Piraten mit Lizenz

Ton und Text Underground von Londons Dächern: Mit "Rinse FM" wird die größte und einflussreichste Pirate Station der letzten anderthalb Dekaden legalisiert
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"Oh my god! No way!", tönt es nach einer guten Sekunde fassungslosen Schweigens ungläubig aus dem Studiohintergrund, nachdem DJ Geeneus, Chef von Rinse FM, am 18. Juni ans Mikrofon tritt: "We got some news for you: Today we got a radio license." Damit endet nach 16 Jahren eine Ära als Englands wohl bekanntestes, größtes und wichtigstes "pirate radio".

Begonnen hat es – wie so vieles, was wir heute als selbstverständliche Kultur ansehen – in den frühen Sechzigern, als für die offizielle BBC-Radiolandschaft Rock- und Popmusik noch pures Teufelszeug war. Um die neue Musik on air zu bekommen, installierten Aktivisten Mittelwellensender auf Schiffen oder auf Offshore-Flaktürmen, die aus dem Weltkrieg übrig geblieben waren, und sendete