Ein Supermarkt für Babys

Spanien Bis in die neunziger Jahre hinein raubte eine Mafia aus Nonnen, Rechtsanwälten, Hebammen und Ärzten Müttern ihre Neugeborenen und verkaufte sie an Adoptiveltern
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Die Adoptiveltern von Juan Luis Moreno
Die Adoptiveltern von Juan Luis Moreno

Foto: Franziska Wegner

Am 5. Januar 2007 verändert ein Anruf das Leben des 42-jährigen Immobilienmaklers Antonio Barroso. Am Telefon ist Juan Luis Moreno, ein Freund aus Kindertagen. Er ruft aus dem Krankenhaus an, sein Vater liege im Sterben. „Antonio“, sagt Juan Luis und spricht sehr langsam, „ich muss dir etwas sagen. Du und ich – wir wurden von einer Nonne verkauft, unsere Eltern sind nicht unsere Eltern. Mein Vater hat es mir gebeichtet, auch über dich und deine Adoptiveltern wusste er Bescheid.“

Zweifel hatte Antonio Barroso schon früher. Er ist sechs, als ein Mitschüler ihm sagt, dass er nicht der richtige Sohn seiner Eltern sei. Aber Antonio fühlt sich in seiner Familie gut aufgehoben und hakt nicht nach. Er fragt seine Mutter nur, warum er im we