Hadern mit der gottgewollten Staatsdoktrin

IRAN Die Debatte über die Trennung von Staat und Religion ist für das herrschende Ayatollah-Regime eine willkommene Gelegenheit, seine Kritiker zu verketzern
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Wahrscheinlich hatte sich der Staatsanwalt die Sache etwas einfacher vorgestellt. Er hatte Hassan Yussefi Eshkewari der »Apostasie« (des Abfalls vom Glauben) angeklagt, in Iran ein todeswürdiges Vergehen. Vielleicht wollte er an Eshkewari, der sich für die Trennung von Religion und Staat ausgesprochen hatte, ein Exempel statuieren. Der Geistliche hatte außerdem auf einer Konferenz, die im April in Berlin stattgefunden hatte, behauptet, das Tragen des Kopftuches sei im Islam keineswegs obligatorisch. Das reichte, um die Wut der Konservativen auf sich zu ziehen.

Natürlich sind Eshkewaris Äußerungen nicht ohne Brisanz. Mit seiner Forderung nach der Trennung von Staat und Religion hinterfragt er immerhin die Staatsdoktrin der Islamischen Republik. Doch da