Den Krieg denken

MYTHOS NATION Zwei Wissenschaftler versuchen, den Gründen für die deutsche Weltkriegsbegeisterung im Jahr 1914 beizukommen
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Wenn rückblickend vom Jahr 1914 die Rede ist, dann geht es immer um das seltsame Phänomen der Kriegsbegeisterung. Angeblich haben sich die Deutschen zu Beginn des Ersten Weltkrieges über alle Grenzen von Klasse, Religion und Ideologie hinweg in einen gemeinsamen nationalen Rausch gestürzt. Allerdings ist diese Version der Geschehnisse von 1914 in den vergangenen Jahren ins Wanken gekommen - vor allem durch Untersuchungen über die Stimmung in einzelnen Städten. Nun sind zwei Bücher erschienen, die jeweils auf ihre Weise in einer gesamtdeutschen Perspektive die Weltkriegsbegeisterung als Mythos entlarven wollen. Der emeritierte Philosophieprofessor und Mittelalterexperte Kurt Flasch befasst sich dabei mit den Kriegsreden und -essays der deutschen Philosophe