Fuchs, hast du den Bin gerochen?

Kolumne Warum lag Kanzler Schröder soviel daran, neben seinen uralten Transall-Mühlen, an deren Stelle man auch verbliebene urdeutsche Ju 52 aus den ...

Warum lag Kanzler Schröder soviel daran, neben seinen uralten Transall-Mühlen, an deren Stelle man auch verbliebene urdeutsche Ju 52 aus den dreißiger Jahren hätte flott machen können, den sogenannten Spürpanzer Fuchs in die globale Anti-Terror-Allianz einzubringen? Sogar US-Verteidigungsminister Donald (Duck) Rumsfeld, hieß es im Nachhinein, habe mit Nachdruck jene Füchse angefordert. Als gewöhnlicher Steuerzahler fragt man sich natürlich, zu welchem Zweck diese olivgrün gespritzten, allradgetriebenen Freizeitfahrzeuge auf Steuerzahlerkosten nach Afghanistan und Umgebung verfrachtet werden - wenn es nicht wie üblich lediglich darum geht, den ungedienten Verteidigungsminister Scharping plus (weiblicher) Entourage in richtigen Militärvehikeln herumzukarren.

Die im Freitag vom 30. November von Jan Myrdal bestätigte Information, wonach jenes saudi-arabische Individuum, das wechselweise Osama/ Oussama/ Usama - Bin Laden/ Ben Ladin/ Bin Ladin/ Ben Laden genannt wird, bei einem Krankenhausaufenthalt in Dubai Anfang Juli 2001 Besuch vom lokalen CIA-Residenten Larry Mitchell erhielt, enthält bereits den Kern der Antwort. Was erwartete sich der Dienst von diesem Treffen? Jetzt ist es heraus: die CIA, beraten von übernommenen früheren Stasi-Spezialisten, die in der Kunst geübt waren, Geruchsproben unliebsamer Personen - wie des Schriftstellers Hans-Joachim Schädlich - einzufangen und in Weckgläsern zu konservieren, hatte es darauf angelegt, an Düfte jenes berühmten Nierenpatienten heranzukommen. Nichts einfacher, als in einem orientalischen Hopsital, mit leichter Bakschisch-Nachhilfe für verschleierte Schwestern, Handtücher, gefüllte Spuckschalen oder gebrauchte Bettwäsche an sich zu bringen. So geschah es - und fortan befand sich der Laden/Ladin-Hautgoût im Besitz der CIA. Bloß, was machen mit diesen olfaktorischen Schätzen?

Die Ex-Stasi-Leute hatten eine Idee. Die elektronischen Schnüffelsysteme westdeutscher Produktion, wie sie in den Fuchs eingebaut waren, kannten sie bestens. Zusammen mit US-amerikanischen Experten entwickelten sie im Nu eine Software, die es erlaubte, auch die exotischsten, etwa saudi-arabischen Gerüche zu digitalisieren und die gewonnenen Daten für die "operative" Verwendung fit zu machen. Als dazu geeignetes Gerät kam nur der deutsche Fuchs in Frage.

Deshalb müssen nun diese Füchse mit Laden/Ladin-Daten gefüttert durch die Täler des Hindukusch schleichen. Erschnüffelt das System einen ihm bekannten Geruch, etwa Abluftspuren der hoch in der Bergwand liegenden al-Qaida-Höhlentoiletten, schlägt es Alarm. Nun muss durch Drehen des Sensors nur noch die genaue Position der Geruchsquelle bestimmt werden. Der Rest ist dann Sache des US-Oberkommandos.

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