Die Magie des Duells

Medientagebuch In Wahlkampfzeiten fiebern alle dem entscheidenden Zweikampf entgegen
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Mit den Fernseh-Duellen, so ist vielfach zu hören, werde unser Wahlkampf endgültig "amerikanisch", was bedeuten soll: er werde seiner Inhalte beraubt und mutiere zu einer Show, es gehe nur noch um Krawatten, Frisuren und die Brillanz einer zum Selbstzweck gewordenen Rhetorik. Nun ist diese Entwicklung auch in unserem Land nicht gerade neu. Die Eröffnung des "Angie"-Parteitags der CDU am letzten Sonntag, glitzerndes Multimedia-Spektakel und umfassender Angriff auf den Schunkel-Instinkt, führte nur stilsicher weiter, was die SPD 1998 mit der Inthronisation Gerhard Schröders als Kanzlerkandidat in Leipzig begonnen hatte.

In der Tat entstammen die Blaupausen für Personalisierungs-Orgien dieser Art einer politischen Ästhetik, die das US-amerikanische Fernsehen