tisch gezogen hat und die DDR eingemeindet wird. Scheiße, denke ich, aus und vorbei die Utopie von einem Sozialismus, in dem man offen miteinander reden kann. Die werden jetzt genau so wie wir.
Ciao
Wolfram
P. S.: Als Bayer bin ich es gewohnt, daß Rest-Deutschland über meine Heimat-Region lacht. Durch die Wiedervereinigung sind 17 Mio. Preißn dazu gekommen, die über uns lachen, außer vielleicht die Sachsen. Die Sachsen waren die Bayern der Zone.
@zephyr
Nach der Wiedervereinigung habe ich mich zunächst gewundert und später darüber aufgeregt, dass jahrzehntelang von den "neuen" Bundesländern gesprochen und geschrieben wurde
Ich benutze ja gerne das Wort von den gebrauchten Bundesländern, wenn ich die alte Bundesrepublik Deutschland meine.
Ciao
Wolfram
@Magda
Ich werde aus Solidarität mit dem GDL-Streik wieder verstärkt sächseln trotz 50 Jahre Berlin.
Weiter so, liebe Magda! Ich kann zwar leider nicht mitsächseln, trotzdem solidarische Grüße aus dem tiefen Süden. Sakra.
Ciao
Wolfram
@Jörn Giest
Fast alle Westdeutschen kennen die Rede von 'der Zone', von 'Dunkeldeutschland', und was es da noch so gibt. Fast alle glauben auch daran, davon bin ich überzeugt.
Na, na, nicht jeder Westdeutsche ist ein Depp. Freilich haben sie uns den Scheisendreck von der "Zone" und der "sogenannten DDR" ins Hirn geblasen, aber, hm, nicht jeder hat den Schmarrn auch geglaubt. Spätestens seit der Sozialliberalen Koalition von 1969 war dann auch die DDR von den Gänsefüßchen befreit.
Ciao
Wolfram
@Achtermann
Dass vor Beginn des Spiels beim Karlsruher SC, beim Freiburger FC oder bei der TSG Hoffenheim das Badener Lied gesungen wird...
Badener Lied? ist es das hier?
...ist kulturelle Notwehr gegen der Vereinnahmung durch die Schwaben.
Hab auch ein bisserl Mitleid mit den Preußen, die sind schon seit Jahrhunderten unter schwäbischer Kolonialherrschaft (Hohenzollern)
Ciao
Wolfram
"Hab auch ein bisserl Mitleid mit den Preußen...".
Hab ich, hab ich. - Was bei mir die Frage aufwirft, da in Bad Ems der Ausgangspunkt der schwäbischen Kolonialherrschaft liegt, wieso dort heute das Statistische Landesamt von Rheinland-Pfalz seinen Sitz hat?
P.S.: Lange nix gelesen von dir. Warst du zur Kur in Bad Ems?
@Achtermann
Was bei mir die Frage aufwirft, da in Bad Ems der Ausgangspunkt der schwäbischen Kolonialherrschaft liegt, wieso dort heute das Statistische Landesamt von Rheinland-Pfalz seinen Sitz hat?
Ein Rätsel, in der Tat. Vielleicht waren es die tückischen Schwaben? Oder wollen wir heute mal andere Völker beleidigen, die Eskimos etwa oder die Holsteiner? Gerne genommen werden auch die Oberpfälzer (wou wou).
P.S.: Lange nix gelesen von dir. Warst du zur Kur in Bad Ems?
Nein, nein, ich bin von einem außerirdischen Raumschiff entführt worden. Siehe hier und hier.
Ciao
Wolfram
@janto ban
wan
Jetzt hast du dreimal kurz hintereinander "wan" statt "man" geschrieben. Ist deine Tastaturkonfiguration im Eimer oder willst du uns hier eine subtile emanzipatorische Botschaft übermitteln?
Ciao
Wolfram
@Magda
Eigentlich stören da Menschen nur. Vor allem, wenn sie anders handeln, als es die schlauen Analytiker sich vorstellen.
Die Menschen,