Im Internet tummeln sich viele rechte Hetzer. Wer ihnen Einhalt bieten will, wird mitunter selbst Opfer von heftigen Beleidigungen und Drohungen. Personen, die sich gegen Nazis im Netz engagieren, werden immer häufiger gegängelt, ihre Namen und Adressen veröffentlicht - nicht selten mit dem Aufruf, diesen „Volksverrätern“ einen Besuch abzustatten. So erfährt auch die Amadeu Antonio Stiftung in Berlin zunehmend Anfeindungen, die an eine Hetzkampagne erinnern.
Gezielt werden im Internet Hassbilder von Personen konstruiert, die gegen rassistische Kommentare vorgehen und deren Arbeit behindert. Die Personalisierung von Aktionen oder Vereinen ist dabei ein beliebtes Mittel. Der Unmut der nationalistischen Online-Pöbeler über die Löschung ihrer hetzerischen Kommentare richtet sich lieber gegen einzelne Leute, als gegen die Gemeinschaft der Initiative.
Ein aktuelles Beispiel ist die Amadeu Antonio Stiftung in Berlin, die sich gegen Rassismus einsetzt. Seit sie mit der von Justizminister Heiko Maas ins Leben gerufenen Task Force gegen Hasskommentare auf Facebook zusammenarbeitet, wird dem Verein vermehrt gedroht. So wurde kürzlich der Hauseingang der Stiftung mit den Worten „Hier betreten Sie den Überwachungsstaat“ zuplakatiert und versperrt. Zuvor hat bereits ein Angriff der rechten Hackergruppe „Anonymous.Kollektiv“ (nicht zu verwechseln mit der originalen Anonymous Bewegung) die Website lahm gelegt. Jetzt fasste die Stiftung den Entschluss, sich zu wehren und an die Öffentlichkeit zu gehen. Es wurde Anzeige gegen einige bekannte Hetzer erstattet und eine Pressekonferenz einberufen.
Ziel der rechten Hetzkampagne ist vor allem Anetta Kahane, die Gründerin und Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. Mit ihrer Vergangenheit als Inoffizielle Mitarbeiterin bei der Stasi von 1974 bis 1982 und als kommunistische Jüdin, ist sie eine Reizfigur für die rechtsextreme und rechtspopulistische Bewegung im Netz. Nicht nur ihre Stiftungsarbeit, sondern vor allem ihre Person erfährt immer wieder harschen Gegenwind von der rechten Seite. Sie erhält Morddrohungen. Auf Facebook und Twitter heißt es: „Stasi-Spitzel denunziert jetzt für Heiko Maas“. Kahana wird als „jüdische Hexe“ und „Volksverräterin“ bezeichnet, zudem schreibt jemand: „Bitte stirb.“
Dem virtuelle Meinungsraum wird ordentlich eingeheizt: „Früher Stasi, heute Facebook – Frau Kahane späht die Bürger aus und zensiert Meinungen, die ihren politischen Vorstellungen nicht entsprechen.“ Kahane und die Arbeit ihrer Stiftung würden angeblich die Demokratie einschränken, so die Ansicht der rechten Hetzer.
Kahane selbst ist seit dem Bekanntwerden ihrer IM-Tätigkeit um Transparenz und Aufklärung bemüht. Sie hat ausführlich dazu Stellung genommen und ein Gutachten vom unabhängigen Stasi-Experten Professor Helmut Müller-Engbergs erstellen lassen. Das tut sie, um die Stiftung von ihrer Vergangenheit zu entlasten und deren Einsatz für Gemeinnützigkeit nicht zu behindern.
In der Pressekonferenz steht Kahane Rede und Antwort. Sie sei damals bei der Anwerbung zur IM sehr jung und zudem in einer persönlich labilen Phase gewesen. Auch habe sie niemandem persönlich Schaden zufügen wollen. Zu dieser Erkenntnis kam das Gutachten ebenfalls, auch wenn es nicht beurteilt, welche tatsächlichen Auswirkungen ihre Arbeit für der Stasi auf andere Personen hatte.
Anetta Kahane macht aus ihrer Geschichte kein Geheimnis, versucht so Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Während alle, die mit ihr zusammenarbeiten, ihre heutige Unterstützung für engagierte Menschen anerkennen, verbeißt sich die rechte Szene immer noch gerne in der Vergangenheit. Mit den Anfeindungen habe sie sich arrangiert, sagt die Vorsitzende. „Wenn es mich nicht gäbe, dann müssten sie mich erfinden.“ Ihr Lachen klingt dabei etwas bitter. Bereits seit Jahren muss sie sich beschimpfen lassen. Einschlägige Websites sind voller provozierender Karikaturen, häufig mit dem Judenstern oder dem Staatswappen der DDR versehen. Dass Kahane nicht nur gegen Nazis arbeitet, sondern mit ihrer Stiftung auch Aussteigern hilft, scheint den vehementen Hass auf sie und ihre Arbeit zu schüren.
Die Zunahme und Verbreitung rechtsextremer und rechtspopulistischer Äußerungen im Internet stellt Politik und Gesellschaft vor grundsätzliche Fragen: Wo ist die Freiheit der Meinungsäußerung zu Ende und wo beginnt die Strafbarkeit der Volksverhetzung? Darf oder muss der Staat gegen rassistische Kommentare auf Facebook vorgehen und diese löschen?
Seit Anfang des Jahres lässt Facebook nun rassistische Posts und Kommentare löschen. Profile, die rechten Inhalt verbreiten, werden gesperrt. Nicht selten tauchen die Personen wenig später unter einem neuen Namen wieder auf. Es ist eine Sisyphusarbeit.
Eine weitere Frage lautet zudem: Wie wird mit der Verunglimpfung derer umgegangen, die sich gegen die rechte Hetze im Internet stark machen? Wenn diese Leute angefeindet werden, ist das nicht nur ein trauriges Zeugnis primitiver Denkweise, sondern eine Gefahr für das soziale Engagement. Leider könne wenig gegen die persönlichen Bedrohungen getan werden, heißt es bei der Stiftung. Strafrechtlich seien die Täter schwer zu belangen. Sie können sich leicht hinter Decknamen verstecken und die juristische Lage ist hier nicht immer klar. Das frustriere die Engagierten und schrecke potentielle Neuzugänger ab.
Die Amadeu Antoino Stiftung will jedoch nicht tatenlos bleiben. Sie hat sich entschlossen an die Öffentlichkeit zu gehen. Es ist ein erster, wichtiger Schritt.
Die Amadeu Antonio Stiftung wurde 1998 gegründet und setzt sich seitdem für die Stärkung der Zivilgesellschaft sowie für Bürgerrechte und gegen jede Form von Rassismus ein. Zudem finden Aussteiger aus der Nazi-Szene hier Unterstützung. Sie trägt den Namen eines der ersten Todesopfer rechtsextremer Gewalt nach der Wiedervereinigung. Im Jahr 1991 wurde im brandenburgischen Eberswalde der junge Amadeu Antoino aus Angola zu Tode geprügelt. Eine Gruppe von 50 Neonazis hatte ihn und zwei weitere Afrikaner in einem Lokal angegriffen. Die zwei konnten schwer verletzt fliehen, Antonio erlang im Koma seinen Verletzungen.
Kommentare 89
Da möchte ich sehr gerne gegenhalten: https://www.freitag.de/autoren/alexander-geilhaupt/die-ziege-zur-gaertnerin-gemacht
Mit Link: Gegenrede
Zur Vorstellung von Anetta Kahane "als kommunistische Jüdin" ist eigentlich wenig zu sagen, außer der Tatsache wohl, dass sie bei ihren Verfehlungen bereits älter war als ein Günter Grass;
was letzterem in dem diffamierend angelegten Diskurs dann auch nichts genutzt hat. Ebensowenig dem Herausgeber des Freitag bei seiner Würdigung durch das Simon-Wiesenthal Center.
Ein Minenfeld incl. erheischter Deutungshoheiten.
Worüber mir Anetta Kahane näher bekannt wurde, äußerst negativ aufstieß, das war dieser Text hier beim Freitag, in dem sie einerseits die Beschneidungsdebatte via subtiler Unterstellungen zum Kulturkampf hochstilisiert, andererseits übel gegen Judit Butler zu Felde zieht,
der sie weder vom Intellekt, deren Lebenswerk noch der (jüdischen) Vita her auch nur das Wasser reichen kann.
Ok, hier unter den FB-lern mit Sicherheit kein Thema ...
Diese Stiftung ist ja selbst immer recht grenzwertig. Es ist gut, dass sie die Neonaziszene beobachtet, aber die Selbstgerechtigkeit geht mit der Gebrochenheit nicht einher Stasi-Spitzel in die Führung hauptamtlich zu lassen. Wenn da jemand von "Volksverrat" spricht, überzieht er kommunikativ, nutzt aber nur eine Steilvorlage aus. Darauf dann mit Mimimi zu antworten, kommt nicht gut. Meiner Ansicht nach braucht man eine seriösere Organisation und die öffentliche Hand sollte sich aus dieser Initiative zurück ziehen.
Eine jüdische Kommunistin wird zur Zielscheibe von Nationalsozialisten, und Euch fällt nichts besseres ein, als dass sie die falsche Besetzung in einer umstrittenen Stiftung sei?
Schämt Euch! Aber empört Euch bitte nie wieder!
Eine ehemalige ideoligisch verbrämte Stasi-Spitzelin zensiert soziale Netzwerke im Auftrage des Staates.
Empört euch!
Zur Vorstellung von Anetta Kahane "als kommunistische Jüdin" ist eigentlich wenig zu sagen, außer der Tatsache wohl, dass sie bei ihren Verfehlungen bereits älter war als ein Günter Grass;
Vor allem aber hat sie selbst ihre IM-Tätigkeit noch zu DDR-Zeiten beendet. Dazu gehörte Mut, wenn man sich die entsprechenden Biographien ansieht. Aber, wen interessiert das schon, wenn man erst einmal ein "Label" hat.
Kahanes Meinung zu Judith Butler kann man kritisch diskutieren - aber gleich eine persönliche Herabwürdigung (nicht das Wasser reichen können usw. ) daraus zu stricken, das gelingt nur Ihnen.
Ok. Bin ich auch. Jetzt darfst Du mich nicht mehr kritisieren. Nie mehr!
Die Regierung hat mit Themen wie Raubkopien oder Kinderpornografie immer wieder versucht das Netz zu zensieren.
Wer erinnert sich nicht an das Stopschild von Zensursula?
Aber das jetzt wegen Hasskommentaren eine Zensur einzugfindet ist insofern Krass, das dies besonders von den sogenannten "Linken" gefördert wird.
Sorry, da muss man sich im enteffekt nicht wundern, wenn die ganzen Wähler zur AfD hinüberrennen und die Linken Parteien wie Die Linke, SPD und Grünen kontinurierlich an Stimmen verlieren.
Herzlichen Dank für den Beitrag.
Traurig aber wahr, dass sich die neurechten Meinungsfreih(e)itler auch hier tummeln.
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Rassismus, Hass- und Hetzreden gegen Flüchtlinge, Muslime oder andere Gruppen sind jedoch nicht tolerabel, auch wenn sie teilweise so geschickt verfasst sind, dass ihnen juristisch nicht beizukommen ist.
Ein weiteres herzliches Dankeschön der
Antonio Amadeu Stiftung und dem
Netz gegen Nazis
Vielen Dank für Ihre kritischen Kommentare!
Ja, auch von mir vielen Dank.
sehr schwacher Artikel
gerade weil das Thema Übachung im web 2.0 immer wichtiger wird, aktuell zu beobachten im US-Wahlkampf. Oder im Kontext der Mediennutzung von U-30Jährigen.
Ein so einseitiger und oberflächliger Artikel macht nur als Teil der Bewerbungsunterlagen bei Antonio Sinn. Oder man hat keine zeit/lust, sich mit dem Thema genauer auseinanderzusetzen.
nach dem zweiten lesen habe ich den Eindruck, dass es sich bei dem Artikel um product placement der Antonio-Stiftung handelt
es gibt aber auch den einen oder anderen Schmunzler:
In der Pressekonferenz steht Kahane Rede und Antwort. Sie sei damals bei der Anwerbung zur IM sehr jung und zudem in einer persönlich labilen Phase gewesen. Auch habe sie niemandem persönlich Schaden zufügen wollen
Ich liebe euch doch alle...
Hallo beste Magda; und schön dass Sie sich einbringen ...
Sie dürfen, ja sollten und gern öffentlich für sich selbst entscheiden, ob dieser Kahane-Sprech:
"Doch würde es als gezielte und aggressive Provokation gelten, ausgerechnet am 11. September einen Adorno-Preis an Judith Butler zu verleihen, einer Wissenschaftlerin, die einer kruden leninistischen Theorie das Wort redet, nach der jeder Feind des Imperialismus und sei er noch so reaktionär – also auch die antisemitischen Terrorgruppen Hamas und Hisbollah – ein Teil der globalen Linken und damit revolutionär ist. Dieser plumpe Antiimperialismus, dieses leninistische Denkmodell," ...
noch dem entspricht, was Sie hier und quasi FC-amtlich als dass benennen würden, welches
"man kritisch diskutieren" kann (danke!); oder diese, meine (Herab)würdigung einer kommunistischen Jüdin gar noch deutlich übertrifft.
- - - - -
Btw. und nicht wenig zum Schmunzeln:
Als ich 2010/11 hier von Rahab nebst allfälliger Follower in die jüdisch-israelische Thematik eingeführt wurde, da war Judith Butler eine Lichtgestalt, sowohl des Feminismus als auch des kritischen Judentums.
Heute gelten wohl andere Prioritäten, Reihenfolgen ...?
Vielen Dank!
Ihre Gegenrede war bei diesem Blog "Alles Nazis außer A.K." dringend notwendig - wo es ja heute überhaupt gar kein Problem darstellt, selbst TTIP-Gegner als Nazis bezeichnen zu dürfen und S.W. als "rechte AfD-Sympathisantin" zu "enttarnen". Die Nazis in der Ukraine zu entdecken fällt jedoch dagegen schwer und einen NSU ohne Hintermänner kann selbst das Gericht nicht überzeugend konstruieren.
recht grenzwertig
Hmm - was Hass und Spalterei betrifft fand ich sie immer sehr "vorbildlich" für alle ihre Fans - scheint mir oft wichtiger als der Inhalt. Völlig logisch, dass sie sich Feinde macht bzw. wirklich Rechten eine gelungene Vorgabe für Eskalation liefert, so als wäre genau DAS ihr Ziel. Leider hat sie mich bisher nicht vom Gegenteil überzeugen können.
Ihre Freundin des Geistes J.D. scheint sich auch sehr auffällig für den 1. Mai in Berlin-Kreuzberg zu interessieren (warum demonstriert sie nicht in Frankfurt ?).
Nach etlichen Jahren eines friedlichen Ablaufes scheint die überforderte Polizei bzw. deren Befehlsgeber - aus welchem Grund auch immer - mal wieder etwas Staatsgewalt in den "Feiertag der Arbeiter" bringen zu wollen.
^^DANKE^^ an alle, welche kontraproduktiv nun auch noch den 1. Mai (nach der Friedensbewegung) zerspalten wollen
Mir graut vor Eurem Hass von angeblich "links".
Jutta Ditfurth will nun bei der »Revolutionären 1. Mai-Demo« in Berlin auf Flugblättern über den »antizionistischen Antisemitismus im 1. Mai-Bündnis aufklären«.
http://jungle-world.com/artikel/2016/17/53910.html
http://www.zeit.de/zeit-magazin/2016/11/hunde-schaeferhunde-ddr-grenze-westdeutschland-wissenschaft-luege
Den anti-deutschen Selbsthass könnt ihr mal gegen die "Richtigen" richten - vielleicht entdeckt ihr euch ja selbst?
Mit ihren Angaben belastete Kahane Dutzende Personen aus ihrem unmittelbaren Umfeld, darunter viele Künstler. Sie berichtete über einen ZDF-Reporter, mehrere Studenten von West-Berliner Universitäten und vor allem über in der DDR lebende Ausländer. Kahane führte Aufträge aus und erhielt von der Stasi kleinere Geschenke und Geld. In einem von IM “Victoria” stammenden Bericht heißt es 1976 über einen Kreis von Schriftstellern und Schauspielern: “Zu den Feinden der DDR gehören in erster Linie Klaus Brasch und Thomas Brasch.”
Heute überwacht Kahane nicht mehr ihre Bekannten und Freunde, um der Stasi zu melden, wer sich nicht sozialismuskonform verhält, heute überwachen Kahane und die Angestellten der Amadeu-Antonio-Stiftung das Internet, vor allem die sozialen Netzwerke, um zu melden, wer sich nicht politisch korrekt verhält, wer vermeintlich antisemitisch oder fremdenfeindlich kommentiert, postet oder schreibt, wobei das, was antisemitisch oder fremdenfeindlich ist, von Kahane und Co. bestimmt wird.
Ihr Geschreibsel von "schön und häßlich" erinnert mich an Gauck´sches "Hell-+Dunkeldeutschland" der Selektion - und die Selektion erinnert mich an noch Schlimmeres.
Vor allem aber hat sie selbst ihre IM-Tätigkeit noch zu DDR-Zeiten beendet.
Warum wohl? Steht dies vielleicht in den 400 NICHT freigegebenen Seiten ihrer Stasi-Akte?
Hat sie nicht gleich darauf einen Ausreiseantrag gestellt?
Tja, wer kennt denn das ganze "Label"?
Trau, schau, wem ...
Wenn der Dank dem Geilhaupt gilt - "Wenn der Name Programm ist" krönt die Hauptseite seiner Homepage - haben Sie gewiß auch gelesen:
"... jeder, der sich gegen die Flüchtlingspolitik ausspricht oder islamkritische Artikel verfasst, wie mein guter Freund Oliver Flesch, wird von der Gesinnungspolizei unseres Wahrheitsministers gejagt, gestellt und gelöscht."
und sind dem Link des "guten Freundes" gefolgt und konnten den Höhepunkt des Ergusses seiner Islamkritik genießen:
"Stopp! Warte kurz! Klick noch nicht weiter – die nächsten zehn Zeilen werden Dein Leben verändern!
Du bist ein wahrer Mann und möchtest ein Sex-Gott werden? Gute Entscheidung! Wenn Du wissen willst, wie Du jede Frau süchtig fickst, trage Dich hier ein.
Du bist eine richtige Frau und möchtest für Männer der Fick ihres Lebens werden? Braves Mädchen! Wenn Du wissen willst, wie Du jeden Mann süchtig fickst, trage Dich hier ein."
Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. Ein Freund bleibt immer Freund, auch wenn auch die ganze Welt zusammen fällt.
Die ganze Welt -zumindest die Sowjetunion und weitere Teile Osteuropas - in Trümmer zu legen, haben Hitlers willige Helfer schon mal geschafft und deren Nachfahren kommt das verbreitete Unbehagen wegen der Flüchtlinge nur zu gelegen, um zu hetzen z. B. gegen die Amadeu Antonio Stiftung. Und geben sich dabei als verwirrte Demokraten.
Verwirrt - ja. Demokraten - nein. Die Sprache verrät es zuverlässig.
Wenn der Dank dem Geilhaupt gilt
Vielen Dank für Ihren Kommentar!!!
Ich kann dazu nur bemerken, dass ich nur "Gegenartikel" gelesen habe. DAS WAR ZU WENIG!!!
Schlimm, wenn es heute erforderlich ist, jedem Autoren hinterher zu recherchieren und der geschrieben Text allein nicht mehr reicht. Ist keine Entschuldigung - nur eine Erklärung.
Also danke! Wir sollten alle unsere Informationen NOCH besser austauschen!!
verwirrte Demokraten
Ich bin nicht verwirrt und lasse mich auch von Kahane und Ditfurth nicht verwirren.
Die HALB-Wahrheiten sind die schlimmsten Fallen.
"Wir sollten alle unsere Informationen NOCH besser austauschen ..."
Nix da, ich arbeite - informell - für den Verfassungsschmutz. Aber das bleibt bitte unter uns!
Interessant ist, dass Blogger mir einschlägiger DDR-Bio, einschlichlich Parteimitgliedschaft und zumindest vermutlicher IM-Tätigkeit- die heute keine Gelegenheit auslassen, Merkel und dem neoliberalen Doktus hinterherzuhecheln, besonders wehemend erneut für Zensur und Überwachung eintreten.
Soll mir das jetzt ganz subtil Deine Nähen zu Kahane erklären?^^
Bitte um verschlüsselte Antwort^^
natürlich im Namen der guten und gerechten Sache. Und zwar heute wie damals.
Bei Frau Ditfurth und Frau Kahane werden wir gewiß nicht auf einen Nenner kommen, ich halte die Arbeit beider für richtig und notwendig, wenn ich auch nicht jedes Wort von ihnen unterschreibe. In der FC hatte ich mich z. B. für den "Friedenswinter" ausgesprochen, halte Ken Jebsen aber für unertäglich.
Bei Sahra Wagenknecht und Aspekten zur Ukraine könnten wir uns wahrscheinlich einigen.
Ich stimme nie mit jemandem in allen Punkten überein, nicht mal mit meinen Liebsten. Oder mit mir selber: ^^Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust^^
Eins geht aber garnicht, wie schon oben erwähnt: Rassismus, Hass- und Hetzreden oder -schriften.
einschlägiger DDR-Bio
Ich weiß zwar nicht was "einschlägig" in diesem bio(geo)grafischen Zufall bedeuten soll - ich jedoch hatte eher unter Menschen wie Frau Kahane zu "leiden" und mißtraue ihr so tief, wie nur geht!
In einem von IM “Victoria” stammenden Bericht heißt es 1976 über einen Kreis von Schriftstellern und Schauspielern: “Zu den Feinden der DDR gehören in erster Linie Klaus Brasch und Thomas Brasch.”
es war auch wer anders gemeint
Ich bin da etwas weniger "eingebunden" und fühle mich der Aufklärung verpflichtet:-)
Deshalb für den Informationsaustausch folgende Beiträge:
Für ihre Hetze gegen den revolutionären 1. Mai in Berlin bekommt Jutta Ditfurth viel Zustimmung – von der bürgerlichen Mitte bis zur extremen Rechten bestätigen alle den Vorwurf, dass die antikapitalistische Demo "antisemitisch verhetzt" sei.
Ditfurths Beitrag auf Facebook zog Schlagzeilen nach sich: In der Berliner Zeitung, in der BZ (aus dem Haus Springers) sowie in der rechtsextremen „Jungen Freiheit“ [letztere Publikation werden wir nicht verlinken]. Das rassistische Hetzblatt zitierte Hans-Joachim Berg von der AfD und Kurt Wanser von der CDU, die sich hinter Ditfurth stellten.
Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Berg argumentiert für ein Verbot der Demo:
Wenn selbst für diese linksradikalen Verbände um Jutta Ditfurth der offene Antisemitismus des 1.-Mai-Bündnisses nicht mehr tragbar ist, dann sollte der Senat auch endlich handeln. Die Kreuzberger 1. Mai-Demo gehört untersagt.
https://www.klassegegenklasse.org/jutta-ditfurth-gemeinsam-mit-afd-cdu-und-junge-freiheit-gegen-die-rechte-der-palaestinenserinnen/
Die heute verkündeten Ergebnisse konzentrieren sich auf Maßnahmen, die Internetunternehmen zur Löschung strafrechtlich relevanter Inhalte unternehmen sollen – was diese bereits größtenteils tun.
(Was jedoch Frau Kahane nicht reicht - denn dies geschieht ja schon ohne sie)
Wie allerdings eine digitale Zivilgesellschaft darin ganz praktisch und auch finanziell unterstützt werden kann, diese Maßnahmen professionell und passgenau umzusetzen, blieb unbeantwortet“, sagt Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. „Wir freuen uns deshalb, dass das Justizministerium zugesichert hat, an diesem Thema weiterarbeiten zu wollen.
http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/2015/strafbare-inhalte-sind-nur-die-spitze-des-eisbergs/
Ja, so "kenne" ich sie: Geld muß fließen - ob von der Stasi oder der Regierung BRD (West-Geld war auch schon zu Stasi-Zeiten besser)
Und zum Thema "rechte Hetzter" möchte ich gern den Fokus der Autorin mal auf die Berliner CDU richten:
https://twitter.com/gygeorg
Dirk Behrendt @Dirk_Behrendt 22 Std.Vor 22 Stunden
Soso. Der persönliche Referent von Senator #Heilmann verleiht Hakenkreuzanstecker als Orden und kämpft gegen den "jüdischen Bolschewismus".
http://dirk-behrendt.net/
Ja, war auch logisch für mich :-))
Aber trotzdem bitte auch die "Ossis" etwas differenzieren:-)))
(obwohl ich mich schon immer "international und machtkritisch" gesehen habe)
Hallo Frau Kahane, es gibt Arbeit (wahrscheinlich aber unbezahlt)!
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) würdigt einen vom NS-Regime vielfach ausgezeichneten Vorstand des IG Farben-Konzerns. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte Carl Wurster, den das KIT als “Ehrensenator” führt, dem Leitungsgremium des Unternehmens an und war in dieser Funktion sowohl für die chemische Kriegsproduktion des Deutschen Reiches als auch für die Ausplünderung besetzter Länder und die Ausbeutung von Zwangsarbeitern verantwortlich. Zudem zählte Wurster zu den Aufsichtsratsmitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (DEGESCH), die das Giftgas “Zyklon B” produzierte, mit dem in den deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern Millionen von Menschen, insbesondere Juden, ermordet wurden.
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59355
Bei Frau Ditfurth und Frau Kahane werden wir gewiß nicht auf einen Nenner kommen, ich halte die Arbeit beider für richtig und notwendig, wenn ich auch nicht jedes Wort von ihnen unterschreibe. In der FC hatte ich mich z. B. für den "Friedenswinter" ausgesprochen, halte Ken Jebsen aber für unertäglich.
Bei Sahra Wagenknecht und Aspekten zur Ukraine könnten wir uns wahrscheinlich einigen.
Ich stimme nie mit jemandem in allen Punkten überein, nicht mal mit meinen Liebsten. Oder mit mir selber: ^^Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust^^
Eins geht aber garnicht, wie schon oben erwähnt: Rassismus, Hass- und Hetzreden oder -schriften.
Hinweis
Ihr Kommentar wird von der Moderation geprüft. Bitte haben Sie Geduld.
Frau Kahane war Kommunistin und fast ein Jahrzehnt lang IM des DDR-Inlanddienstes und ist heute Heldin und Vorbild aller guten Deutschen und Demokraten von rechts bis links.
Ihre Vergangenheit als Gegnerin eines imperialistischen Deutschlands, so wie es heute Realität ist, macht sie nur noch in rechtsextremen Kreisen zur „Reizfigur“.
Das spricht weder für Frau Kahane, noch für die guten Deutschen und Demokraten, nicht für rechtsextreme Kreise und schon gar nicht für Deutschland.
Es müssen nicht immer IMs gewesen sein sein. Da gibt's auch ehemalige Hauptamtliche, die heute wehemend hecheln.
http://www.stiftung-hsh.de/curriculum_old/bettina_wegner_magdalena.mp3
Manchmal werden liebgewonnene Links gelöscht. Na macht nichts, das Internet vergisst nicht so schnell:
*****
Ich bin mir nicht sicher, ob das rechtliche Instrument der "Volksverhetzung" angemessen ist. Oder besser gesagt: Vielleicht wäre es das, wenn nicht die Justiz dieses Rechtsinstrument de facto wie ein Kavaliersdelikt behandeln würde. Die Justiz tut ja gerne so, als ob es sich bei der rechten Hetze um harmlose Lausbubenstreiche handle und entsprechend milde fallen die Urteile aus, sofern in solchen Fällen überhaupt ermittelt wird.
Vielleicht macht es Sinn, die Meinungsfreiheit dort zu hinterfragen, wo andere Menschenrechte angegriffen werden. Wenn einer hinter der Meinungsfreiheit in Deckung geht, um andere Menschen in ihrer Würde zu verletzen, dann ist das ein guter Grund, die Meinungsfreiheit nicht absolut zu setzen. Und vielleicht ist es auch sinnvoll, Meinung von Hass und Hetze deutlicher zu differenzieren und abzugrenzen und letzteres schärfer juristisch zu verfolgen. Es gibt nämlich kein Recht auf Hass und Hetze.
Kopfschüttel..
Wer so belastet ist, der sollte sich mal überlegen, ob er in der ersten Reihe an der richtigen Stelle ( im Vorstand) ist.
Wer so belastet ist, sollte sich in einer Disziplin üben , die Zurücknahme heißt.
Wer so belastet ist und sich für so clever hält, sollte wissen, dass man der guten Sache ( gegen die Hetzaffen) auch mit Fleissarbeit in der zweiten Reihe punkten kann. Da im Backoffice kann eine tolle Funktion ausübt werden. Auf Sonneglanz muss man alerdings verzichten. Der Fauxpas hat die Sonne halt verdunkelt, die man meint scheinen lassen zu können.
Wenn die clever Dame das nicht rafft, dann solten die anderen Cleveren in der Stiftung der dies mal sagen.
So geht es unter Cleveren.
Es gibt nämlich kein Recht auf Hass und Hetze.
Genau das hat das Gericht Jutta Ditfurth auch bescheinigt.
Das sich die Linken lieber einander in Grabenkämpfen das Leben vergällen, statt vereint gegen Rassismus, rechte Gewalt, Kriegstreiber usf. zu handeln, ist seit 100 Jahren oder noch länger eine bedauerliche Tatsache, darum kommen sie auch nie auf einen grünen Zweig.
Amadeu Antonio war eines der ersten Todesopfer rassistischer Gewalt nach der Wiedervereinigung. Fünf der jugendlichen Täter wurden im September 1992 vom Bezirksgericht Frankfurt/Oder zu Bewährungs- und maximal vierjährigen Haftstrafen verurteilt.
Die großen Meinungsmedien werden zu Recht häufig von links kritisiert. Aber sie in Bausch und Bogen als Lügenpresse zu diffamieren, sollte den rechten Hetzern vorbehalten bleiben. Ihnen ist das ein Herzensanliegen auch und gerade wegen der Arbeit der Antonio Amadeu Stiftung, die mit dem STERN kooperiert, die mit dem Netz gegen Nazis zusammen mit der ZEIT fortwährend auf brutale rechte Gewalt aufmerksam macht. Und auf das Versagen der Justiz bei der Verfolung und Verurteilung der Täter.
Aus der ZEIT:
Todesopfer rechter Gewalt seit 1990
Es gibt 156 Schicksale
Sie starben, weil sie anders waren.
Mit der Veröffentlichung dieser Liste soll versucht werden, den vielen kaum bekannten Opfern ein Gesicht zu geben und öffentlich anzuerkennen, dass sie nicht Opfer eines "normalen" Gewaltverbrechens wurden.
In der Liste mit den 156 Todesopfern sind die 99 Toten enthalten, die Tagesspiegel und Frankfurter Rundschau bis 2003 im Rahmen eines Vorgängerprojekts recherchiert hatten. Außerdem kommt ein Fall hinzu, den der Tagesspiegel abweichend von der FR erwähnt hatte, die ihrerseits über ein anderes Todesopfer schrieb. Damit sind bereits insgesamt 100 Todesopfer aufgelistet. Es folgen zehn Tötungsverbrechen, die Tagesspiegel und FR zunächst nur als Verdachtsfälle genannt hatten, die aber nach weiteren Recherchen der jetzt erstellten Liste zuzuordnen sind. Hinzukommen 36 Todesopfer aus neuen Fällen, die Tagesspiegel und ZEIT untersucht haben. Zuletzt wurden die Opfer des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) bekannt. So ergibt sich die Summe von 156 Todesopfern rechtsmotivierter Gewalt seit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. Nur 73 der Toten werden bisher von der Bundesregierung offiziell als Todesopfer rechtsmotivierter Gewalt anerkannt.
An die Schicksale der Toten erinnert auch die Wanderausstellung Opfer rechter Gewalt des Vereins Opferperspektive aus Brandenburg sowie die Online-Dokumentationen Wir erinnern an Opfer rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt und Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg.
Apropos 1. Mai.
Noch ein Beispiel, warum den Neurechten die "Lügenpresse" ein Dorn im rechten Auge ist:
#1MaiNazifrei 2016 – Der braune 1. Mai in Deutschland
Am 1. Mai werden auch in diesem Jahr hunderte Neonazis in ganz Deutschland für ihr menschenfeindliches Weltbild demonstrieren. Wir begleiten die extrem rechten Aktionen in Schwerin, Bochum, Berlin, Plauen und Erfurt.
Ich stimme nie mit jemandem in allen Punkten überein
Das gefällt mir gut und macht ja auch die Spanne zwischen Toleranz und Selbstbewußtsein aus - der Rest ist ja bigotte Heuchelei.
Z.B: wäre es eine Frage des Zieles wert, ob man Facebook retten oder zerstören will - ist es mehr als eine clevere Gelddruckmaschine von Zuckerberg - und ein "Staat im Staat" geworden, der seine eigenen regeln macht?
Schließlich waren es doch die Linken, die bei Facebook besonders laut dafür geschrien haben, strafrechtlich in Deutschland nicht relevante Beiträge nachhaltig zu zensieren. Freilich dachte man dabei nur an böse Kommentare anders denkender Facebook-Teilnehmer. Aber der Schuss geht nun nach hinten los.
Dabei war es doch gerade Rosa Luxemburg, die den markanten Satz prägte:
""Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden."
Facebook seinerseits hat es nun satt, ständig in der Kritik für ihren Respekt der amerikanischen Meinungsfreiheit zu sein. Also zensiert man brav in Europa alles, was irgendwem nicht passt. Man will schließlich in Ruhe sein Geld verdienen und nicht ständig irgendwo in den Negativ-Schlagzeilen stehen.
Wenn sich jetzt gerade diejenigen darüber beschweren, die gerade noch am lautesten nach Zensur schrien, kann man nur sagen, selber Schuld. Hättet ihr den Andersdenkenden ihre Meinungsfreiheit gegönnt, würde sie euch heute nicht genommen.
Hier habe ich sehr persönlich meine Meinung aufgeschrieben:
https://www.freitag.de/autoren/jonathannes/relative-meinungs-un-freiheit
so sehr ich das anliegen der " amadeu antonio stiftung in ihrem kampf gegen rassismus unterstützen möchte, so wenig gelingt mir das mit einer frau kahane an der spitze.
dabei missfällt mir die ehemalige tätigkeit der " im victoria " schon, aber es war ihre entscheidung, teil des stasi spitzel systems, im austausch für eine gewisse reisefreiheit, zu werden.
doch richtig sauer macht mich, dass die " amadeu antonio stiftung " mittlerweile eine zionistische aussenstelle zu sein scheint. wobei der kampf gegen den " antisemitismus " zu einem politischen machtinstrument gegen missliebige politsche aktivisten mutiert.
was zu der paradoxen situation führt, dass die stiftung zwar gegen rassismus sein will, aber jegliche kritik am staate israel und seinem, de facto, apartheidsystem, als antisemitismus anprangert.
die ermordung amadeu`s durch rechte schläger unter den wachsamen augen der deutschen polizei stellt eine zäsur im wiederveinigten deutschland, für mich dar.
umso trauriger, dass sein name für eine so streitbare organisation herhalten muss.
"was zu der paradoxen situation führt, dass die stiftung zwar gegen rassismus sein will, aber jegliche kritik am staate israel und seinem, de facto, apartheidsystem, als antisemitismus anprangert."
"Paradox" -in mehrfacher Hinsicht zu verstehen- scheint mir sehr vorsichtig formuliert, ward meinerseits oben in einem Kommentar gerade nicht auf "Victoria" abgehoben, fehlt mir als bereits älterer sog. Wessi der real erlebte DDR-Hintergrund ebenso, wie die hier von der Blogautorin kompetent vorgetragene, verstehende Emotionalität in Sachen Jugendsünden.
Mir geht es vielmehr um die aktuellen Positionen der Stiftung und insbesondere ihrer Vorsitzenden. Inflationär sog. Rechte und Antisemiten zu entlarven , an Israel die sonst gern beklagten doppelten Standards anzulegen, das scheint mir einfach zu wenig; paradox eben.
Und btw. jenseits selektiver Vergangenheitsbewältigung scheint mein obiger Hinweis auf Judith Butler vs. Anetta Kahane absolut notwendig; nicht nur in Sachen der jeweiligen Vita.
Butlers, die Ehrung begründende Adorno-Vorlesungen finden sich im Wesentlichen in dem kleinen Band "Kritik der ethischen Gewalt" und insbesondere die dort geführte intellektuelle Auseinandersetzung mit Emmanuel Levinas, dessen -wie Butler schreibt- unverholenem Rassismus ist mehr als aktuell:
"wenn Levinas in unverholenem Rassismus behauptet, Judentum und Christentum seien schlechterdings die kulturellen und religiösen Voraussetzungen ethischer Relationalität, und vor dem Aufstieg der zahllosen Massen unterentwickelter asiatischer Völker warnt"
(Seite 120 ff.) wer denkt dann nicht und sehr aktuell an Josef Schuster und dessen Warnung; oder das von Pegida gern beschworene christlich-jüdische Abendland, an Samuel Huntington, an die US-geführten Weltordnungskriege.
umso trauriger, dass sein name für eine so streitbare organisation herhalten muss.
" Antonio arbeitete im Schlacht- und Verarbeitungskombinat Eberswalde. Er lebte in der brandenburgischen Stadt Eberswalde, wo er auch seine Freundin kennenlernte. Die Lage des jungen Paares, die 1990 ein Kind erwartete, änderte sich schlagartig mit der Wende. In dieser Zeit verloren viele ehemalige Vertragsarbeiter ihren Arbeitsplatz. Ihr Aufenthaltsstatus war durch die Annullierung der Verträge mit den Herkunftsländern unklar.[1]
Einer der Täter sprang dem am Boden liegenden Kiowa mit beiden Füßen auf den Kopf. Der 28-Jährige erlitt schwerste Kopfverletzungen. Er erwachte nicht mehr aus dem Koma und erlag elf Tage später den Folgen des Angriffs. Die zwei von derselben Gruppe angegriffenen Mosambikaner, die auch mit Messern attackiert wurden, konnten schwer verletzt flüchten.[3]
Während der Tat hielten sich 20 voll ausgerüstete Polizisten in der Nähe auf, ohne einzugreifen. Drei bewaffnete Zivilpolizisten, die der Gruppe gefolgt waren, griffen ebenfalls nicht in das Geschehen ein. Einer der Polizisten sagte aus, er habe seine beiden Kollegen zurückgerufen, da er „verhindern wollte, daß diese mit der Gruppe in Konflikt geraten.“[3] Eine Anklage gegen die Polizisten wegen „Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen“ wurde 1994 vom Landgericht Frankfurt (Oder) unanfechtbar zurückgewiesen.[4][5]"
https://de.wikipedia.org/wiki/Amadeu_Antonio_Kiowa
Aus meiner Sicht verpflichtet dieser Tathergang GANZ BESONDERS!! zu einem komplexen und umfassenden Betrachten dieser brutalen rassistischen Ereignisse in Deutschland!!
Wenn die "Kahane-Stiftung" wirklich einen nachhaltigen Beitrag gegen Rassismus leisten möchte, so muß sie sich auch das staatliche Zusammenspiel mit den Mördern anschauen, welches gerade bei ihrem Namensgeber erschreckend offensichtlich ist - um nicht dem Verdacht zu erliegen, dass die staatlichen Gelder für sie ein dreckiger Deal der teilweisen "Weißwäsche" sind.
So gesehen sind auch die kritischen Angriffe als Angriffe auf den Teil der Vertuschung zu sehen - welche auch beim NSU nicht zu übersehen sind.
Es geht dabei niemals um eine "Rehabilitation" von Nazis!!!!!! Sondern um eine mögliche Verstrickung des Staates in diesen braunen Dreck. Wer dies nur angeblichen "Verschwörern" überläßt - die dann auch noch zu "Staatsfeinden" uminterpretiert steht auf der falschen Seite und stellt selbst mehr Gefahr als deren Abwehr dar.
der real erlebte DDR-Hintergrund
ein Teil dessen ist die aktenkundige Denuziation der inzwischen toten Brasch-Brüder und die bei einigen geschichtsvergessene Symphatie für deren schreibende Schwester + Kahane GLEICHZEITIG.
Mehr an Paradoxien ist da kaum zu erwähnen - vielleicht noch, dass sich T. Brasch im Westen NICHT!! als Denunziant instrumentalisieren ließ und seine Ausbildung an der HFF in Babelsberg als unvergleichbaren Wert verteidigte.
Um einige Hintergründe von Biografien umfassend beurteilen zu können, sollte man sich nicht so sehr ALLEIN auf freigegebene Stasi-Akten-Infos - sondern auf die "verschwundenen, geschwärzten, geschredderten" konzentrieren.
Echt blöd - das am GESAMTEN Bild kein Interesse besteht - doch über Kahane braucht mir keiner was zu erzählen - dass hatte nichts mit einer "Feindabwehr" eines Rainer Rupp zu tun - es war Schnüffeln und Petzen im vertrauen Freundeskeis und die "Stasi raus" Rufe haben sich nicht zuletzt gegen Personen wie sie gerichtet.
Warum sie wohl vor Verfolgungen - im Gegensatz zu dem "jüdischen Kommunisten" Gysi - niemals betroffen war?
DAS sind die Fragen, die sich Ex-DDR-Bürger stellen! Das Offensichtliche wird relativiert und das gar nicht vorhandene fantasiert - und erzähl jetzt nix von guten und bösen Verschwörungstheorien - das wird dann zu kompliziert und paradox;)
Warum sie wohl vor Verfolgungen - im Gegensatz zu dem "jüdischen Kommunisten" Gysi - niemals betroffen war?
Können Sie mal ausführen, was Sie damit meinen?
Wann war Gregor Gysi denn zu DDR-Zeiten von Verfolgung betroffen. Meinen Sie die Familie Gysi? Die waren allerdings - wie die Familie Kahane - in der Nazizeit von Verfolgung betroffen.
Lesen Sie die Geschichte der Kahanes. Sie finden da eine Geschichte von Hoffnung und Neubeginn in der DDR, von falscher Loyalität, von Anpassung und von Enttäuschung.
Um einige Hintergründe von Biografien umfassend beurteilen zu können, sollte man sich nicht so sehr ALLEIN auf freigegebene Stasi-Akten-Infos - sondern auf die "verschwundenen, geschwärzten, geschredderten" konzentrieren.
Das ist ein bisschen unlogisch. Auf nicht mehr Vorhandenes kann man sich schwer konzentrieren, es sei denn man setzt Behauptungen darüber in die Welt, was da alles gestanden haben könnte und das ist genau so unanständig wie das Schreddern von Akten.
Insgesamt sind Ihre Einlassungen immer eine Mischung aus halb angelesenem Kram und Empörungsgetöse ohne soliden Sinn und Verstand.
Das hatte er mit Angstschweiß auf Stirn und Rücken bereits nach dem Abdruck der Akte in der "Welt" vom 23. April 1991 erkannt. Er musste befürchten, dass sich die Akte auch anderen erschloss. Doch West-Lesern blieb sie unzugänglich. Ihnen fehlten DDR-Intim-Kenntnisse. Ost-Leser indes wurden zum Terpe-Papier nicht gehört oder als Regime-Anhänger mit der Unterstellung abgetan, den ehrbaren Bürgerrechtler Gauck ans Messer liefern zu wollen. Gauck konnte aufatmen. Und sich vehement für den Passus im Stasi-Unterlagengesetz einsetzen, dass Opferakten nur mit Zustimmung der Opfer an Journalisten, Historiker etcetera herausgegeben werden dürfen. Wer aber legt fest, wer Opfer und Täter ist? Die Gauck-Behörde.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/auf-wiedersehen-herr-gauck#1462091423865679
Wann war Gregor Gysi denn zu DDR-Zeiten von Verfolgung betroffen. Meinen Sie die Familie Gysi?
Das ist ein Mißverständnis. Ich meine die "Verfolgung" von Gregor Gysi als "angeblicher IM" zu BRD-Zeiten und die Bewachung/Beobachtung der PDS/die Linke - im Gegensatz zu Kahane. Also eine völlig willkürliche Behandlung ehemaliger Stasi-Mitarbeitern bzw. SOGAR diffamierende Fantasien von ANGEBLICHER Stasi-Mitarbeit, bei denen die die Erlogenheit bewiesen ist - aber schlimmer gewertet wird als die tatsächlich nachgewiesene.
Kahanes Stasi-Akte existiert noch mit 800 Seiten, von denen jedoch 400 Seiten nicht freigegeben werden.
Nur mal eine Frage: Sehen Sie rechts unter dem Buch/Filmtip der Woche - hier auf dieser Seite - eine Werbung für Elsässers "Compact"?
Ps. Dies scheint wohl "soliden Sinn und Verstand" zu besitzen? So wie natürlich auch Sie:-))
"Sehen Sie rechts unter dem Buch/Filmtip der Woche - hier auf dieser Seite - eine Werbung für Elsässers "Compact"?"
Einerseits OT hier ..., andererseits zum Schmunzeln. Müsste sich der Freitag gemäß seiner Netiquette nun doch selbst exen.
Einfach mal einen Screenshot machen, in eine Datei umleiten; oder gleich mit der Digicam den Bildschirm fotografieren.
Bei mir erscheint -nach Anmeldung, Adblocker deaktiviert- in dem Feld die GLS-Bank und der BMW Service. Das Teil muß hochgradig kontext- usersensibel ausgelegt sein.
Einfach mal einen Screenshot machen, in eine Datei umleiten; oder gleich mit der Digicam den Bildschirm fotografieren.
Okay, ich hab jetzt mal ein Foto dieser Seite gemacht. Hierher verlinken ist ja aber aus mindestens zwei Gründen verboten:
1. Bilder wohl generell und 2. Links von rassistischen Medien
Vielleicht doch nicht so OT hier;
wenn für die oft und gern so genannten "rechte Hetzer?" gar bei derFreitag Werbung gemacht wird.
Ja, jetzt erscheint die Compact-Werbeanzeige auch bei mir, ist der dahinter liegende Link aktiv.
Habe dazu den Firefox neu, jungfraulich in einer Sandbox installiert; keine Add-Blocker, Tracking-Blocker etc. aktiviert, mich etwas im Netz bewegt und jedweden Browser-Fingerprint gern zugelassen.
Faszinierend ...
Die Werkzeuge, die heute das eine politische Spektrum in der Hand hat, kann im nächsten Jahr der politische Gegner in der Hand haben.
Was passiert wenn 2017 die Erasmus-Stiftung die "Online-Überwachung" übernimmt um gegen linke Hetze vorzugehen?
Mir fiel bei Ihren Beitrag grad der ehemalige Sportreporter Hagen Boßdorf ein.
Der Wikipediaeintrag gibt nicht so viel her. Daher noch mal aus der Erinnerung: Eine Tätigkeit als IM wurde nie nachgewiesen, er selbst hat sie bestritten. Personen, die von ihm bespitzelt worden sein sollen, haben sich nie gemeldet.
Berufsverbot und mediale Schlachtung wurden dann damit begründet, dass er drei Jahre Wehrdienst beim Wachregiment absolvierte. Vermutlich mit 18 oder so.
Dass dies in einem Land, das einen Faschisten zum Kanzler wählte und mehr als zwanzig Nazis zu Ministern, zu sanktionieren war, ist klar.
Dass Frau Kahane in so merkwürdiger Weise anders behandelt wurde, ist schon mal zu bedenken.
Nun, man mag sich, einfach weil man es will, so eine Saulus-Paulus-Geschichte zurecht zimmern. Ich tue das nicht und bin so sehr davon überzeugt, dass da ein neuer Saulus-Job frei war.....
Erfahrungsgemäß werden die Wendehälse damit keinerlei Probleme haben - die haben immer von nix gewußt, waren zu jung oder zu alt oderoderoder
So ist es!
Oder die ukraine-nahe, aus meiner Sicht bellizistisch-religiös gewendete grüne Böll-Stiftung ...?
Habe btw. von Böll die "Ansichten eines Clowns" erst kürzlich wieder neu gelesen; würde der gute Heinrich wohl hochfrequent im Grabe routieren;
bei den aktuellen Postitionen von Grünen und Stiftung.
Dass Frau Kahane in so merkwürdiger Weise anders behandelt wurde, ist schon mal zu bedenken.
Ganz genau! Besonders unter dem Aspekt betrachtet, wie er auch von Ihnen geschildert wird - es gab einfach zu viele integere Menschen, welche im vereinigten Deutschland nicht gebraucht wurden und eiskalt im Abseits völlig chancenlos waren.
Einer der gravierendsten Fälle ist Gauck. Scheint so, als wenn diese Art von Charakterschwäche als Cleverness geschätzt.
Kahane sagt einen enorm wichtigen Satz: „Wenn es mich nicht gäbe, dann müssten sie mich erfinden.“
Das ist der Punkt, den so einige hier leider nicht raffen oder nicht raffen wollen. Vielleicht war es ungeschickt, nicht allgemeiner oder anhand verschiedener Personen über die rechte Hetze zu berichten ... Denn so findet der eine, der hier in der FC seit Jahren die guten und die bösen Juden sortiert, wieder Anlass, in einen Anti-Kahane-Chor mit einzustimmen und der andere spricht angesichts der Facetten in der Person Kahanes gar von einer "Steilvorlage" für Rechte (jaja, der kurze Rock ist auch immer selbst an der Vergewaltigung schuld ...). Letztzitierter Kommentator kennzeichnet gar die Wortwahl rechter Hetzer als "kommunikativ überzogen" ... - im Grunde haben die Nazis aber nicht unrecht. Nein, der letzte Halbsatz fällt so nicht, schwingt aber unweigerlich mit, wenn derart kommunikativ überzogen wird.
Kahane kann man bestimmt gut kritisieren. Warum auch nicht? Was jedoch hier im thread zu lesen ist, ist eine Verunglimpfung all' jener, die sich gegen Rechts engagieren und sich damit Hetze und Schlimmerem aussetzen - wenn es nicht gar ein Anknüpfen an die Hetze der Nazis ist. Dass das wahlweise unter den Vorzeichen des Einforderns eines Rechts, auch Juden kritisieren zu dürfen, gegen Stasi-Leute sein zu müssen oder gegen Internetzensur einzustehen geschieht, spiegelt eine widerlich-kleingeistige Kleinbürgerhaltung, die eben alles andere als Haltung ist.
Frau Kahane hat - soweit ich das verfolgt habe - eigentlich die Rolle der Ausländerbeauftragten beim Berliner Senat übernehmen sollen. Sie hat aber vorher ihre IM-Tätigkeit öffentlich gemacht. Und sich dann fur den Posten auch nicht beworben. Ich glaube Boßdorf, auf den oben verwiesen wurde, hat dies nicht getan. Ich habe es nicht recherchiert. Aber, bei ihm sah es so aus, als sei er eher missliebig geworden wegen seiner kritischen Berichte.
Der IM-Vorwurf ist - mal in diese und mal in jene Richtung - ein probates politisches Instrument. Es hängt dann schon davon ab, wie man zu der beschuldigten Person steht, wie man das einschätzt.
Einige Beispiele:
Es gibt den Bürgerrechtler Wolfgang Templin, der auch einige Jahre als IM gearbeitet hat und dies dann beendet hat . Niemand macht ihm daraus einen Vorwurf.
Auch Professor Robert Havemann war jahrelang IM, bevor er als Systemkritiker immer mehr verfolgt und überwacht wurde.
Christa Wolf hat wegen einiger weniger Aktendeckel einen politischen Shitstorm sondergleichen erlebt. Dabei war sie - davon sprechen auch meterlange Aktenordner - lange Jahre ein Gegenstand der Überwachung.
Wenn also bei Anetta Kahane - trotz ihres outings - die Unterstellungen und Verdächtigungen nicht aufhören, dann ist das schon politisch so gewollt.
Bei der Amadeo Antonio Stiftung ist es durchaus möglich, sich zu engagieren - auch die IM-Geschichte kann da nichts ändern, wenn die Stiftungsleute das o.k. finden- - denn das ist kein öffentliches politisches Gremium. Wenn man auf die Seite sieht ,erkennt man , wieviele unterschiedliche Förderungen es da gibt.
Frau Kahane hat keinen freien Job übernommen. Sie ist Gründerin der Amadeu-Antonio Stiftung. Das steht jedem Menschen frei, sich in dieser Weise zu engagieren.
Der IM-Vorwurf ist - mal in diese und mal in jene Richtung - ein probates politisches Instrument.
Genau - das sollte es aber von den Vertretern des Staates nicht sein.
Die Amadeu Antonio Stiftung ist eine der kleinsten und zugleich wirkungsvollsten Gründungen in der Bundesrepublik. Ohne diese Stiftung würde sicherlich noch heute von Polizeibehörden, Justiz, V- Schutz und Politikern (besonders aus dem konservativen Lager, generell von Innenpolitikern) geleugnet, dass es eine nennenswerte rechtsradikale Gewaltkriminalität in Deutschland gibt, die bereits zahlreiche Opfer forderte.
Die fleißige und gut recherchierte Erfassung der Opfer und der Taten macht das Unterfangen zunichte, auf einem Auge besonders blind zu sein und Straftaten mit rechtem Hintergrund, mit radikaler politischer Motivation, als normale Gelegenheitsdelikte zu betrachten. - Leider neigen unsere Innen- und Justizbehörden bis heute dazu, alle möglichen Fälle so zu klassifizieren, selbst wenn es eindeutige Hinweise gibt.
Wir sind doch durch die monströsesten Fälle, die nur die Spitze des Eisbergs darstellen, die NSU- Morde und den langatmigen Prozess dazu, mittlerweile genügend aufgeklärt und sensiblisiert, um das Faktum endlich einzusehen: Unter den Augen des Verfassungsschutzes und der Polizei konnte sich eine gewalttätige, rechtsextreme Szene etablieren.
Zumindest mit ihrer Mitgründung und langjährigen Arbeit für die Stiftung hat Annetta Kahane auch ein wenig an ihrer verantworteten Schuld abgetragen, die sie sich als IM (in ihrem Falle keine kleine Sache) aufgeladen hat. Ohne sie, wäre die Stiftung sicher nicht so präsent. Mit recht wenigen Mitteln wird viel getan und dazu auch noch erfolgreich! So ganz ohne Zutun der Mitgründerin wird das wohl nicht geschehen sein.
Ihr dF- Artikel "Zerstörter Glaube", Bernd Ebert verlinkte auf den archivierten Text, zeigt sie als Mitagierende in einer damals erhitzten Debatte. Das leidige Thema Beschneidung, so leidig wie die Dauerthemen Kopftuch und Minarett, so kleinkariert diskutiert , wie das Thema der Schächtung, eher ablenkend von wirklichen Problemen und ihrer Lösung, spielt da eine mächtige Rolle. Dann die Übergriffe auf jüdische Einrichtungen und damals aktuell, einen Rabbiner. Angriffe, die vor allem auch deshalb so perfide sind, weil sie sichgegen materielle und persönliche Zeichen eines (religiös) gelebten Judentums in Deutschland richten.
2012, das wirkt schon so weit weg. Heute brennen regelmäßig Migrantenunterkünfte, und alle drei Tage wird irgendwo in Deutschland eine Moschee oder irgend ein Zeichen des Judentums angegriffen, beschädigt, mit bösen Parolen besprüht.
Die Anwürfe gegen Butler waren und sind an den Haaren herbeigezogen. Ich weiß und die meisten in der dFC dürften das auch kennen, dass die ewige Kritik gegen die Philosophin, durchaus auch von offiziellen Vertretern der deutschen und amerikanischen Juden, sich hauptsächlich auf ein einziges kurzes Statement Butlers während einer universitären Diskursionsveranstaltung beziehen. - Letztlich geht es aber meist nur ums solidarische Stange halten, für eine grundfalsche israelische Politik, die mittlerweile schon so lange wirksam ist, dass sie alternativlos erscheint, auch wenn sie dauerhaft Gewalt und Gegengewalt erzeugt.
Man könnte mit Frau Kahane ja auch einmal in einen Diskurs zu dem sehr persönlichen Phänomen eintreten, wie leicht es geschieht, dass, wenn man sich einmal schwer irrte und aus ideologischen Gründen daran jahrelang festhielt, man im nachhinein, im Leben danach, dazu neigt, nun mit Unbedingtheit immer der vermeintlich besseren Sache dienen zu wollen und dabei schon wieder dahin gerät, übertriebene Urteile zu fällen und ungerecht zu werden, obwohl man doch weiß, wie das am Ende ausgeht. Wenn man also aus gutem Antrieb wieder Opfer und sei es nur die des üblen Nachrufs, produziert.
So kommt es aber zu den Fehlurteilen und haltlosen Anschuldigungen gegen Judith Butler, die selbstverständlich ihren Adorno- Preis redlich verdient hat.
Die Anwürfe werden ja auch 2012 eher indirekt vorgebracht ("der Freund aus New York") und es wird so getan, als sei das Meinungsbild zu Israel- Palästina in den jüdischen Gemeinden der neuen Welt oder unter säkular lebenden Juden eindeutig und ohne heftige Konflikte.
Gerade unter Juden, besonders aber unter jenen, die auch ein wenig intellektuell sind, wird heftig diskutiert, häufig auch mit haltlosen persönlichen Anwürfen, weit unter der Gürtellinie. Über alles wird gestritten, was Israel, dessen fatalen Umgang mit seinem nun schon ewigen Besatzungs- und Grenzregime und die schlichte historische Tatsache des Diebstahls an Land und Eigentum der Palästinenser und der Syrer angeht.
Dass die etablierten und mächtigen Lobbyorganisationen hier und in den USA eher die Rolle der bejahenden Begleiter der jeweiligen israelischen Regierungspolitik einnehmen, kann nicht verwundern. Auch der Siedlungsausbau wird mit viel Investorengeld aus Amerika vorangetrieben. Das sind gewichtige Fakten.
Gäbe es bessere Repräsentanten der Amadeu Antonio Stiftung? Es gibt immer bessere, besser geeignete Menschen, gar keine Frage. Nur wo sind sie? Wollen sie, an der Stelle einer der Erfinderinnen der Stiftung antreten? So sollen sie sich doch melden und erst einmal ein bisschen mitmachen, bevor sie den Laden übernehmen. - Ausgerechnet der Mitgründerin ihre Position vorzuhalten und sie für ungeeignet zu erklären, ist irgendwie ein bisschen schräg. Schließlich hat sie diese schlagkräftige Organisation aufgebaut und deren Anliegen und Erkenntnisse öffentlich bekannt gemacht.
Gute Woche an alle
Christoph Leusch
Hallo Columbus,
zuerst einmal Danke, dass Sie jenseits der hier im Blogtext und so mancher Kommentare eingehegten, geläuterten Unschuld (vom Lande) auf die von mir eingangs des Kommentarstrangs genannten zwei wesentlichen Punkte eingegangen sind:
Die Beschneidungsdebatte und die Person von Judith Butler.
Was Ihren Einwurf hier klar von den Versuchen eben dieser relativierenden Einhegung nebst subtiler Diffamierung des kommentatorischen Gegenübers abhebt, das ist die deutliche, inhaltliche Positionierung zu den zwei mir wesentlich erscheinenden Themenkreisen.
Dabei treffen wir zwei hier ja eher selten aufeinander, finden dabei -siehe meinen Blog zu Josef Banaz- noch seltener eine Übereinstimmung.
Natürlich, und von mir weiter oben lediglich andiskutiert, ist hier nicht der Raum für eine vertiefende Einlassung auf Butlers Adorno-Vorlesungen, deren ganz realen Impact auf aktuell ablaufende Ereignisse.
Aber warum eigentlich nicht?
Warum ist Gegenrede so durchschaubar, intellektuell flach?
Weil der Blogtext ganz andere, sehr selektive, subtil jeden Widerspruch diffamierende Interessen verfolgt und nach meinem Eindruck im Wesentlichen dem entspricht, was von der Amadeu-Antonio Stiftung zur gefälligen Verbreitung bereits vorformuliert wurde.
Ich glaube, hier treffen wir uns in der Erkenntnis, dass Menschen, im reinsten Glauben, nur das Beste und Richtige tun zu wollen, zu übertriebenen und rundweg falschen Urteilen neigen.
Gerade diejenigen, die persönliche Wenden hinter sich haben, weil schon einmal etwas kräftig danaeben ging und auch, als Tat, gar nicht entschuldigt, wohl aber bereut und dann vergeben werden kann (langjährige IM- Tätigkeit, belegt und dokumentiert), neigen vielleicht zu diesem falsch verstandenen Rigorismus, nun aber für die richtige Sache.
Es gilt, was Jakob Augstein vor einiger Zeit in einer SPON- Kolumne zu dieser Art der medialen Unterstellungen gegen Butler zu sagen wusste: Wer leichtfertig jede Kritik an Israel und dessen tödlicher und höchst unfairer Dauerpolitik zu Antisemitismus stempelt, -dazu neigt Frau Kahane und dazu neigt auch Frau Knobloch, dazu greifen gerne lautstarke Sprecher jüdischer Selbstorganisationen und Gemeinden, hier und in den USA- , der übersieht am Ende den wirklichen, tagtäglichen und sehr wirksamen Antisemitismus und Rassismus. - Derzeit kommt ja der Zieten des populären und talksesselfeinen Bio- und Degenerationsrassismus, Thilo Sarrazin, gerade wieder aus dem Busch.
Gegen die Einrichtungen der Stiftung wurde sichtbar und mit klarer Absicht, über das Web und auch direkt an der Haustüre vorgegangen. Hauptziel der Drohungen: Einschüchterung! - Da besteht kein Zweifel. Das dokumentiert nicht nur die Stiftung selbst. Frau Langer hat das aufgegriffen, denn hier ist Solidarisierung dinglich erforderlich.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Und keinen Saulus-Job, weil es so was, Sie ahnen es, nicht gibt. Dem aufmerksamen Leser hingegen wird aufgefallen sein, dass es darum nicht geht.
Prof. Riege und Boßdorf, und die sind bloß besipeielhaft genannt, wurden medial geschlachtet. Riege in de Tod getrieben. Riege hatte seine Tätigkeit für die Stasi 1960 beendet. Boßdorf wurde die nicht mal nachgewiesen.
Dass die überführte Denunziantin Kahane so sehr viel zurückhaltender behandelt wurde, mögen Sie für einen Zufall halte.
Ich nicht.
"bespielhaft genannt" ...
Mir fällt spontan Stefan Heym ein, der zu Vorwendezeiten im Westen hochgelobte DDR-Dissident.
Ein "jüdischer Kommunist" -um den im Blog verwendeten Trigger ein weiteres Mal aufscheinen zu lassen- welcher nach der Wende ein obrigkeitskritischer Dissident blieb, sich nicht anpasste.
Bei Wikipedia -also mit Vorsicht zu lesen- sind die meiner Erinnerung nach sehr deutlichen Positionen von Heym, die gegen ihn gerichteten massiven Kampagnen der Diffamierung eher sehr gesoftet dargestellt:
"Bei der Bundestagswahl 1994 kandidierte Heym als Parteiloser auf der offenen Liste der PDS und gewann ein Direktmandat im Wahlkreis Berlin-Mitte – Prenzlauer Berg. Als Alterspräsident hielt er im November 1994 die Eröffnungsrede zum 13. Deutschen Bundestag,bei der in einem viel diskutierten Traditionsbruch die Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion – mit Ausnahme der anschließend zur Bundestagspräsidentin wiedergewählten Rita Süssmuth – den Schlussapplaus verweigerten wegen kurz zuvor aufgekommenen Vorwürfen der Zusammenarbeit mit der Stasi (die sich später als unbegründet erwiesen).Bundeskanzler Helmut Kohl warf Heym, in dem andere den bedeutendsten oppositionellen Autor in der DDR sehen, sogar kurz vor der Rede vor, dass er in seinem Leben immer die Fahne nach dem Wind gedreht habe.Entgegen langjährigen Gepflogenheiten wurde die Rede Heyms nicht im Bulletin der Bundesregierung veröffentlicht."
"Wenn man also aus gutem Antrieb wieder Opfer und sei es nur die des üblen Nachrufs, produziert."
Mir bleibt echt nur das Maul offen stehen angesichts dessen, was sich hier für ein thread entwickelt hat! Von einem Bernd Ebert ist nichts anderes zu erwarten - aber dass selbst Sie, Columbus, der üblen Spur eines Ebert auf den Leim gehen, macht mich schon Staunen.
Merkt ihr eigentlich nicht, dass die rechte Hetze, die auch bis zur unmittelbaren physischen Bedrohung und Verletzung reicht, sich jeden Anti-Rechts-Aktivisten - gleich welcher Herkunft, Religion, politischer Vergangenheit - hernimmt und mit den üblichen Beschimpfungen und Angriffen überzieht? Im Zusammenhang mit dem Thema desobenstehenden Textes eine Frau Kahane so zu filetieren, wie es hier geschieht, ist über die Maßen verfehlt und kleingeistig und gibt damit, ob ihre es wollt oder nicht, den Nazis sogar ein gutes Stück weit Recht.
Ich frage mich schon, mit was für Leuten ich hier auf freitag.de immer mal wieder diskutiere, für die nun hier an dieser Stelle die IM-Vergangenheit Kahanes + ihr Jüdisch-Sein + ihr Eintreten in der Beschneidungsdebatte usw. wichtiger zu sein scheint, als das Kernthema (einem Text über rechte Hetze gegenüber antifaschistischen Aktivisten) des Textes!? Um es mal noch freundlich zu sagen: Die Prioritätensetzung lässt mich arg zweifeln! Nazihetze ist offenbar nur noch eine Marginalie, wenn sie sich gegen eine Frau richtet, die mal IM war ... - ich spare mir die erneute Aufzählung dessen, was hier über Frau Kahane erörtert wird.
Schauen Sie doch einmal von der anderen Seite, Miauxx. Die Anwürfe Kahanes gegen Butler, ebenso die von Vertretern des Zentralrats und der Frankfurter jüdischen Gemeinde, waren nicht nur falsch, sondern eben ehrabschneidend, gegenüber der Philosophin.
Ausdrücklich habe ich mich dagegen ausgesprochen, aus der belegten IM - Tätigkeit Anetta Kahanes, ihr jetzt noch einen Strick drehen zu wollen und sie aus diesen Gründen für nicht kompetent zu halten, die Amadeu Antonio Stiftung zu repräsentieren. - Lesen Sie doch oben.
Im Gegenteil: Ich habe ihre Arbeit und die der Stiftung gelobt, so wie es mir möglich war und zudem darauf hingewiesen, dass es Frau Langer (Autorin des Blogs) um die Drohungen und Übergriffe gegen die Stiftung geht, die ganz real sind.
Meine Position zur religiös begründeten Beschneidung, pp., habe ich doch schon lange in der dFC klar gemacht. Ich bin gegen Hysterie, gegen ein Verbot der Beschneidung, gegen die Versuche, die Schächtung zu verbieten, gegen Verbote bezüglich der Kleidung. Ich bin dafür, dass Bürger ihre religiöse Zugehörigkeit, ihre Selbstdefintion, ihr Bekenntnis, frei leben und erleben können und damit auch erkennbar sein dürfen, ohne dafür ständig Rechtfertigungen und Verteidigungen liefern zu müssen.
Es bleibt aber ein Faktum, dass Frau Kahanes Anmerkungen zu Butler, ohne triftige Gründe vorzubringen, diese Intellektuelle herabwürdigten.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ich gebe zu,
es bereitet mir als geisteswissenschaftlichem Newbie schon einen gewissen Spaß, die brodergestählten Jäger aller potentiellen Antisemiten intellektuell etwas zu killern;
unterscheidet mich das vielleicht von Jakob Augstein, der in einer Kultur christlichen Verzeihens nach der linken dann auch die rechte Wange hinhält,
obwohl selbst diese Diffamierung via der Gleichsetzung von Antisemitismus mit Israelkritik sehr persönlich erlebt,
die formal noch unter seiner Regie laufende Plattform für den Diskurs hier offen hält.
Danke!
"Es bleibt aber ein Faktum, dass Frau Kahanes Anmerkungen zu Butler, ohne triftige Gründe vorzubringen, diese Intellektuelle herabwürdigten."
Sie verstehen's nicht: Was ich so verwerflich finde, ist, dass von der rechten Hetze ausgehend hier weiter gesucht und hervorgeholt wird, was man Kahane hinterherwerfen kann. Was hat 'Kahane vs. Butler' hier zu suchen? Die Nazis mögen ja "kommunikativ überziehen", wie es Zelotti oben formuliert, aber wir haben auch noch was im Ärmel gegen Kahane. Die hat nämlich die Butler mal runtergemacht, also stellen wir uns gleich hinter den Nazis an, und treten auch noch mal rein.
Beschämend! Nicht, weil in Sachen Kritik an Kahane nicht gerührt werden dürfe. Sondern weil der Fokus des obenstehenden Textes derart umgebogen wird.
Nur, was hat das mit meinen beiden Kommentaren zu tun, in denen ich doch Kahane in Schutz nehme, gegen Anwürfe (Wenn die das überhaupt braucht)? Schließlich wurde doch im Thread des Blogbeitrags behauptet, sie sei, wegen ihrer Vita und ihrer Kritik ungeeignet, der Amadeu Antonio Stiftung vorzustehen.
Dass Kahane selbst und ein nicht kleines Grüppchen anderer, es beinahe geschafft hätten, Judith Butler nicht nur um die Verleihung des Adorno- Preises zu bringen, sondern sie als Antisemitin zu brandmarken, zeigt allerdings auch, dass die Guten im Eifer für die Sache eben nicht ausreichend skrupulös sind. Die Mühe darum, ist aber notwendig.
Zu dem Sachverhalt, dass die Stiftung und Kahane bedroht werden, gibt es nur zu sagen, das es schrecklich ist und alles getan werden muss, die Leute die da agieren zu entlarven.
Also, wenn ich das zu wenig betont habe, hole ich es gerne und mit Überzeugung hiermit nach.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Den Fall Heym hatte ich fast schon vergessen. Aber hier passt auch eine Erinnerung an den Fall der großen Christa Wolf. Der Wiki-Eintrag ist da erstaunlicher Weise sehr fair:
Die Veröffentlichung dieser Fakten über Wolf und die Kritik an ihrer Erzählung Was bleibt löste den sogenannten Literaturstreit aus. In vielen Medien wurde sie wegen ihrer Stasiverpflichtung, die ihr ungeachtet des gesellschaftlichen Kontextes, der Geringfügigkeit und langjähriger Selbstüberwachung – dokumentiert in 42 Aktenordnern – zum Vorwurf gemacht wurde, hart kritisiert. Für Irritationen sorgte in diesem Zusammenhang die Forderung der Münchner CSU, der Stadtrat möge der Autorin den 1987 für ihr Buch Störfall verliehenen Geschwister-Scholl-Preis wieder aberkennen.[15] Dies wurde – nicht zuletzt durch den engagierten Einsatz Inge Aicher-Scholls, der älteren Schwester von Hans und Sophie Scholl – abgewehrt.
Es ging um eine in grauer Vorzeit unterschriebene Verpflichtung, die von Seiten der Stasi, weil die "Quelle" nicht richtig mitmachte, beendet wurde, die von der Autorin selbst öffentlich gemacht wurde und in deren Verlauf sie drei Berichte schrieb, in denen die Personen ausschließlich positiv beschrieben wurden .
Wie heißt es bei Wilhelm Busch:
Man merkt die Absicht und man ist verstimmt
Das Frau Kahane so sehr viel anders behandelt wurde, obwohl sie doch ganz anders unterwegs war, ist so außerordetlich verwunderlich, dass ich schon gar nicht mehr weiß, was ich da schreiben soll. Es liegt einfach auf der Hand. Sie passte der bundesdeutschen Intelligenzia und Politik offensichtlich sehr viel mehr ins Konzept.
Es ist so offensichtlich und vollkommen unbestreitbar, dass ich nicht wirklich weiß wie man diesen Zusammenhang, egal ob mit Schaum vorm Maul oder mit wohlgesetzten Worten, in Abrede stellen kann.
Das Frau Kahane so sehr viel anders behandelt wurde, obwohl sie doch ganz anders unterwegs war, ist so außerordetlich verwunderlich, dass ich schon gar nicht mehr weiß, was ich da schreiben soll.
Mir geht es genauso! Derart Offensichtliches zu ignorieren - ja dessen Erwähnung sogar als Diffamierung zu nutzen und gegen den "Überbringer der Botschaft" zu richten und sich für die darin enthaltenen Inhalte überhaupt nicht zu interessieren und auch noch auf Einhaltung des fokussierten "Themengeländers" zu bestehen - genau das sind die Menschen, vor denen mit graut - die ihren "passenden" Minimalfokus ganz locker über weite Teile der Realität hinwegbewegen können und sich dann an ihnen beliebiger Stelle festzurren.
Sie werden niemals die Zusammenhänge sehen können/wollen - man darf sich nur auf ihren kleinen roten Teppichschnipsel bewegen, sonst drehen sie am Rad.
Von Christa Wolf ist mir eigentlich nur der Name bekannt, eher positiv konnotiert. Habe nie etwas von ihr, auch nicht bewußt über sie gelesen, weder ihre Vorwende- noch Nachwende-Vita verfolgt.
Es ist schon weitgehend so wie @Magda oben schreibt:
"Es hängt dann schon davon ab, wie man zu der beschuldigten Person steht, wie man das einschätzt."
Vielleicht auch, welche eigenen historischen Erfahrungen man hat, soweit diese nicht verabsolutiert werden, darüber missioniert wird. Insofern und bereits geschrieben, war für mich, meine Kritik (hier) die konkrete IM-Tätigkeit der Frau Kahane kein Thema, fehlt mir jede inhaltliche Kenntnis, der eigene Erfahrungshorizont sowieso.
Nur scheinen mir jedoch nicht wirklich die rechten Hetzer im Visier, die es mit Sicherheit gibt, mir dies mangels Teilnahme an den oft in Rede stehenden sog. Sozialen Medien (was für ein Euphemismus) ebenso fremd ist wie die verbale Klopperei, gar Vulgärakrobatik.
Nun wird im Blogbeitrag jedoch sehr umfangreich zu Kahane selbst, deren IM-Vergangenheit referiert. Vielleicht war meine Reaktion nicht die -von wem auch immer- erwartete. Nur bin ich der Meinung, dass Anetta Kahane eine -auch formalrechtlich- Person des öffenlichen Lebens hierzulande darstellt,
ihre aktuellen Einlassungen (mir) daher wesentlich wichtiger, relevanter sind als ihre bereits Jahrzehnte zurück liegende Vergangenheit;
im Innenverhältnis und zum Beschneidungsdiskurs vielleicht mehr noch als zu Judith Butler.
Nur scheinen mir jedoch nicht wirklich die rechten Hetzer im Visier, die es mit Sicherheit gibt,
Genau!
WER wird denn heute leichtfertig und diffamierender Weise alles so bezeichnet??? Alle die dies tun sollten sich schämen und die Klappe halten - aber im Gegenteil, besonders in den deutschsprachigen Ländern reißen sie die unverschämter Weise auf.
Am 8. März hätte zum Weltfrauenstag im österreichischen Parlament eine Veranstaltung unter dem Titel „In Großmutters Worten“ stattfinden sollen. Acht Frauen, allesamt Zeitzeuginnen des weltweiten Faschismus, federführend durch die deutschen Nationalsozialisten, hätten bei dieser Veranstaltung ihre Erlebnisse und Erfahungen erzählen sollen. Unter anderem zum Atombombenabwurf in Hiroshima, zum Aufstand im Warschauer Ghetto, zum Blitzkrieg in London. Auch zwei Österreicherinnen hätten ihre Geschichte wiedergeben sollen, ebenso eine Frau aus Slovenien, die mehrere Arbeitslager durchleiden musste.
Zu der Veranstaltung kam es aber nicht. Der stramm-chauvinistische Journalist Benjamin Weinthal, der für die englischsprachige Jerusalem-Post schreibt, initiierte eine Denunzierungskampagne, unter freudvoller Mithilfe des Simon-Wiesenthals Center. Hedy Epstein wurde kurzerhand ihre Geschichte als Holocaustüberlebende aberkannt und sie wurde als „Israel-Hasserin“ ausgerufen. Das wurde in Österreich unreflektiert von dem Boulevard-Blatt „Heute“ so weitergegeben und natürlich war sich auch der angeblich linksliberale „Standard“ nicht zu schade, bei dieser Verleumdungskampagne mitzumachen.
Paula Abrams-Hourani, eine in Österreich eingebürgerte jüdische US-Amerikanerin und Mitglied bei „European Jews for a Just Peace“ ist darüber zu recht empört:
„Was die Veranstaltung im Parlament betrifft habe ich dafür wirklich keine Worte: Eine Frau, Hedy Epstein, über 90 Jahre alt, die den Holocaust überlebt hat, aus Nazi Deutschland fliehen musste, eine Aktivistin für Palästina und auch für soziale Gerechtigkeit in den USA, ist gefährlich für Österreich. Eine Veranstaltung nicht nur um sie und andere alte Frauen die den Weltkrieg erlebt haben am Internationalen Frauentag zu ehren, wurde vom Österreichischen Parlament abgesagt. Warum? Weil ein Journalist aus dem Ausland, der eine Verbindung zu einem U.S. Neocon Think Tank, sowie Kontakte in Wien hat, die Israel voll und ganz unterstützen, egal welche Verbrechen dieser Staat begeht auf die Politiker Druck gemacht hat, dass diese Veranstaltung nicht stattfindet. Es ist wirklich beschämend und nicht das erste Mal dass so ein Ereignis stattfindet.
http://gruppe42.com/2016/04/12/neulich-in-wien-querfront-gegen-zwei-juedische-mitmenschen/
Was hat das mit diesem Artikel zu tun?
Hass-+Hetzkommentare gehen in alle möglichen Richtungen. Das dabei die "Rechten" hetzen gehört zu ihrer Tradition - wenn die sogenannten Linken ganz genau das Gleiche tun, schaden sie jeder "linken" Sache so massiv, so dass sie sich auch gleich gegen diese aussprechen könnten: es gibt keine gute oder schlechte Hetze!
"es gibt keine gute oder schlechte Hetze!"
Es ist genau dieser Diskurs, der hier -freitagsnah- am Beispiel von Jakob Augstein vs. dem SWC&Broder immer wieder aufscheint.
Mit Augstein gehe nur partiell konform, ist das wohl normal so; haben wir am Rande der vom ZPS in Berlin-Gatow gestalteten Beerdigung eines Flüchtlings ein paar unverfängliche Worte gewechselt.
Augstein, obwohl Teilnehmer dieser Zeremonie, hat meines Wissens das ZPS und dessen Events, insbesondere dieses Geschehen in Gatow nie selbst thematisiert.
nie selbst thematisiert.
Aber hat mich nicht tagelang ein Foto von Altmaier - als Werbung für ein Gespräch mit Augstein - irritiert? Dabei wäre es doch aktuell + spannend gewesen - nun ist das Foto weg - und das Gespräch?
Heute ist ja auch "Tag der Pressefreiheit". zu dem der Fernsehsender ARTE einen fast zweistündigen Dokumentarfilm des russischen Journalisten Andrei Nekrasov angekündigt hatte: „Der Fall Magnizki“. Nun wurde der Film, an dem das ZDF als Koproduzent beteiligt war, kurzfristig abgesetzt. weil ein ehemals (unter Jelzin) russischer Finanzspekulant William Felix „Bill“ Browder dem ZDF mit dem Ruin droht, wenn sie den Film nicht stoppen !
Das Harms und Beck sich hier für einen Finanzhai so ins Zeug legen mag man widerwärtig finden , aber das Arte und das ZDF hier so klein beigeben,. das ist heftig.
Als Ergänzung ein weiterer Freitagsblog: von Schlesinger
Bin dort selbst, noch nicht unter Klarnamen, unter "ebertus" aktiv, habe gleich in meinem ersten Kommentar davor gewarnt, Kahanes IM-Tätigkeit überzubewerten.
Ansonsten scheinen mir die weiteren Kommentare, die damals bereits erkennbaren Relativierungen, die wortreiche Weigerung Kahanes aktuelle Positionen zu reflektieren, nun auch im Nachhinein als sehr bezeichnend.
Hier noch mal etwas Prizipielleres - etwas bei der unerträglich einsitigen "Aufarbeitung" der deutschen DDR-Geschichte nie auf den Tisch kam bzw. dort zurechtgerückt wurde
" Die DDR war eine Antwort auf die Schrecken der Geschichte. Einen zweiten Anlauf will das Kapital nicht zulassen.
Das Generalinteresse an der DDR-Geschichte, um es mal konkret zu machen, besteht doch darin, den Leuten klarzumachen: kein zweiter Versuch! Kein neuerlicher Anlauf, aus der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft auszubrechen! Denn dann landet man entweder bei Hitler oder bei Stalin. Wir leben in der bestmöglichen Staatsform.
Dieser Staat wurde, wie es jetzt bei Linken heißt, »transformiert« – erst in die glückliche kapitalistische Gegenwart überführt, um schließlich in die paradiesische Zukunft hinüberzuwachsen. Bei der Gelegenheit haben sie auch gleich die Sprache mittransformiert. Man benutzt demonstrativ bestimmte Termini nicht mehr und übernimmt statt dessen die neudeutschen Begriffe, die eigentlich die alten sind. Faschismus heißt grundsätzlich Nationalsozialismus – ein Begriff, den die Nazis kreierten, nicht nur eine demagogische, sondern auch eine gänzliche unzutreffende, zu Reklamezwecken erfundene Bezeichnung.
Ein Problem der linken Kräfte in Deutschland bestand und besteht darin, dass an der Spitze der Partei untheoretische Köpfe agieren. Es gibt kaum eine theoretische Grundierung, und die Stiftungen, so sieht es nach meiner Kenntnis aus, leisten nicht jene wissenschaftliche Arbeit, die sie eigentlich zu leisten beauftragt sind. Es gibt Agitatoren und Generalisten, aber kaum Denker und Strategen in der Partei."
https://www.jungewelt.de/2016/05-03/014.php
Kein Brite, kein Amerikaner spricht, wenn er die Nazis meint, von »Nationalsozialisten«. Faschismus ist die international gebräuchliche, weil zutreffende Charakterisierung.
Vielleicht, relativ zum Schluß hier, sehr grundsätzlich.
Ist schon mal aufgefallen, dass Gesellschaftspolitik insgesamt, jenseits sehr selektiver, darum vielleicht umso stärker betonter, dennoch nicht hinterfragter Ausprägungen für die Stiftung und ihre Vorsitzende überhaupt nicht existiert?
Neurechte, Neonazis, Fremdenfeinde, Rassisten, Antisemiten, eher lose Verbindungen oder bereits institutionelle Gruppen, Parteien wie Pegida, die AfD etc. sind einfach da;
wie from outer space; und werden in immer größerer Zahl erkannt, entlarvt.
Flüchtlinge sind ebenfalls einfach da;
ebenfalls wie from outer space und auch nur dann, wenn diese Flüchtlinge verbalen oder realen Übergriffe durch oben genannte Personenkreise ausgesetzt sind.
Von den rund 200 Länder dieser Erde, den rund sieben Milliarden Menschen, den Konflikten, den globalen Weltordnungskriegen existiert eigentlich nur Israel, findet Weltpolitik in ihren vielfältigen Auswirkungen auf die EU, auf Deutschland für die Stiftung nicht statt.
- - - - -
Oder hat man von der Stiftung mal etwas zu den Aussagen eines Josef Schuster in Sachen Flüchtlinge, deren von Schuster unterstellten Antisemitismus, gar den in diesem Kontext positiv gesehenen Obergrenzen gehört?
Gibt es konkrete Stellungnahmen, gar Kritik der Stiftung zu dem wieder neu aufgebauten, bewaffneten EU-Grenzregime vom Balkan bis in die Ägäis?
Gibt es Stellungnahmen oder gar Kritik der Stiftung zu den EU-Vereinbarungen mit der Türkei, dem, was dahingehend zu Libyen gerade diskutiert wird?
Gibt es Stellungnahmen oder gar Kritik der Stiftung zur postulierten, weltweiten militärischen Verteidigung unserer (westlich-weissen) Wirtschaftsinteressen?
Gibt es überhaupt Stellungnahmen der Stiftung zu Wirtschafts- und Sozialpolitik, den Parteien und Institutionen jenseits von AfD und dessen Umfeld?
- - - - -
Oder kann es sein, dass die Stiftung eine ganz andere, gar eine (Alibi)funktion erfüllt?
Frau JD lehnt ja ausdrücklich das Grundgesetz ab. Jedenfalls könne man nicht zugleich links und pro Grundgesetz sein. Auf dem Taz Kongress warf sie einer Dame, die sich zu der Verfassung bekannte, ausgerechnet ihren Klassenhintergrund vor. In ihrem Vortrag ging es um den Weggefährten und Rechtsabdrifter Jürgen Elsässer.
Das Schlimme an JD ist ihre dogmatische Beschränktheit. Bei Frau Kahane weiss ich das nicht. Dass eine Person mit so einer gebrochenen Vergangenheit aber unbedngt den Großinquisitor spielen muss, das finde ich schon schlimm.
Es geht doch gar nicht um Meinungsfreiheit, sondern um herrschaftsfreien Diskurs statt Diskurskontrolle. Seine Prinzipien kann man immer am besten daran testen wie man sie auf seine Feinde anwendet.
Stimmt - dazu passt leider! ... ( hoffentlich gehts ) ... AfD übt scharfe Kritik an Bewerber für Doku-Stelle in Thüringen - OTZwww.otz.de/.../AfD-uebt-scharfe-Kritik-an-Bewerber-fuer-Doku-Stelle-i...
... und dann bereife ich ganz genau den Aktikel: " Aufarbeitung Brotgelehrte, ade — der Freitag "
Im GG heißt es, Zensur findet nicht statt. Wir stehen doch sonst so gerne mit beiden Beinen auf dem Grundgesetz. Was Beleidigung ist und was Volksverhetzung, definieren das Strafgesetzbuch und die Gerichte. Wo, Frau Langer, sehen Sie Raum für eine Instanz, wie die von Frau Kahane?
Im GG heißt es, Zensur findet nicht statt. Wir stehen doch sonst so gerne mit beiden Beinen auf dem Grundgesetz. Was Beleidigung ist und was Volksverhetzung, definieren das Strafgesetzbuch und die Gerichte. Wo, Frau Langer, sehen Sie Raum für eine Instanz, wie die von Frau Kahane?
Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, daß Zyklon B als Entlausungsmittel entwickelt wurde? Darin ist primär nichts schlechtes. Wenn jemand ein Brotmesser als Mordinstrument verwendet, muß man nicht WMF an den Pranger stellen.