Dageblieben!

Schrumpfung Karow in Sachsen-Anhalt war mal ein blühendes Dorf. Unsere Fotografin ist dort groß geworden und hat ihre Heimat verlassen. Sie fragte sich: Warum bleiben andere dort?
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Ich war 14, als die Mauer fiel. Und ich kann mich erinnern, dass sich in den darauffolgenden Jahren plötzlich alle möglichen Leute scheiden ließen, die ersten Kündigungen kamen, Dorfläden schlossen, immer mehr Menschen weggingen und die Alteingesessenen nur den Kopf schütteln konnten. Der totale Einbruch – immerhin gab’s Milka-Schokolade und Stone-washed-Jeans. Sehr jung ging dann auch ich: erst auf ein Schulinternat in die nächst größere Stadt, später zog ich in eine WG nach Berlin. Ich arbeitete eine Weile als Erzieherin, holte mein Abitur nach, studierte. Meine Verbindung zu Karow ist dennoch nie abgebrochen. Regelmäßig besuchte ich meine Familie, doch jenes blühende Dorf aus meiner Erinnerung, mein Kindheits-