Noch ein Trauerspiel

Asyl Zehntausende minderjährige Flüchtlinge kommen ohne Eltern nach Deutschland. Hier geht es ihnen oft schlecht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2015

Am Bahnhof von Fürstenwalde kennt Yusuf jeden. Wenn er mit seinem Fahrrad eine Runde dreht, grüßt ihn der Imbissbesitzer, im kurdischen Dönerladen bezahlt er den Freundschaftspreis, und die Mitarbeiter im Kiosk fragen ihn, wann er mal wieder auf einen Tee vorbeikommt. „Fürstenwalde ist meine Stadt. Hier möchte ich bleiben“, sagt der 17-jährige syrische Kurde. Für seine Zukunft in der brandenburgischen Kleinstadt hat er konkrete Pläne. Die zwölfte Klasse muss er schaffen, dann kann er die Ausbildung machen und Polizist werden.

Wenn Yusuf über seine Freunde in Fürstenwalde erzählt, über die Lehrer oder darüber, wie er manche Regeln kreativ auslegt, um auf eine Party zu gehen, klingt er wie ein ganz normaler