Der asymmetrische Professor

Porträt Herfried Münkler erzürnt manche seiner Studenten so sehr, dass sie einen „Watchblog“ gestartet haben. Seine Vorlesung habe sexistische und rassistische Tendenzen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2015
Herfried Münkler zählt zu den prominentesten Wissenschaftlern Deutschlands
Herfried Münkler zählt zu den prominentesten Wissenschaftlern Deutschlands

Foto: Jens Jeske/Imago

Er muss sich beobachtet fühlen. Wie jeden Dienstagmorgen stützt der Politikprofessor Herfried Münkler seine Arme auf das Rednerpult des großen Hörsaals in der Berliner Humboldt-Universität, vor ihm warten rund 150 Studenten auf seine Vorlesung Politische Theorie und Ideengeschichte. Doch anders als sonst haben sich heute Journalisten daruntergemischt, die jetzt mit Notizblöcken zwischen den engen Bänken hantieren. Sie wollen überprüfen, ob es stimmt, was einige Studenten anonym im Internet behaupten: Münklers Vorlesung habe militaristische, sexistische und rassistische Tendenzen.

Die Vorwürfe treffen einen der prominentesten Wissenschaftler Deutschlands. Seit 23 Jahren lehrt Münkler – Vollbart, runde Brille, 64 Jahre alt