1942: Der Künstler Bruno Schulz malt in der besetzten Ukraine um sein Leben

Zeitgeschichte Es sind Fresken, die der Maler Bruno Schulz in der Stadt Drohobytsch für die Villa eines SS-Mannes entwirft und ausführt. Erst Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg werden sie wieder entdeckt, um bald erneut zu verschwinden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2023
Der Mann mit den Zügeln in der Hand auf der Freske ist kein anderer als Bruno Schulz selbst. Das Bild rechts wurde 1935 aufgenommen.
Der Mann mit den Zügeln in der Hand auf der Freske ist kein anderer als Bruno Schulz selbst. Das Bild rechts wurde 1935 aufgenommen.

Fotos: Jens Malling, Polska Agencja Fotografów/Forum/Bridgeman Images (Rechts)

Zwerge, Prinzessinnen, edle Rösser … Die Gestalten erscheinen auf verblassten Mauerstücken. Risse durchziehen die Fresken, die hier im Museum der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ausgestellt sind. Sie stammen aus dem Werk von Bruno Schulz (1892 – 1942). Als Künstler ist er der Nachwelt vor allem durch seine Novellen und Kurzgeschichten bekannt, doch hatte er auch einen sicheren Pinselstrich. Die Dauerausstellung mit dem Titel „Wandmalerei unter Zwang“ zeigt in Yad Vashem Kunstwerke, die 1942, als die Ukraine von der deutschen Okkupationsarmee besetzt war, inmitten einer Welt der Gewalt, des Schmerzes und der Menschenverachtung entstanden sind.

Hier und da fehlen auf den porösen Oberflächen Teile der Motive: Mehr als ein hal