Kunst und Schlamm

52. FILMFESTSPIELE IN CANNES Am Ende des Jahrhunderts gehen die Realisten auf die Straße und erzählen wieder einfache Geschichten vom Altern und von der Kindheit
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Der Krieg der Sterne blieb aus. Und auch die Augen waren weit geschlossen. Da weder die Filme von George Lucas noch Stanley Kubrick nach Cannes gekommen waren, gab es lange Gesichter. Im letzten Jahr hatten apokalyptische Visionen und dänische Dogmatiker das Festival befeuert, aber diesmal ließ Festival-Chef Gilles Jacob die vermißten amerikanischen Großproduktionen unerwähnt und versprach statt dessen ein reines Kunstfilmfestival. Da wirkte es beinahe aberwitzig, daß der Eröffnungsfilm Der Barbier von Sibirien ausgerechnet aus Rußland von Nikita Michalkow kam, der alle Exportartikel vom tanzenden Bären und Kaviar bis zu den wodkaseligen Generälen zum folkloristischen Historien-Jahrmarkt stilisierte. Daß Michalkow selber darin den Zare