Faust hoch!

Legende „Deutschland muss sterben“ erzählt die Geschichte der Hamburger Band Slime – und wie Punk in den Neunzigern spießig wurde
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2013
Ausrasten mit Ansage findet auch im 21. Jahrhundert Anklang
Ausrasten mit Ansage findet auch im 21. Jahrhundert Anklang

Foto: Achim Pohl/ imagetrust

In den Neunzigern noch Punk werden zu wollen, hat keinen Spaß gemacht. Vom Versuch, verkrustete bürgerliche Identitäten zu zersprengen, war nur die Totalverweigerung geblieben, die mit permanentem Dosenbiertrinken demonstriert werden musste. Verschiedenfarbige Schnürsenkel dienten der Kultivierung der eigenen Persönlichkeit: gegen Nazis (rot), gegen Bullen (grün), gegen die Kirche (lila) und eben für Alkohol (blau). Die konnten beliebig kombiniert werden, aber weiter aus dem Fenster lehnen sollte man sich nicht. Denn im Zweifel war so ziemlich alles andere ein Verrat an der eigenen Sache, und wer den äußerte, wurde schnell verdächtigt, ein „Pseudo“ zu sein. Und „Pseudos“ waren fast genauso schlimm wie Nazis.

Die Liede