„Es droht das China-Syndrom“

Im Gespräch Der Atomexperte Michael Sailer über die Kernschmelze in Fukushima, die Sicherheit von Atomkraftwerken in Deutschland und Vergleiche mit dem Unglück von Tschernobyl
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Der Freitag: Herr Sailer, ist Fukushima potenziell gefährlicher als der Reaktor von Tschernobyl?

Michael Sailer:

Wir haben sicher mehr als 1.000 Tonnen radioaktive Brennstoffe in Fukushima. Das radioaktive Inventar ist damit sehr viel höher als in Tschernobyl. Zusätzlich zu den Reaktoren erhöhen sieben Lagerbecken für Brennelemente das Gefährdungspotenzial. Aus mehreren Jahrzehnten Betrieb liegen die abgebrannten Brennelemente noch auf der Anlage.

Wie schätzen Sie den Zustand der Druckgefäße in den drei kollabierten Reaktoren ein? Wie lange können die Stahlbehälter dem glühenden Brei der Kernschmelze noch standhalten?

Das wissen wir nicht. Es gibt weder Messgeräte noch Überwachungskameras. Wir können nur auf theoretis