Hautnahe Geheimnisse

56. FILMBIENNALE VENEDIG Erotische Obsessionen, sadistische Rituale, versöhnliche Parabeln und intime Einblicke
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Dem schwarzgekleideten Gast aus dem Vatikan platzte am Lido der steife Kragen: Die Auswahl an der Mostra sei zu pornografisch, wetterte der Kardinal Poupard. Aber rund um die weiße Weste des Festivalpalasts blieb der erregte Kirchenmann im lasziven Treiben der Passanten bloß ein Rufer in der Wüste. Denn der neue Festivaldirektor Alberto Barbera hatte im gestutzten und umstrukturierten Programm mit viel Sex eine heiße Spur gelegt. So sicherte er sich die Neugier der schaulustigen Besucher mit nackten Tatsachen. Über den Streit um die »Mostra del sesso« orakelte ausgerechnet die begehrte Schauspielerin Monica Bellucci: »Es gibt so viel Sex im Kino, weil es so viel Einsamkeit im Leben gibt.«

Schon die Eröffnung des Festivals mit Eyes wide shut