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Mein Name ist Abdullah Reza*, ich bin wegen der Gewalttaten der Regierung aus Assads Armee desertiert. Ich habe fünfzehn Jahre lang im Irak gelebt und bin im Jahr 2003 nach Ende des Kriegs nach Syrien zurückgekehrt, wo ich dann neun Jahre gelebt habe. Ich habe eine Sekundarschule besucht. Im Bildungswesen würde ich nie eine Anstellung bekommen. Auch meine Brüder nicht, denn unser Vater ist 1982 aus Syrien geflohen und nie zurückgekehrt. Ich habe meinen Vater seit neun Jahren und meine Mutter seit vierzehn Monaten und zehn Tagen nicht gesehen. Das ist schwer für mich. Mein Vater ging ohne ein Wort. Diese Geschichte ist lang, ich werde sie nicht aufschreiben. Sie schmerzt sehr.
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Ich bin der freie Abu Salama*. Die Gangster Assads sind am 8. August in Halfaya ein-marschiert und haben mich einen Monat lang festgehalten. Sie haben mich gefoltert, wie kein Mensch es sich vorstellen kann. Nachdem ich aus dem Gefängnis entlassen wurde, bin ich zurück in meine Heimatstadt gegangen, die dann mit schwerer Artillerie beschossen wurde. Wieder marschierte die Armee ein. Und wieder wurde ich von Assads Gangstern gejagt. Also bin ich zu meiner Sicherheit und der meiner Familie in die Türkei geflüchtet. Hier lebe ich nun seit eineinhalb Monaten. Ich wurde verfolgt, weil ich Freiheit, einen neuen Präsidenten und den Sturz des Regimes gefordert habe.
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Ich bin Mustafa Farid*. Sie haben mich mehrere Male entführt. Meine Familie und ich sind an die türkische Grenze geflohen. Während unserer Flucht haben sie auf uns geschossen. Ich wurde getroffen, und als meine Frau zu mir laufen wollte, um mir zu helfen, wurde ebenfalls auf sie gezielt. Sie ließ unseren Sohn fallen, den sie auf den Armen getragen hatte und er lag leblos vor unseren Augen. Außerdem verlor sie das Ungeborene in ihrem Bauch. Vielen Dank.“
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Name: Ishak*. Ich war Soldat in der 17. Division und habe mich gemeinsam mit Freuden aus der Einheit abgesetzt, weil wir auf Demonstranten schießen sollten. Wir haben uns den Befehlen widersetzt, weil wir unsere Landsleute und Araber nicht töten konnten. Also wurde uns vorgeworfen, wir würden zur Desertion anstiften. Danach wurden wir in das Gefängnis in der Stadt Rakka und von dort in das Militärgefängnis in Deir al Zor gebracht. Dort haben wir jede Art der Folter gesehen und erlebt: Elektroschocks, Schlafentzug und viele andere entsetzliche Dinge. Leute wurden zu Tode gehungert und gefoltert; Menschen wurden zerstückelt und auf den Müll geworfen. Dann kamen wir in Aleppo vor Gericht. Ich wurde freigesprochen, nachdem es mir gelang, den Richter zu bestechen. Nach drei Monaten konnte ich zurück zu meiner Einheit. Es gelang mir, Urlaub zu bekommen. Ich bin nach Hause gekommen und nie zurückgekommen.
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Ich bin Aya Hamed*. Komme aus dem Dorf Janudiyah in Idlib. Wir haben geschlafen. Es war 3Uhr morgens als die Armee
des syrischen Regimes in unsere Wohnung stürmte und meinen Vater und Bruder festnahmen. Sie schlugen meinen
Vater und meinen Bruder bis aufs schlimmste. Nach einer halben Stunde schickten sie sie zurück. Wir haben das Haus
verlassen und sind in die Felder geflüchtet. Um 7Uhr morgens sind wir in die Türkei gefahren. Um 16Uhr erreichten wir
die Türkei „Camp Yayladagi“ Wir sind nicht glücklich hier im Flüchtlingslager dennoch ist es besser als die Lage in Syrien.
Ich wünsche meinem heldenhaftem Volk, welches sich gegen den Tyrann Bashar Al-Assad gestellt hat, den Sieg. Ich
danke euren Medieneinsatz und ich danke dem türkischen Präsidenten Rajap Tayyap Erdogan, der uns beschützt hat. Mit
freundlichen Grüssen Vielen Dank.
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Ich bin Abdelrahman Abdelrahman*. Aus Ladiqiya. Beruf Soldat. Ich bin aus der syrischen Armee aus der vierten Gruppe
ausgetreten. Ich war der Bodyguard von Maher Al-Assad, Bruder von Tyrann Bashar Al-Assad. Nach Beginn der Revolution
befiehl Maher uns auf die Straße zu gehen und ihn zu beschützen und die friedlichen Demonstranten zu töten.
Dannach schloss ich mich der freien syrischen Armee in Ladiqiya an. Die syrische Regime Armee griff uns aus Kriegsschiffen
und Raketen an. Es kam zu einem schlimmen Gefecht. In diesem dreitägigen Kampf kamen viele unserer Männer
ums Leben, da wir unbewaffnet waren. Viele wurden auch festgenommen. Die, die sich abgespalten haben, vom syrischen
Regime, wurden ermordet. Sie verbrannten den Koran. Sie machten die Moschee dem Erdboden gleich.
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Ich heiße Suleyman* und komme aus einem Dorf namens Missiaf im Gouvernement Hama. Ich lebe als Flüchtling in der Türkei, weil ich dem elenden Syrien entkommen wollte. Ich habe gerade meinen Abschluss gemacht und hätte zur Armee gehen müssen. Schon bevor der Krieg begann, wollte ich auf keinen Fall Soldat werden. Weil mich entweder die Salafisten umgebracht hätten, weil ich Alawit bin, oder die Freie Syrische Armee hätte mich – auch wenn sie in religiöser Hinsicht nicht so radikal ist – getötet, weil sie mich auf der Seite von Bashar al-Asaad vermutet hätte. So oder so wäre ich aus falschen Gründen ums Leben gekommen. Eigentlich bin ich Atheist und gar nicht religiös. Und ich stehe nicht auf der Seite des Systems.
*Namen von der Redaktion geändert
Die Fotografin Lia Darjes hat mit der Autorin Anja Pietsch in den vergangenen Wochen das syrisch-türkische Grenzgebiet bereist.
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