Zwischen Chaos und Transparenz

Projektcharakter Jörg Magenau, ehemaliger Redakteur der taz, analysiert "Eine Zeitung als Lebensform"
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Gegenwärtig fegt wieder eine heftige Historisierungs-Welle durch die deutsche Publizistik. Der Deutungskampf um 68 ist noch nicht beendet, da wird der Kampf schon auf die siebziger und achtziger Jahre ausgedehnt. Das ist weniger politisch als marktbegründet: in dieser Zeit waren die Babyboomer jung, sie sind also viele und sie sind kaufkräftig. Und um Verkäufe anzukurbeln, eignen sich Mythen besser als geschichtswissenschaftliche Ausarbeitungen, Vereinfachungen besser als Differenzierung.

Einen Balanceakt besonderer Art versucht in diesem Umfeld der Berliner Journalist Jörg Magenau mit seiner Darstellung der bisherigen Geschichte der tageszeitung. Sie ist einerseits gut verkäuflich, weil sie flott und anekdotenreich geschrieben ist, gleichzeitig eine differenzi